Mittwoch, 08. Dezember 2021: Die Hölle
»Die Hölle ist der Ort, an dem der Mensch alle seine Vorhaben verwirklicht findet.« (N.G. D’avila)
Als kleiner Junge war ich mit meiner Mutter in eine Unterhaltung über die Hölle geraten, wahrscheinlich bei einem Bibelgespräch oder nach dem Lesen eines Kalenderzettels wie diesem. Wir waren nach dem Mittagessen schon wieder draußen, die Sonne schien, und das Gespräch ging weiter. Obwohl keine Rede sein konnte von Drohung oder Einschüchterung, aber dass es einen Ort geben konnte, an dem »das Feuer nicht erlischt«, erweckte in mir ein schummriges Gefühl. Meine Mutter hatte das gemerkt und versuchte zu erklären. Dieses Feuer, meinte sie, sei nicht als ein wirkliches Feuer gemeint, es sei das Feuer des gequälten Gewissens, das immer wieder den Verlorenen innerlich sagen lässt: »… hätte ich doch, hätte ich doch …, dann wäre ich jetzt nicht hier, am Ort der Qual.« Ob das die maßgebliche Auslegung der Bibelstelle ist, sei dahingestellt. Es hat mich damals beunruhigt, aber auch nachdenklich gemacht für mein weiteres Leben.
Über die Hölle wird heute nicht mehr so häufig geredet. Das ist politisch nicht mehr korrekt in einer säkularen, also vom Unglauben geprägten Gesellschaft. Aber was man glauben will (!) oder wovon man auszugehen hat (!), das sind zwei ganz verschiedene Sachen. Es ist mir persönlich ein unerträglicher Gedanke, dass so große Massenmörder wie Hitler, Stalin und andere Ungeheuer der Weltgeschichte sich durch den Tod aller Verantwortung entziehen könnten und sich nicht verantworten müssten für das, was sie getan haben. Ich fände es ungerecht, dass sie nicht mehr dem begegnen, was auf ihrem Weg liegt, wie es sich der Autor des im oben zitierten Aphorismus denkt. Im Ernst: Es gibt ein Jüngstes Gericht!
Karl-Otto Herhaus
- Beunruhigt Sie der Gedanke an die Hölle?
- Wenn die Hölle real ist, dann ist es auch der Himmel. Und dort in Ewigkeit zu sein, ist zweifellos besser.
- 2. Korinther 5,1-10