Donnerstag, 04. Mai 2023: Die Stickarbeit

Während meiner Schulzeit lernte ich im Fach »Textil« neben Stricken auch die Grundlagen des Stickens. Mehr oder weniger begeistert schob ich damals die Nadel durch den vorgelöcherten Stoff und versuchte, die Kreuzstiche an den richtigen Stellen zu setzen.

Seit einiger Zeit erfreut sich das Sticken wieder neuer Beliebtheit. Im letzten Urlaub nutzte ich die Zeit und wollte es auch noch einmal probieren. Eigentlich lief es ganz gut, problematisch war aber – wie damals schon – der Faden- und Farbwechsel. Abschneiden und verknoten oder einfach einmal über die Rückseite ziehen? Der Unterschied zwischen vorne und hinten wurde immer deutlicher: Während auf der Vorderseite die schönen Blumenmuster wuchsen, kamen hinten immer neue Knoten und Schlaufen dazu. Wenn jemand nur die unordentliche Rückseite gesehen hätte, hätte er nicht glauben können, dass die Stickarbeit vorne so hübsch aussah.

Dieses eindrückliche Bild lässt sich auch auf unser Leben beziehen. Da sind Krankheiten und Einschränkungen, die herausfordern. Viele Beziehungen sind anstrengend und kräftezehrend. Im Berufsleben läuft nicht alles glatt. Man fragt sich: Was für einen Sinn hat das alles?

Mich tröstet es in diesen Momenten, dass Gott den Überblick über mein Leben hat. Seitdem ich mich ihm anvertraut habe, ist er der Herr meines Lebens. Er sieht die »Vorderseite« und weiß, wozu manche Schwierigkeiten notwendig sind. Ich möchte darauf vertrauen, dass er alles zu einem perfekten Bild »sticken« wird. Und einmal, wenn ich nach meinem Tod im Himmel bin, werde auch ich verstehen, warum Gott die verschiedenen Schwierigkeiten zugelassen hat und was der Sinn von manchen Problemen war. Dieses Wissen tröstet mich immer wieder.

Ann-Christin Bernack


Frage
Was macht Ihnen gerade zu schaffen?
Tipp
Gott will auch die Stickarbeit Ihres Lebens gestalten.
Bibellese
Offenbarung 21,1-6

Mittwoch, 03. Mai 2023: Das alte und das neue Weltbild

In alter Zeit hielt man das Ptolemäische Weltbild für die richtige Beschreibung der Wirklichkeit, dass sich nämlich alles, Sonne, Mond, Planeten und Sterne, um die Erde dreht. Erst Kopernikus hatte erkannt, dass die Sonne im Zentrum unseres Sonnensystems steht und dass die Planeten mit ihren Monden um sie ihre Bahnen ziehen.

In den Köpfen der Menschen aber ist das alte System noch fest verankert. Da kommt sich jeder wie die Erde vor, um die sich alles andere dreht oder zumindest zu drehen hat. Das muss zwangsläufig zu dauernden Karambolagen führen, wofür Streitereien im Kleinen und Kriege im Großen deutliche Kennzeichen sind. Eigentlich sollte man daraus entnehmen können, dass man eine falsche Vorstellung von der Weltordnung hat. Stattdessen hat man diese Zustände zur Norm erklärt. Ja, man hat sie zu den eigentlichen Motoren des Fortschritts hochstilisiert. Man erzählt uns, durch den Sieg der Stärkeren, Schnelleren und Klügeren über die Schwächeren, Langsameren und Dümmeren hätten sich die besseren Gene gegenüber den schlechteren durchgesetzt. Selbst wenn das stimmen sollte, würde das aber nur zu grenzenloser Steigerung von Gewalttätigkeit, Brutalität und Erbarmungslosigkeit führen.

Die Bibel zeigt uns ein ganz anderes Weltbild. Da steht der barmherzige und gnädige Gott im Zentrum allen Seins, und der hat Wohlgefallen an denen, die seine Eigenschaften zu seiner Ehre verwirklichen. Das können wir aber nur, wenn wir das alte Weltbild verwerfen und uns Gottes Führung unterstellen. Er hat versprochen, seine Nachfolger zu beschützen, auch und gerade, wenn sie seinem Wesen entsprechend handeln und den Schwachen und Armen helfen.

