Sonntag, 22. Januar 2023: Versöhnung

Das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich war lange durch Krieg geprägt: Über die Reunionskriege, die Revolutionskriege, die Befreiungskriege, den Krieg 1870/71 und die beiden Weltkriege hielt sich die Vorstellung vom »Erbfeind«. Erst nach 1945 begann langsam die Versöhnung. Dafür war der gute Wille beider Seiten nötig. Denn beide hatten ihren Anteil an der Feindschaft. Daher genügte es nicht, dass sich nur der eine bewegte. Es mussten beide aufeinander zugehen und versöhnungsbereit sein. Bei zwischenmenschlichen Konflikten sieht das ähnlich aus. Denn auch hier liegt die Ursache i. d. R. nicht nur auf einer Seite. Daher muss man sich miteinander versöhnen.

In der menschlichen Existenz gibt es allerdings noch eine ganz andere Art von Feindschaft: Das ist die Feindschaft gegen Gott. Seit dem Sündenfall, den der Mensch ganz allein verschuldet hat, steht er Gott feindlich gegenüber. Es wäre daher in der Tat notwendig, dass sich der Mensch mit Gott versöhnt. Allerdings hat die Menschheit hier keine erfolgreichen Bemühungen gezeigt. Doch Gott ist nicht untätig geblieben. Die Verse aus dem Kolosserbrief zeigen, dass er – obwohl er an der Feindschaft keine Schuld trägt – einen gewaltigen Schritt auf die Menschheit zugegangen ist, indem er durch das Opfer seines Sohnes am Kreuz alles mit sich selbst (zu ihm hin) versöhnt hat.

Das ist von grundlegender Bedeutung. Damit macht Gott klar, dass von seiner Seite nichts zwischen ihm und uns stehen muss. Wer mit Gott in ein versöhntes Verhältnis kommen will, muss nicht erst etwas Großes leisten. Er muss nur glauben, dass diese Vorleistung Gottes auch für ihn gilt, ganz ohne eigenes Verdienst und unabhängig von seiner Würdigkeit.

Markus Majonica
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Frage
Sind Sie schon mit Gott versöhnt?
Tipp
Er hat alles getan, damit das möglich ist.
Bibellese
2. Korinther 5,18-21

Samstag, 21. Januar 2023: Warum der Mensch besonders ist

Rotkehlchen, Rotbarsch, Rosen und der Rosengarten sind alle wunderbar, aber wir Menschen sind die einzigen Geschöpfe, die im Bild Gottes geschaffen sind. Alle vorherigen Schöpfungsakte geschahen durch Gottes Wort. Ein verbaler Befehl reichte aus, und es war da. Anschließend ist Gott im Gespräch: »Lasst uns Menschen machen« (1. Mose 1,26). So wird von Anfang an deutlich: Hier handelt es sich um einen außergewöhnlichen Schöpfungsakt. Denn der Mensch soll Gott ähnlich geschaffen werden. So wie Gott eine Dreieinheit ist, ist der Mensch eine Einheit aus Geist, Seele und Leib. Der Mensch ist von Gott selbst gebildet und in Form gebracht worden. Er ist Gott ähnlich geschaffen. Wir sind nicht Gott gleich, aber Gott ähnlich.

Was bedeutet das? Wir sind für Gott ein Gegenüber. Wir sind Persönlichkeiten, die mit Gott im Gespräch sind. Gott redet zu uns durch die Bibel, und wir dürfen auf sein Reden im Gebet antworten. Weiterhin zeigt sich im Handeln Gottes, was uns als Persönlichkeiten ausmacht. Wenn wir einmal alle Verben auflisten, die wir auf den ersten Seiten der Bibel finden, wird das sehr schön deutlich: Gott redet, Menschen haben eine Sprache. Gott gestaltet, Menschen sind kreativ. Gott beurteilt und freut sich an seiner Schöpfung, Menschen tun das auch. Gott arbeitet und ruht, auch das gehört zum Menschsein. Außerdem können wir verantwortungsbewusst denken und handeln. Wir leben nicht wie Tiere nach Instinkt, sondern können uns sehr wohl vorher Gedanken machen, welche Folgen unser Handeln hat.

