Dienstag, 09. November 2021: Alles hat ein Ende

Anfang Oktober 1989 feierte die DDR ihren 40 Jahrestag. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht erkennbar, was kurz darauf geschehen würde. Etwa einen Monat später, am 9. November 1989, öffnete sich die Grenze, und die Ostberliner konnten ungehindert nach Westberlin gehen. Damit war das Ende der DDR-Zeit eingeleitet. Für Menschen, die in der Zeit vor der Grenzöffnung aufgewachsen sind, ist das Ereignis unfassbar. Kaum jemand hätte erwartet, dass die Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland jemals verschwinden könnte. Der Kalte Krieg und der Eiserne Vorhang waren Realität. Die Erinnerung an diese erstaunlichen Ereignisse erzeugt bei mir immer noch Gänsehaut. Für mich ist sehr eindrücklich geworden, dass nichts, was Menschen aufbauen und festhalten, von Bestand ist.
Alles hat ein Ende. Das Dritte Reich hatte ein Ende, das DDR-Regime, viele andere Herrscher und Reiche der Geschichte hatten ein Ende. Auch die Diktatur in Nordkorea wird irgendwann ein Ende haben. Alles, was mit dem Menschen zu tun hat, hat einen Anfang und ein Ende. Selbst unser Leben als einzelne Menschen hat ein Ende. Das ist kein großes Geheimnis. Daher ist es umso erstaunlicher, dass wir Menschen als begrenzte Wesen manchmal so tun, als wären wir schon immer da gewesen oder würden für immer hier sein. Zumindest erweckt es gelegentlich den Eindruck.
Der Einzige, der ohne Anfang und Ende ist, ist Gott. Er war vor allem Anfang da, und er wird auch da sein, wenn alles sein Ende gefunden hat. Am Ende bleibt Gott allein als Herrscher übrig. Er wird der König der ganzen Erde genannt. Daher wird auch für mich als einzelner Mensch am Ende nur die Frage wichtig sein: Bin ich auf der Seite Gottes? Gehöre ich zum König der ganzen Erde?

Manfred Herbst


Frage
Sind Sie sich Ihrer Endlichkeit bewusst?
Tipp
Bevor das Leben zu Ende ist, sollte man wissen, ob man zu Gott gehört.
Bibellese
Psalm 90

Montag, 08. November 2021: Armut

Dass wir in Deutschland geboren wurden und nicht im Jemen oder in Syrien oder irgendeinem anderen Land, wo schon lange Krieg ist – ist das Zufall, Glück oder Gnade? Dass wir Bildung genießen konnten, was haben wir dazu beigetragen? Dass wir ein Gesundheitssystem haben wie sonst nirgends auf der Welt, haben wir das verdient? Dass wir ein Elternhaus hatten, eine heile Welt, ist das etwa ein Grund, stolz zu sein? Dass wir noch nie hungerten, immer ein Bett hatten, ein warmes Essen, was können wir dazu?
Wir sollten uns heute bewusst werden, dass wir nur auf den Schultern unserer Eltern und Großeltern stehen. Wir haben nichts, was uns nicht geschenkt wurde. Wir haben auch überhaupt nichts zu rühmen – es sei denn wir rühmen Gott, der es uns geschenkt und ermöglicht hat. Wir haben aber allen Grund, sehr, sehr dankbar zu sein.
Es gibt immer noch ungelöste Weltprobleme. Hunger gehört dazu. Solange wir denken können, gibt es ihn. Schlimm, wenn wir auf Kosten der Armen leben. Schlimmer, wenn wir uns auf unseren Stand etwas einbilden, noch schlimmer, wenn wir uns über solche Menschen lustig machen. Wir sollten heute Barmherzigkeit üben. Armut ist nicht nur ein Loch im Geldbeutel. Armut ist auch Beziehungslosigkeit, Bindungslosigkeit, Orientierungslosigkeit, Freudlosigkeit. Von solchen Menschen sind wir reichlich umgeben. Geteiltes Glück ist doppeltes Glück! Ein offenes Herz, eine offene Hand und ein offenes Haus sind ein gefüllter Korb für den, der in Not ist.
Jesus wurde arm, bettelarm, damit wir durch seine Armut reich würden. Jesus wurde ein Flüchtlingskind, damit wir bei Gott eine ewige Heimat hätten. Jesus hatte kein Kopfkissen zum Schlafen, aber bezahlte die Unterkunft für den Geschundenen und Kranken.