Hermann Grabe
Mit dem Autor/der Autorin Kontakt aufnehmen.


Frage
Welches Weltbild halten Sie für das richtige?
Tipp
Gott hat den Sanftmütigen den Sieg versprochen.
Bibellese
Matthäus 5,1-16

Dienstag, 02. Mai 2023: Miet-Bäuche

Vielen Paaren bleibt das Glück, Nachwuchs zu bekommen, versagt. Dies kann sehr schmerzlich sein und ist oft schwer zu akzeptieren. Sind die üblichen Kinderwunsch-Behandlungen erfolglos geblieben, lassen manche als letzten Ausweg ein Baby von einer Leihmutter austragen. Dies ist in Deutschland durch das Embryonenschutzgesetz verboten, im Ausland aber möglich. Die Top-Destination für internationale bezahlte Leihmutterschaft ist die Ukraine. Dort ist es sogar erlaubt, ein »Designerbaby« in Auftrag zu geben, wofür die Kunden aus Datenbanken eine Eizellspenderin und einen Samenspender aussuchen können.

Das Motiv für Frauen, Leihmutter zu werden, ist meist Armut, was von Kinderwunsch-Agenturen rigoros ausgenutzt wird. In diesem inhumanen Geschäft ziehen sie und die Kinder den Kürzeren. Die Leihmütter haben strenge Verträge einzuhalten, die medizinische Behandlungen, Essgewohnheiten und sogar ihr Sexualverhalten regeln. Sie müssen direkt nach der Geburt vom Kind getrennt werden und auf ihre Rechte als leibliche Mutter verzichten. Leihmutterschaft ist Kinderhandel, was besonders dann offenbar wird, wenn die Eltern ihre Bestellung stornieren, die Leihmutter zur Abtreibung drängen oder Babys nicht abgeholt werden.

Der Schöpfer hat den Wunsch nach Nachwuchs in uns angelegt und Vermehrung sogar als Auftrag formuliert (1. Mose 1,28). Trotzdem segnet er nicht alle Paare mit Kindern. Gott hat mit jedem Menschen einen Plan, und wir dürfen ihm vertrauen, dass er es gut mit uns meint, auch wenn unser Lebensentwurf anders aussah. Es gibt kein Recht auf ein Kind, man darf Menschen nicht kommerzialisieren. Es bleibt: Jeder neugeborene Mensch ist ein Wunder Gottes.

Daniela Bernhard
Mit dem Autor/der Autorin Kontakt aufnehmen.


Frage
Ist Ihnen bewusst, dass Gott Sie gewollt, geplant und geschaffen hat?
Tipp
Gebet kann Trost und Zuversicht schenken und manchmal auch ein Wunder.
Bibellese
1. Mose 30,1-2

Montag, 01. Mai 2023: Kein Sicherheitsbeauftragter zu finden?

Für diesen Job gab es keine Bewerbungen! Als die Stelle des Sicherheitsbeauftragten in unserem Kreditinstitut neu zu besetzen war, mussten wir feststellen: Niemand hatte Interesse, die Aufgabe zu übernehmen. Wie wichtig die Funktion war, war den meisten Mitarbeitern bewusst. Doch niemand wollte die Verantwortung tragen. Alle Versuche, Kollegen aus anderen Bereichen für die Stelle zu gewinnen, schlugen fehl. Die Mitarbeiter schreckten vor den hohen fachlichen und persönlichen Anforderungen zurück. Man wusste, dass der Beauftragte oft auf sich allein gestellt war. Noch dazu musste man damit rechnen, dass nicht alle Kollegen mit Verständnis auf die Tätigkeit reagierten. Denn für sie war es eine unwillkommene Störung ihres Arbeitsalltags, wenn der Beauftragte mit ihnen Sicherheitsanforderungen ihres Fachbereichs thematisieren musste.

