Donnerstag, 25. November 2021: Intensiver Blickkontakt

Wussten Sie schon, wie lange der optimale Blickkontakt andauern sollte? Nicola Binetti vom University College London hat in einer Studie mit 500 Teilnehmern verschiedene Experimente durchgeführt und herausgefunden, dass bei einem Erstkontakt die meisten Menschen im Durchschnitt einen Blickkontakt von 3,3 Sekunden als angenehm empfinden. Längerer Blickkontakt wird potenziell als bedrohlich empfunden, sofern man sich nicht gut kennt. Zu kurzer Blickkontakt kann jedoch Desinteresse oder Unsicherheit signalisieren.
Als ein Gelähmter die beiden Apostel Petrus und Johannes um Almosen bittet, schauen diese ihn zuerst ganz bewusst an. Damit ihr Blickkontakt auch erwidert wird, fordern sie ihn explizit auf: »Sieh uns an!« Erst nachdem sich ihre Augen begegneten, beginnen sie zu handeln. Warum scheint Petrus und Johannes der Blickkontakt so wichtig zu sein? Vermutlich wollten sie eine gewisse Erwartungshaltung bei dem Gelähmten bewirken und gleichzeitig auch einen intensiven Moment der Begegnung schaffen, statt bloß schnell einen Hilfsdienst abzuwickeln.
Nicht nur Bettlern, auch fremden Menschen im Allgemeinen begegnen wir häufig eher beiläufig und nehmen sie nicht in ihrem Menschsein wahr. Gerade in der heutigen Zeit, in der die Augen von Jung und Alt in der Öffentlichkeit zunehmend auf Smartphones gerichtet sind, finden nur noch wenige echte Begegnungen statt. Dabei kann sich zwischenmenschliche Liebe erst entfalten, wenn man sich gegenseitig Aufmerksamkeit schenkt. Ich selbst spüre das immer wieder, wenn ich meiner Frau ganz bewusst in die Augen schaue.
Zwar können wir Gott nicht sehen, aber auch ihm können wir uns bewusst statt beiläufig nähern. Ein Blick in die Bibel kann der Anfang sein.

Sebastian Lüling


Frage
Scheuen Sie den Blickkontakt zu anderen Menschen?
Tipp
Haben Sie den Mut, sich bewusst auf Ihre Mitmenschen und auch auf eine Begegnung mit Gott einzulassen!
Bibellese
Apostelgeschichte 3,1-11

Mittwoch, 24. November 2021: The Show must go on?

Heute vor 30 Jahren starb »Freddie Mercury«, der bekannte Sänger von Queen, im Alter von nur 45 Jahren. Mercury galt als einer der größten Rockstars seiner Zeit. Er führte ein ausschweifendes Leben. Vier Jahre, nachdem er davon erfahren hatte, dass er sich mit AIDS angesteckt hatte, unterrichtete er die Öffentlichkeit von seiner Infektion. Er starb schließlich an den Folgen einer Lungenentzündung.
Das Lied »The Show must go on« wurde von ihm in seinen letzten Lebensjahren geschrieben. In diesem Song schrieb Mercury: »Leere Räume, wofür leben wir … Innerlich zerbricht mein Herz, mein Make-up täuscht vielleicht darüber hinweg, aber mein Lächeln hält an.« Das spiegelt etwas von dem wieder, was Mercury in seinen letzten Jahren empfand. Die Shows und ständigen Maskeraden waren ihm zuwider. Er merkte, dass er gefesselt war im Karussell der Unterhaltung. Die im Lied oft wiederholten Sätze erscheinen wie ein Hilferuf: »Immer weiter und weiter, weiß irgendjemand, wofür wir leben?« Warum stellte er solche Fragen, wo er doch so erfolgreich war?
Was ist eigentlich der Sinn unseres Daseins? Leben Sie auch gemäß dem Motto »The Show must go on«? Eine Party nach der anderen? Eine nächste Beziehung, obwohl alle anderen davor gescheitert sind? Versuchen Sie, nach außen die Maske zu wahren, obwohl es in Ihrem Herzen ganz anders aussieht? Dämmert es Ihnen, dass unter »Leben« mehr zu verstehen ist als das, was Sie bisher als »Leben« kennen? Mercury schrieb das Lied am Ende seines Lebens. Obwohl es fünf vor zwölf war, wollte er, dass die trügerische Show weitergeht. Sein Durst nach Leben blieb ungestillt. Nur Jesus Christus kann den Durst nach Leben und Sinn stillen. Kommen Sie zu ihm!

