Samstag, 20. November 2021: Liebe hilft am besten

Fritz und Franz haben beide Eltern, die sie vor bösen Einflüssen aus der Welt ringsum bewahren wollen.
Fritz darf zu Hause alles erzählen, was er gehört und gesehen hat. Seine Eltern geben sich schon beim Zuhören Mühe, alles gelassen anzuhören und ganz ruhig und sachlich darauf einzugehen, einerlei, was da zur Sprache kommt. So lernt Fritz, das Leben draußen mit den Moral- und Wertvorstellungen seiner Eltern zu vergleichen und sein eigenes Denken und Handeln zu beurteilen. Besonders wirkungsvoll werden solche »Tischgespräche«, wenn er erlebt, wie die Eltern selbst versuchen, sich nach ihren eigenen Maßgaben zu verhalten, und ihren Kindern vertrauenswürdig zu begegnen.
Ganz anders bei Franz. Er weiß schon ziemlich genau, was er zu Hause erzählen darf und was nicht. Nur zu oft hat er erlebt, dass ihm die Geschichten von Straße und Schulhof strenge Maßregelungen oder sogar Strafen und Verbote eingebracht haben. So wird er mit der Zeit immer schweigsamer, zieht sich immer häufiger auf sein Zimmer zurück und baut sich mithilfe seines Handys seine eigene Welt zusammen. Das wird noch unterstützt, wenn er erleben muss, dass seine Eltern auch nur eher schlecht als recht ihren so unerbittlich geforderten Wertvorstellungen folgen.
Fritzens und Franzens Eltern wollen im Grund das Gleiche erreichen. Es wird aber nur in einer Atmosphäre der Liebe und des Helfenwollens gelingen. Kälte und lieblose Härte treiben die Kinder aus dem Haus, selbst wenn sie noch unter demselben Dach wohnen bleiben. Daher wollen wir als Eltern in einer Atmosphäre der Liebe auf unsere Kinder einwirken, damit sie sich zu starken und wertorientierten Persönlichkeiten entwickeln können.

Hermann Grabe
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Frage
Wie praktizieren Sie die Anleitung zum Guten?
Tipp
Alle Menschen leben von Gottes Barmherzigkeit. Das sollte auch all unser Handeln bestimmen.
Bibellese
Römer 8,28-39

Freitag, 19. November 2021: Der Sitzplatz der Stille

Im Zeitalter der kollektiven Andockung an soziale Netzwerke aller Couleur und der medialen Dauerversorgung dank Vollverkabelung ist für eine lückenlose Rund-um-die-Uhr-Beschallung gesorgt. Eine (kurze) Zeit lang habe ich morgens die Handys meiner Schüler und Schülerinnen eingesammelt, um sie wenigstens für die Stunden des Unterrichts konzentriert und fokussiert zu halten. Handys aus, Kopfhörer raus, Mund zu, Ohren auf.
Beeindruckt hat mich in diesem Zusammenhang das Zeugnis einer gläubigen Frau. Wenn sie nicht mehr weiter wusste, wenn das Getöse um sie herum zu groß wurde, ließ sie alles stehen und liegen. Dann setzte sie sich auf einen Stuhl, zog einen zweiten leeren Stuhl neben sich und sagte: »Lieber himmlischer Vater, bitte nimm Platz. Ich muss mit dir reden!« Mit dem Blick des Glaubens auf den leeren Stuhl, begann sie zu beten, »so als sähe sie den Unsichtbaren« (Hebräer 11,27). In die Stille des Augenblicks hinein brachte sie alles, was ihr Not bereitete, vor Gott. Und ebenso hörte sie in der Stille auf seine Stimme.
Mehr denn je brauchen wir jeden Tag neu eine Reduzierung der (Medien-)Reizüberflutung und ein bewusstes Abschalten aller Neben- und Störgeräusche, dafür aber ein zunehmend gläubiges Vertrauen auf die unsichtbare Gegenwart des Allmächtigen. Psalm 46,11 macht es deutlich: »Seid still (lasst ab, lasst los) und erkennt, dass ich Gott bin.« Und der Prophet Jesaja ergänzt folgerichtig: »Im Stillsein würde eure Stärke sein« (Jesaja 30,15).
Haben wir den Mut, aus der Lautstärke der Welt in die Stille vor Gott einzutreten!? »Lieber himmlischer Vater, bitte nimm Platz. Ich muss mit dir reden!«

