Mittwoch, 10. Juli 2024: Im Schlafzimmer der Königin, Matthäus 11,28

Am 9. Juli 1982 war das Undenkbare geschehen: Einem Eindringling war es tatsächlich gelungen, ungehindert ins Schlafzimmer der englischen Königin zu gelangen. Michael Fagan hatte nicht vor, Elisabeth II. irgendein Leid anzutun. Der arbeitslose Dekorateur sagte später, dass er unzufrieden mit seinem Leben gewesen sei und der Königin einfach von seinen Problemen erzählen wollte: »Die da oben wissen ja gar nicht, was uns einfache Leute bewegt.«

Dem ist wahrscheinlich wirklich so. Zwar bemühen sich die Royals um Nähe zum Volk, aber doch ist das Sprichwort wahr, das sagt: »Egal, wo die Königin hinkommt, es riecht dort immer frisch gestrichen.« Zwar besucht sie viele Schulen und Krankenhäuser, aber doch ist dort alles extra für sie vorbereitet worden. Kann die Königin wirklich wissen, wie es einem einfachen, arbeitslosen Bürger geht?

Auch Gott erscheint vielen Menschen weit weg zu sein. Weiß er überhaupt, was es bedeutet, in einem menschlichen Körper zu leben, Müdigkeit, Hunger und Schmerzen zu empfinden? Was es heißt, von Freunden enttäuscht zu werden und harte körperliche Arbeit zu tun? Vielleicht haben auch wir das Bedürfnis, Gott endlich mal zu sagen, wie sich das Leben »hier unten« wirklich anfühlt.

Doch wir sagen Gott damit nichts Neues, denn als Jesus Christus auf dieser Erde war, hat er all das selbst erlebt. Er versteht uns – und ist doch gleichzeitig der mächtige Gott, der die Welt regiert und alles in seiner Hand hält. Deswegen ist Jesus der perfekte Adressat für unsere Gebete. Um zu ihm zu kommen, müssen wir uns nicht einmal auf illegale Weise Zutritt verschaffen. Nein, er lädt uns sogar ein, ihm die Nöte und Sorgen unseres Lebens zu bringen. Was für ein Angebot!

Elisabeth Weise
Frage
Was ist Ihre Reaktion auf diese großartige Möglichkeit?
Tipp
Seit Jesu Himmelfahrt sitzt ein verherrlichter Mensch auf dem himmlischen Thron.
Bibellese
Hebräer 4,14-16

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Dienstag, 09. Juli 2024: Die Schlacht bei Sempach, Hebräer 9,28

Der 9. Juli ist für Schweizer unvergessen. Warum? Wegen der Schlacht bei Sempach im Kanton Luzern. Im Sommer 1386 kam es zum entscheidenden Kampf der Eidgenossen gegen das Herzogtum Österreich. Leicht bewaffnet standen sie in Unterzahl einer gepanzerten Habsburger Ritterschar gegenüber. Dennoch konnten die Schweizer einen spektakulären Sieg erringen. Kein Wunder, dass dieser Tag für die Schweiz zum Mythos wurde.

Wie konnten die Eidgenossen, obwohl unterlegen, dennoch gewinnen? Zum Erstaunen der Habsburger griffen die mutigen Eidgenossen an – in keilförmiger Schlachtordnung. Eine alte Zürcher Chronik von 1476 schildert den Hergang: Es war die bewundernswerte Tat »eines getreuen Mannes« – Arnold von Winkelried. Er sprang dem Bericht zufolge hervor und rief: »Sorgt für mein Weib und meine Kinder!« Dann stürzte er sich mit ausgebreiteten Armen den Habsburger Lanzen entgegen, raffte deren Speerspitzen zusammen und lenkte sie alle auf seine Brust. Durchbohrt von vielen Spießen starb er. Seine letzten Worte waren: »Der Freiheit eine Gasse!« In die Phalanx der Gegner war eine Bresche geschlagen. Durch diese Schneise konnte das Schweizer Fußvolk die Österreicher schlagen.