Daniel Zach


Frage
Womit versuchen Sie, den Durst Ihres Lebens zu stillen?
Tipp
Ist es nicht längst an der Zeit, dass wir nach dem suchen, der unsere innersten Sehnsüchte wirklich stillen kann?
Bibellese
Offenbarung 22,16-17

Dienstag, 23. November 2021: Echt ermutigend!

Ein Junge im Grundschulalter besucht am Nachmittag das von einem Sportverein angebotene Turnen für Kinder. Es ist sein erster Besuch, und an diesem Tag ist Bockspringen dran. Noch nie zuvor hatte er dieses Gerät gesehen. Der Übungsleiter gibt eine kurze Anweisung. Der Junge ist als Erster dran und nimmt Anlauf, springt auf das Federbrett und bleibt oben auf dem Bock sitzen. Der Übungsleiter ist unzufrieden und weist den Jungen mit genervten Worten zurecht. »Du kannst sofort wieder nach Hause gehen!« Der Junge geht weinend in die Umkleide, zieht sich um und läuft nach Hause. Das war das Ende seiner Sportlerkarriere, bevor sie überhaupt begann.
Was hätte der Junge gebraucht? Unser natürliches pädagogisches Empfinden erkennt sofort: Man hätte ihm Mut machen müssen, ihn anspornen, die Aufgabe nochmals erklären, etwas Hilfestellung geben. Man nennt das Ermutigung. – Menschen sind unterschiedlich. Manche sind überzeugt von sich und ihrem Tun. Andere brauchen Bestätigung und Bestärkung, damit sie sich etwas trauen oder etwas wagen. Gerade diese Leute brauchen Ermutigung.
Ermutigung ist etwas, was uns allen guttut. Wenn wir jemandem Mut machen, dann geben wir einen positiven Impuls in sein Leben. Manche Menschen trauen sich etwas nicht zu, wagen sich nicht an neue Aufgaben. Oder sie sind in ihrer Persönlichkeit gehemmt. Ermutigung kann etwas aus ihnen hervorlocken, den Schatz in ihnen heben.
In der Bibel wird Gott wird auch »Gott der Ermutigung« genannt. Die Bibel ist voll mit großartigen Ermutigungen für die, die Gott Glauben schenken und seinen guten Geboten folgen. Und das Beste: Gottes Zusprüche sind nicht einfach nur psychologische Motivationskicks, sondern wahre Zusagen, die er felsenfest verspricht.

Manfred Herbst


Frage
Wo haben Sie Ermutigung erlebt, die Sie angespornt hat?
Tipp
Sie könnten sich vornehmen, heute einen Menschen zu ermutigen.
Bibellese
Josua 1,1-9

Montag, 22. November 2021: Was bleibt von uns?