Fazit: Jeder Mensch ist Gott ähnlicher als alles andere auf dieser Welt. Wir haben in Gottes Augen einen unschätzbaren Wert. Deshalb sollten wir wertschätzend miteinander umgehen und das Leben in jeder Beziehung schützen.

Hartmut Jaeger


Frage
Was fällt Ihnen noch ein, wenn Sie über unsere Gottesebenbildlichkeit nachdenken?
Tipp
Danken Sie Gott jeden Tag dafür, dass er Sie wunderbar gemacht hat!
Bibellese
Psalm 8

Freitag, 20. Januar 2023: Tief ins Meer versenkt

Neulich hatten wir in unserer Familie eine dieser Situationen, die nur mit gegenseitiger Vergebung zu lösen sind. Unser siebenjähriger Sohn Noah fühlte sich von meinem Mann missverstanden, dabei hatte der ihn gar nicht absichtlich verletzt. Als eigentlich Unbeteiligte an dem Konflikt hatte ich die Ruhe, unserem Sohn nachzugehen, ihn in den Arm zu nehmen und ihn ausweinen zu lassen. Dann habe ich ihm zugehört und versucht, ihn zu ermutigen und gleichzeitig sanft zu korrigieren. »Du merkst, unsere Herzen sind böse, deswegen handeln wir so«, habe ich ihm erklärt.

Das ist nichts, was man heute noch oft hört oder gemäß der social correctness seinen Kindern sagen sollte, oder? Sollte ich ihnen nicht eher ständig versichern, dass sie wertvoll und wunderbar sind? Ja, das sind sie! Und ich bemühe mich, das meinen Kindern täglich zu sagen. Doch trotzdem bleibt, dass unsere Herzen nicht gut sind. Gott sagt uns das deutlich in der Bibel, und eigentlich wissen wir das auch. Trotzdem bezeichnen wir das, was in seinen Augen Sünde ist, lieber als »Selbsterfahrung«, »Persönlichkeitsentwicklung« oder Ähnliches. Doch wenn wir Sünde nicht mehr klar benennen, wird Gottes Vergebung überflüssig, die Jesus so teuer am Kreuz bezahlt hat. Wir können vielleicht das Wort vermeiden, aber die Tatsache bleibt bestehen. Sünde steht zwischen uns und Gott, weil bei ihm nichts Böses sein kann. Deshalb haben wir mit Noah gebetet, Jesus die Dinge genannt und uns gegenseitig um Vergebung gebeten. Danach habe ich meinem Sohn erklärt, dass Jesus die Schuld nun tief ins Meer geworfen hat, wo sie niemals wieder hervorgeholt werden kann. Der Familienfriede war wiederhergestellt. Es ist wunderbar, zu wissen und zu erleben, dass bei Jesus echte Vergebung möglich ist!

Ann-Christin Ohrendorf


Frage
Steht Sünde zwischen Ihnen und Gott?
Tipp
Bitten Sie ihn um Vergebung!
Bibellese
Psalm 51

Donnerstag, 19. Januar 2023: Identität

Wer bestimmt meinen Wert? Meine Umgebung, meine Arbeitskollegen? Mein Bankkonto, mein Standing in der Firma, mein Anwesen? Das wäre krank. Der Wert meiner Enkelin, 3 Monate alt, die total zufrieden auf meinem Arm schläft – die Windel ist frisch, das Bäuchlein gut gefüllt – wer bestimmt ihn? Liegt die Identität der kleinen Enkelin noch in der Mutter? Wie zufrieden ist sie darin?