Die Aufopferung von Arnold ist Geschichte. Die Aufopferung von Jesus jedoch findet einen zukünftigen Abschluss: Der Evangelist Johannes als Augenzeuge der Schlacht auf Golgatha zitiert eine alte Weissagung: »Dies geschah, damit die Schrift erfüllt würde: (…) Sie werden den anschauen, den sie durchstochen haben« (Johannes 19,37). In seinem letzten Buch beteuert Johannes: Dieser Durchbohrte wird bald wiederkommen! »Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, die ihn durchstochen haben« (Offenbarung 1,7).

Andreas Fett
Frage
Auf welcher Seite stehen Sie? Kommt Jesus für Sie als Retter oder als Richter?
Tipp
Wohl dem, der sich auf die Wiederkunft von Jesus freuen kann.
Bibellese
Apostelgeschichte 1,4-14

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Montag, 08. Juli 2024: »Pass gut auf dich auf!«, Hiob 12,10

Das sagen Eltern, wenn ihre Kinder sich z. B. auf den Weg zur Schule begeben. Das sagt auch ein Ehepartner zum anderen, wenn er morgens zur Arbeit geht; und noch für viele andere Abschiedsszenen haben sich diese Worte fest eingebürgert. Die stehende Wendung ist auf einen Fernsehpfarrer zurückzuführen, der bis 2005 nach jeder Sendung seine Zuschauer mit ebendiesen Worten ins raue Leben entließ. Mittlerweile ist die Phrase im allgemeinen sprachlichen Alltag fest verankert.

»Pass gut auf dich auf!« Damit wollen Eltern eigentlich sagen: »Am liebsten würde ich jetzt deinen Schutz übernehmen, aber da ich nicht mitgehen kann, musst du eben selber auf dich aufpassen …« In diesen Worten schwingt Sorge mit und die Hoffnung, dass der geliebte Mensch wieder wohlbehalten nach Hause zurückkehrt. Aber geht das überhaupt, auf sich selbst aufpassen? Haben wir das in der Hand? Freilich kann ich achtsam durch den Tag gehen, Risiken meiden und vorsichtig sein. Aber selbst dann kann so vieles passieren! Schon so mancher Fußgänger überquerte die Straße bei grüner Ampel und wurde trotzdem von einem unaufmerksamen Autofahrer überfahren.

Letztlich muss ich mir immer wieder bewusst machen, dass mein Leben unterm Strich allein von Gottes Macht abhängt. Das klingt vielleicht etwas bedrohlich, muss es aber nicht! Denn durch den Glauben an den sühnenden Tod Jesu Christi am Kreuz von Golgatha dürfen Christen zu diesem Gott »Vater« sagen und finden bei ihm Geborgenheit. Bewusst spricht Jesus von Gott als dem Vater der Gläubigen, denn ein himmlischer Vater weiß eben um die Bedürfnisse seiner Kinder und kümmert sich um sie. Darum ist es am allersichersten, sich diesem Gott anzubefehlen!

Herbert Laupichler
Frage
Wer passt auf Sie auf?
Tipp
Suchen Sie Schutz bei dem, der alles weiß und in der Hand hat!
Bibellese
Psalm 86

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Sonntag, 07. Juli 2024: Wer sieht meinen Herzenskummer?, Sprüche 14,10

Nach einem längeren Afrikaaufenthalt sitzen wir als Familie in der Wartehalle des Flughafens und warten auf unseren Rückflug in die Heimat. Etwas Seltsames liegt auf dem Gesicht der Frau, die mir gegenübersitzt. Auch Minuten später, als ich wieder zu ihr hinüberschaue, hat sich ihr Gesichtsausdruck nicht verändert. Ist es Trauer? Oder Angst? Ich kann es nicht richtig greifen. Ich sehe nur, dass ihr irgendetwas schwer auf der Seele liegt … Kummer.

