Mittwoch, 09. September 2020: Herberge oder Heimat?
Man sagt den Schwaben folgendes Lebensmotto nach: »Schaffe, schaffe, Häusle baue.« Den Traum vom Eigenheim erfüllen sich jedoch nicht nur die Bewohner des Schwabenlandes. Viele teilen den Wunsch nach dem persönlichen kleinen Reich, unabhängig vom Ärger über Mieterhöhung, mit prognostizierter Wertsteigerung als sichere Altersvorsorge. Das Eigenheim spricht ganz urmenschliche Bedürfnisse an: unsere Sehnsucht nach Geborgenheit, einem Rückzugsort und Privatsphäre. Oft stellt ein Hausbau die größte finanzielle Investition des Lebens dar – gute Planung und ein solides Konzept sind dementsprechend wichtig.
Dass ein Hausbau recht abenteuerlich sein kann, wissen viele Bauherren zu berichten. Schnell kann sich der versprochene Wohntraum als Albtraum entpuppen, weil die Baufirma pfuscht und billiges Material verbaut, die Finanzierung wackelt oder der Baustress die Beziehung belastet. Ist endlich trotz aller möglichen Widrigkeiten der Einzug ins neue Heim geschafft, kommt nach einer Phase des Hochgefühls die ernüchternde Erkenntnis: Es bleibt nicht so neu und schön wie anfangs. Meine Oma sagte einst weise: »Ein Haus ist ein stiller Dieb.« Das Eigenheim braucht Pflege, Wartung, Reparatur und auch irgendwann eine teure Sanierung.
Wenn hingegen Jesus verspricht, uns eine Wohnstätte zu bereiten, können wir Perfektion und Unvergänglichkeit erwarten. Ihm geht es nicht darum, uns ein Dach über dem Kopf zu bieten, sondern eine wahre Heimat, wo unsere Seele zur Ruhe kommt. Dort beim Vater herrschen echter Friede und Herrlichkeit. Dieser jenseitige, zeitlose Ort ist die eigentliche Heimat von Christen. Mit diesem vollkommenen, ewigen Wohnsitz vor Augen rücken alle menschengemachten Stückwerke ins rechte Licht.
Daniela Bernhard
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- Haben Sie Ihre Wohnung im Himmel schon bestellt?
- Man ist gelassener, wenn man die Herberge nicht mit der Heimat verwechselt.
- 2. Korinther 5,1-10