Martin von der Mühlen
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Frage
Wo könnten Sie bei sich einen solchen Ort der Stille einrichten?
Tipp
Das Gespräch mit Gott ist die Grundlage einer Ausgeglichenheit und Ruhe mitten in den Stürmen des Lebens.
Bibellese
Psalm 46

Donnerstag, 18. November 2021: Vollkommenes Wissen

Es ist eine Universität mit Ausnahmestatus. Ein Abschluss hier sichert dem Absolventen jede nur erdenkliche, erstrebenswerte und scheinbar unerreichbare Arbeitsstelle. Jedes Semester werden nur 30 Studenten zugelassen, dabei verzeichnet man in den Akten pro Semester über 20 000 Bewerbungen. Die Ansprüche an eine Bewerbung sind derart hoch, dass nur die Besten der Besten sich hier bewerben dürfen. Aber warum bewerben sich die Interessenten bei so geringen Aussichten auf Zulassung? Sie wissen, dass die besten Fähigkeiten nur von den besten Lehrern erlangt werden. Ihre Attraktivität erlangt die besagte Universität durch einen einzigen Mann: Professor Simon Mac Arty Royal Trustworthy. Ihm wird nachgesagt, der schlaueste Mensch der Welt zu sein. Er vereint unglaubliche 3% des bisher gesammelten Wissens in seinem Kopf, besitzt eine messerscharfe Logik und ist ein Lehrer, der seinesgleichen sucht.
Diese gerade beschriebene Elite-Universität existiert nicht – vergleichbare aber schon. Große Denker und Philosophen werden in vielen heutigen Universitäten verehrt. Wissen und Erkenntnis sind ohne Zweifel hohe Güter … erstaunlicherweise wissen aber nur wenige, dass der genialste aller Lehrer nur geringe Anforderungen stellt. Man darf überall zu ihm kommen und nachfragen, seine Ergebnisse bedürfen niemals einer Überarbeitung, und seine Vorträge sind nie langweilig, sondern gespickt mit Veranschaulichungen und Alltagsbeispielen. Er weiß, dass alles bisher gesammelte Wissen nur 3% dessen ausmacht, was es auf der Erde zu wissen gibt, und kennt die restlichen 97%.
Im Gegensatz zu dem ersten Lehrer existiert dieser zweite: Es ist Gott. In seinem Hörsaal ist noch Platz. Lernen Sie von ihm.

Jannik Sandhöfer
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Frage
Wie steht es mit Ihrem Wissensstand?
Tipp
Der Zugang zu Gott ist nicht beschränkt, sondern jeder darf kommen.
Bibellese
Hiob 12

