Samstag, 23. April 2022: Krimis und die Wirklichkeit

Man kann kein Verbrechen begehen und ungeschoren davonkommen. Jedenfalls wünschen wir uns das, wenn es um andere geht. Jeder Krimi greift diese Wunschvorstellung auf. Ein Bösewicht begeht eine gemeine Straftat. Bald ist der Arm des Gesetzes, verkörpert durch den Helden der Geschichte, ihm auf den Fersen. Trotz aller Raffinesse machen die Handschellen irgendwann »Klick« und der Übeltäter wird seiner gerechten Strafe zugeführt.

Auch in der gehobenen Literatur wird dieses Motiv aufgegriffen. Schillers Ballade »Die Kraniche des Ibykus« schildert, wie der bekannte griechische Dichter von zwei üblen Gesellen brutal ermordet wird. Die einzigen Zeugen sind vorüberfliegende Kraniche. Aufgewühlt durch eine Theatervorstellung in einer Open-Air-Arena ruft einer der Mörder angesichts der erneut auftauchenden Vögel: »Sieh da! Sieh da, Timotheus, die Kraniche des Ibykus!« Damit hat er sich selbst und seinen Kumpanen verraten. Nun sind wir realistisch genug, um zwischen Krimis, Schillers Erzählgedicht und der Wirklichkeit unterscheiden zu können. Dunkelfeldforschungen kommen zu dem Ergebnis, dass auf eine behördlich registrierte Straftat vier Delikte kommen, die unerkannt bleiben.

Im Gegensatz zur irdischen Justiz kann man Gottes Gerichtsbarkeit nicht entkommen. Sein Gerichtsthron ist machtvoll, weitreichend und gerecht. Einmal wird jeder Mensch vor Gott erscheinen, und alle Verstöße gegen sein Gesetz werden offengelegt. Unsere Geschichte mit Gott ist auch eine Art Krimi: Wir laufen vor ihm weg und denken, wenn er uns erwischt, dann werden wir für immer eingelocht. Aber hier endet die Parallele. Wenn Gott uns einholt, ist seine überraschende Aussage nicht: »Sie sind verhaftet!«, sondern: »Ich will dir vergeben!«

Gerrit Alberts
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Frage
Scheuen Sie die Begegnung mit Gott?
Tipp
Weil er bei aufrichtigem Schuldeingeständnis Vergebung gewährt, ist alles Weglaufen vor ihm nur töricht.
Bibellese
Psalm 86,1-5

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