Samstag, 29. Januar 2022: Schwäche wird zur Stärke

Nicht wenige unserer Mitmenschen leiden an körperlichen oder geistigen Behinderungen, unheilbaren Krankheiten oder Gendefekten. In der Regel kann niemand etwas dafür, wenn sein Leben durch unerwünschte Einschnitte belastet wird oder er bereits von Geburt an eingeschränkt ist. Manche Menschen haben in der Tat schweres Leid zu tragen – doch anstatt zu jammern, Selbstmitleid zu pflegen oder Gott und die Welt für sein Schicksal anzuklagen, ist es in jedem Fall besser, das Leid, das man nicht ändern kann, anzunehmen.

Es gibt viele Beispiele von Menschen, die mit oder gerade aufgrund ihrer Schwachheiten Großartiges geleistet haben. Denken Sie an Ludwig van Beethoven, der zum Ende seines Lebens fast taub war. Seine Kompositionen sind weltweit berühmt. Vincent van Gogh war stark depressiv, doch seine Bilder gehören heute zu den teuersten der Welt. Margarete Steiff war zeitlebens auf den Rollstuhl angewiesen, wurde aber dennoch zur erfolgreichen Geschäftsfrau. Es gibt auch eine ganze Reihe behinderter Sportler und Sportlerinnen, die beweisen, wie man trotz fehlender Gliedmaßen erfolgreich an internationalen Wettkämpfen teilnehmen kann.

Gott, der uns alle individuell geschaffen und eventuell schwerwiegende Veränderungen im Leben zugelassen hat, macht keine Fehler! Er weiß um alle Nöte und Schwierigkeiten, fühlt mit und hält dennoch nicht alles Negative von uns zurück. Es klingt vielleicht paradox, doch das tut er, gerade weil er uns liebt. Dies zu erkennen, führt dazu, Gott mehr zu vertrauen und sich ihm ganz auszuliefern. Eigene Schwäche und eigenes Unvermögen lehren uns, auf ihn angewiesen zu sein. Gott denkt ganz anders über Schwäche und Stärke als wir Menschen: Seine Kraft vollendet sich in der Schwachheit (2. Korinther 12,9).

Daniela Bernhard
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Frage
Wie gehen Sie mit Ihren Handicaps um?
Tipp
Schwäche und Unvermögen sind keine Handicaps, sondern Gelegenheiten für Gott, seine Kraft zu erweisen.
Bibellese
Richter 6,11-16

Freitag, 28. Januar 2022: In der Warteschleife

»Bitte haben Sie noch einen Augenblick Geduld, Sie werden gleich verbunden.« Diesen Satz höre ich nun zum zehnten Mal. Immer diese Warteschleifen! Jeder von uns kennt wohl das frustrierende Gefühl, in einer Service-Hotline festzuhängen und verzweifelt zu hoffen, dass endlich die Musik aufhört und sich ein kompetenter Mitarbeiter meldet. Es ist so schwer, wenn man nichts tun kann, außer zu warten!

Aus verschiedenen Gründen gibt es immer wieder Zeiten in unserem Leben, in denen wir nicht weiterkommen. Vielleicht sind wir durch eine Krankheit zum Stillliegen gezwungen, vielleicht stecken wir beruflich in einer Sackgasse. Wir befinden uns in einer Warteschleife, wir können nichts tun, als uns in Geduld zu üben. Es ist so, wie wenn man während einer eiligen Fahrt plötzlich gezwungen ist, vor einer roten Baustellen-Ampel zu halten.

Warteschleifen-Situationen frustrieren uns verständlicherweise, aber sie können auch etwas Gutes haben. Wie oft rennen wir von Termin zu Termin und nehmen uns nur wenig Zeit, über die wichtigen Fragen des Lebens nachzudenken. Wir lenken uns ab mit vielen Vergnügungen und Erlebnissen. Doch nun haben wir Zeit zum Nachdenken, worauf es im Leben wirklich ankommt.

