Dienstag, 27. Juni 2023: Zwei Ohren und einen Mund, Psalm 85,9

Vor einiger Zeit hatte ich ein Gespräch mit einem Freund. Eigentlich war es gar kein richtiges Gespräch, sondern vielmehr ein Monolog, denn mein Freund redete wie ein Wasserfall. Am Anfang war ich ein bisschen irritiert, aber ich habe dann einfach zugehört. Er hatte schlicht das Bedürfnis zu reden. Auch wenn mir die Entscheidung, selbst nichts zu sagen, nicht leicht gefallen ist, war sie in diesem Fall hilfreich.

Sind Sie ein guter Zuhörer? Zuhören ist die Grundlage echter Kommunikation. Oft fehlt diese Komponente in unseren Beziehungen. Auch in der Beziehung zu Gott ist das so. Wir sind so in unserer Routine gefangen und auf uns selbst konzentriert, dass wir dem, was Gott uns mitteilen möchte, oft wenig Aufmerksamkeit schenken. Aber Gott möchte zu uns reden und uns auf den richtigen Weg führen. Es ist daher notwendig, innezuhalten und sich für das Zuhören zu entscheiden. Gott hat uns zwei Ohren und einen Mund gegeben, und es ist gut, dieses 2:1-Prinzip einzuhalten.

Aber wie geht das? Wie spricht Gott zu uns? Gott ist ein Gott der Kommunikation und hat uns ebenfalls die Fähigkeit zur Kommunikation geschenkt. Gott spricht durch die Bibel, durch Umstände und durch andere Menschen zu uns. Wir sind in der Lage, ihn zu hören und auf seine Stimme zu reagieren. In Jeremia 29,11 sagt Gott: »Denn ich kenne ja die Gedanken, die ich über euch denke, spricht der Herr, Gedanken des Friedens und nicht zum Unheil, um euch Zukunft und Hoffnung zu gewähren.« Gott hat das Beste für uns auf Lager, und wir sollten bereit sein, ihm wirklich zuzuhören. Die Entscheidung dazu wird unser Leben und unseren Alltag total verändern.

Thomas Kröckertskothen
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Frage
Sind wir bereit, den Mund zu- und die Ohren aufzumachen?
Tipp
Fragen Sie Gott heute: Was brauche ich, um ein besserer Zuhörer zu werden?
Bibellese
Markus 7,31-37

Montag, 26. Juni 2023: Zwei Arten von Traurigkeit, 2. Korinther 7,10

Kennen Sie die Geschichte von den beiden Weltreisenden, die von dem Guru in Pune gehört hatten, von dem es hieß, er könne in die Zukunft schauen? Er befahl ihnen, eine ganze Woche zu fasten und dabei unentwegt ein bestimmtes Mantra aufzusagen. Dann sagte er beiden eine großartige Zukunft voraus. Als Bezahlung verlangte er nur, dass die beiden jeder ein eng verschnürtes Päckchen durch den Zoll schmuggelten, um es an der anderen Seite an jemand abzugeben, der sie dort begrüßen würde. Leider hatten die Zollbeamten Drogenschnüffelhunde bei sich, und schon bald saßen beide im Untersuchungsgefängnis.

Da saßen sie nun und hatten Zeit zum Nachdenken. Dem einen wurde schnell klar, dass er nicht bis nach Pune zu reisen brauchte, um die Wahrheit des Spruches: »Unrecht Gut gedeiht nicht!« zu erfahren. Das hatte ihm seine Oma schon erzählt, wenn er als kleiner Junge von ihr zu Bett gebracht wurde, und sie hatte ihm auch erzählt, warum. Sie hatte gesagt: »Gott sieht alles und will nicht, dass wir Unrecht tun. Er vergibt aber alle Schuld, wenn wir ihn darum bitten.« Als er diesen Rat befolgt hatte, war er zwar noch immer der menschlichen Justiz ausgeliefert, hatte aber den viel wichtigeren Frieden mit Gott gefunden.

