Dienstag, 08. Juni 2021: Zachäus (2): Hindernislauf

Sie lassen ihn nicht vorbei. Zachäus will diese Prozession erleben, doch er sieht nichts. Er ist zu klein, und außerdem lässt ihn niemand durch. Aber er dreht nicht enttäuscht um und gibt nicht auf.
Schon mancher hat sich aufgemacht, um etwas über Jesus Christus zu erfahren. Aber dann wurde ihm die »Sicht versperrt«: Vielleicht waren es Menschen, die vorgaben Christen zu sein. Aber ihr Verhalten war derart unschön, dass man den Schluss zog, Jesus müsse ebenso sein, und wandte sich enttäuscht ab. Manche bleiben hängen an alten Geschichten von Kreuzzügen, schändlichem Verhalten von Priestern, hässlichen Auseinandersetzungen zwischen Kirchen oder Gläubigen. Vielleicht kennen Sie auch solche Situationen. Bitte lassen Sie sich dadurch nicht entmutigen, denn es lohnt sich, Jesus zu suchen.
Zachäus wurde nicht durchgelassen. Vielleicht lag es auch daran, dass er alle, die hier am Weg standen, schon einmal über den Tisch gezogen und ihnen zu viel Wegezoll abgeknöpft hatte. Irgendwie verständlich, dass die Leute jetzt Zachäus nicht durchlassen wollten. Vielleicht sind Sie selbst durch Ihre Vergangenheit stadtbekannt, die negativen Schlagzeilen sind schäbig und machen vielleicht mutlos. Aber niemand ist berechtigt, die Sicht auf Jesus Christus zu versperren. Erst recht hat niemand es verdient, aufgrund seiner Fehler schief angesehen zu werden. Jesus Christus möchte Sie dennoch kennenlernen. Lassen Sie sich nicht durch Ihre Vergangenheit oder schlechte Erlebnisse entmutigen, in eine Kirche oder Gemeinde zu gehen. Oder sind Sie selbst jemand, der anderen die Sicht auf Jesus versperrt und dadurch verhindert, dass Menschen tiefe innere Heilung erfahren?

Dr. Marcus Nicko


Frage
Was hält Sie davon ab, Jesus Christus zu suchen?
Tipp
Zachäus kletterte auf einen Baum. Lassen auch Sie nichts unversucht, um Jesus zu sehen!
Bibellese
Lukas 18,31-34

Montag, 07. Juni 2021: Zachäus (1): Nachteilsausgleich?

Seine geringe Körpergröße sorgte sicher oft für Spott. Vielleicht fing alles in der Schule an oder beim Spielen mit anderen Kindern. Wie oft wird er gegrübelt haben, warum gerade er so klein geraten sein musste. Vielleicht war er immer der Letzte, der beim Sport gewählt wurde. Irgendwann kam es dann in ihm hoch: Ich zeige es euch allen. Ich werde beweisen, dass ich es echt draufhabe. Dann werdet ihr merken, was es bedeutet hat, mich schlecht behandelt zu haben. Zachäus zeigte es allen. Er nutzte Beziehungen, pachtete eine Zollstation. Alle mussten an ihm vorbei, und er konnte sie so richtig abzocken. Sicher erwarb er sich ein stattliches Grundstück mit Villa und Teich. Er hatte es geschafft: zwar klein gewachsen, aber groß rausgekommen.
So versuchen es andere auch: Der Sohn will dem Vater beweisen, dass er es doch drauf hat, die verlassene Freundin will ihm schon noch zeigen, was er alles an ihr hatte … und so gibt es unzählige ähnliche Situationen. Menschen tun etwas, um aus dem Loch der gefühlten Minderwertigkeit herauszukommen. Irgendwann sind sie vielleicht richtig gut, anscheinend glücklich. Nur – echte Freude gewinnt man dabei nicht; auch Zachäus gelang das nicht.
Wenn wir unsere innere Zufriedenheit in dem suchen, was wir tun, erreichen, erleben oder sind, werden wir enttäuscht. Das ist nicht alles, und das ist auch zu wenig. Deshalb suchte Zachäus weiter. Jesus interessierte ihn plötzlich. Dieser Jesus, dem so viele Menschen nachgingen, der überall half und Gutes verbreitete – und das alles ohne Bezahlung. Dieser Jesus war so anders. Zachäus spürte eine innere Unruhe, dass dieser Jesus mehr hatte als er. Deshalb suchte er ihn. Deshalb wollte er ihn unbedingt sehen.

