Freitag, 03. März 2023: Er hört!

»Warum werden deine Gebete erhört und meine nicht?« Mit dieser ehrlichen Frage steht meine Nachbarin aufgewühlt vor mir. Vor wenigen Tagen hatten wir beide ein sehr offenes Gespräch miteinander. Sie erzählte mir weinend von ihren großen Nöten. Am Ende betete ich laut vor ihr und brachte ihre ganze Not vor Gott. Und in den nächsten Tagen veränderte sich ihr Leben auffallend. Offensichtlich beeindruckt, aber irritiert, fragt sie nun nach dem »Warum«. Schließlich bete sie doch auch mehrmals täglich. Warum also wurden meine Gebete erhört, ihre aber nicht?

Die Antwort konnte nur darin liegen, dass unsere Gebete an unterschiedliche Adressaten gerichtet waren. Ich betete zu Jesus, von dem die Bibel sagt, dass er als Sohn Gottes genau die gleiche Natur wie Gott hat und somit Gott ist. Jesus betonte mehrmals, dass er Gebete nicht überhört. Wer ihn ehrlich um etwas bittet, darf mit einer Antwort rechnen. Deshalb war meine Antwort an meine Nachbarin recht kurz: »Jesus hört!«

Diese Erfahrung ist immer wieder beeindruckend. Jesus hört! Mit ihm zu reden, bedeutet nicht, ins Leere hineinzurufen. Nein, unser aufrichtiges Gebet erreicht das offene Ohr eines lebendigen Gottes. Und Jesus beweist immer wieder seine Realität, indem er reagiert.

Vielleicht beten Sie überhaupt nicht. Vielleicht sind Sie bisher enttäuscht worden, weil Ihre Gebete keine Erhörung fanden. Dann möchte ich Sie ermutigen, darüber nachzudenken, an wen Sie Ihr Gebet gerichtet haben. War es Jesus, der Sohn Gottes? Wenn nicht, dann dürfen Sie es von Neuem bei Jesus versuchen und dabei seiner Einladung folgen: »Bittet, so wird euch gegeben; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan« (Matthäus 7,7).

Dina Wiens


Frage
Haben Sie heute schon gebetet?
Tipp
Jesus hält seine Versprechen und hört Sie.
Bibellese
Matthäus 7,7-14

Donnerstag, 02. März 2023: Ein Held der anderen Sorte

Der indische Philosoph Mangalwadi beschäftigt sich mit dem christlichen Einfluss auf unsere Wertvorstellungen. Sein Buch trägt den Untertitel: Die Bibel als Herzstück der westlichen Kultur. Er untersucht u. a., wie sich der Heldenbegriff seit der griechischen und römischen Antike gewandelt hat. Von einem klassischen Helden erwartete man, dass er durch List, Kraft und kluge Allianzen andere besiegte und unter seine Herrschaft brachte. Das Heldentum Jesu allerdings war anderer Art: Es ersetzte Brutalität durch Liebe, Stolz durch Sanftmut, die Herrschaft über andere durch aufopfernden Dienst an ihnen.

Richard Kirkland war Soldat im amerikanischen Bürgerkrieg und von daher eher ein Kandidat für das antike Verständnis von Heldentum. In der Schlacht von Fredericksburg lagen sich 1862 die feindlichen Armeen gegenüber. Auf den Schlachtfeld zwischen den Stellungen lagen zahlreiche Verwundete, die den ganzen Tag nach Wasser schrien. Niemand wagte sich aus der Deckung, aus Angst, sofort unter Feuer genommen zu werden. Irgendwann hielt Kirkland es nicht mehr aus und fragte seinen Brigadegeneral Kershaw, ob er den Verdurstenden, die vor allem aus der feindlichen Armee stammten, Wasser bringen könne. Nach vielen Warnungen gab der Offizier schließlich nach, verbot aber dem Soldaten, ein weißes Taschentuch zu zeigen. Anstatt ins Kreuzfeuer zu geraten, konnte Kirkland eineinhalb Stunden lang die Verwundeten mit Wasser versorgen. Feind und Freund erkannten seinen heldenhaften Mut und ließen die Waffen schweigen.

