Montag, 14. Juni 2021: Guter Rat ist teuer

Manchmal gibt es Situationen im Leben, bei denen niemand einen rechten Rat weiß. Gut gemeinte Ratschläge sind durch die subjektive Brille eigener Erfahrungen, Prägungen und Meinungen des Ratgebers gefärbt, sodass man als Fragender manchmal auf sich selbst zurückgeworfen bleibt. Man kann nur das tun und entscheiden, was man selbst für richtig hält. Wie wunderbar ist es allerdings, genau dann in Gottes Wort zu lesen. Darin kann man einen Rat erhalten, aus Gottes Weisheit schöpfen und für sich eine Antwort finden. Oft gehen damit eine innere Klarheit und Frieden einher oder es geht einem wortwörtlich ein Licht auf. Gottes Wort kann in einer solchen Situation so wertvoll sein wie eine Perle. Sein Wort und das damit versprochene Himmelreich sind sogar so kostbar, dass es sich lohnt, alles dafür herzugeben, wie es der Kaufmann tat, der all seinen Besitz für eine einzige Perle verkaufte (vgl. Matthäus 13,45-46).
Das bedeutet, mit der Bibel halten wir einen unendlich wertvollen Schatz in unseren Händen, ein Gnaden-Geschenk, und gleichzeitig eine große Verantwortung. Was aber ist mit Menschen, denen ein guter Rat nicht teuer ist? Die von Gott und der Bibel nichts hören und wissen wollen? Es geht zunächst einmal um einen verborgenen Schatz. Selbst wenn einer die Bibel in den Händen hält und darin liest, wird ihm das vielleicht nicht sofort bewusst werden. Je mehr aber andere davon reden, sich dafür interessieren und täglich damit umgehen, desto neugieriger wird er vielleicht werden und sich fragen, was daran so bedeutsam ist. Und wenn er dann entdeckt, wie viel die Bibel mit seinem persönlichen Leben zu tun hat, mit seinen Sorgen, Nöten und Ängsten, ja, auch mit seinen Sünden, dann wird ihm vielleicht klar, was er daraus gewinnen kann.

Annegret Heyer


Frage
Welche Reaktionen haben Sie auf Gottes Wort schon erlebt?
Tipp
Man sollte niemals eilig etwas verwerfen, was für viele andere eine so große Bedeutung hat.
Bibellese
2. Timotheus 3,14-17

Sonntag, 13. Juni 2021: August Hermann Francke – ein zweifelnder Theologe wird Vater vieler Waisenkinder

Der junge, hochbegabte Student war verzweifelt. Jetzt hatte er schon seit acht Jahren Theologie studiert, doch Gott schien ihm so weit weg wie nie zuvor. »Gott, bist du, oder bist du nicht?«, schrie er in größter Verzweiflung. Er berichtet später: »In solch großer Angst legte ich mich nieder auf meine Knie und rief an den Gott, den ich noch nicht kannte, noch an ihn glaubte, um Rettung aus solch einem elenden Zustand.« Und Gott hörte. Als Francke von seinen Knien aufstand, war er ein veränderter Mansch. Er war sich nicht nur sicher, dass Gott existierte, nein, er wusste, dass Gott ihn liebte, ihm alle Schuld vergeben hatte und sein Vater geworden war. Eine große Freude und ein nie gekannter Friede erfüllten ihn.
Nach dieser Erfahrung gab es für Francke keine andere Möglichkeit, als sein Leben rückhaltlos Gott zur Verfügung zu stellen. Die Nöte seiner Zeit bewegten ihn tief, insbesondere die der vielen Waisenkinder, die sich ohne Versorgung, Bildung und Liebe irgendwie durchschlagen mussten. So gründete er im Jahr 1695 in Halle ein kleines Waisenhaus mit 12 Kindern. Durch großen Fleiß, Gebet, Glaube und die finanzielle Unterstützung vieler Christen im ganzen Land entwickelten sich daraus die bekannten und noch heute bestehenden »Franckeschen Stiftungen«. Bei Franckes Tod im Jahr 1727 wurden dort 2234 Kinder versorgt, außerdem gab es eine Gesellschaft, die günstige Bibelausgaben in alle Welt verbreitete.
August Hermann Francke, der sich als Theologe, Pädagoge und Liederdichter einen Namen gemacht hat, ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Gott einen intellektuellen Zweifler in einen tatkräftigen und frohen Christen verwandeln kann.