Die Gedanken des anderen gingen in eine ganz andere Richtung. Er hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt, weil er so dämlich gehandelt hatte. Hätte er nicht, als sie am Grenzzaun entlanggingen, das Päckchen an einer geeigneten Stelle hinüberwerfen können? Dann wäre er unbelastet durch den Zoll gekommen und hätte es hinterher wieder an sich genommen. …

Das sind die beiden Arten von Reue, von denen unser Tagesvers spricht.

Hermann Grabe
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Frage
Wieso bringt die Betrübnis der Welt den Tod?
Tipp
Wenn Gott unsere Schuld nicht vergibt, werden wir ewige Strafe leiden.
Bibellese
Psalm 51

Sonntag, 25. Juni 2023: Achtung! Festhalten!, Matthäus 14,24-25

Herrlich dieser Urlaub! Wie genoss ich die Fahrt auf diesem schönen Dreimaster. Wir hatten die griechische Insel Rhodos hinter uns gelassen und segelten nun auf das offene Meer hinaus. Ich liebte es, vorne am Bug zu sitzen, um auf das himmelblaue Meereswasser hinabzuschauen. In der ersten Woche war das Wetter wie im Urlaubskatalog: herrlich sonnig, warm, mit einer leichten Brise.

Doch dies sollte sich anfangs der zweiten Woche ändern! Mit besorgter Miene berichtete uns der Kapitän von dem anstehenden Unwetter. Es wurde dann entschieden, in Küstennähe zu bleiben und bei schlimmerem Wellengang eine schützende Bucht aufzusuchen. Jedoch traf uns das Unwetter viel schneller als gedacht, und so wurde unser stolzer Dreimaster wie eine Nussschale von den Wellen hin und her geworfen. Das Schiff wackelte bedrohlich, und so mancher Passagier hing nach kurzer Zeit über der Schüssel. Was mir erst dann auffiel: Alles im Schiff war fest am Boden verankert. Mit Bolzen und Schrauben hatte man die Tische, Stühle, Schränke, ja, alles Mögliche, dingfest gemacht. Wie gut, dass solche Vorkehrungen getroffen worden waren – ansonsten wären wir in diesem Schiff nicht sicher gewesen!

Bei einer Krise stellt sich schnell heraus, was hält und was fällt! Ganz leicht kann uns dann alles auf den Kopf fallen, wenn es plötzlich drunter und drüber geht. Der Kapitän hatte im Falle eines Sturmes Vorkehrungen getroffen. Gibt es Vorkehrungen, die wir – wo möglich – für die nächste Lebenskrise treffen können? Die Bibel sagt uns in Hebräer 6,19, dass die Hoffnung auf Gott für unsere Seele ein sicherer und fester Anker ist! Denn er hat uns einen Retter gesandt, der uns aus jedem Sturm sicher herausbringen kann.

Tony Keller
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Frage
Welche Vorkehrung haben Sie im Fall einer Krise getroffen?
Tipp
Wir können unser Leben in Gott verankern.
Bibellese
Matthäus 14,22-36

Samstag, 24. Juni 2023: Selbst schuld!, Jakobus 4,10

Manchmal passieren Sachen im Leben, die uns ohne jede Mitschuld aus der Fassung bringen. So eine Pandemie zum Beispiel, mit der keiner wirklich gerechnet hat und die wir auch nicht verschuldet haben. Oder man wird Opfer eines Unfalls, der ganz und gar auf fremdem Verschulden beruht.

