Dienstag, 21. Februar 2023: Auf wen hören wir?

Die Stimme der Mutter, des Vaters und der engsten Familienangehörigen sind die ersten menschlichen Laute, die ein Neugeborenes wahrnimmt. Die Klangfarbe dieser Töne zusammen mit der Muttersprache und dem Dialekt prägen seine spätere, individuelle Sprachmelodie. In den ersten Lebensjahren formt sich die Grundstruktur des Sprechens, dabei können gleichzeitig mehrere »Elternsprachen« ausgebildet werden. Schon nach kurzer Zeit allerdings schließt sich das neuronale Fenster für die natürliche Sprachbildung, und Fremdsprachen oder Dialekte sind nur noch in vergleichbar mühsamer Weise und selten akzentfrei erlernbar. Wie wichtig das Hören menschlicher Stimmen für das Formulieren von Worten ist, kann man an gehörlosen Menschen sehen, die nicht auf normale Weise sprechen lernen können. Übrigens: Die Stimme eines Menschen bleibt zeitlebens nahezu unverändert.

Unser Tagesvers sagt, dass Schafe die unverwechselbare Stimme ihres Hirten verinnerlicht haben und ihn zweifelsfrei daran erkennen. Seine Stimme ist ihnen so vertraut, dass sie ihm unvoreingenommen überallhin folgen. Dieses Bild verdeutlicht die ideale Beziehung zwischen Gott und Mensch: Gott will uns wie ein Hirte führen, versorgen, beschützen und bewahren. Und er wünscht sich, dass wir ihm vertrauensvoll folgen, so wie Schafe das bei ihrem Hirten tun. Doch leider denken wir oft, wir wüssten besser als Gott, was gut für uns ist. Wir gehen lieber unsere eigenen Wege, anstatt auf die Stimme des Hirten zu hören. Aber so wie es einem Schaf am besten in der Nähe des Hirten geht, so ist es auch für uns das Beste, wenn wir auf Gottes Stimme hören und in seiner Nähe leben.

Daniela Bernhard
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Frage
Hören Sie auf den Ruf des Hirten, oder ist er Ihnen noch fremd?
Tipp
Lernen Sie den göttlichen Hirten kennen! Lesen Sie die Bibel und hören Sie auf ihn!
Bibellese
Jesaja 46,3-4.9-13

Montag, 20. Februar 2023: Warum Soldaten Kriegsverbrechen begehen

Die Medien liefern erschütternde Nachrichten aus dem Kriegsgebiet. »Russlands Soldaten foltern und ermorden Zivilisten«, meldet zdf.de. »Erschießung russischer Kriegsgefangener: Auch die ukrainische Seite begeht Kriegsverbrechen …«, ist in der Weltwoche zu lesen.

Wie kommt es, dass Menschen, die wenige Wochen vorher als ganz normale Handwerker, Ärzte, Ingenieure gearbeitet haben und liebevolle, treu sorgende Ehemänner und Väter waren, zu furchtbaren Gräueltaten fähig sind? Diese Frage hat sich auch die chinesischstämmige Historikerin Iris Chang gestellt. In ihrem Buch Die Vergewaltigung von Nanking berichtet sie über Grausamkeiten der japanischen Eroberer in ihrer Heimatstadt 1938-39. Sie schreibt: »Die Zivilisation ist an sich etwas Hauchdünnes. Irgendein Webfehler in der menschlichen Natur lässt es zu, dass selbst unaussprechliche Schandtaten in Minutenschnelle zu Banalitäten werden.«

In der Bibel wird dieser »Webfehler in der menschlichen Natur« ausführlich beschrieben. »Ihre Füße sind schnell, Blut zu vergießen …« (Römer 3,15-17). Der Apostel Paulus begrenzt diese Beschreibung nicht auf einige verrohte SS-Einheiten oder Söldner der Gruppe Wagner. Er leitet die Diagnose ein mit den Worten: »Da ist kein Gerechter, auch nicht einer.« Damit will er sagen: Jeder von uns ist zu jeder Bosheit fähig. Wenn uns bislang die »hauchdünne Decke der Zivilisation« von Gewaltverbrechen abgehalten hat, liegt es vielleicht an der »Gnade der späten Geburt«, an der Bewahrung vor Krieg – kurzum, am Schutz durch gute Bedingungen. Bei aller berechtigten Abscheu vor Gräueltaten warnen uns die Worte der Bibel vor Überheblichkeit und zeigen uns unsere oft verdrängte Erlösungsbedürftigkeit.

