Dienstag, 12. Januar 2021: Anklagen
Wir saßen gemütlich beisammen, als die junge Frau plötzlich sagte: »Ich glaube nicht, dass Gott die Welt gemacht hat. Es gibt doch so viele Beweise für die Evolution!« Ich meinte vorsichtig: »Es gibt aber auch viele Hinweise auf einen Schöpfer, zum Beispiel …« Mit einer schnellen Handbewegung unterbrach sie mich. »Und warum hat Gott das Leid zugelassen? Warum tut er nichts, wenn Kinder in Afrika verhungern?« »Das ist eine schwierige Frage«, gab ich zu. »Und warum ist die Bibel so schwer zu verstehen? Ist sie nicht voller Fehler?« Ihre Stimmer wurde immer lauter. Plötzlich aber stockte sie, legte den Kopf auf die Arme und begann zu weinen. Nach einer Weile hob sie den Kopf und sagte leise: »Meine Eltern wollen sich trennen. Ich weiß nicht, wo Gott in dem allen ist.«
Ich habe noch lange über diese Situation nachgedacht. Alle ihre Argumente gegen den Glauben waren nur vorgeschoben. Sie wollte gar nicht über Evolution nachdenken oder eine Antwort auf die Frage nach dem Leid bekommen. Die Frage, die ihr wirklich auf der Seele brannte, war eine ganz andere. Sie war auf der Suche nach beständiger Liebe, nachdem sie erlebt hatte, wie die Liebe ihrer Eltern zerbrochen war. Verzweifelt suchte sie nach Argumenten, warum sie sich nicht mit Gott beschäftigen musste, weil sie fürchtete, bei ihm dasselbe zu erleben.
Es kann sein, dass jemand aufrichtig Zweifel bezüglich der Zuverlässigkeit der Bibel hat. Es gibt auch Menschen, für die die Evolutionslehre ein echtes Hindernis auf dem Weg zum Glauben an den Gott der Bibel ist. Aber wie oft sind das gar nicht unsere eigentlichen Probleme. Wie oft schieben wir diese Themen nur vor, um uns nicht unseren eigentlichen Fragen zu stellen. Doch es lohnt sich, ehrlich zu werden!
Elisabeth Weise
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- Was sind die wirklichen Fragen, die ich an Gott habe?
- Gott beantwortet ehrliche Fragen von ehrlichen Suchern.
- Psalm 71