Donnerstag, 07. Juli 2022: Vergebungsliebe

Jeder hat schon eine ähnliche Situation erlebt, sei es als Kind, Jugendlicher oder als Erwachsener: Man wurde sehr enttäuscht, verletzt oder verärgert und die Person will sich entschuldigen, aber man selbst tut sich schwer damit, diese Entschuldigung anzunehmen. Es fällt sogar dann besonders schwer, wenn Menschen etwas bereinigen wollen, die einem sehr nahestehen, wie z. B. der Partner, die Eltern, die Kinder oder gute Freunde. Denn mit ihnen hat man auch danach mehr Umgang als mit anderen, und die Verletzung sitzt eventuell tiefer und kommt dann wieder hoch. Wenn man immer wieder in sich hineinhorcht, dann ist schnell wieder ein Gefühl von Zorn, Ärger oder Wut zu spüren. Selbst wenn mein Gegenüber sagt: »Es tut mir leid«, »Entschuldigung« oder: »Bitte vergib mir!«, kann das negative Gefühl im Innern doch wieder Raum gewinnen. Vielleicht wollen wir es den anderen auch noch weiter spüren lassen, dass wir verärgert sind, weil unser Stolz verletzt wurde.

Dieses Wort »Ich vergebe dir«, das eigentlich nicht schwer auszusprechen ist, kann also zu einer richtigen Herausforderung werden. Wenn wir es aussprechen, muss es nicht heißen, dass es auch vom Herzen gemeint ist. Aber manchmal ist es der erste Schritt, dass es vom Mund ins Herz wandern kann.

Dieses Problem hat Gott nicht! Er liebt es, die Schuld zu verzeihen und die Bitte eines Menschen um Vergebung anzunehmen. Jesus sagte einmal, dass sich der Himmel über einen Sünder, der Buße tut, freut. Was zeigt uns das? Dass er ein Gott ist, der kein stolzes Herz hat und den Frieden verweigert! Gott vergibt Sünden gern, selbst wenn man denkt, dass bestimmte Sünden nicht zu vergeben sind. Doch jeder darf zu ihm kommen und für alles um Vergebung bitten.

Gabriel Herbert
Mit dem Autor Kontakt aufnehmen.


Frage
Haben Sie schon alle Schuld vor Gott und Menschen bereinigt?
Tipp
Unvergebene Schuld = Hass und Trennung bleiben. Vergebene Schuld = Liebe und Frieden ziehen ins Herz ein.
Bibellese
Psalm 86

Mittwoch, 06. Juli 2022: Fester Glaube bringt uns ans Ziel! (3)

Wie ging es mit Jan Hus weiter? Der Erzbischof von Prag und auch der Papst überlegten, wie sie ihn loswerden konnten. Im Jahr 1414 wurde er nach Konstanz gelockt und dort bald ins Gefängnis geworfen. Später brachte man ihn nach Schloss Gottlieben und kerkerte ihn dort in einem Turm ein. Der Winter war kalt, und ein eisiger Wind wehte durchs Gemäuer. Im Sommer wurde Jan dann von den Wärtern aus dem Turm geholt, die Treppen hinuntergestoßen und weggeführt. Er wusste, dass er nun umgebracht werden würde, und er sollte recht behalten. Jan Hus wurde an einen Pfahl gebunden. Um ihn herum wurde Holz zu einem Scheiterhaufen aufgeschichtet. Das Holz wurde angezündet und die Flammen schlugen ihm ins Gesicht. Bevor ihm das Feuer alle Kräfte und das Leben raubte, rief Jan Hus noch einmal mit ganzer Kraft in die zuschauende Menschenmenge: »Das Ziel meines Predigens und Schreibens war, die Menschen aufzufordern, ihren selbstbestimmten Lebensweg zu verlassen, und sie darauf hinzuweisen, dass Jesus Christus der Retter ist, der allein von Sündenschuld befreit.«

Jan Hus setzte sein Leben ein, um den Menschen zu sagen, dass sie Jesus Christus ohne Umwege über die Kirche und ohne Anbetung von Heiligenbildern nahen könnten. Er forderte die Menschen auf, nicht auf ihre Kirchenzugehörigkeit zu vertrauen, sondern allein auf Jesus Christus. Gleiche Wahrheiten gelten heute noch. Im Gebet kann jeder zu Gott kommen, Vergebung seiner Schuld bekommen und mit ihm ein neues Leben beginnen. An Jan Hus sehen wir, was ein fester Glaube ist. Ein Glaube, der bis zum Ende durchhält, was auch immer kommen mag. Die Kraft dazu kam nicht aus ihm selbst, sondern aus der Verbindung mit Gott, der seine Leute nicht vor allem Unheil, wohl aber zum ewigen Leben bewahrt.

