Freitag, 18. August 2023: Feste Erwartung oder nur Hoffnung?, Hebräer 11,1
Der Vater zum Sohn: »Ich erwarte von dir, dass du heute dein Zimmer aufräumst!« Der Chef zum Untergebenen: »Ich erwarte von Ihnen, dass Sie diese Aufgabe gewissenhaft erfüllen!« Vergleichen Sie diese Aussagen mit den folgenden: Der Vater zum Sohn: »Ich hoffe, dass du heute dein Zimmer aufräumst!« Der Chef zum Untergebenen: »Ich hoffe, dass Sie diese Aufgabe gewissenhaft erfüllen!«
Nach allgemeinem Sprachgebrauch würde ich mehr »Hoffnung« darauf haben, dass die ersten Aufforderungen sich erfüllen als die zweiten. Wenn ich etwas erwarte, spricht daraus ein klarer Auftrag, eine konkrete Erwartung, fast schon ein Anspruch. Dem »Hoffen« hingegen haftet das Ungewisse an, das Wunschhafte. »Ich hoffe, morgen gibt’s gutes Wetter.« Na ja. Hoffentlich!
In der Bibel finden wir in deutschen Übersetzungen (wie im Tagesvers) häufig das Wort Hoffnung. Ein sehr prominentes Beispiel findet sich im Brief von Paulus an die Korinther, wo dieser von Glaube, Liebe und Hoffnung schreibt. Wenn wir hier unser gängiges Verständnis von »Hoffnung« einsetzen, dann haben all diese Aussagen etwas Unsicheres. Man hofft eben. Vielleicht bleibt das aber nur ein frommer Wunsch. Es kann auch anders kommen wie beim Hoffen auf gutes Wetter.
Das mit Hoffen übersetzte griechische Wort »elpis«, das die Bibel oft verwendet, ist allerdings stärker. Es drückt tatsächlich kein ungewisses Wünschen, sondern ein gewisses, berechtigtes Erwarten aus. Darauf weist auch der Tagesvers, der sozusagen die Definition von Glauben im biblischen Sinne enthält und klarer übersetzt lautet: »Es ist aber der Glaube ein zuversichtliches Vertrauen auf das, was man erwartet, ein festes Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht!«
Markus Majonica
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- Hoffen Sie noch, oder erwarten Sie schon?
- Was Gott verspricht, trifft sicher ein.
- Römer 8,19-25