Sonntag, 24. Januar 2021: Jona muss lernen, Gott zu verstehen

Es gibt für mich nur wenige Kapitel der Bibel, die klarer ihre Offenheit und Verlässlichkeit dokumentieren als Jona 4. Jona hat erst versagt (Kapitel 1), Gott gibt ihm eine neue Chance (Kapitel 2), und Jona erledigt seinen Auftrag nun erfolgreich (Kapitel 3). Das wäre doch ein gutes Happy End gewesen. Aber Kapitel 4 schildert, dass Jona nicht zufrieden, sondern wütend ist: Nun hat Gott doch tatsächlich auch diesen berüchtigten Assyrern, die ihren Gefangenen bei lebendigem Leib die Haut abzogen und die später einen großen Teil des jüdischen Volkes versklaven und verschleppen würden, auf ihre Buße hin eine zweite Chance gegeben?! Da hätte Jona auch gleich daheim bleiben können, wenn Gott so gnädig und barmherzig ist, langmütig und von großer Gnade! Er ist so aufgebracht, dass er Gott ins Angesicht schreit: »Ja, ich bin mit Recht zornig bis zum Tod!«
Hier wird deutlich, wie sehr das menschliche Herz – auch eines Mannes, der Gott dient – sich vom Herzen Gottes unterscheidet: Jona hatte selbst davon profitiert, dass Gott gnädig, barmherzig und langmütig ist. Sonst wäre er gar nicht mehr am Leben. Das hatte er aber offenbar schon wieder vergessen. Nun macht er seinem Gott genau diese Eigenschaften zum Vorwurf! Darin offenbart sich ein Stolz, den ich gut kenne: Meine Schuld mag zwar groß sein, aber ich bin doch nicht so schlimm wie dieser oder jener! Dabei verkennen wir leicht: Für Gottes Gnade ist kein Verbrechen zu schwer und keine Schuld zu groß, als dass sie nicht auf ehrliche Buße hin vergeben werden könnte. Sein Heilsangebot ist auch nicht zahlenmäßig begrenzt: Es reicht auch aus für die Einwohner einer der größten Städte der damaligen Zeit, und Gott sorgt sich um jeden Einzelnen von ihnen.

Markus Majonica
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Wie tief geht Ihr Verständnis von Gott?
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Was Gott damals bewies, gilt durch sein Handeln in Jesus Christus umso mehr heute.
Bibellese
Jona 4

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