Thomas Lange
Mit dem Autor Kontakt aufnehmen.


Frage
Wodurch konnte Jan Hus so standhaft bleiben?
Tipp
Wir sollten Gott täglich danken, dass wir in einem Land mit Glaubensfreiheit leben.
Bibellese
2. Petrus 1,3-11

Dienstag, 05. Juli 2022: Nur die Wahrheit rettet und befreit! (2)

Zur Zeit der Jahrhundertwende (1400) hatte Jan Hus sein Studium beendet und sollte als Priester der Kirche ordiniert werden. Zur gleichen Zeit hörte er von einem Engländer, namens John Wyclif. Der übersetzte die Bibel in die Sprache des Volkes. Dieser Wyclif behauptete, die Kirche lehre Dinge, die nicht in der Bibel ständen. Jan Hus erkannte dadurch, dass das Anbeten von Heiligenbildern falsch war und dass man direkt zu Jesus Christus beten sollte. Auch begann er nun zu predigen, dass die Bibel allein die Wahrheit enthielt. Der Erzbischof von Prag war außer sich vor Zorn, als er davon erfuhr. Wie konnte Jan Hus es wagen zu behaupten, dass der Papst nur ein normaler Mensch sei! Schließlich verbot er ihm das Predigen. Er ließ alle Schriften von ihm zusammentragen und verbrennen. Zuletzt wurde Hus sogar aus Prag verbannt.

Doch Hus ließ sich nicht einschüchtern. Er war von der Wahrheit der Bibel überzeugt und trat mutig für sie ein. Er predigte in den Dörfern rund um Prag und an den Flussufern Böhmens. Er konnte von der Wahrheit, die er selbst hatte erkennen dürfen, nicht schweigen. Er war von Jesus Christus vor der Strafe für seine Sünden gerettet worden. Seine Seele war zur Ruhe gekommen, und von diesem Glück musste er anderen nun weitersagen. Er konnte nicht anders, denn es war für ihn das Größte und Wichtigste, mit dem lebendigen Gott versöhnt zu sein.

Das ist auch heute noch das Größte und Wichtigste, was ein Mensch erfahren kann. Begreifen doch auch Sie, dass es Hoffnung und Freude bei Jesus Christus gibt. Wenn Sie ihn heute um Vergebung ihrer Schuld bitten und ihm fortan vertrauen, kann dieser Friede auch in Ihr Herz einziehen. Erst dann ist das Ziel, das Gott uns Menschen setzt, erreicht.

Thomas Lange
Mit dem Autor Kontakt aufnehmen.


Frage
Was ist Ihnen Wahrheit und ewiges Leben wert?
Tipp
In Jesus finden wir alles, was uns fehlt.
Bibellese
Epheser 4,17-24

Montag, 04. Juli 2022: Kann man sich einen Platz im Himmel kaufen? (1)

Der Reformator Jan Hus lebte in einer Zeit, die nicht einfach war (ca. 1369-1415). Nach dem Tod seines Vaters war die Mutter allein verantwortlich, den Jungen aufzuziehen. Eigentlich sollte er nach der Schule studieren, doch das nötige Geld fehlte. Ein reicher Mann, der der Familie wohlgesonnen war, erklärte sich bereit, sein Studium zu finanzieren. Also schnürte Jan seinen Rucksack und zog nach Prag, um an der dortigen Universität zu studieren. Überall standen Statuen. Jan kam wieder in Erinnerung, was ihm damals der Pater gesagt hatte: Er solle die Figuren anbeten, und sein Vater würde dann vielleicht in den Himmel kommen.

