Donnerstag, 16. Juni 2022: Heilserkenntnis

Es gibt wohl kaum einen Menschen, der stärker um das Heil seiner Seele gerungen hat, als Martin Luther. Dafür war er sogar bereit, sich im Kloster ein strenges, frommes Leben aufzuerlegen, wo er sich – vergeblich – von morgens bis abends und sogar in der Nacht bemühte, inneren Frieden zu finden mit Gott. Ein Biograf (Ernst Haack) schreibt: »Fasten, Rosenkranz beten, die Heiligen anrufen, seinen Leib kasteien, beichten, Büßung leisten. Täglich verrichtete er die 7-8 Gebetsstunden, und jedes Mal hatte er 25 Vaterunser und Ave Maria zu sprechen. … Er konnte es jedoch nicht mit dem Herzen fassen, dass solche Mönchswerke Gott angenehm seien, Sünde tilgen und den Menschen gerecht machen könnten. Er fühlte bei allem frommen Eifer das innere Widerstreben seiner sündigen Natur gegen Gott und das Göttliche. Seine Gebete kamen leer zurück.« Das brachte Luther fast zur Verzweiflung – bis er endlich zur bahnbrechenden Erkenntnis kam: Nicht seine Mühen und Werke konnten ihm Frieden schenken, sondern allein die Erkenntnis, dass Jesus am Kreuz schon alles getan hatte, damit Menschen vor Gott gerecht werden können. Er stieß auf das Wort des Paulus, »dass der Mensch aus Gnade gerecht wird durch den Glauben«. Dieses Wort schlug in Luthers Seele ein.

»Mit einem Male verstand er, was Paulus meint, wenn er in Römer 1,17 sagt, dass im Evangelium geoffenbart wird die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, die aus Glauben kommt, wie geschrieben steht: ›Der Gerechte wird aus Glauben leben.‹ Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen und er erkannte, dass die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, nicht eine menschliche Gerechtigkeit ist, die wir mit Werken schaffen und erwerben könnten, sondern Christi Gerechtigkeit, die Gott dem Glauben zurechnet aus Gnade, ohne Verdienst …«

Joachim Pletsch
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Frage
Begehren Sie das Heil? Begehren Sie wahre Gerechtigkeit, die vor Gott gilt?
Tipp
Dann bitten Sie Gott um Heilserkenntnis! Gerade aus einer echten inneren Not wird der Blick geschärft für das, was unserer Seele endlich Frieden gibt.
Bibellese
Apostelgeschichte 9,10-18

Mittwoch, 15. Juni 2022: Heil

Der Begriff »Heil« ist in Deutschland aufgrund seines Missbrauchs als Grußformel in der Zeit des Nationalsozialismus zwar belastet, findet aber auch heute noch in vielen Zusammenhängen Verwendung. So zum Beispiel in der Berufsbezeichnung »Heilpraktiker« oder auch unter Jägern mit dem Ausdruck »Weidmannsheil«. In der Grundbedeutung bezeichnet er den Zustand der Unversehrtheit.

In der Bibel findet sich dieser Begriff ebenso als Ausdruck für etwas Gutes, das bereitgestellt wurde. Wenn man so will, kann man ihn als Platzhalter für all das verstehen, was Gott dem Menschen an Gutem, an Heil, zuwenden will. Wie unser Tagesvers zeigt, ist das mit einem besonderen Namen verbunden, der alle anderen Namen in dieser Welt überragt und der deswegen eigentlich in aller Munde sein müsste: Jesus.

