Montag, 27. Februar 2023: Gott kann alle Wunden heilen
Überall, wo Menschen Überschwemmungen erlebten, machten sie – nachdem das Wasser wieder zurückgegangen war, eine zusätzliche, traurige Erfahrung: Es war nicht genug, dass alles, was vom Wasser erreicht wurde, wieder getrocknet werden musste. Das weit Schlimmere war, dass sich, sobald das Wasser zum Stillstand kam, der darin enthaltene Schlamm absetzte und in allen Spalten und Ritzen eindrang. Dadurch wurden neben allen Lebensmitteln auch alle Textilien verdorben und alle Maschinen unbrauchbar gemacht. Und wer nicht sogleich mit dem Entfernen dieses Schlamms anfing, musste erleben, dass dieser – trocken geworden – zu einer zementharten Schicht wurde, die kaum zu entfernen war.
Genauso geht es, wenn wir von einer Sünde überrumpelt werden, von der wir vielleicht annehmen, niemals dazu fähig zu sein. Wenn das aber geschehen ist, dann genügt es meistens nicht, um Entschuldigung zu bitten und Besserung zu versprechen. Da sind massive Schäden entstanden, weil Vertrauen missbraucht und tiefe Verletzungen verursacht wurden. Für manche Leidtragenden brach eine ganze Welt zusammen, in der sie sich bis dahin sicher gefühlt hatten.
Je eher und je deutlicher man nun daran geht zu zeigen, dass man niemanden als sich selbst für allen Schaden verantwortlich macht, umso eher ist wahre Versöhnung möglich. Der Spruch »Zeit heilt alle Wunden« ist eine große Lüge. Schwere Verletzungen richten im Laufe der Zeit noch unendlich mehr Schäden an als die ursprüngliche Tat.
Aber unser Tagesvers weist uns auf Gott hin, der sowohl dem Täter als dem Opfer in rechter Weise helfen kann und will. Er ist der vollkommene Arzt, der auch solche Wunden heilen kann.
Hermann Grabe
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- Wie gehen Sie mit Schuld oder mit Verletzungen um?
- Man darf nicht warten, bis die »Schlammschicht« steinhart geworden ist.
- Matthäus 5,23-26