Donnerstag, 16. Dezember 2021: Abgeben statt aufgeben

»Zu schwer!« Dieses Gefühl hatte Mose, als das Volk, das er anführte, wieder einmal unzufrieden murrte und sich über die Verpflegung beschwerte. Kennen Sie dieses Gefühl der erdrückenden Last, die Sie für andere Menschen tragen? Vielleicht haben auch Sie Verantwortung für eine Gruppe von Menschen – eine Jugendgruppe, eine Familie oder eine Abteilung in der Firma. Häufig ist es frustrierend, schwierige, klagende und fordernde Menschen zusammenzuhalten und anzuleiten. Nicht selten führen schlechte Erfahrungen als Leiter oder Leiterin in die Resignation oder sogar in den Zynismus. Andere Leiter krempeln angesichts einer solchen Herausforderung die Ärmel hoch und wollen »jetzt erst recht« ihre Untergebenen »richtig« anführen, was jedoch bei zu viel Tatendrang und Dominanz Kollateralschäden nach sich ziehen kann.
Was macht Mose in seinem Frust? Er wendet sich an Gott und spricht seine Enttäuschung und seine Überforderung offen aus. Gott sieht seine Not und stellt ihm 70 Älteste zur Seite, »damit sie mit dir die Last des Volkes tragen und du sie nicht alleine tragen musst«. Mose bleibt zwar nach wie vor der Anführer des Volkes, aber durch die Siebzig bekommt er tatkräftige Unterstützung. Ähnlich handeln auch die ersten Apostel, als sie alltägliche Versorgungsanfragen in die Hand anderer legen, um Zeit und Kraft für ihre eigenen Aufgaben zu haben (Apostelgeschichte 6).
Dahinter steckt ein weises Prinzip: Niemand sollte alles alleine machen und »regeln«. Falscher Stolz oder mangelndes Vertrauen in Mitmenschen führt oft dazu, dass wir uns an Positionen und Aufgaben klammern. Gott stellt uns oft ganz bewusst in Teams zusammen, sodass viele mittragen und mitwirken können.

Sebastian Lüling


Frage
Sind Sie ein Teamplayer, oder regeln Sie lieber alles alleine?
Tipp
Tragen Sie Verantwortung nicht nur alleine, sondern geben Sie sie Gott und (da, wo möglich) auch an andere Menschen ab!
Bibellese
3. Johannes 1,1-8

Mittwoch, 15. Dezember 2021: Menschen sind wie Zitronen

Als Mutter von drei kleinen Kindern ist mein Tag manchmal etwas stressig. Als ich noch als Lehrerin arbeitete, meinte eine Kollegin einmal, ich sei sehr geduldig. Mittlerweile bin ich eines Besseren belehrt worden. Denn im Umgang mit unseren Kindern werden mein Charakter und meine Geduld oft ganz schön herausgefordert! Wenn ein Kind nicht hört, ein anderes weint und parallel dazu der Postbote ein Paket abliefern will, stehe ich ganz schön unter Druck. Und dann kommen leider Seiten in mir ans Licht, von denen ich manchmal selbst schockiert bin. Jemand verglich einmal den Menschen mit einer Zitrone: unter Druck kommt heraus, was wirklich drinnen steckt. Ich muss zugeben, dass Druck bei mir nicht immer die besten Eigenschaften »herauspresst«.
Faszinierend finde ich, dass es bei Jesus ganz anders war. Er führte sein Leben auf der Erde unter massivem Druck. Kurze Zeit nach dem Beginn seines öffentlichen Auftretens bekam er schon Gegenwind von der religiösen Führerschaft. Dieser Druck nahm weiter zu, als seine Botschaft deutlicher wurde. Viele der Menschen, die anfänglich von Jesus begeistert waren, wandten sich nach einiger Zeit von ihm ab. Und schließlich schaffte die religiöse Partei der Pharisäer es, die Masse der Menschen davon zu überzeugen, dass Jesus sterben müsse.
Jesus hatte mit Unverständnis, Anschuldigungen, Hass und Verachtung zu kämpfen. Er wurde bespuckt, ausgepeitscht und am Ende gekreuzigt. Doch was kam bei Jesus unter Druck ans Licht? Er fuhr nie aus der Haut, schob nicht anderen die Schuld in die Schuhe, verteidigte sich nicht und begehrte nicht auf. Schon am Kreuz hängend, kurz vor seinem Tod, betete er für seine Feinde. Er geriet massiv unter Druck und zeigte dabei: In ihm war nur Gutes.