Aber häufig ist das ganz anders. An vielen Sorgen und Katastrophen bin ich nicht unschuldig: Ich bestehe die Prüfung nicht, weil ich zu faul war. Ich werde dick oder gar krank, weil ich zu viel esse und zu bequem bin, Sport zu treiben. Eine Beziehung geht kaputt, weil ich egoistisch und kompromisslos bin. Solche Situationen sind sehr bitter. Denn sie wären vermeidbar gewesen. Um dann noch das Steuer herumzureißen, ist es zunächst zwingend notwendig, mir (und auch dem anderen) den eigenen Anteil an der Misere zuzugestehen. Und dann muss ich mein Verhalten tatsächlich ändern.

In unserem Verhältnis zu Gott stecken wir auch in einer Krise, die wir ganz und gar selbst verschuldet haben. Es ist nicht Gottes Schuld, wenn wir schlechte Gedanken pflegen, eigensüchtig sind oder falsch handeln. Das machen wir alles selbst. Doch im Verhältnis zu Gott steht mehr auf dem Spiel als eine verpatzte Prüfung, schlechte Gesundheit oder eine verkrachte Beziehung. Unsere Fehler verspielen ein ewiges Leben bei Gott. Um hier das Steuer herumzureißen, gilt dasselbe wie in den alltäglichen, selbstverschuldeten Nöten: Ich muss mir und Gott mein Versagen eingestehen. Das nennt man Demut. Dazu ist Mut erforderlich, weil ich meinen Stolz überwinden und Gott recht geben muss. Doch wer das tut, der wird erleben, dass Gott sich trotz aller Fehler meiner erbarmt und mir hilft, mein Leben auf ein neues Gleis zu einem ewigen Ziel zu setzen.

David Kretz


Frage
An welcher Alltagskrise sind Sie selbst schuld?
Tipp
Seien Sie mutig: Gestehen Sie Fehler ein!
Bibellese
Daniel 5,1-23

Freitag, 23. Juni 2023: Gefunden, Jesaja 65,1

Ich kenne Menschen, die immer wieder fühlen, dass ihnen etwas fehlt. Sie waren lange auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, und schließlich hat Gott sie gefunden. Bei mir war das nicht so. Ich war nie auf der Suche nach Gott. Mir ging es eigentlich ganz gut in meinem Leben. Ich war verheiratet, hatte einen sicheren Job, Kinder und ein Haus. Die Frage nach dem Sinn des Lebens stellte sich mir nie. Und trotzdem – und dafür bin ich sehr dankbar – hat Gott mich gefunden, obwohl ich nicht nach ihm gesucht habe. Ich wurde durch den Glauben in die Familie Gottes aufgenommen, obwohl ich nie danach gestrebt hatte, zu dieser Familie zu gehören. Das ist schon etwas seltsam, aber Gottes Wege sind manchmal sehr ungewöhnlich.

Wie ist das zu erklären, und was sagt dies über Gottes Wesen aus? Die Feststellung Gottes in unserem Tagesvers erklärt, dass er mit seiner großen Liebe auf alle Menschen wartet. Gott hält Ausschau nach solchen, die nicht nach ihm fragen und ihn nicht suchen, sondern ihn ignorieren. Ich würde das nie tun, ich würde kein Interesse an solchen Menschen entwickeln, denen ich egal bin oder die mir nicht wohlgesonnen sind.

Welche Liebe muss Gott haben, damit er sich von solchen Menschen finden lässt, die ihn bewusst ablehnen, ihn belächeln und ignorieren?!

An einer Stelle sagt uns die Bibel, dass Jesus für Menschen gestorben ist, die seine Feinde waren (Römer 5,10). Wie konnte er so etwas tun? Offenbar hat die Liebe Gottes zu den Menschen eine so weite und tiefe Dimension, dass ich sie mit meinem Verstand nicht ausloten kann. Aber eines weiß ich: Gott sucht intensiv nach Menschen, die er von Feinden zu Freunden machen will.

Axel Schneider
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Frage
Spüren Sie eine innere Unruhe, oder sind Sie mit sich und der Welt zufrieden?
Tipp
Das Leben mit Gott bietet ungeahnte Perspektiven.
Bibellese
Psalm 73

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