Gerrit Alberts
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Frage
Kennen Sie Ihr »Herz« wirklich?
Tipp
Nur Gott kann uns vom Bösen in uns befreien.
Bibellese
Psalm 4

Sonntag, 19. Februar 2023: Der, dem auch der Sturm gehorcht

In der Nacht zum 19. Februar 2022 zog das dritte von vier aufeinanderfolgenden Orkantiefs über unseren Wohnort an der Nordsee hinweg. Experten warnten rechtzeitig vor »Zeynep«. Auf keinen Fall sollte man die Strände oder Hafenbereiche betreten, da mit einer schweren Sturmflut zu rechnen war. So kam es dann auch: Es gab Gebäudeschäden, umgestürzte Bäume und überflutete Wiesen und Felder. – Wir hatten vorgesorgt: Außenrollos geschlossen, Gartenmöbel in die Garage gebracht, Nachbargrundstücke nach losen Gegenständen abgesucht, mit den Nachbarn abgestimmt, uns ggf. auch mitten in der Nacht gegenseitig zu helfen. Aber vor allem hatten wir in Erwartung des erwarteten schwersten Sturms seit Jahrzehnten mehrfach zu Gott gebetet, hatten ihn um gnädigen Verlauf des Unwetters und um innere Ruhe gebeten. Gott war uns gnädig. Wenige Kilometer von uns entfernt wurden Windböen um 160 km/h gemessen, aber wir hatten nur einen kleinen Schaden am Dach. Insgesamt hielten sich in Cuxhaven die Schäden noch im Rahmen. Die Bilanz war weniger schlimm als anderswo im Norden. Es war der stärkste Orkan seit »Kyrill« 2007. In unserem Nachbarort kam allerdings ein Mann ums Leben, der entgegen aller Warnungen während des Sturms seinen Stall reparieren wollte, was zum Absturz aus 10 Metern Höhe führte.

In der Bibel wird mehrfach berichtet, wie Menschen in Stürmen und auf tobender See auf ihre Bitten hin Rettung und Bewahrung erlebten. Auch Jesus bewies seinen Jüngern in höchster Not, dass er Macht über Wind und Wellen hatte. Das ist für uns Grund genug, uns stets an ihn zu wenden, nicht nur im Blick auf unsere Nöte im Leben, sondern ganz besonders auch im Blick darauf, dass nur er uns vor dem ewigen Tod bewahren kann.

Hartmut Ulrich
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Frage
Haben Sie Angst vor Katastrophen, die sich ja heutzutage häufen?
Tipp
Gott hat jederzeit jeden im Fokus, der sein Vertrauen auf ihn setzt, in glücklichen und in schweren Momenten.
Bibellese
Lukas 8,22-25

Samstag, 18. Februar 2023: Schein und Sein

Präsident Biden trichterte seinen Mitarbeitern zu Beginn seiner Amtszeit ein, respektvoll mit Journalisten umzugehen. Er wollte sich von seinem Vorgänger abgrenzen, der Journalisten immer wieder offen attackiert hatte. Auf einer Pressekonferenz wurde ihm eine provokante Frage gestellt. Biden, in der Meinung, das Mikrofon sei abgestellt, murmelte: »Was für ein dummer S*****kerl.« Seine Original-Formulierung in englischer Sprache hört sich noch respektloser an.