Dr. Marcus Nicko


Frage
Sind Sie wirklich tief glücklich mit dem, was Sie erreicht haben?
Tipp
Suchen Sie Jesus!
Bibellese
Lukas 18,18-30

Sonntag, 06. Juni 2021: J. S. Bach – ein Komponist schreibt zur Ehre Gottes

»Nicht Bach, sondern Meer sollte er heißen, wegen seines unendlichen Reichtums an Tonkombinationen und Harmonien.« So sagte Beethoven, selbst ein großer Komponist, über Bach. Johann Sebastian Bach (1685-1750) war zweifelsohne ein Genie und wird von vielen Fachleuten als der größte Komponist aller Zeiten angesehen. Dabei war sein Leben alles andere als leicht: Bach wuchs in sehr bescheidenen Verhältnissen auf und konnte nur durch äußersten Fleiß sein Talent entfalten. Seine erste Frau starb plötzlich und ließ den Musiker mit vier Kindern zurück. Geldsorgen, viel Arbeit und auch Konflikte mit seinen Arbeitgebern gab es häufig. Bach starb einsam und nahezu vergessen. Doch in allen Wechselfällen seines Lebens hielt der große Musiker an Jesus Christus fest, von dem er sich völlig abhängig wusste. »Jesu juva«, also »Jesus, hilf«, schrieb er oft über seine Werke.
Neben der h-moll-Messe ist die Matthäuspassion Bachs größtes Werk, in dem er die Leidensgeschichte Jesu nach dem Matthäusevangelium auf unnachahmliche Weise vertont hat. Nicht wenige Menschen sind durch dieses »gesungene Evangelium« zum Glauben an Jesus Christus gekommen.
Ohne seinen Glauben an einen Schöpfer, der Ordnung in die Gesetze der Musik gelegt und den Menschen die Fähigkeit geschenkt hat, diese zu entdecken und sich daran zu erfreuen, ist Bach nicht zu verstehen. Er ist ein leuchtendes Beispiel dafür, dass der christliche Glaube Menschen nicht verdummt, sondern zu kreativen Höchstleistungen verhilft. Zugleich macht wahrer Glaube demütig, weshalb Bach häufig seine Werke signierte mit: SDG., also Soli Deo Gloria, allein Gott die Ehre.

Elisabeth Weise
Mit dem Autor Kontakt aufnehmen.


Frage
Woher kommen die Schönheit der Musik und unsere Fähigkeit, sie wahrzunehmen?
Tipp
Wer zu Gottes Ehre arbeitet, wirkt für die Ewigkeit.
Bibellese
Psalm 150

Samstag, 05. Juni 2021: Glaubensprüfung (2)