Warum ist gerade in diesem Namen das Heil für uns alle begründet? Dass es uns an diesem Heil mangelt, setzt voraus, dass wir nicht vollkommen, ja, sogar von Grund auf verdorben und ohne Aussicht auf ewiges Leben sind. Aufgrund unserer Sünde droht uns Unheil. Nur Gott kann es wenden. Das tat er, indem er Jesus, seinen gerechten Sohn, in diese Welt sandte und an ihm das Gericht über unsere Sünden vollzog. Nun können wir heil, d. h. wiederhergestellt werden. Es ist kein Reparaturvorgang oder eine therapeutische Maßnahme, sondern eine völlige Neuwerdung, indem Gott uns bei unserer Umkehr zu ihm an seinem heiligen und reinen Wesen Anteil gibt. Das Heil in Jesus Christus umfasst aber noch mehr: nicht nur die Bewältigung unserer Vergangenheit und Gegenwart, sondern auch die Eröffnung einer großartigen Zukunft, die über unseren Tod hinaus von ewiger Dauer ist: ein Leben ohne Leid, Trauer und Tod bei Gott. Eine Zukunft, in der tatsächlich alles heil ist.

Joachim Pletsch
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Frage
War der Begriff »Heil« für Sie bisher nur ein frommes Wort?
Tipp
Die Bibel informiert uns umfassend über das Heil, das wir durch Jesus finden können.
Bibellese
Jesaja 49,6

Dienstag, 14. Juni 2022: »Umsonst«

Der Geburtstag unserer ältesten Tochter stand an. Sie wünschte sich ein Fahrrad. Da ich auch gerne gute gebrauchte Dinge kaufe, machte ich mich auf die Suche. Als ich ein sehr gutes Angebot gefunden hatte, machte ich mich auf den Weg. Die halbe Stunde Fahrzeit nahm ich für das sehr gute Rad gerne in Kauf. Doch die Überraschung am Ankunftsort war groß. Der Verkäufer hatte die Radgröße falsch angegeben. Jetzt war ich völlig umsonst gefahren. Nicht einmal eine Entschuldigung kam vom Verkäufer – nur ein »Oh, da haben wir wohl die falsche Größe angegeben«. Auf dem Rückweg war ich wirklich ärgerlich. Eine Stunde umsonst gefahren, die Zeit war vertan. Ich dachte nach und fragte mich, was das nun für einen Sinn hatte. Meine ganzen Gedanken drehten sich um das Wort umsonst.

Sie kennen das bestimmt auch: Man wollte etwas einkaufen, der Laden hatte schon zu – umsonst gefahren. Ein Vorstellungsgespräch endete mit einer Absage – umsonst der ganze Aufwand und Stress. Als wir mit unserem Kollegium eine Kurzreise nach Rom machten, checkten zwei Kollegen zu spät ein und mussten wieder zurück nach Hause – umsonst gepackt und bezahlt. Das war schon bitter.

Aber noch viel schlimmer ist es, wenn Gott einmal über unser Leben sagen müsste: »Es war umsonst – eine Verschwendung!« Denn das eigentliche Ziel, das Gott mit unserem Leben verfolgt, ist, dass wir zu seiner Ehre leben – dafür hat er uns Menschen geschaffen. Wenn wir dieses Ziel verfehlen, dann haben wir unser Leben in den Augen Gottes vergeudet.

In Gottes Wort, der Bibel, zeigt uns Gott den Weg zu einem Leben, das nicht umsonst, also nicht nur ein »Haschen nach dem Wind«, ist. Lesen Sie darin!

Daniel Zach


Frage
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, was das Ziel Ihres Lebens ist?
Tipp
Leben Sie nicht »umsonst«! Fragen Sie nach dem Willen Gottes für Ihr Leben!
Bibellese
1. Thessalonicher 4,1-8

Montag, 13. Juni 2022: Ein nützliches und fähiges Werkzeug

Jedes Jahr am 13. Juni feiern die USA mit ihrem nationalen Tag der Nähmaschine die Erfindung dieses Alltagsgegenstands. Grund genug, diesen Anlass in den Kalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt aufzunehmen. Thomas Saint erhielt für seine Erfindung dieser ganz aus Holz konstruierten Nähmaschine mit Gabelnadel, Vorstecher und Hakennadel am 13. Juni 1790 das britische Patent.