Während des von der Regierung angeordneten Lockdowns fanden im Amtssitz von Premier Johnson entgegen den Corona-Bestimmungen feuchtfröhliche Partys statt. Während die Queen bei der Trauerveranstaltung um ihren verstorbenen Mann allein in einer Bankreihe saß, feierten etwa 30 Regierungsmitarbeiter laut einem Bericht von Daily Telegraph am selben Tag mit Tanz und Alkohol bis in die Nacht hinein. Johnson entschuldigte sich im Parlament für die Teilnahme an einer Party in seinem Garten. Er habe den Eindruck gehabt, es habe sich um ein Arbeitstreffen gehandelt.

Niemand kann sich davon freisprechen, dass unser öffentliches Reden und das Verhalten im Verborgenen oft zwei Paar Schuhe sind. Unseren Mitmenschen können wir etwas vormachen. Peinlich ist es, wenn die Fassade bröckelt. Die biblische Aussage ist: Alles wird ans Licht kommen. Nicht unbedingt in diesem Leben, aber spätestens, wenn wir vor dem Gerichtshof Gottes stehen. Auf der einen Seite ist diese Tatsache unangenehm. Andererseits ermutigt sie uns, vor Gott, der uns ohnehin bis ins Detail kennt, alle Masken fallen zu lassen. Wenn wir sein Licht in die dunklen Winkel unseres Lebens fallen und uns von ihm verändern lassen, dann können wir vor den Menschen authentisch sein und zu dem stehen, wer wir sind.

Gerrit Alberts
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Frage
Wie reden Sie über Menschen, wenn Sie anwesend oder abwesend sind?
Tipp
Ein Tor ist, wer seinen Ärger auf der Stelle merken lässt.
Bibellese
Sprüche 12,14-22

Freitag, 17. Februar 2023: Die große Flut in Hamburg

Nach mehreren Deichbrüchen rollte in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 die schlimmste Sturmflut in der Geschichte Hamburgs durch die Hansestadt und überschwemmte etwa 15 % des Stadtgebietes. 315 Menschen starben, zahlreiche Häuser und Wohnungen wurden zerstört oder schwer beschädigt. 20 000 Menschen mussten in Notunterkünften untergebracht werden. Der damalige Innensenator von Hamburg und spätere Bundeskanzler Helmut Schmidt nutzte seine guten Kontakte und bat verschiedene militärische Oberbefehlshaber aus ganz Europa persönlich um unbürokratische Hilfe und schnelle Unterstützung.

In einem der wasserumfluteten Häuser harrte ein junges Ehepaar aus. Die junge Frau war hochschwanger. Später berichtete sie: »Ich schickte Stoßgebete zum Himmel. … Gottvertrauen muss man doch haben.« Sie wurden gerettet. Acht Tage nach der Flut, am 25. Februar, wurde ihre Tochter Gabriele (»Gott ist meine Stärke«, in Anlehnung an den Namen des Erzengels Gabriel) geboren.

Allein die Hubschrauberbesatzungen retteten am ersten Tag über 400 Menschen und wurden bald die »rettenden Engel« genannt. Bis zu 25 000 Helfer (u. a. aus Belgien, den Niederlanden, Dänemark, Großbritannien und den USA) fanden sich vor Ort ein. Die Solidarität war riesengroß. In einem Interview mit dem NDR gab Schmidt 1982 zu Protokoll: »Ich habe seither niemals wieder ein solch tiefes Gefühl der Gemeinschaft gehabt!«

Gott bestellt den Sturm, Gott hört das Schreien und Beten der Menschen, Gott führt die Menschen aus dem Sturm heraus, Gott verwandelt den Sturm in Stille. Vielleicht schickt Gott auch heute noch manchen Sturm, damit wir genau das (neu) erfahren.

Martin von der Mühlen
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Frage
Welchen Sturm erleben Sie gerade?
Tipp
Es gibt keinen Sturm, den Gott nicht stillen kann.
Bibellese
Markus 4,35-41

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