Mittwoch, 12. Oktober 2022: Vatergefühle

Heute vor zwei Jahren wurde unser erstes Kind geboren. Vater zu sein, ist für mich eines der größten und schönsten Dinge überhaupt. Das erste Lächeln des Kindes, die ersten Schritte, das erste Wort – all das sind unvergessliche Erlebnisse. Die Liebe, die man zu seinem eigenen Kind hat, ist schwer in Worte zu fassen. Es ist eine bedingungslose Liebe. Das Kind muss nichts leisten, um geliebt zu werden, man liebt es einfach. Man möchte nur sein Bestes. Das Schlimmste wäre für mich, wenn mein Kind mir nicht vertrauen würde oder keinen Kontakt mit mir haben möchte.

Diese Vatergefühle kommen nicht von ungefähr, Gott hat sie in uns hineingelegt. Er ist der vollkommene Vater im Himmel, von dem sich jede andere Vaterschaft ableitet (vgl. Epheser 3,14-15). Damit wir besser verstehen können, wie er für uns empfindet und über uns denkt, lässt er uns gewissermaßen in seine Rolle schlüpfen.

Seit ich selbst Vater bin, ist mir Gottes bedingungslose Liebe noch viel kostbarer geworden. Ich verstehe ein bisschen besser, dass ich nichts tun kann, damit Gott mich mehr liebt, und auch nichts, damit Gott mich weniger liebt. Es ist mir klarer geworden, dass er nur mein Bestes will und dass die Herausforderungen in meinem Leben einen Sinn haben – sonst würde mein allmächtiger, liebender Vater sie nicht zulassen. Und ich kann etwas besser erahnen, wie sehr es Gott das Herz brechen muss, wenn die meisten Menschen nichts mit ihm zu tun haben wollen, weil sie meinen, er möchte ihnen das Leben verleiden. Kein aufrichtiger Vater möchte das, und schon gar nicht der vollkommene Vater im Himmel! Gott hat vielmehr eine tiefe Sehnsucht danach, dass wir ihn Vater nennen und auch so behandeln.

Stefan Hasewend
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Frage
Was hindert Sie daran, Gott so zu vertrauen wie ein Kind seinem Vater?
Tipp
Wer den Allmächtigen zum Vater hat, lebt in Ruhe und Sicherheit.
Bibellese
Johannes 1,12-13

Dienstag, 11. Oktober 2022: Aus den Augen, aus dem Sinn

Es ist ein ganz normaler Tag in der Schule … Ich betreue die Ganztagsklasse am Nachmittag. Die Schüler müssen ihre Hausaufgaben erledigen und können sich bei Fragen an mich wenden. Patrick (Pseudonym) hat Schwierigkeiten bei den Matheaufgaben. Ich schaue drüber und weise ihn auf den Fehler hin. Trotzdem kommt er nicht so richtig auf einen grünen Zweig. Er ist genervt, hat keine Lust … Schließlich ist die Lernzeit um, und die Schüler müssen ihre Hausaufgaben wegpacken. Da Patrick nicht fertig geworden ist, bleibt ihm wohl nichts anderes übrig, als sich zu Hause noch mal dranzusetzen. Patrick ist kreativ und lässt sich etwas einfallen … Als die Kinder aus dem Klassenraum gelaufen sind, sehe ich im Fach unter Patricks Tisch – seine Matheaufgaben. Er hat sie in der Schule gelassen! Irgendwie schlau! So kann er einfach zu Hause erzählen, dass er fertig ist. Und sollte seine Mutter auf die Idee kommen, sich das anschauen zu wollen, kann er sagen: Ich habe sie in der Schule gelassen! Sie hat keinen Zugriff. Schlau!

Wirklich schlau? Oder doch einfach nur dumm?! Die Vermeidungsstrategie ist möglicherweise kurzfristig »erfolgreich«, aber langfristig sehr schädlich. Patricks Notenbild bestätigt das.

