Samstag, 23. Juli 2022: Megxit

Jetzt war es offiziell: Prinz Harry und seine Frau Meghan werden nach ihrem Sabbatjahr nicht mehr in das britische Königshaus zurückkehren. In Anlehnung an den »Brexit« nannten die britischen Medien dies nun »Megxit«. Nachdem sich die beiden eine Auszeit von einem Jahr genommen hatten („einen Rückzug auf Probe“), machten sie jetzt ganze Sache:

Sie zogen sich zurück und verzichteten somit auf alles, was das königliche Leben mit sich brachte: Den Titel („eure Hoheit“), die Aufgaben und Verantwortung (konkret bei Harry das Militär), ihr Anwesen (ein Palast), die Sicherheit und Bodyguards und die finanzielle Versorgung (laut Medien ca. 10 Millionen Euro jährlich). Ziemlich kostspielig! Kein Wunder, dass diese Nachricht auf große Verwunderung stieß. Wer kommt denn auf die Idee, so einen Schritt zu wagen? Wie kann man all diese Annehmlichkeiten einfach so aufgeben? Waren die beiden sich überhaupt bewusst, was sie dort hinter sich lassen? Vernünftig sei diese Entscheidung nicht, waren sich die Medien einig.

Dabei ist Prinz Harry nicht der Erste in der Geschichte, der so eine Entscheidung trifft. Ein anderer Königssohn hat viele Jahre vorher auch so gehandelt, nur aus völlig anderen Beweggründen: Jesus, der Sohn Gottes, gab seinen Königsanspruch auf. Er verließ den König (Gott), seinen Palast (Himmel) und die Diener (Engel), um Mensch zu werden (wobei es dort niemals negative Zwischentöne gab). Er gab seine Würde und alle Annehmlichkeiten auf. Jesus ging sogar noch einen Schritt weiter und wurde zum Diener der Menschen. Vom Königssohn zum Sklaven! Doch auch dabei blieb er nicht, er ging noch ein Stück weiter, sodass er nicht noch mehr aufgeben konnte: Er ließ sich kreuzigen und starb für die Menschheit.

Tim Petkau


Frage
Wie bewerten Sie den freiwilligen Verzicht von Jesus zu unseren Gunsten?
Tipp
Jesu Verzicht und Entäußerung ist ein großes Vorbild der Liebe.
Bibellese
Philipper 2,5-11

Freitag, 22. Juli 2022: Bedingungslose Kapitulation

Viele Menschen bemühen sich darum, irgendwie moralisch gut zu leben. Ein erheblicher Anteil von ihnen tut dies aus religiösen Motiven. Das ist nicht verkehrt. Doch es kommt auf den Maßstab an, den man dabei anlegt. Wenn ich von mir verlange, nicht zu töten oder nicht zu stehlen, dann ist das nicht so schwer. Doch gehen wir, vielleicht orientiert an den Zehn Geboten, etwas weiter: Man sollte auch nichts Falsches über andere reden. Das ist schon schwieriger. Und man sollte andere nicht beneiden. Das ist auch nicht ganz einfach. Nun kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu: Gottes Gebote beinhalten auch in den scheinbar nur äußerlichen Handlungsanweisungen eine innere Seite. Ein Beispiel: Viele Zeitgenossen Jesu dachten: ›Eine Ehe breche ich nur, wenn ich mit einer anderen Frau tatsächlich sexuell verkehre.‹ Der Sohn Gottes macht jedoch deutlich, dass man schon dann, wenn man seiner Fantasie freien Lauf lässt, nach Gottes Maßstab die Ehe gebrochen hat.

Gottes Regeln betreffen also auch in diesen Fällen nicht nur unser äußeres Verhalten, sondern unsere Gedanken oder kurz unser Herz. Um wirklich ein guter Mensch zu sein, muss unser Herz bereit sein, sowohl Gott, der mir das Leben geschenkt hat, als auch meinen Nächsten stets bedingungslos und uneigennützig zu lieben. Diesen Maßstab muss man anlegen.