Die Heldentat von Jesus Christus aber ist unvergleichlich: Er erlitt freiwillig einen schrecklichen Durst und schließlich einen qualvollen Tod, um uns das Wasser des Lebens zu bringen.

Gerrit Alberts
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Frage
Nach welchem Prinzip leben Sie?
Tipp
Die Rettung, die Jesus aus Liebe für uns vollbrachte, bringt allen, die sich darauf einlassen, ewiges Leben.
Bibellese
Psalm 102,4-14

Mittwoch, 01. März 2023: Gnothi seauton

In der Antike gab es in Delphi ein weltbekanntes Orakel. Dorthin kamen Menschen, um etwas über ihre Zukunft zu erfahren. Die Orakelsprüche entstanden unter eher dubiosen Umständen: Eine Priesterin (Pythia), berauscht von Gasen, die aus der Erde aufstiegen, brabbelte unverständliches Zeug. Ihre »Botschaften« wurden vom Priester anschließend so offen formuliert, dass sie auf alles passten, was auch geschehen würde. Neben aller Scharlatanerie und Geschäftemacherei mit der Sorge der Menschen fand sich an einer Säule des Tempels aber ein Spruch, der Beachtung verdient: Gnothi seauton – Erkenne dich selbst. Die Autorenschaft ist nicht gesichert, aber die Botschaft ist zeitlos: Der Ratsuchende sollte erkennen, wer er selbst ist. Er sollte auf seine Endlichkeit, seine Verletzlichkeit und Unvollkommenheit hingewiesen werden. Der Spruch macht deutlich, dass wir Menschen gut daran tun, uns nicht zu überschätzen.

Tatsächlich neigt die Menschheit eher zur Selbstüberschätzung. Dabei werden die Menschheits-Probleme in der Regel nicht gelöst, sondern liegen gelassen: Hunger in der Welt, Pandemien, Klima, Kriege usw. Auch im persönlichen Bereich kriegen wir unsere Probleme selten wirklich in den Griff. Und spätestens vor dem Tod kapituliert jeder. Daher ist eine nüchterne Bestandsaufnahme hilfreich: Was ist schon der Mensch! Verdient er angesichts seiner Fehlerhaftigkeit überhaupt Beachtung? Diese Frage wirft auch die Bibel auf.

Allerdings enthält die Bibel hierzu – im Gegensatz zum Gebrabbel der Pythia – eine ganz klare, freudige Botschaft: Kein Mensch ist Gott gleichgültig, ganz im Gegenteil. Er möchte uns statt unserer begrenzten Endlichkeit eine herrliche Ewigkeit schenken.

Markus Majonica
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Frage
Haben Sie eine realistische Selbstsicht?
Tipp
»Erkenne dich selbst!«
Bibellese
Römer 5,1-10

Dienstag, 28. Februar 2023: Wenn du willst!

Es ist nicht ganz klar, welche Krankheit genau sich hinter dem Aussatz dieses Mannes verbarg. Es kann sich um eine Hautkrankheit gehandelt haben, vielleicht eine Art Schuppenflechte, oder um eine sonstige, gut sichtbare, vielleicht sogar hochinfektiöse Erkrankung. Für den Aussätzigen hatte sie jedenfalls tief greifende Folgen: Er war sozial ausgegrenzt. Keiner wollte in seiner Nähe sein. Und er war nach den mosaischen Vorschriften vom Gottesdienst ausgeschlossen. Denn Aussatz wurde mit Schuld in Verbindung gebracht. Sein Leidensdruck dürfte daher sehr stark gewesen sein.