Zurück in Deutschland fragen mich meine Arbeitskollegen, wie meine Zeit in Afrika gewesen sei. »Insgesamt gut«, antworte ich. »Es gab aber auch weniger schöne Erlebnisse.« Das füge ich fairerweise hinzu. Ich erzähle ein wenig von den schweren Situationen, die wir durchgestanden haben. Aber was mein Herz in dieser Zeit wirklich im Herzensgrund bekümmert hat, verrate ich ihnen nicht. Warum denn auch? Sie würden es doch nicht verstehen. Vor meinen Kollegen verberge ich meinen innersten Kummer. Zum Glück habe ich noch meine Ehefrau und gute Freunde, mit denen ich offen reden kann. Wie gut das tut! Doch selbst wenn sie mich einmal nicht verstehen – einer versteht mich immer: Gott. Es ist eine unsagbare Wohltat, ihm meinen Kummer mitzuteilen.

Wie viele von uns kennen keinen Menschen, vor dem sie ihr Herz frei und offen ausschütten könnten! Gehören Sie vielleicht auch dazu? Ich fühle mit Ihnen. Und ich möchte Ihnen ans Herz legen, Ihren Kummer auf jeden Fall vor Gott auszubreiten. Er kann ihn zutiefst nachvollziehen und ist in der Lage, Sie zu trösten. Kennen Sie vielleicht außerdem noch eine vertrauensvolle Person in Ihrem Umfeld? Womöglich jemanden, der diesen Gott des Trostes kennt und für Sie beten kann? Dann wagen Sie es, auch mit dieser Person zu reden.

Paul Wiens
Frage
Wer kennt Ihren Herzenskummer?
Tipp
Sagen Sie Gott heute alles, was Ihnen Kummer macht!
Bibellese
Psalm 40

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Samstag, 06. Juli 2024: Der Problemlöser, Jeremia 32,27

»Ihr werdet definitiv Durchfall haben, nehmt Medikamente dagegen mit und Elektrolyte. Das alles gibt es dort nicht.« Vollgepackt mit den empfohlenen Medikamenten machten wir uns als Familie in den tiefsten Busch Afrikas auf. Drei Monate ohne schnell erreichbare medizinische Hilfe lagen vor uns … Von wegen Durchfall! Unser Sechsjähriger kann nun schon seit Tagen nicht mehr auf Toilette gehen – er hat eine ordentliche Verstopfung. Und mir fällt schmerzlich auf: Ich habe vergessen, Medizin gegen Verstopfung mitzunehmen! Selbstvorwürfe und Selbstzweifel an meinen Mamaqualitäten machen sich in mir breit. Unser Sohn wird von (Bauch-) Schmerzen gequält, weint ständig und schläft schlecht. Ich werde symptomhörig und male mir das Schlimmste aus.

Eine Nacht ist besonders schlimm für ihn. Während sich mein Gedankenkarussell immer schneller dreht und mir vor lauter Hilflosigkeit immer schwindeliger wird, schreie ich zu Gott: »Jesus, mein Herr und Heiland, bitte hilf du ihm! Pass du auf ihn auf! Ich weiß nicht mehr, wie ich ihm helfen kann.« Und in der Stille dieser Nacht, hinein in den Lärm des Gedankenkarussells höre ich ihn antworten: »ICH bin der HERR, dein Arzt« (2. Mose 15,27). Ein einziger Satz, in Ruhe und Festigkeit gesprochen. Aber er beruhigt mich augenblicklich und beendet das laute Chaos in meinem Kopf. Ich verstehe: »Vertraue deinen Sohn mir an! Ich, der ihn geschaffen hat, weiß, was los ist. Ich bin der Richtige für dieses Problem.« Und dann half Gott meinem Sohn und mir in unserer Not.

Es ist beeindruckend: Gott ist sich nicht zu schade, sich unserer kleinen und großen alltäglichen Nöte anzunehmen. Dabei handelt er nicht nach Schema F, sondern individuell und persönlich! Man muss ihn nur bitten.

Dina Wiens
Frage
Haben Sie in einer Krise schon einmal Gott erlebt?
Tipp
Gott hat ein Herz für alle, die sich vor ihm beugen und ihn demütig um Hilfe bitten.
Bibellese
1. Petrus 5,6-7

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