Die gute Nachricht ist, dass wir in dem ganzen Schlamassel nicht alleine sind: Gott möchte an unserer Seite sein! In Jesus Christus streckt er uns seine Hand entgegen und möchte uns stärken, ermutigen und trösten. Menschen, die diese Hand ergriffen haben, wissen, dass sie nie alleine sind und auch die schweren Zeiten im Leben mit Gottes Hilfe meistern können. Nutzen wir doch die Warteschleifen-Zeiten in unserem Leben, um diesen Gott besser kennenzulernen!

Elisabeth Weise
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Frage
Warum müssen Menschen, die mit Gott leben, nie verzweifeln?
Tipp
Ergreifen Sie Gottes ausgestreckte Hand!
Bibellese
Josua 1,1-9

Donnerstag, 27. Januar 2022: Worte haben Macht

Neun Jahre war ich Schöffe am Amtsgericht. Da schauderte ich immer ein wenig, wenn dann nach einem Prozess das Urteil gesprochen wurde. Alle Anwesenden standen auf, und die Richterin oder der Richter begann mit den Worten: »Im Namen des Volkes ergeht folgendes Urteil.« Oft dachte ich, welche Macht können doch Worte haben. Worte, von einer Amtsperson gesprochen, können also Zustände ändern. So z. B. auch im Standesamt. Wenn bei einer Eheschließung der Beamte zum Brautpaar sagt: »Hiermit erkläre ich Sie jetzt zu Mann und Frau.« Doch am meisten Macht haben Gottes Worte. Deshalb bewundert ein Psalmdichter die Worte Gottes, durch die er die Schöpfung ins Leben rief: »Durch des HERRN Wort ist der Himmel gemacht und all sein Heer durch den Hauch seines Mundes« (Psalm 33,6).

Als Jesus, Gottes Sohn, auf dieser Erde lebte, sprach auch er mit Worten der Macht, und es änderte sich ein Zustand dramatisch, wenn er z. B. Kranke heilte oder Tote wieder ins Leben rief. Wie beispielsweise seinen Freund Lazarus. Seine Schwestern hatten Jesus rufen lassen, doch der kam erst nach vier Tagen. Vor der Gruft rief Jesus dann: Lazarus, komm heraus! Und Lazarus kam! Jesu Worte haben Macht, die Toten wieder ins Leben zu rufen. Das gilt auch für die Zukunft, denn er kündigte an: »Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, dass die Stunde kommt und jetzt da ist, wo die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie gehört haben, werden leben« (Johannes 5,25). Damit meinte er aber nicht nur solche, die ihn ihren Gräbern liegen, sondern auch die, denen er damals den Weg zum Leben verkündigte. Bis heute haben seine Worte die Kraft, uns vom Tod zum ewigen Leben zu führen. Letzteres können wir schon jetzt ergreifen – wenn wir ihm Glauben schenken.

Herbert Laupichler
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Frage
Wo erlebten Sie bisher, dass Worte Macht und Kraft haben, etwas zu verändern?
Tipp
Wo Glaube und Gottes Worte zusammenkommen, können Dinge von Grund auf neu werden.
Bibellese
Johannes 5,21-29

Mittwoch, 26. Januar 2022: Eine Freundin kaufen

So war ein Artikel in einem bekannten Wochenmagazin überschrieben. Im Text hieß es dann: »Die weiße Spitze ihres Kleides so fein, ihr Gesicht so schön. Die Kulisse der alten japanischen Kaiserstadt Ky?to so malerisch. Tomoe Sawano schwelgt in der Erinnerung. ›Es war ein magischer Moment. Als ich perfekt geschminkt vor der Fotografin stand, kamen mir die Tränen‹, sagt die 39-jährige Japanerin. Es sei einer der schönsten Tage ihres Lebens gewesen. Es war der Tag, an dem sie heiratete.« Alles war perfekt, nur eines fehlte: der Mann. Sawano feierte ohne Bräutigam, seit Jahren lebt sie allein. Ein Anbieter von Single-Hochzeiten machte den Traum in Weiß trotzdem wahr – für 2100 Euro. Gegen Aufpreis hätte sie sogar einen Kurzzeit-Bräutigam aus einem Modelkatalog wählen können. In japanischen Restaurants werden Stofftiere als Tischnachbarn angeboten, sodass niemand allein sitzen muss. Und es gibt es Mietmütter, die z.B. putzen und das Frühstück servieren, oder »beste Freundinnen«, die mit einem das Hobby teilen und zum Geburtstag gratulieren. Die Post lässt gegen Gebühr bei allein lebenden Rentnern klingeln; der Postbote erkundigt sich dann nach der Gesundheit und wünscht einen schönen Tag.