Nun kommt er zu Jesus. Und wir können viel von diesem Aussätzigen lernen: Er hat verstanden, dass er ein Problem hat, das er selbst nicht lösen kann, das seine Beziehung zu anderen Menschen und zu Gott stört. Er hat verstanden, dass Jesus nicht irgendwer ist, sondern jemand, der höher steht als er, also kniet er sich nieder. Er hat verstanden, dass er keinen Anspruch auf Heilung hat, darum bittet er. Er hat verstanden, dass Jesus tatsächlich die Macht hat, ihm zu helfen. Denn er ist überzeugt: Du kannst mich reinigen. Und er stellt die Heilung in die alleinige Entscheidungshoheit dieses Jesus – »Wenn du willst!«

Diese Haltung bleibt bei dem Sohn Gottes nicht ohne Folgen. Er überwindet die Distanz und tut Unmögliches: Der Reine berührt den Unreinen. Die Not des Mannes lässt ihn nicht kalt. Sie bewegt ihn zutiefst. Daher macht er diesen Menschen wieder beziehungsfähig, indem er ihn tatsächlich von seinem Aussatz reinigt. Wer von Aussatz reinigt, kann auch von Sünden reinigen. Und das haben wir alle ohne Ausnahme nötig, damit wir nicht draußen bleiben müssen, wenn Gott die Türen in seine himmlische Gegenwart öffnet.

Markus Majonica
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Frage
Sind Sie sich bewusst, dass die trennende Wirkung der Sünde auch Sie betrifft?
Tipp
Auch hier gilt: Man muss zu Jesus kommen, vor ihm niederknien und ihn bitten, reingewaschen zu werden.
Bibellese
1. Johannes 1,5-9

Montag, 27. Februar 2023: Gott kann alle Wunden heilen

Überall, wo Menschen Überschwemmungen erlebten, machten sie – nachdem das Wasser wieder zurückgegangen war, eine zusätzliche, traurige Erfahrung: Es war nicht genug, dass alles, was vom Wasser erreicht wurde, wieder getrocknet werden musste. Das weit Schlimmere war, dass sich, sobald das Wasser zum Stillstand kam, der darin enthaltene Schlamm absetzte und in allen Spalten und Ritzen eindrang. Dadurch wurden neben allen Lebensmitteln auch alle Textilien verdorben und alle Maschinen unbrauchbar gemacht. Und wer nicht sogleich mit dem Entfernen dieses Schlamms anfing, musste erleben, dass dieser – trocken geworden – zu einer zementharten Schicht wurde, die kaum zu entfernen war.

Genauso geht es, wenn wir von einer Sünde überrumpelt werden, von der wir vielleicht annehmen, niemals dazu fähig zu sein. Wenn das aber geschehen ist, dann genügt es meistens nicht, um Entschuldigung zu bitten und Besserung zu versprechen. Da sind massive Schäden entstanden, weil Vertrauen missbraucht und tiefe Verletzungen verursacht wurden. Für manche Leidtragenden brach eine ganze Welt zusammen, in der sie sich bis dahin sicher gefühlt hatten.

Je eher und je deutlicher man nun daran geht zu zeigen, dass man niemanden als sich selbst für allen Schaden verantwortlich macht, umso eher ist wahre Versöhnung möglich. Der Spruch »Zeit heilt alle Wunden« ist eine große Lüge. Schwere Verletzungen richten im Laufe der Zeit noch unendlich mehr Schäden an als die ursprüngliche Tat.

Aber unser Tagesvers weist uns auf Gott hin, der sowohl dem Täter als dem Opfer in rechter Weise helfen kann und will. Er ist der vollkommene Arzt, der auch solche Wunden heilen kann.

Hermann Grabe
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Frage
Wie gehen Sie mit Schuld oder mit Verletzungen um?
Tipp
Man darf nicht warten, bis die »Schlammschicht« steinhart geworden ist.
Bibellese
Matthäus 5,23-26

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