Weglaufen statt angehen. Wegschauen statt der Sache ins Auge schauen. Ein klassisches Phänomen – nicht nur bei Schülern. Auch wir Erwachsenen wollen Probleme nicht immer bearbeiten. Erst recht nicht, wenn es ungemütlich werden könnte. Und was ist, wenn es erst an die Substanz geht? An unser Innerstes? An unsere Schuld und Sünde? Wo wir fürchten, dass wir im Unrecht sein könnten!? Sollen wir das anpacken? Oder uns doch lieber eine »schlaue Ausrede« überlegen? Das wäre kurzfristig erfolgreich, aber langfristig sehr schädlich.

Willi Dück


Frage
Welches Problem schieben Sie lieber weg – aus den Augen, aus dem Sinn?
Tipp
Seien Sie mutig und packen Sie es an! Auch das, wovon der Tagesvers spricht.
Bibellese
Psalm 32

Montag, 10. Oktober 2022: Ihr Name ist »Pfui«

Nein, eigentlich ist ihr Name Carlotta. Ich rede von unserem Welpen, der im Alter von 10 Wochen bei uns eingezogen ist. Carlotta ist eine lebenslustige, freundliche und sehr neugierige kleine Mischlingshündin. Man darf sie jedoch keinen Augenblick aus den Augen lassen, weil sie immer Unsinn im Kopf hat. Dabei will sie uns nicht ärgern, sondern nur die Welt entdecken. Deshalb knabbert sie alles Unbekannte erst einmal an und probiert aus, wie es schmeckt, selbst wenn es sich um ein Stromkabel handelt. Weil wir Carlotta lieben und nicht möchten, dass ihr bei diesen Erkundungen etwas passiert, schimpfen wir mit ihr und rufen »Pfui«. Und das so oft, dass man wirklich meinen könnte, »Pfui« sei ihr Name.

So wie wir unseren Hund erziehen, indem wir ihm Grenzen setzen, so erzieht auch Gott seine Kinder. Gott hat uns seine Gebote nicht gegeben, weil er uns damit ärgern will, sondern weil er uns liebt. Gottes Gebote helfen uns, den richtigen Weg zu gehen, und sie schützen uns vor Gefahren. Allerdings hängt von ihnen nicht ab, ob wir gerecht vor Gott sind. Seine vollkommene Gerechtigkeit wird uns allein durch den Glauben an Jesus zugesprochen. Wenn wir gegen den Willen Gottes handeln, vergibt uns Gott, wenn wir unser Versagen vor ihm eingestehen. Gott liebt uns dann immer noch.

Was unsere Carlotta betrifft: Egal, wie oft sie uns das Klopapier zerfetzt oder ein Körbchen nach dem anderen zerstört, wir lieben sie trotzdem. Und so liebt uns Gott: Egal, wie oft wir versagen, er liebt uns trotzdem noch. Ich muss gestehen, dass ich es nicht immer schaffe, nach Gottes Gebrauchsanweisung, der Bibel, zu leben. Immer wieder bringe ich mich selbst in die Bredouille und bin deshalb so froh, dass Gott mir meine Schuld vergibt und mir immer wieder weiterhilft.

Sabine Stabrey


Frage
Wo haben Sie schon festgestellt, dass Sie von Gott erzogen werden?
Tipp
Wer Gott folgt, dem geht es gut.
Bibellese
2. Mose 20,1-17

Sonntag, 09. Oktober 2022: Wort halten!

General von Viebahn erzählt von einem Besuch im Berliner Tiergarten, an dem er auch zur Luiseninsel kam. Sein Begleiter machte ihn auf einen wohlgekleideten älteren Herrn aufmerksam, der dort täglich zwischen 14 und 15 Uhr saß. Er war als junger Mann verlobt gewesen, aber seine Braut hatte die Verlobung aufgekündigt. Er schrieb ihr, sie möge doch zwischen zwei und drei Uhr zur Luiseninsel kommen, um sich mit ihm auszusprechen. Doch sie kam nicht, und nun kommt er schon seit dreißig Jahren täglich dorthin, um sie nicht zu verpassen.

