Freitag, 13. Dezember 2024: Anpassung – Segen und Fluch zugleich?, Titus 1,15

Unser Körper ist ein echtes Meisterwerk. Eine ganz besondere Sache ist unser »Geruchssinn«. Dieser ist sogar im Schlaf aktiv. Riechen zu können, ist Teil unserer Lebensqualität. Wir freuen uns an »guten« Düften wie Blumen, einem guten Essen, Parfüm etc. Doch haben Sie schon mal darüber nachgedacht, wie Menschen in Berufen arbeiten können, die von üblem Gestank begleitet werden wie z. B. in einer Verbrennungsanlage für Tierkadaver, Kläranlagen oder auch auf Bauernhöfen? Die Antwort darauf lautet: durch Anpassung der Geruchszellen. Die Zellen, die in unserer Nase für das Riechen zuständig sind, sind nur für kurzzeitige Reaktionen angelegt. D. h. bei lang andauernder Stimulation durch einen Duftstoff reagieren diese Zellen nur für wenige Sekunden. Der Effekt ist, dass wir uns nach einer bestimmten Zeit an den Duft gewöhnen und üble Gerüche somit auch nicht mehr als unangenehm wahrnehmen. Unsere Nase ist also ein echtes Meisterwerk.

Es gibt noch eine andere Funktion in uns, die – ähnlich wie unser Geruchssinn – durch Gewöhnung sehr abgestumpft werden kann, und das ist unser Gewissen. Genauso, wie unsere Nase stinkende Gerüche anfangs wahrnimmt und unser Gehirn »Alarm« schlägt, so ist es auch mit unserem Gewissen. Gewöhnen wir uns in unserem Leben an »Böses«, z. B. Lügen, Stehlen, Süchte, Pornographie etc., schaltet sich unser »Gewissen«, die anfängliche »Warnfunktion«, aus; und das ist wirklich lebensgefährlich. Die Bibel sagt nämlich, dass der Lohn der Sünde der Tod ist. Sünde ist tödlich! Deshalb ist es wichtig, dass wir auf unser Gewissen reagieren und Dinge, die nicht in Ordnung sind, sofort korrigieren und bereinigen. Ich bin sehr dankbar, dass ich mit der ganzen Schuld meines Lebens zu Jesus Christus gehen und Vergebung empfangen durfte.

Daniel Zach

Donnerstag, 12. Dezember 2024: Hilferuf aus einem Loch, Psalm 121,1-2

Im Dezember 2022 verbrachte ich etwa drei Wochen in einem Krankenhaus, davon acht Tage auf der Intensivstation. Dieses Krankenhaus ist in einen Hang hineingebaut, und die Intensivstation befindet sich im Geschoss U2, also zwei Etagen unter dem Eingangsbereich. Das Zimmer auf der Intensivstation hatte zwar ein Fenster, aber der Blick reichte nur bis in einen ummauerten Innenbereich. Nach oben hin waren nur Fassaden zu sehen. Kein Himmel, keine Pflanze, kein Vogel waren sichtbar. Hinzu kommt, dass bei uns im Sauerland oft ohnehin viel Grau und Nebel herrscht und die Sonne sich wenig blicken lässt. Außerdem wird es in dieser Jahreszeit spät hell und früh dunkel. Trostlosigkeit pur – besonders, wenn man auf der Intensivstation liegt!

Aber dann passierten zwei Dinge: Durch eine Spiegelung sah ich in einem Fassadenfenster ein Kreuz! Das hat mich an Jesus Christus und an das, war ER für mich getan hat, erinnert – und getröstet! Meine Tochter ließ mir eine Mitteilung zukommen, dass sie gerade Psalm 121 liest (siehe Tagesvers). Das war eine so gute Nachricht genau zur richtigen Zeit: Selbst in diesem Loch, in dem ich keinen Himmel sehen konnte, konnte ich meine Augen erheben zu meinem Herrn. Ja, ohne Zweifel würde er mich auch hier erhören! »Meine Hilfe kommt von dem Herrn.« Diese Hilfe erlebte ich dann, z. B. darin, dass das künstliche Koma, in das ich versetzt werden sollte, doch noch abgewendet werden konnte.

Auf Gott schauen und auf ihn unser Vertrauen setzen – das hat schon vor 3000 Jahren Menschen aus der Tiefe ihrer Verlorenheit herausgeholt. Gott beugt sich auch heute noch zu denen herab, die zu ihm aufblicken. In Jesus Christus reicht er uns die Hand, um uns sogar für ewig zu retten (vgl. Johannes 10,27-30).

Martin Reitz

Mittwoch, 11. Dezember 2024: Wo man Gott begegnen kann, Johannes 4,20

Die Bedeutung von Bergen ist für uns Menschen sehr unterschiedlich. So ist es z. B. noch gar nicht so lange her, da hatten die Gipfel unserer Alpen für die Bewohner gar keine Namen, denn sie waren für sie ohne Bedeutung. Die Älpler waren Bauern, und von den Bergen kamen höchstens Muren oder Schneelawinen, die ihnen das Leben schwer machten.