Peter Lüling
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Frage
Wie sehr berührt Sie das Elend der Armen?
Tipp
Es hat Jesus zu uns auf die Erde gebracht, um uns zu einem Leben in Liebe und Barmherzigkeit zu erlösen.
Bibellese
2. Korinther 8,9.14-15

Sonntag, 07. November 2021: Kontakt zur Brücke

Die Kommandobrücke ist der Teil eines Schiffes, in dem der Kommandant bzw. der wachhabende Offizier seinen Arbeitsplatz hat. Eng damit verbunden ist das Ruderhaus, in dem sich das Ruder, der Maschinentelegraf sowie diverse nautische Instrumente und die Seekarten befinden. Damit das Schiff seinen Zielhafen auch bei Sturm oder Nebel sicher und pünktlich erreicht, ist der enge Kontakt zwischen Mannschaft, Steuermann und Kommandant wichtig. Der Kontakt zur Brücke darf nicht abreißen. Wenn der Kapitän keinen Fehler macht, ist der enge Kontakt zu ihm und das Befolgen seiner Anordnungen der Garant für die sichere Fahrt von A nach B.
Im Frühjahr 2020 haben weltweit viele Menschen eine von der Regierung angeordnete Kontaktsperre erlebt. Diese bezog sich aber nur auf persönliche körperliche Kontakte, um die Verbreitung des Corona-Virus zu stoppen. Zum Glück funktionierten alle elektronischen Kontaktwege, sei es per Telefon, Radio, Fernsehen oder durch Internet-Konferenzen z. B. mithilfe von Zoom oder Skype. So konnten Mitarbeiter mit Kunden und Lieferanten alles online besprechen und vereinbaren und vom Home-Office aus ihren Chef um Rat fragen. So brauchte auch hier der »Kontakt zur Brücke« nicht abreißen.
In unserem Tagesvers lesen wir, dass Noah alles gehorsam befolgte, was sein »Kapitän« im Himmel ihm angeordnet hatte. Danach gab es für Noah 375 Tage Kontaktsperre, bezogen auf alles Irdische. In der Arche hatte Noah nur noch Kontakt zu seiner Familie und im Gebet zu Gott, bis dieser ihm anordnete, mit seiner Familie und allen Tieren aus der Arche herauszugehen. Die sichere Landung für alle war gelungen aufgrund des guten Kontaktes zu Gott, dem »Kapitän« Noahs.

Hartmut Ulrich
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Frage
Haben Sie auch unter der Kontaktsperre während der »Corona-Krise« gelitten?
Tipp
Wer in dieser schweren Zeit durch Beten den Kontakt zu Gott intensiviert hat, konnte gestärkt aus dieser Krise hervorgehen.
Bibellese
1. Mose 8,1-19