Im Gegensatz dazu musste Jesus Christus nicht mit Engelszungen überredet werden, »Sicherungsbeauftragter« für uns Menschen zu werden. Dabei war die »Stellenbeschreibung«, die Gott seinem Sohn vorgelegt hat, noch viel herausfordernder. Jesus musste seine himmlischen Vorrechte zur Seite legen, als Mensch auf der Erde geboren werden und von Beginn an Ablehnung erleiden. Obwohl es sein Auftrag war, die Menschen vor der realen Bedrohung einer ewigen Verlorenheit zu retten, fühlten sie sich von ihm gestört. Die wenigen, die ihn begleiteten, ließen ihn in der Stunde seiner größten Not im Stich. Schließlich hing er alleine am Kreuz, um dort die Strafe für unsere Schuld zu tragen. Das alles hat Jesus Christus bereits gewusst, als er vor seinem Kommen auf die Erde dem Vater antwortete: »Hier bin ich, sende mich!« Aus Liebe zu uns meldete er sich freiwillig.

Andreas Droese
Mit dem Autor/der Autorin Kontakt aufnehmen.


Frage
Mit welcher Haltung begegnen Sie dem, der freiwillig die schwerste Aufgabe der Weltgeschichte übernahm?
Tipp
Wenn Jesus Sie anspricht, geht es immer um das, was zu Ihrem Besten dient.
Bibellese
Philipper 2,5-11

Sonntag, 30. April 2023: 137964 minus 1 = 137963

So könnte es aussehen, wenn wieder einmal ein Haar von unserem Kopf fällt. Die Anzahl der Haare eines Menschen ist abhängig von der Farbe und der Dicke. Beispielsweise haben rothaarige Menschen ca. 90 000 Haare auf ihrem Kopf, Schwarzhaarige ca. 100 000, Braunhaarige ca. 110 000 und blonde Menschen um die 150 000 Haare. Pro Quadratzentimeter der Kopfhaut sind dort in etwa 220-310 einzelne Haare aufzufinden. Das Wachstum beläuft sich bei der Kopfbehaarung auf 2,5 mm pro Woche, was einen Tageswert von 0,36 mm aufweist, in zwei Jahren sind das etwa 30 cm. Diese Zahlen beziehen sich auf weltweite Durchschnittswerte (Quelle: Statista).

Die Überschrift nimmt den Tagesvers ernst, dass Gott stets Kenntnis nimmt, wenn eins unserer Haare den Kopf verlässt. Wenn Gott selbst über so etwas Banales wie die Anzahl der Haare auf dem Kopf Bescheid weiß, wie viel mehr wird er dann unsere echten Nöte, Sorgen und Ängste kennen?! Gott nimmt Dinge unseres Lebens wahr, die wir kaum bemerken, oft unbeachtet lassen, und die uns erst dann ein Problem werden, wenn die »Glatze« fortschreitet.

Das ist unglaublich tröstlich! Gott sieht alles, was ich übersehe. Gott nimmt Anteil am scheinbar Unbedeutenden und am ganz Wesentlichen. Das gibt uns Zuversicht und Mut. Ihm entgeht nichts. Meine Frau hatte nach der ersten Geburt große Sorge, als ihr büschelweise die Haare ausfielen. Doch Gott hatte es gesehen, ihre Befürchtung ernst genommen und wieder vollen Haarwuchs geschenkt. Wie wunderbar, das im Kleinsten erleben zu können. In den wirklichen Lebenssorgen und Alltagsproblemen ist er immer noch derselbe Gott. Er nimmt Kenntnis, Anteil und will uns gerne helfen. Wir sollten ihn einfach darum bitten!

Gabriel Herbert
Mit dem Autor/der Autorin Kontakt aufnehmen.


Frage
Wie gehen Sie jetzt damit um zu wissen, dass Gott Sie kennt und sucht?
Tipp
Gott kennt uns besser, als wir uns selbst kennen.
Bibellese
Lukas 12,4-7

© 2022 – Evangelische Muttergemeinde A.B. Neukematen | Impressum | Datenschutzerklärung | Login