Andererseits haben große, majestätische Bergmassive die Menschen stets beeindruckt und inspiriert, vor allem dann, wenn sie in einer Landschaft unübersehbar hervorragten. Auch in der Bibel spielen Berge schon früh eine Rolle. Von einem Berg, dem Sinai, verkündete Gott seinem Volk Israel seine heiligen Gesetze. Von einem anderen Berg, dem Nebo, zeigte Gott dem Mose das Land Israel. Der »Berg Zion«, ein Synonym für Jerusalem, spielt in der Bibel eine große Rolle. Vielleicht hatte sich von daher im späteren Israel die Annahme verbreitet, Gott auf Höhen und Berggipfeln finden zu können, vielleicht, weil man meinte, Gott dort »näher« zu sein.

Eine Frau, der Jesus hier in dem Geschehen um den Tagesvers herum begegnet, erwähnt diese Haltung. Sie meint, Anbetung müsse an bestimmte Orte gebunden sein, an einen bestimmten Berg oder eine bestimmte Stadt. Doch Jesus gibt ihr und uns eine Belehrung, die bis heute gilt: »Frau, glaube mir, es kommt die Stunde, da ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet« (Johannes 4,20-22). Berge sind eben Berge und keine Orte, an denen rituelle Begegnungen mit Gott vorprogrammiert sind. Berge sind oft wunderbar. Aber Gott bindet sich nicht an sie oder überhaupt an einen bestimmten Platz dieser Welt. Er lässt sich von denen finden, die ihn aufrichtig suchen, vielleicht auf einem Berg, vielleicht aber auch ganz woanders.

Karl-Otto Herhaus

Dienstag, 10. Dezember 2024: Ich bin noch gar nicht fertig!, Jesaja 9,5

»Ich bin noch gar nicht fertig!«, sagte die ältere Frau zu mir, als wir uns nach unserem Treffen verabschiedeten und ich ihr frohe Weihnachten wünschte. Es waren noch knapp zwei Wochen bis Heiligabend und die Frau zählte auf, was sie noch alles erledigen wollte: Geschenke kaufen, Plätzchen backen, dekorieren … Jedes Jahr scheint es so, als käme Weihnachten »ganz plötzlich«. Dabei wissen wir doch lange im Voraus, wann es so weit ist.

Ganz anders war es damals bei Maria: Die junge Frau steckte mitten in den Hochzeitsvorbereitungen, denn sie war mit Josef verlobt. Und dann bekam sie eines Tages Besuch und wurde mit den Worten »Sei gegrüßt, du Begnadete!« (Lukas 1,28) angesprochen. Der Engel erklärte Maria, dass sie ein Kind bekommen würde und ihm den Namen Jesus geben sollte. Das kam für die junge Frau ganz schön plötzlich und ohne Vorbereitung.

Die Geschichte von Maria hat mich ins Nachdenken gebracht. Wir versuchen in unseren Weihnachtsvorbereitungen alles ganz genau zu planen und beschäftigen uns mit den äußeren Rahmenbedingungen. Wir wollen unsere Häuser schön dekorieren und ein leckeres Essen kochen. Dabei bleibt der wahre Grund von Weihnachten auch ohne perfekte äußere Bedingungen bestehen: Gott hat seinen Sohn Jesus Christus als kleines Baby zur Welt kommen lassen. Der Schöpfer wird Mensch und macht sich ganz klein, damit wir Menschen die Möglichkeit haben, wieder mit ihm Gemeinschaft zu haben. Dies kam nicht »plötzlich«, sondern war schon lange von Gott geplant. Schon im Alten Testament schreibt der Prophet Jesaja: »Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst.«

Ann-Christin Bernack

Montag, 09. Dezember 2024: »Wir bleiben zusammen …, Johannes 10,27-28

… bis der TÜV uns scheidet.« Kennen Sie diesen Autoaufkleber? Die zugrundeliegende Formulierung ist an die kirchliche Trauung angelehnt, bei der traditionell zum Brautpaar gesagt wird: »… bis dass der Tod euch scheidet.« Das soll zum Ausdruck bringen, dass die Ehe von Mann und Frau (nach der Bibel) nur durch den Tod aufgelöst werden kann. – Wir Menschen haben eine tiefe Sehnsucht nach Dingen, die Bestand haben und uns Halt geben. Mancher sucht das vielleicht bei seinem Auto, wie jener Aufkleber andeutet – oder in sonstigen materiellen Besitztümern, die letztlich nicht ewig halten. Andere wiederum setzen auf zwischenmenschliche Beziehungen; und zugegebenermaßen ist besonders die Ehe ein gottgegebener Segen, der unserem Leben tiefe Erfüllung schenken kann. Aber selbst dieses innigste Verhältnis zwischen zwei Menschen findet mit dem Tod ein Ende.

Doch es gibt eine Beziehung, die sogar den Tod überdauert und buchstäblich für immer und ewig Halt gibt: eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus. Denn er kennt die, die zu ihm gehören, und hält sie fest in seiner Hand – wie es der Tagesvers sagt. Wer in einem innigen Verhältnis zu dem Sohn Gottes steht, ist also untrennbar verbunden mit ihm. Oder anders gesagt: Das Schaf ist ganz nah bei seinem Hirten, der auf es aufpasst und es beschützt.

Wie kommt man zu so einer Beziehung mit Jesus? Es ist nur ein kleiner Schritt nötig, doch ganz leicht ist er nicht: Man muss sich ihm vorbehaltlos anvertrauen und schonungslos ehrlich zu ihm sein. Dabei ist es entscheidend, dass man alle Schuld, die man im Leben angesammelt hat, vor ihm ausschüttet und ihn um Vergebung bittet. Dieser Schritt ist der Aufbruch in eine beispiellos beglückende Beziehung, die noch dazu nie endet.

Martin Reitz

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