Man kann das eine unerschütterliche Treue oder genauso gut auch eine schreckliche Verrücktheit nennen. Aber wie lange wartet Gott schon auf Sie? Und selbst wenn Sie an ihn glauben, wartet er vielleicht auch immer noch, dass Sie ihm endlich wirklich nachfolgen und tun, was er sagt.

Gott hat für alles gesorgt, was für eine gute Beziehung nötig ist. Das hat ihn sogar seinen Sohn gekostet, und nun wartet er, weil er Sie lieb hat und weil er weiß, wie es Ihnen geht, wenn Sie ihm nicht gehorsam sind. Vielleicht fallen Ihnen auch Versprechungen Ihrerseits ein, die Sie Gott gemacht haben, sei es bei der Konfirmation oder am Grab eines lieben Menschen, oder als es Ihnen seelisch oder körperlich gar nicht gut ging. Und jetzt wartet Gott darauf, dass Sie Ihr Versprechen endlich einlösen. Das tut er nicht, weil Sie ihm etwas geben könnten, sondern einzig deshalb, weil er Sie endlich segnen möchte.

Das erinnert uns auch daran, wie kostbar die wenigen Erdenjahre sind, die Gott uns zugeteilt hat; denn nur während dieser Zeit sind wir in der Lage, uns für oder gegen ihn zu entscheiden. Und wollen wir nicht alle gerne einmal in den Himmel kommen?

Hermann Grabe
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Frage
Wie denken Sie darüber, wenn man Gott warten lässt?
Tipp
Gott gehorsam zu sein, bedeutet oft auch Glück für unsere Nächsten.
Bibellese
Lukas 15,11-24

Samstag, 08. Oktober 2022: Den Schöpfungsbericht wörtlich nehmen?

Wer heute noch die ersten Kapitel der Bibel mit dem Schöpfungsbericht, Adam, Eva und dem Sündenfall wörtlich nimmt, gilt selbst in christlichen Kreisen mittlerweile als Außenseiter. Viele Christen haben sich längst mit der Evolutionstheorie abgefunden. Die Entstehung des Lebens versucht man nun, folgendermaßen zu erklären: So wie in Samen- und Eizelle alle Informationen des daraus entstehenden Menschen enthalten sind, so hat Gott in die sogenannte »Urzelle« die Informationen für die gesamte Evolution vom Einzeller bis zum Menschen hineingepackt. Das klingt offenbar einleuchtender als die Geschichte mit Adam aus dem Erdenkloß und Eva aus der Rippe Adams. Ganz zu schweigen von der sprechenden Schlange im Paradies, die Eva dazu verführte, von der verbotenen Frucht zu essen.

Aber das eigentliche Problem liegt auf einer anderen Ebene. Nach Aussagen der Bibel ist der Tod eine Folge des Sündenfalls, während in der Evolutionstheorie mit dem Aussterben des Schwächeren der Tod von Anfang an eine wichtige Rolle spielt. Und hätte der Sündenfall mit Adam und Eva gar nicht stattgefunden, wäre das ganze Erlösungsgeschehen im Zusammenhang mit Jesus Christus ohne Bedeutung.

Geht es hier also nach dem Prinzip, dass nicht möglich ist, was nicht sein darf? Keineswegs. Entscheidend ist letztlich, wem oder was wir glauben können. Tatsächlich der Bibel, also letztlich Gott? Oder der Wissenschaft, die auf begrenzter menschlicher Erkenntnis beruht? Doch Letztere bringt auch Fakten zutage, die für das biblische Alter der Erde sprechen und beispielsweise auch eine weltweite Sintflut als möglich erscheinen lassen. Ist die Lösung nun ein Kompromiss zwischen beidem? Das klingt logisch, führt aber zu dem oben beschriebenen Konflikt. Ohne Glauben geht es eben nicht!

Günter Seibert
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Frage
Wie glaubwürdig ist die Bibel für Sie?
Tipp
Es ist klug und richtig, ihr in allem einen Vertrauensvorschuss und Vorrang einzuräumen.
Bibellese
Psalm 33,6-22

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