Gemeinsam mit einem Studienkollegen ging er einige Jahre später erneut durch die Straßen von Prag. Dabei bemerkten sie, dass sie Stadt in heller Aufregung war. Es war kurz vor Silvester 1399, an der Schwelle zum nächsten Jahrhundert. In der Stadt ging das Gerücht herum, dass die Welt am 1. Januar 1400 untergehen werde. Gleichzeitig verkündete die Kirche, dass sie Sonderspenden einsammelte, um für jeden einen festen Platz im Himmel zu reservieren. Die Leute hatten Angst vor dem Weltuntergang. Aber sie hatten noch mehr Angst vor dem drohenden Ende, ohne einen Platz im Himmel.

Kann man sich einen Platz im Himmel erkaufen? Vielleicht durch Leistung, durch Spenden, gute Taten oder eine christliche Taufe? Zu all den Dingen hat die Bibel ein eindeutiges Nein. Sie sagt vielmehr: Unsere Rettung ist ein Geschenk, das der lebendige Gott uns gibt. Sie sagt: Bekenne Jesus Christus deine Lebensschuld und bitte ihn um Vergebung deiner Sünden. Wer sich Jesus anvertraut, wird gerettet werden. Glauben Sie das? Nicht der Weltuntergang droht, sondern die ewige Verlorenheit aufgrund von nicht vergebener Schuld.

Thomas Lange
Mit dem Autor Kontakt aufnehmen.


Frage
Worauf vertrauen Sie in Bezug auf das Erreichen des Himmels?
Tipp
Glauben Sie dem Wort Jesu und verlassen Sie sich ganz auf ihn!
Bibellese
1. Timotheus 1,15; 2,1-7

Sonntag, 03. Juli 2022: Paul Gerhardt: Lieder, die trösten

Er lebte in einer der schwersten Zeiten, die es je gab: Pest, Pocken und Ruhr entvölkerten ganze Landstriche. Dazu tobte 30 Jahre lang ein furchtbarer Krieg: Marodierende Soldaten zogen plündernd, mordend und vergewaltigend durchs Land und hinterließen Elend und Not. Auch Paul Gerhardt (1607-1676) erfuhr schon früh, was Leid bedeutet. Als er 12 Jahre alt war, starb sein Vater, zwei Jahre später die Mutter. Später erlebte er, dass seine Geburtsstadt von schwedischen Soldaten fast völlig zerstört wurde. Außerdem starben vier seiner fünf Kinder.

Wie kann man angesichts solchen Elends nicht verzweifeln? Was hält einen innerlich am Leben in dieser Not? Paul Gerhardt fand Trost und Kraft in seinem Glauben an Gott. Als lutherischer Pfarrer tröstete und ermutigte er viele Menschen, in allem Leid auf Gott zu vertrauen. Dazu nutzte er auch seine besondere Gabe, tiefgehende und persönliche Lieder zu dichten. Viele seiner Texte haben die Zeiten überdauert. »O Haupt, voll Blut und Wunden«, »Ich steh an deiner Krippe hier«, »Geh aus, mein Herz, und suche Freud« und viele andere Paul-Gerhardt-Lieder sind bis heute in den Gesangbüchern unterschiedlichster Konfessionen zu finden und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Viele Straßen, Schulen und Kirchen in Deutschland tragen bis heute Paul Gerhardts Namen.

Christen haben keine einfachen Antworten angesichts des Leids in der Welt. Auch werden sie selbst nicht von allem Schweren verschont. Aber sie können auf den Gott hinweisen, der die Welt so sehr geliebt hat, dass er seinen eigenen Sohn für sie sterben ließ. Immer wieder erfahren Menschen: Das Evangelium hat Kraft, trägt und gibt Hoffnung gerade in Zeiten der Not – und eröffnet den Zugang zum ewigen Leben.

Elisabeth Weise
Mit dem Autor Kontakt aufnehmen.


Frage
Wo suchen Sie Trost, wenn das Leben schwer wird?
Tipp
»Befiehl du deine Wege / und was dein Herze kränkt / der allertreusten Pflege / des, der den Himmel lenkt.«
Bibellese
Römer 8,28-39

© 2022 – Evangelische Muttergemeinde A.B. Neukematen | Impressum | Datenschutzerklärung | Login