Zu einer Berufsausbildung gehören Prüfungen. Sie sollen den Kenntnisstand des Azubis feststellen und noch bestehende Defizite offenbar machen. Allgemein verbreitet ist dabei die Gewohnheit, nur im Blick auf diese Prüfungen zu lernen und sich vorzubereiten, ansonsten jedoch die Ausbildung eher locker zu nehmen. Damit verkennt man aber, dass es nicht nur um vorübergehend erworbene Kenntnisse geht, sondern um eine durch und durch wirksame und fortdauernde Qualifikation, die später den Erfolg im Beruf gewährleistet.
Auch eine Prüfung des Glaubens kann hilfreich sein, um jemandem seinen eigenen Zustand klarzumachen. In diesem guten Sinne prüft uns Gott durch verschiedene Situationen im Leben, in denen sich der Glaube dann bewährt oder unbewährt bleibt. Daraus kann man dann die Konsequenz ziehen, die Sache mit dem Glauben noch einmal ehrlich und entschieden anzugehen. Woran ist denn Glaube erkennbar? Zum Beispiel daran, dass man in einer Notlage zuerst Gott um Hilfe und Weisheit bittet und nicht sofort alle möglichen Anstrengungen unternimmt, um diese Notlage so schnell, wie es geht, zu beseitigen. Und schließlich auch daran, sich nicht selbst auf die Schulter zu klopfen, wenn die Hilfe und Befreiung erfolgt ist, sondern Gott dafür zu danken. Glaube beweist sich daran, dass wir unserem Bekenntnis zu Gott gerecht werden, indem wir ihn tatsächlich in unser Leben miteinbeziehen.
Paulus fordert im Tagesvers dazu auf, dass wir uns selbst prüfen können und sollen, ob wir im Glauben sind. Und die Konsequenz ist dann sicher nicht die, zu verschleiern, wenn wir es nicht sind, sondern endlich Buße zu tun und unser Vertrauen auf Gott zu setzen, damit Jesus tatsächlich in uns Raum gewinnt.

Joachim Pletsch
Mit dem Autor Kontakt aufnehmen.


Frage
Halten Sie einer solchen Glaubensprüfung stand?
Tipp
Nur Ehrlichkeit und ein echter Neuanfang helfen hier weiter.
Bibellese
Hebräer 10,32-39

Freitag, 04. Juni 2021: Glaubensprüfung (1)

Im Juni vor zwei Jahren gab es einen Aufruf zum Gebetsmarsch für eine iranische Christin, die von deutschen Behörden zurück in den Iran geschickt werden sollte, weil man meinte, dass ein eher formaler Übertritt zum Christentum nicht ausreiche, um als asylberechtigt anerkannt zu werden, selbst wenn dieser Übertritt durch eine Taufe bekundet wurde. Das warf die Frage auf, inwieweit man einem Glaubensbekenntnis vertrauen kann, das mit einer politischen Anerkennung als Flüchtling verbunden ist. Ist es ein Zweckbekenntnis, um in dem wirtschaftlich attraktiven Sozialstaat ein Bleiberecht zu bekommen? Wie kann man das feststellen?
Jede Art von Herzensprüfung durch Menschen ist nur begrenzt möglich. Es gibt kein wirklich sicheres Verfahren, um zweifelsfrei festzustellen, was die wahren Beweggründe sind. Das kann nur Gott. Er ist der Prüfer der Herzen, weil vor ihm nichts verborgen bleibt. Wenn jedoch der Betreffende unter Beweis stellt, dass er gemäß seinem Bekenntnis lebt, dann ist er glaubwürdig.
Auch Jesus Christus wurde mehrfach einer Prüfung durch Menschen unterzogen. Einige unterstellten ihm, selbst von sich zu behaupten, dass er Gottes Sohn sei, ohne wirklich von Gott bestätigt zu sein. Dies war aber eine Leugnung der Tatsache, dass Gott ihn durch Zeichen und Wunder klar bestätigt hatte. Auch Johannes der Täufer zeugte von ihm und sogar Gott selbst mehrfach mit Worten vom Himmel her. Der überwältigende Beweis seiner göttlichen Identität aber war sein Leben, denn es entsprach völlig seinem Anspruch, Gottes Sohn zu sein.
Das alles zu ignorieren, setzte seine Beurteiler klar ins Unrecht. Ihre Prüfung diente nur den Zweck, ihn auszuschließen und loszuwerden, doch damit besiegelten sie letztlich ihren eigenen Untergang.

Joachim Pletsch
Mit dem Autor Kontakt aufnehmen.


Frage
Haben Sie Jesus für sich selbst schon einer solchen Prüfung unterzogen?
Tipp
Wenn sein Anspruch berechtigt ist, dann sollte man ihn unbedingt anerkennen und ihm ein unbegrenztes Bleiberecht einräumen.
Bibellese
Johannes 8,12-20

© 2022 – Evangelische Muttergemeinde A.B. Neukematen | Impressum | Datenschutzerklärung | Login