Kennen Sie den Vornamen Ihres Urgroßvaters? Wahrscheinlich würden Sie mir die Gegenfrage stellen, welchen der vier Urgroßväter ich denn meine. Egal. Ein Name reicht schon. Ich wette, den meisten Lesern fällt schon ein Name ein. Aber alle vier? Paul, Karl, Heinrich, bei dem vierten Namen muss ich schon passen. Bei den Urgroßmüttern sieht es noch schlechter aus. Wie kommt es, dass uns von Menschen, die für unsere persönliche Existenz so eine große Rolle spielen, noch nicht einmal der Vorname bekannt ist? Und selbst, wenn wir die Namen kennen: Was waren das für Charaktere? Waren sie humorvoll oder langweilig? Cholerisch? Phlegmatisch? Konservativ oder liberal? Wir wissen es nicht. Auch unsere Urenkel werden sich nicht mehr an uns erinnern. Sie und ich, wir alle werden vergessen werden. Ein Hauch in der Geschichte dieses Planeten. Vielleicht reicht es noch zu einem Wikipedia-Artikel, in dem unsere Errungenschaften auf 200 Zeilen zusammengefasst werden.
Ist es da nicht unglaublich Mut machend, dass Gott eine ganz andere Perspektive auf unser Leben hat? Wir sind kein Produkt des Zufalls, das kurz auf der Bildfläche erscheint und drei Generationen später wieder vergessen ist. Gott kennt jeden Menschen seit Ewigkeiten! Wir sind genau konstruiert, von Gott kunstvoll erdacht, und das Beste ist: Mit dem Tod ist nicht alles aus! Im heutigen Tagesvers macht der Apostel Paulus für jeden Christen deutlich, dass zwar der Körper (er nennt ihn »irdisches Haus«) verfällt, aber Gott selbst einen ewigen, unsterblichen Leib für jeden, der an ihn glaubt, bereiten wird. Mein Name auf dieser Erde wird vergessen werden, im Himmel steht er aber für immer und ewig angeschrieben.

Thomas Bühne


Frage
Was wird von Ihnen in Erinnerung bleiben?
Tipp
Christen haben eine ewige Perspektive, die nicht mit dem Tod endet.
Bibellese
Johannes 10,1-6

Sonntag, 21. November 2021: Gedanken am Totensonntag

Am Totensonntag steht mancher vor den Gräbern seiner Bekannten und denkt über sie nach, deren ganzes Leben nun zu einem kleinen Strich zwischen den Daten der Geburt und des Todes zusammengeschrumpft ist, wenigstens wenn man sich auf die Philosophie des Grabsteins einlässt. Natürlich ist das nicht alles; denn die Erinnerung an Gestorbene kann zu einer Quelle großer Dankbarkeit, aber auch größten Kummers oder gar grimmigen Zorns werden. Dann kommt wohl auch der Gedanke auf: Was wird mein Andenken bei meinen Verwandten und Bekannten bewirken?
Wer nun wirklich mit Gottes Verheißungen rechnet, dem fällt es wesentlich leichter, ehrliche Bilanz zu ziehen, als wenn man alles noch auf eigene Rechnung und Verantwortung machen muss und darum auf Entschuldigungen und möglichst viele plausible Ausreden angewiesen ist.
Solch ein Besuch auf dem Friedhof könnte zu einem ernsthaften Gespräch mit Gott führen, in dem man ihn bittet, er möge uns für unsere Umwelt zu einem Licht der Hoffnung und zu einem deutlichen Wegweiser zum Himmel machen. Gott kann uns dann auch zeigen, dass es nicht darauf ankommt, Recht zu behalten und sich überall mit seiner Meinung durchzusetzen, sondern dass man der eigentliche Gewinner ist, wenn man mit dem Partner in Frieden lebt und die Frage der Gerechtigkeit ruhig Gott überlassen kann.
Natürlich ist es oft zu spät, wenn einem solche Gedanken erst angesichts eines kalten Grabsteins kommen; aber sie können doch nützlich sein, wenn wir heimgehen und sie dort mit Gottes Hilfe in die Tat umsetzen. Man braucht auch nicht bis zum Totensonntag zu warten; denn es ist um jeden Tag schade, den man in dieser Hinsicht ungenutzt verstreichen lässt.

Hermann Grabe
Mit dem Autor Kontakt aufnehmen.


Frage
Wie schätzen Sie Ihren Nachruf bei Ihren Bekannten ein?
Tipp
Je weniger man sich selbst zum Mittelpunkt macht, umso mehr Kraft hat man für die Nöte anderer Menschen.
Bibellese
Römer 12,9-21

© 2022 – Evangelische Muttergemeinde A.B. Neukematen | Impressum | Datenschutzerklärung | Login