Unser Tagesvers aus dem Buch der Sprüche, der über den früheren Umgang mit einem »Faden« spricht, steht unter der Überschrift: »Eine tüchtige Frau – wer findet sie?« (Sprüche 31,10). Deshalb möchte ich meine »tüchtige« Ehefrau in die Überlegungen zum Tag der Nähmaschine einbeziehen. Sie erzählt: Mit acht Jahren durfte ich bei meiner Oma das Nähen lernen. Mit viel Geduld und großem Vertrauen erklärte sie mir ihre Singer-Nähmaschine. Dieser Vertrauensbeweis war für mich mit 13 Jahren der Anstoß, mein junges Leben Jesus Christus anzuvertrauen. Denn Oma erzählte mir, dass das Schiffchen die Zentrale der Maschine sei. Es dient beim Sticken und Nähen der Verknotung des Oberfadens mit dem Unterfaden. So geschah es dann auch in meinem Leben. Ich öffnete meinem Heiland meine Herzenstür, er wurde die Zentrale meines Lebens. Er wurde mein Herr, dem ich mich anvertraute und der fortan den Faden meines Lebens führte. Jesus Christus enttäuschte mein Vertrauen zu keinem Zeitpunkt.

Noch einen Gedanken möchte ich mit der Nähmaschine verbinden. Sie ist ein Werkzeug, mit dem ein schönes und nützliches Kleidungsstück gefertigt werden kann. Und so darf sich ein Mensch verstehen, der sich Christus anvertraut hat: als ein fähiges Werkzeug, mit dem sein Herr nun etwas Schönes und Nützliches zustande bringen kann – zur Ehre des Schöpfers, der uns gemacht hat.

Joachim Boshard
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Frage
Wem vertrauen Sie Ihr Leben an?
Tipp
Vertrauen Sie Jesus Ihr Leben an!
Bibellese
Markus 4,35-41

Sonntag, 12. Juni 2022: Lass dich fallen!

In der achten Klasse sollten wir im Sportunterricht eine Partnerübung machen: Der eine stellte sich hin, der zweite dahinter, mit etwas Abstand. Dann sollte der Erste sich einfach rückwärts fallen lassen (mit Körperspannung!). Der Erste musste darauf vertrauen, dass der Zweite ihn auffängt. Um diese Übung vorzuführen, suchte sich mein Sportlehrer, den ich wirklich mochte, ausgerechnet mich aus! So stand ich da und sollte mich einfach fallen lassen. Rückwärts! Nach einigem Zögern ging es los. Doch als mein Körper in eine aus meiner Sicht riskante Schieflage kam, zog ich schnell ein Bein nach hinten, um mich lieber selbst abzufangen. Das Ziel, aufgefangen zu werden, blieb aus. Dabei hätte er mich sicher aufgefangen. Mein Lehrer fragte mich nur: Vertraust du mir nicht?

Das griechische Wort des Neuen Testaments für glauben (pisteuo) kann man auch mit »vertrauen« übersetzen. Nun fordert uns Gott in der Bibel wiederholt dazu auf, an Jesus Christus zu glauben, d. h., ihm zu vertrauen, und zwar im Hinblick auf den entscheidenden Punkt des Lebens: Erlösung von Schuld und Rettung vor dem drohenden ewigen Tod! Gott fordert uns auf: Lass dich fallen. Vertraue allein darauf, dass es ausreicht, dass Jesus am Kreuz für deine Schuld bezahlt hat. – Wer das glaubt, ist vor Gott vollkommen gerecht.

Doch wie mir damals im Sportunterricht geht es vielen Menschen. Sie glauben nicht wirklich, dass diese Zusage belastbar ist. Sie glauben nicht, dass allein dieses Vertrauen wirklich ausreicht. Sie versuchen lieber, sich selbst aufzufangen. Doch anders als bei mir in der achten Klasse wird uns das in Bezug auf unsere ewige Rettung nicht allein gelingen. Ohne dieses Vertrauen an den einzigen Erlöser werden wir ewig fallen.

Markus Majonica
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Frage
Vertrauen Sie lieber auf sich selbst?
Tipp
Eine sportliche Übung kann manchmal helfen, um etwas zu lernen, was überlebenswichtig ist.
Bibellese
Psalm 25

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