Elisabeth Weise
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Frage
Was tun Sie, wenn Sie von Zweifeln an der Existenz Gottes übermannt werden?
Tipp
Wer dem lebendigen Gott begegnet, dessen Leben wird auf den Kopf gestellt.
Bibellese
Apostelgeschichte 22,1-16

Samstag, 12. Juni 2021: Zachäus (6): Heilung? Unmöglich?

Schon von Weitem hört man es: Sie streiten wieder! Man übersieht sie nicht, die Narben vom Ritzen, die überschlanke Gestalt, gezeichnet von Bulimie, die Augenringe, der ganze Mensch gezeichnet von Enttäuschungen. Alles unlösbare Probleme. Heilung?
Zachäus, der Mann, der so lange nach Anerkennung suchte, es allen zeigen wollte und nie Ruhe fand, ist innerlich geheilt worden. Wie das? Er, der notorische Wucherer und Halsabschneider, der Geizkragen, der Nimmersatt und Rechthaber? Plötzlicher Lebenswandel? Wie ist das möglich?
Weil er ein Mensch des festen Vertrauens wurde. Einer, der tiefe innere Geborgenheit fand und nun fest vertraute. Nein – keinem Menschen, keiner Gelegenheit, keiner eigenen Stärke oder Intelligenz, keinem Geld, keiner Firma …, sondern Jesus Christus. Weil er ihn erlebte.
Übrigens – dem Abraham begegnete Gott in seiner Majestät, und dieser großartige Eindruck bewog Abraham dazu, diesem Gott für immer zu vertrauen, egal, wohin es ging. Das ist das Phänomen: Sie können als unbeteiligte Person über Jesus diskutieren und werden nicht verstehen, wie andere Menschen an Jesus glauben. Aber wenn Sie ihn kennengelernt und persönlich erfahren haben und erleben, dass Gebet tatsächlich beantwortet wird, dann werden Sie eine immer weitere Sicht über diesen unfassbar großen, herrlichen, liebenden Gott bekommen. Und dann können Sie ihm vertrauen.
Ein Mensch, der Gott vertraut, ist plötzlich ausgeglichener. Er weiß sich in jeder Lebenslage geborgen, hat in jeder Frage einen Antwortgeber, den besten Freund, Begleiter, Seelsorger. Der ihn liebt, obwohl er ihn kennt. Plötzlich können Menschen innerlich heil werden, Familien gesunden.

Dr. Marcus Nicko


Frage
Wann soll Ihrem Zuhause Heilung widerfahren?
Tipp
Durch Jesus verändert sich wirklich alles – zum Guten, zum Heil!
Bibellese
Lukas 19,11-27

Donnerstag, 10. Juni 2021: Zachäus (4): Als Christ darf ich das ja nicht mehr…!?