Versuchen Sie einmal, nur einen einzigen Tag zu 100 % diesem Maßstab gerecht zu werden. Ich prophezeie Ihnen: Sie werden scheitern. Aber dieses Scheitern muss keine tragische Sackgasse sein. Wenn wir nach unseren nutzlosen Versuchen der Selbstoptimierung bereit sind, vor Gott mit unseren jämmerlichen moralischen Fähigkeiten zu kapitulieren, will er uns so, wie wir sind, annehmen und erlösen.

Markus Majonica
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Frage
Welchem Maßstab entsprechend leben Sie?
Tipp
Gott will unser Inneres erneuern, nicht die Fassade.
Bibellese
Matthäus 5,21-30

Donnerstag, 21. Juli 2022: Vorglühen

Heute gibt es viel Arbeit: Das Wetter ist gut und das Gras hoch. Bis der alte Kreiselmäher montiert und die Wiese erreicht ist, dauert es lange, und heute muss alles gemäht werden. Es ist keine Zeit zu verlieren, und trotzdem: Ich sitze regungslos am Steuer meines Traktors und starre auf die Ladekontrollleuchten, zehn Sekunden, zwanzig Sekunden, eine Minute lang, und erst dann ziehe ich den Startknopf ganz heraus – mit dem Erfolg, dass der Farmer 2D, Baujahr 1966, sofort mit viel Qualm und Getöse anspringt. – Manchmal hatten die Kinder den Trecker starten wollen und dabei aus Ungeduld die Vorglühzeit nicht eingehalten; sie betätigten den Anlasser, bis die Batterie leer und der Trecker nicht mehr einsatzfähig war. Ausreichend langes Vorglühen ist unerlässlich, sonst klappt nichts.

Im Tagesvers ist von Jesus Christus die Rede, der am folgenden Tag seine zwölf Jünger auswählen wollte. Und wenn er, der Sohn Gottes und Schöpfer aller Dinge, als Mensch vor einer wichtigen Entscheidung die Zeit nicht mit Schlafen, aber auch nicht mit Studien über Personalführung und Psychologie o. Ä. verbrachte, sondern lange und intensiv betete, wie viel mehr sind wir fehlerhaften Menschen vom Gebet abhängig, wenn unser Tun Sinn und Erfolg haben soll! So, wie mein »Fendt« ohne das Einhalten der Vorglühminute nichts bewirken kann, braucht jeder Christ die tägliche Gebetszeit für alles, was er tut.

Und wenn Sie noch nicht Christ oder sich in dieser Frage unklar sind, dann wenden Sie sich an Gott und beginnen Sie, mit ihm zu reden. Eine dauerhafte Beziehung zu Gott beginnt mit dem Eingeständnis unseres Versagens und unserer Schuld und mit der dankbaren Annahme seiner Vergebung, die durch das Sterben Jesu am Kreuz möglich wurde.

Erwin Kramer
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Frage
Haben Sie keine Zeit zum Beten?
Tipp
Zeit für das Gebet ist die wichtigste Lebensinvestition.
Bibellese
Psalm 51

Mittwoch, 20. Juli 2022: Gregor Mendel zum 200. Geburtstag

Dass dem Menschen vieles von seinen Vorfahren überliefert wird, wusste man schon lange. Aber das »Wie« blieb ein Geheimnis, bis Gregor Mendel (1822-1884) sich daran machte, es wenigstens teilweise zu lüften. Heute vor 200 Jahren wurde Mendel geboren, und er machte im elterlichen Garten seine ersten Erfahrungen mit Pflanzen. Er musste nämlich seiner Mutter helfen. Als Kleriker lebte er in einem Kloster mit großem Garten und konnte da an seinen Vererbungsexperimenten weiterarbeiten. Geduld brauchte er, denn einmal waren es Tausende von Erbsenpflanzen, die er untersuchte.