Mittwoch, 17. November 2021: Katharina die Große

Wenn es nicht die vielen Filme über sie gäbe, würde man heutzutage diese Dame wohl längst vergessen haben, auch wenn sie den Beinamen »die Große« schon recht früh trug. Sie ist übrigens die einzige Frau, die diesen Titel für sich erobern konnte. Das sollte heute, an ihrem 225. Todestag, ein Grund sein, ihrer zu gedenken.
Sie war also im 18. Jahrhundert Zarin des Russischen Reiches, und sie hat eine Menge bewegt in diesem Land. Von Geburt war sie ein deutsches Mädchen aus Sachsen-Anhalt, das im Alter von vierzehn (!) Jahren auserkoren wurde, den Kronprinzen des Zarenreiches zu heiraten. Ihr Mann, der spätere Zar Peter III., war in jeder Hinsicht ein Versager; er spielte am liebsten mit seinen Zinnsoldaten.
Katharina dagegen, seine Gemahlin, lernte in kürzester Zeit fließend Russisch und übernahm nach der Krönung ihres Mannes praktisch alle Regierungsgeschäfte. Als Peter bald darauf einer Offiziersverschwörung zum Opfer fiel, regierte die Zarin Katharina von da an allein. Unter ihr stieg Russland zu einer europäischen Führungsmacht auf. In Kriegen gegen die Türken erreichte Russland nun die Schwarzmeerküste und eroberte die Krim. Auch im Innern des Riesenreiches wirkte sie rastlos. Am Ende ihres Lebens musste sie noch das Wetterleuchten der Französischen Revolution erleben, ein Ereignis, das in Gestalt Napoleons das russische Reich empfindlich treffen sollte.
Ob sie in ihrem Leben auch die Erfahrung machte, dass alles menschliche Bestreben letztlich ein »Haschen nach Wind« ist, wissen wir nicht. Aber fest steht, dass Gottes Berufung zum ewigen Leben nicht vorzugsweise denen gilt, die Großes in dieser Welt geleistet haben, sondern denen, die sich ihrer Schwachheit bewusst sind und sich demütig unter seine Hand beugen.

Karl-Otto Herhaus


Frage
Wo versuchen Sie, im Rahmen Ihrer Möglichkeiten etwas Gutes zu bewirken?
Tipp
Vergessen Sie dabei nicht, wem Sie letztlich für alles verantwortlich sind.
Bibellese
Römer 13,8-14

Dienstag, 16. November 2021: Was keine Brille kann!

Seit wir das Licht der Welt erblickt haben, begleitet uns unsere Sehkraft als wertvolles Geschenk. Doch das Auge ist empfindlich und gutes Sehen keine Selbstverständlichkeit. Viele Menschen müssen seit ihren Kindheitstagen eine Brille tragen. Für andere wird die Brille erst ein Thema, wenn sich die Altersweitsichtigkeit bemerkbar macht. Auch ich benötige seit geraumer Zeit eine Lesebrille. Mit ihr kann ich immerhin besser lesen. Das bedeutet aber leider nicht, dass ich in wichtigen Dingen mehr »Durchblick« habe.
Aber wäre das nicht eine geniale Erfindung? Ein Brille, mit der man in die Lage versetzt wird, zum Beispiel Chancen im Leben klarer zu sehen, Unwägbarkeiten besser zu durchschauen oder Gefahren frühzeitiger zu erkennen. Wie hilfreich wäre ein optisches Instrument, womit man sich auf das Wesentliche im Leben fokussieren oder wichtige Details vergrößern könnte. Wenn es um existentielle Fragen geht, haben wir ja oft einen »Knick in der Optik« und beurteilen sie falsch. Was macht wirklich Sinn? Davon haben wir nur eine verschwommene Vorstellung. Wie sieht unsere Zukunft aus? Da tappen wir im Dunkeln. Tja, und wenn es gar um die Frage nach Gott geht, da sind wir blind. Um Gott erkennen zu können, hilft keine Brille. Er selbst muss uns »die Augen« öffnen.
Einmal tastete und kämpfte sich ein blinder Mann lautstark und verzweifelt zu Jesus vor. Als dieser sich erkundigte, was er denn für ihn tun könne, platzte es aus ihm heraus: »Herr, ich möchte sehen können!« (Lukas 18,41). Jesus erkannte seinen Glauben, und augenblicklich wurde der Blinde geheilt und das Augenlicht wiederhergestellt. Welche Person sah er dann zuerst vor sich? Den Sohn Gottes, den er ab diesem Moment treu begleitete.

Arndt Plock
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Frage
Was haben Sie unternommen, um eine klare Sicht dafür zu bekommen, wer Gott ist?
Tipp
Für gutes Sehen muss oft viel Geld investiert werden. Das Gebet um geöffnete Augen des Herzens kostet hingegen nichts.
Bibellese
Lukas 18,35-43

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