Samstag, 06. November 2021: Eine tödliche Verwechslung

Die Polizistin Amber Guyger aus Texas kam nach ihrer Arbeit nach Hause, trat in ihr Apartment ein (die Tür war nur angelehnt) und fand dort einen schwarzen Mann vor. Sie griff zu ihrer Dienstwaffe und erschoss ihn sofort. Erst dann fiel ihr auf, dass sie sich im Apartment geirrt hatte – sie war im Wohnhaus in die falsche Etage geraten. Der getötete Mann war kein Eindringling, sondern befand sich in seiner eigenen Wohnung, die direkt unter der von der Polizistin lag.
Im darauffolgenden Gerichtsprozess passierte dann etwas Bemerkenswertes: Brandt Jean, der jüngere Bruder des Getöteten, sprach der Mörderin seines Bruders mit bewegter Stimme offen Vergebung aus. Er ermutigte Amber Guyger, zu Gott zu gehen und auch bei ihm Vergebung zu erfahren. Sogar eine Gefängnisstrafe lehnte er ab: »Ich liebe dich wie jeden anderen Menschen. Ich möchte persönlich das Beste für dich. Ich möchte noch nicht einmal, dass du ins Gefängnis gehst.« Um seine Vergebung nicht nur auszusprechen, sondern auch erfahrbar zu machen, ging er noch im Gerichtssaal zu der weinenden Amber Guyger hin und umarmte sie fest. Diese emotionale Szene wurde millionenfach bei YouTube gesehen und hat viele Menschen tief bewegt.
Brandt Jeans beeindruckendes Handeln beschämt. Oft fällt es uns schon schwer, Menschen, die wir lieben, Kleinigkeiten und Ärgernisse zu vergeben. Doch seine Vergebung ist nicht nur ein Beispiel menschlicher Größe, sondern gelebten Glaubens. Brandt Jean ist überzeugter Christ und Jugendpastor in einer Gemeinde. Sein Glaube bewegte und befähigte ihn, diese menschlich scheinbar unmögliche Vergebung zu gewähren und selbst frei zu werden von Bitterkeit und Hass gegenüber der Mörderin.

Sebastian Lüling


Frage
Fällt es Ihnen schwer, Vergebung zu gewähren und auszusprechen?
Tipp
Die Vergebung, die Jesus uns selbst anbietet, verändert unser Herz und befähigt uns zur übernatürlichen Liebe und Vergebung.
Bibellese
Kolosser 3,12-17

Freitag, 05. November 2021: Wenn der Name gelöscht wird

Es war der portugiesische Seefahrer Ferdinand Magellan, der von dem spanischen König Karl I. die nötige Ausrüstung zur Verfügung gestellt bekam, um in westlicher Richtung einen Zugang zu den Molukken, den legendären Gewürzinseln, zu finden. Am 20. September 1519 stachen fünf Schiffe mit etwa 250 Mann Besatzung in See. Ein Schiff, die »Santiago«, erlitt im Mai 1520 Schiffbruch; im Oktober 1520 desertierte die Mannschaft der »San Antonia«. Auf den Philippinen versuchten die Seeleute am 27. April 1521 ein widerspenstiges Dorf zu unterwerfen. Bei der Gegenwehr kam Magellan ums Leben, und ein anderer übernahm nun das Kommando. Zwei weitere Schiffe fielen für die Rückreise aus, sodass nur die »Viktoria« nach zwei Jahren, elf Monaten und zwei Wochen mit verbliebenen 18 Seeleuten am 6. September 1522 von der Weltumsegelung zurückkehrte. Der Chronist Antonio Pigafetta überlebte diese dramatische Expedition und hatte mit großer Akribie selbst kleinste Details dieser ereignisreichen Reise festgehalten. Nur eines fällt auf: Den Kapitän der langen und beschwerlichen Rückreise um das Kap von Afrika, Juan Sebastian Elcano, erwähnte er kein einziges Mal.
So ist es manchmal, Menschen können andere bewusst ignorieren und ihre Namen unterschlagen. Bei Gott ist das anders. Alle Erlösten sind namentlich eingetragen im Lebensbuch des Lammes (Offenbarung 21,22). »Keiner von ihnen ist verloren« (Johannes 17,12), und keiner vergessen oder übersehen. Das ist Gewissheit, denn Jesus gibt uns die Garantie, wenn er sagt: »Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben, … und niemand wird sie aus meiner Hand reißen« (Johannes 10,27-28).

Werner Gitt


Frage
Sind Sie schon eingetragen im Buch des Lebens?
Tipp
Wer zu Jesus gehört, dessen Name ist im Himmel geschrieben.
Bibellese
Lukas 10,20

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