Schließlich aber war er so weit gekommen, dass er die sogenannten Mendelschen Gesetze formulierte, die heute jeder Schüler kennt. Damals wurden sie jedoch nicht zur Kenntnis genommen. Erst nach seinem Ableben wurden sie wiederentdeckt und wiesen der Wissenschaft Wege, wie man die Erträge in der Landwirtschaft durch systematische Pflanzenzüchtung verbessern konnte. Wenn man heute z. B. Speiseöl aus Raps kaufen und damit kochen und backen kann, ist das im Grunde Mendel zu verdanken. Denn Rapsöl war ursprünglich ungenießbar. Doch Züchtungen konnten die Bitterstoffe entfernen.

Weniger gute Auswirkungen hat, was wir von unseren Ureltern im Garten Eden geerbt haben. Obwohl nicht ursprünglich in ihnen so angelegt, fügten sie durch ihren Ungehorsam Gott gegenüber der Menschheit etwas hinzu, was von da an in jedem Menschen je nach Umständen die schlimmsten »Früchte« hervorbrachte und bis heute ihr Überleben gefährdet. Die Bibel nennt es Sünde und als unausweichliche Folge davon den Tod. Davon konnte und kann uns nur ein Eingreifen Gottes bewahren: Er sandte uns seinen Sohn, der das ewige Leben als Erbe an alle weitergibt, die sich ihm im Glauben anschließen.

Karl-Otto Herhaus


Frage
Sind Sie sich Ihrer natürlichen Vererbung bewusst?
Tipp
Unser altes Leben erzeugt nur Bitterkeit, aber das neue Leben in Christus tut allen wohl und gefällt Gott.
Bibellese
Galater 5,22-24

Dienstag, 19. Juli 2022: Gesunde Abhängigkeit

Mein Sohn ist mir in vielerlei Hinsicht ein Vorbild. Er fordert mich nämlich täglich heraus, meine eigene Beziehung zu Gott zu hinterfragen und zu vertiefen. In der Bibel steht, dass Christen ihren Gott liebevoll »Abba«, also Vater, nennen dürfen. An anderen Stellen wird die Beziehung zwischen Gott und Mensch mit dem innigen und aufopfernden Verhältnis einer Mutter zu ihrem Kind verglichen.

Als frisch gebackene Mutter kann ich zum ersten Mal in meinem Leben die bedingungslose und aufopfernde Liebe Gottes zu uns Menschen nachvollziehen. Es gibt nichts, was mein Sohn tun oder lassen könnte, was meine Liebe zu ihm vermehren oder schmälern würde. Ich liebe ihn, weil er mein Kind ist. Und umgekehrt nimmt mein Baby meine Liebe und Fürsorge völlig selbstverständlich an – ohne zu hinterfragen, ob es diese verdient oder ob es für das Baby angemessen ist, sich auf meine Liebe zu verlassen. Kinder – und vor allem Babys – leben in einer völlig selbstverständlichen Abhängigkeit zu ihren Eltern. Ich als Mutter wäre sehr traurig, wenn mein Sohn das infrage stellen würde.

Die Bibel versucht uns mit ihren Vergleichen, Folgendes deutlich zu machen: Wenn Sie Jesus Christus als Ihren persönlichen Retter angenommen haben, dann sind Sie ein Kind Gottes – dann liebt Sie Gott der Vater bedingungslos, selbstlos und unabhängig von jeglichen Taten und Leistungen. Ich fühle mich jeden Tag aufs Neue herausgefordert, mich in die liebevollen und versorgenden Arme meines Gottes und Vaters fallen zu lassen und ihm kindlich zu vertrauen. Denn aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sich das Vater- bzw. Mutterherz genau darüber am meisten freut.

Kathrin Stöbener
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Frage
Können Sie sich schon Kind Gottes nennen? Und wenn ja, kennen Sie diese Abhängigkeit schon?
Tipp
Beobachten Sie Kleinkinder in ihrer Beziehung zu ihren Eltern!
Bibellese
Lukas 11,2-13

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