Unser Selbstwertgefühl ist leider manchmal abhängig davon, wie unser Bankkonto aussieht, wie gebildet wir sind, wie schön wir aussehen, wie unser persönlicher Status ist. Entspreche ich der Norm oder den Ansprüchen, bin ich cool, akzeptiert, gehöre ich zur Gruppe. Das ist natürlich etwas verkürzt gesagt, klar. Und doch haben so viele Menschen AD(H)S, kranken an psychosomatischen Verstimmungen, fügen sich selbst Leid zu, weil sie (vermeintlich) nicht das sind, was gemäß dem momentanen Geschmack von ihnen gewünscht wird. Auch das ist plakativ, richtig. Aber warum scheitern so viele, obwohl sie auf Instagram so »gefotoshopt« hinreißend aussehen?

Johannes bringt in unserem Tagesvers noch eine andere Dimension ins Spiel: Jesus muss wachsen, ich muss abnehmen. Kann es sein, dass unsere Identität gar nicht im Sichtbaren, gar nicht in uns selbst begründet liegt, sondern in unserem Schöpfer? Was denkt er über uns? Wozu hat er uns als seine Geschöpfe bestimmt? Wäre das unter Umständen auch eine Lesart für uns? Ich finde, eine sehr glückliche! Alles, was Gott ist, was er für mich getan hat und tut, wie er mich sieht und bezeichnet, was er über mich denkt, was er mit mir vorhat – das ist meine wahre Identität! Und darin möchte ich wachsen. Das nur auf mich selbst bezogene Denken – darin möchte ich gerne abnehmen.

Peter Lüling
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Frage
Wer oder was bestimmt Ihre Identität?
Tipp
Beschäftigen Sie sich intensiv damit, wie Gott uns Menschen gedacht hat!
Bibellese
Prediger 3,10-15; 12,13-14

Mittwoch, 18. Januar 2023: Gott sieht mich

Die Frau, die im Tagesvers zu Wort kommt, hatte keine besondere gesellschaftliche Stellung. Hagar, so ihr Name, war eine ägyptische Sklavin, die im Haushalt ihres Herrn diente, der unter dem Namen Abraham weltbekannt werden würde. Da Abrahams Frau Sara kinderlos war, sollte sie als Nebenfrau ihres Hausherrn schwanger werden und – sozusagen als unfreiwillige Leihmutter – den möglichen Stammhalter für Sara austragen. Als sie dann tatsächlich ein Kind erwartete, nutzte sie diesen Umstand aus und behandelte ihre – unfruchtbare – Hausherrin mit Geringschätzung.

Das führte natürlich zu Spannungen. Sara reagierte auf die Verachtung ihrer Sklavin ihrerseits mit Druck. In ihrer Not ergriff Hagar die Flucht und fand sich in der Wüste wieder. Eine scheinbar perspektivlose Situation: Wohin sollte sie gehen? Allein, ohne Geld, ohne Einfluss. Weiter zu Fuß durch die Wüste? Und das in ihrem Zustand? Oder sollte sie wieder umdrehen, zurückkehren zu ihrer dominanten Herrin? Sie war völlig allein und schwanger, auf sich gestellt, ohne Hoffnung, ohne Ratgeber, ohne Hilfe in einer Sackgasse des Lebens. Tatsächlich aber ist Hagar in dieser Situation nicht allein. Gott nimmt diese Frau sehr wohl wahr und kennt ihre Lebenssituation genau. Er begegnet ihr gerade hier ganz persönlich, gibt ihr Mut, eine konkrete, praktische Handlungsanweisung und eröffnet ihr schließlich eine große Perspektive, die über ihr eigenes Leben hinausreichen sollte.

Ich glaube, so handelt Gott auch heute noch. Die Lage mag noch so verzweifelt, ausweglos und verloren erscheinen. Und wenn es auch kein Mensch mitbekommen mag: Gott sieht es, und er möchte helfen, raten, führen und jedem Leben eine neue Perspektive geben.

Markus Majonica
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Frage
Was ist nötig, um solche Erfahrungen zu machen?
Tipp
Lassen Sie sich von Gott den Glauben schenken, der nicht nur in Krisen und Nöten einen Unterschied macht.
Bibellese
Markus 11,22-25

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