Das habe ich mir gedacht – wenn ich mich für Jesus entscheide, dann darf ich das und das alles nicht mehr. Nicht mehr abends ausgehen und was nicht noch alles. Das Leben macht mit Jesus gar keinen Spaß mehr! – Ist das so?
Kein Wort davon. Jesus sprach keines dieser Worte. Niemals will Jesus uns etwas wegnehmen. Niemals will er unsere Freiheit beschneiden. Niemals will er, dass wir traurig dastehen: Oh, das darf ich jetzt alles nicht mehr.
Aber warum um alles in der Welt kommt denn Zachäus auf diese »absurde« Idee, die Hälfte seines Geldes zu verschenken? Ohne Druck aus politischen oder religiösen Reihen. Einfach so. Die Hälfte. Weg. Das, wofür er jahrelang hart arbeitete und sicher manche rote Linie übertrat. Weg. Weil er es plötzlich nicht mehr brauchte. Freiheit. Das ist sie.
Jahrelang meinte er, sich seine Stellung, seinen Ruf und seine Sicherheit und Anerkennung erarbeiten zu müssen. Jetzt war er ohne das alles angenommen. Wie viel mehr war das wert als Geld! Echte Liebe kann man nicht mit Geld aufwiegen. Loslassen kann nur der, der echte Alternativen hat. Aus eigenem Antrieb wird man nur loslassen, wenn man eine höhere und wertvollere Errungenschaft besitzt. Angenommen vom Schöpfer, ewige Verbindung mit ihm, Geborgenheit in jeder Situation, Hilfe in allen Dingen. Darin liegt das Geheimnis. Es gibt tatsächlich Christen, die nicht mehr überall dabei sind, nicht mehr nach bestimmten Positionen und Anerkennungen streben, nicht mehr alles erleben müssen … weil sie es einfach nicht mehr wollen. Weil sie Größeres gefunden haben. »Der ist kein Narr, der hingibt, was er sowieso nicht behalten kann, um zu bekommen, was er nie verlieren kann« (nach Jim Elliot).

Dr. Marcus Nicko


Frage
Was verstehen Sie unter Freiheit?
Tipp
Lassen Sie sich nicht mit weniger als 100 Prozent zufriedenstellen!
Bibellese
Lukas 19,1-5

Mittwoch, 09. Juni 2021: Zachäus (3): Angenommen

Das war nicht zu erwarten: Dieser Jesus geht zu dem lächerlichen Mann auf dem Baum. Nicht, um ihn noch lächerlicher zu machen. Sondern aus echtem Interesse. Er geht mit dem ehrlichen Entschluss, den er schon vor langer Zeit getroffen hatte, auf Zachäus zu: Deinetwegen bin ich heute hierhergekommen. Kennen Sie so etwas? Dass Ihnen jemand sagt: Nur deinetwegen bin ich heute diesen Weg gekommen! Um deiner Person willen. Nicht, um irgendwie von dir und deiner Person zu profitieren. Ich tat dies nur deinetwegen. Um dir eine Freude zu bereiten. – Alles, was Zachäus darstellte, sein Geld, seine Stellung, seine Körpergröße, seine Vergangenheit … alles war jetzt nebensächlich. Es ging nur darum, bei ihm zu sein, die Person hinter der Fassade kennenzulernen.
Wissen Sie, wie man so etwas bezeichnet? Angenommensein. Dieses tiefe Angenommensein spürte Zachäus jetzt in diesem Moment auf dem Baum.
Nein, es geht nicht darum, was man alles erreichen kann, wie man aussieht, welche Leistungen man vorzuweisen hat, welche persönlichen Bekannten zum erlauchten Kreis dazugehören oder welche Fehler man beging. Es geht darum, dass der Schöpfer dieser Welt ein echtes Interesse an Ihnen hat – ungeachtet der anderen Dinge. Jesus kam extra wegen Zachäus und extra Ihretwegen. Hier sind Sie echt angenommen! Wer wünscht sich das nicht? Wer möchte nicht aus diesem hohen Grund geliebt werden? Täuschen wir uns nicht, menschliche Liebe wird in diesem Punkt immer unvollkommen bleiben. Aber genau diese Unvollkommenheit weist auf den hin, der Ihretwegen – unser aller wegen – gekommen ist.
Jesus sagte: »Ich muss heute in deinem Haus bleiben.« Lassen Sie ihn ein?

Dr. Marcus Nicko


Frage
Wo sind Sie 100%ig angenommen?
Tipp
Lassen Sie Jesus Christus in Ihr Lebenshaus!
Bibellese
Lukas 18,35-43

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