Michaja Franz


Frage
Was kommt bei Ihnen ans Licht, wenn Sie unter Druck stehen?
Tipp
Weil Jesus sündlos war, konnte er für uns, die Ungerechten, sterben.
Bibellese
1. Petrus 2,21-25

Dienstag, 14. Dezember 2021: Wettlauf zum Südpol mit tödlichem Ausgang

Heute vor 110 Jahren wurde zum ersten Mal der Südpol erreicht. Im Winter liegt dort die Temperatur konstant bei ca. -65 °C. Im Hochsommer steigt die Temperatur im Durchschnitt auf -25 °C. Dies stellt die Forscher vor nicht zu unterschätzende Herausforderungen. Doch der Ruhm, wer zuerst den Südpol erreichte, führte zu einem Wettlauf zwischen dem norwegischen Seemann Roald Amundsen (1872-1928) und den britischen Offizier Robert Falcon Scott (1868-1912).
Amundsen wählte zum Transport Hundeschlitten, wie ihn die Eskimos verwendeten. Bei seiner Ausrüstung achtete er zudem auf möglichst geringes Gewicht. Außerdem entschied er, sich auf Skiern fortzubewegen, wie es seit Jahrtausenden in Skandinavien bei Schnee üblich war. Scott setzte dagegen moderne Fortbewegungsmittel ein wie Motorschlitten und Ponys, die aber unzureichend für die harten Bedingungen erprobt waren. Seine wenigen Hunde konnten dann, als Motorschlitten und Ponys versagten, die schweren Lasten nicht alleine ziehen. Schließlich erfroren und verhungerten Scott und seine Begleiter erschöpft, nachdem sie etwa einen Monat später als die Mannschaft von Amundsen den Südpol erreicht hatten.
Wenn es darum geht, das Ziel im Himmel zu erreichen, ist der Weg – welche Strategie auch immer man wählt – unmöglich mit eigenen Mitteln zu schaffen. Wir werden immer scheitern. Wer aber den Weg wählt, den Jesus Christus für uns gebahnt hat, der kommt wirklich am Ziel an. Das hat er versprochen und garantiert, und er wusste, wovon er redete, denn er kam vom Himmel her. Und was muss nun ein Mensch dafür tun? Sich einfach diesem Führer anschließen, auf ihn sein Vertrauen setzen, der auch die große Barriere unser Schuld gegenüber Gott für immer beseitigt hat.

Thomas Pommer


Frage
Auf welche »Strategie« verlassen Sie sich, um in den Himmel zu kommen?
Tipp
Nur durch den Glauben an Jesus Christus kommt man sicher ans Ziel.
Bibellese
Matthäus 11,25-30

Montag, 13. Dezember 2021: »Kaputteritis« ausgebrochen?