Ist Einsamkeit für uns ein Thema? Kennen wir einsame Menschen – oder sind wir selbst einsam? Für alle Einsamen gibt es eine gute Nachricht: Gott nimmt sich der Einsamen an. In der Bibel steht: »Ein Vater der Waisen und ein Richter der Witwen ist Gott in seiner heiligen Wohnung. Gott lässt Einsame in einem Haus wohnen« (Psalm 68,6-7). Sicherlich braucht jeder auch ein menschliches Gegenüber, aber dass Gemeinschaft mit Gott möglich ist, das toppt wirklich alles. Jesus Christus hat den Weg zum Vater frei gemacht, weil er unsere Sünde – den Grund für unsere Trennung von Gott – beseitigt hat.

Martin Reitz
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Frage
Ist das nicht mehr als eine Hochzeit ohne Bräutigam?
Tipp
Einsamkeit ist eine Chance, den, der nie enttäuscht, zu suchen und zu finden.
Bibellese
Johannes 14,1-14

Dienstag, 25. Januar 2022: Lieblingsdinge und mehr …

Noah ist sieben Jahre alt. Er hat mehrere Wohnorte wechseln müssen. Mit vier Jahren vier Umzüge. Nun wohnt er schon seit drei Jahren bei uns. Er ist ein fröhlicher Junge. Er geht sehr gerne zum Kindergottesdienst. Dort liebt er die biblischen Geschichten und die Kinderlieder. Vor ein paar Wochen hat er in seinem Zimmer einen Bibelvers aufgehängt (siehe Tagesvers) und sagte dazu: »Das ist mein Lieblingsvers.« Man fragt sich, warum dieser Vers ein Kinderherz berührt. Seine Pflegeschwester, die ihm sehr viel nachmacht, hat sich ein Lieblingslied ausgewählt: »Auf dem Hügel Golgatha / drei Kreuze stehn …« Ich freue mich sehr, dass die Kinder eine Liebe für Gottes Worte und seine Erlösung für unsere Sünden entdeckt haben. Deshalb ist die Bibel unser Lieblingsbuch! Wir lesen täglich darin und freuen uns über den wunderbaren Inhalt!

Ich habe mir das zum Vorbild genommen und ebenfalls überlegt, was mein Lieblingsvers oder -lied ist. Und ich habe auch noch herausgefunden, was es sonst noch so an Lieblings-Dingen gibt, z. B. Lieblingsmenschen, Lieblingshobbys oder Lieblingsbücher … Aber dann fiel mir auf: Habe ich eigentlich auch schon darüber nachgedacht, dass Gott von mir geliebt werden möchte – und zwar vor allem anderen?

Warum ist das eigentlich so weit weg von uns? Gott hat doch so viel für uns getan. Er hat diese Welt geschaffen und uns das Leben geschenkt. Und er hat sogar für eine Möglichkeit gesorgt, damit wir ewiges Leben gewinnen können. Denn an dem einen von den oben erwähnten drei Kreuzen hing sein Sohn, den er für unsere Sünden dort sterben ließ. Und nur deshalb können sie uns heute vergeben werden. Und Kinder verstehen das offenbar besonders gut. Das berührt mein Herz, und das macht mich dankbar.

Anna Schulz
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Frage
Schaffen wir es, Gott in einer Weise zu lieben, die seiner Einzigartigkeit entspricht?
Tipp
Dazu brauchen wir seinen Geist und seine Worte, die täglich unser Herz berühren.
Bibellese
1. Timotheus 1,12-17

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