Dienstag, 10. September 2024: Alles selbst erarbeitet?, Daniel 5,23

»Alles, was ich habe, habe ich mir selbst erarbeitet.« So wird eine sehr erfolgreiche deutsche Fernsehmoderatorin zitiert. Diesen Gedanken findet man oft bei Menschen, die sich durch harte Arbeit, Fleiß und Zielstrebigkeit zum Teil aus schwierigsten Verhältnissen hochgearbeitet haben und nun stolz auf ihre Lebensleistung sind. Ganz frei machen wird sich sehr wahrscheinlich kein Mensch von diesem Gedanken, wenn er lange auf etwas hingearbeitet hat: ein Examen, eine Beförderung, das Eigenheim, den Sportwagen, einen besonderen Urlaub. Das habe ich mir alles selbst erarbeitet! Doch es sei die Frage erlaubt, ob das wirklich zutrifft.

Ein amerikanischer Satiriker wird im Deutschlandfunk Kultur zitiert mit den Worten: »Die größte Sünde ist die, wenn ich nichts wissen will davon, dass ich mich einem Schöpfergott verdanke, das heißt, wenn ich mich selbst zum Gott mache, wenn ich nur noch mich selber kenne.«

Die Frage stellt sich: Welches Zitat hat recht? Ich denke, das zweite. Verstehen Sie mich nicht falsch: Es geht mir nicht darum, die Lebensleistung eines verdienstvollen Menschen schlechtzureden. Doch bereits das Leben an sich (den »Odem«) verdankt niemand sich selbst. Der Umstand, dass ich in eine Existenz hineingeboren werde, deren Rahmenbedingungen es überhaupt zulassen, dass ich mir etwas erarbeiten kann, ist nicht selbst gemacht. Die Abwesenheit von Krieg, Naturkatastrophen, Gewalt oder Krankheit, den überlebten (oder gar nicht erst erlebten) Autounfall usw. verdanke ich allenfalls zu einem Bruchteil mir selbst. Wer steckt denn dahinter, wenn nicht Gott, der alle meine (und Ihre) Wege in seiner Hand hält? Und wie vermessen ist es, ihn dafür nicht zu verehren?

Markus Majonica
Frage
Was verdanken Sie nicht Gott?
Tipp
Gott sei Dank!
Bibellese
Römer 1,16-23

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