Kennen Sie das? Mehrere Geräte im Haushalt gehen fast zur gleichen Zeit kaputt. In unserer Familie ist das einmal wirklich so passiert: Die Backofentür brach ab, beim Fernseher konnte man das Programm nicht mehr wechseln, dann fiel das Smartphone unserer Tochter auf den Fliesenboden und holte sich die berüchtigte »Spiderman-App« (Sprung in der Scheibe). Kurz darauf meldete die elektronische Anzeige im Auto ständig irgendwelche Fehler, unsere Spülmaschine spülte nicht mehr sauber, die andere Tochter fing sich einen Trojaner auf ihrem Laptop ein, und zu allem Überfluss hatte der Kaffeevollautomat plötzlich einen technischen Defekt, und ich musste meinen »lebensnotwendigen« Morgenkaffee wieder von Hand aufbrühen. Bei solchen Erfahrungen wird man schmerzhaft daran erinnert, dass auf dieser Erde nichts für die Ewigkeit gemacht ist. Alles vergeht, veraltet, geht kaputt – irgendwann.
Wie befreiend ist es da, sich auf das zu konzentrieren, was ewig Bestand hat! Aber was ist das? Das ist zum einen Gott selbst, denn die Bibel sagt: »Von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du, Gott« (Psalm 90,2). Und es ist Gottes Wort, wie es im Tagesvers heißt: »Das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit.«
Gott und die Bibel ändern sich also nicht. Sie sind die beiden ewigen Konstanten in einer Welt der Kurzlebigkeit. Alles vergeht, veraltet, muss überholt werden, aber Gott und sein Wort bleiben immer gleich zuverlässig und aktuell. Deshalb lohnt es sich, sich mit dem Ewigen zu beschäftigen. Wenn wir das tun, werden uns kaputtgegangene Gegenstände auch nicht mehr so leicht aus der Fassung bringen. Wer im Leben aber nur auf Vergängliches setzt, wird das am Ende bitter bereuen.

Daniela Bernhard
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Frage
Wann haben Sie sich zuletzt mit »ewigen Dingen« befasst?
Tipp
Ärgern Sie sich nicht zu sehr, wenn mal wieder ein Gerät kaputt geht. Dafür ist es gemacht!
Bibellese
Psalm 103,14-22

Sonntag, 12. Dezember 2021: 3. Advent – Lohnt sich das Warten?

Wir warten: Darauf, dass das neue Handy endlich erscheint. Darauf, dass die lange dauernde Schwangerschaft ein Ende hat. In anderen Ländern haben die Menschen andere Sorgen. Sie warten darauf, dass der Krieg endlich endet, sie warten auf die nächste Essensration oder darauf, dass es ein Ärzteteam endlich in ihre Gegend schafft. Und wer lange wartet, stellt sich manchmal die Frage: Lohnt sich die Warterei überhaupt? Was kommt denn nach dem Warten? Das neue Handy ist nächstes Jahr wieder alt, das Baby hält mich nächtelang wach, und nach dem Ende des Krieges gibt es für lange Zeit nicht weniger harte Lebensbedingungen. Da kann man ganz mutlos werden. Was, wenn sich nach dem Warten alles als eine große Enttäuschung herausstellt?
Wie oft stellt sich heraus, dass das, was man erwartet, nicht den Erwartungen entspricht! Das war auch beim Volk Israel der Fall. Es wartete auf den verheißenen Retter, der es endlich aus der Unterdrückung und Fremdherrschaft befreien sollte. Und dann kam dieser Erlöser tatsächlich – aber als ein unscheinbares Kind, noch dazu in ärmlichen Verhältnissen geboren. Was brachte Hanna dazu, Gott zu loben, als sie das Baby erblickte, an dem doch nichts Herrliches und Außergewöhnliches zu erkennen war? Diese Erkenntnis wurde ihr vom Heiligen Geist geschenkt. Sie beruhte nicht auf etwas Sichtbarem, sondern auf Offenbarung durch den Unsichtbaren.
Heute scheint es oft ähnlich zu sein. Vielen Menschen erscheint Jesus nicht als etwas Einmaliges, Außergewöhnliches. Im besten Fall ist er für sie ein guter Mensch. Die Erkenntnis, dass er auch ihr Retter sein will, kann ihnen nur geschenkt werden. Das geschieht aber nur dann, wenn sie zur Erlösung von ihren Sünden diesen Retter auch wirklich ersehnen.

Anne Paschke
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Frage
Was bedeutet Ihnen der von Gott gesandte Retter?
Tipp
Lassen Sie sich doch von Gott zeigen, wie sehr Sie ihn brauchen!
Bibellese
Lukas 2,21-38

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