Montag, 25. November 2024: Freude – eine Produktmarke?, Johannes 15,11

Als »Marke« (veraltet auch »Warenzeichen«) wird ein rechtlich geschütztes Zeichen bezeichnet, das dazu dient, Waren, Produkte oder Dienstleistungen eines Unternehmens von anderen Unternehmen zu unterscheiden. Ein Hersteller, z. B. Ferrero, präsentiert sich als »Marke« und erzeugt ein Produkt, z. B. Nougatcreme. Das verkauft er unter der Markenbezeichnung »Nutella«. Niemand darf nun ein anderes Produkt so nennen. Diese Marke ist unverkennbar und ihre Qualität ist auf Dauer sichergestellt.

Jesus Christus erbat sich von seinem Vater im Gebet für seine Jünger: »… damit sie meine Freude völlig in sich haben« (Johannes 17,13). Betrachten wir diese Freude einmal als »Markenprodukt« eines göttlichen Herstellers. Denn Jesus sagt ja: »meine Freude«!

Diese Freude vergeht nicht. Sie ist nicht von Glücksgefühlen abhängig, denn sie ist vollkommen. Materielle Dinge können uns Freude bereiten, aber im nächsten Moment schon keine Rolle mehr spielen. Auch die allerbesten Kapitalanlagen können riesige Verluste einbringen. Immobilien sind dem Wandel der Zeit und dem Verfall unterworfen. Auch auf berufliche Stellungen ist kein Verlass. Ein Chef kann durch eine Fusion seine Stellung verlieren. Der langjährig erfolgreiche Arzt kann durch einen jungen Anfänger verdrängt werden. Spitzensportler geraten irgendwann aus der Form und können in kürzester Zeit aus dem Fokus geraten.

Die »Markenware Freude«, die Jesus schenkt, ist hingegen von stets bleibender Qualität, denn sie ist mit einer Person verbunden, die ewig lebt: Jesus, der Sohn Gottes. Jesu Freude war verankert im Tun und Ausführen des Willens Gottes. Wer Jesus annimmt und ihm nachfolgt, wird dieselbe unvergängliche Freude haben, Gottes Willen zu tun.

Sebastian Weißbacher

Sonntag, 24. November 2024: Der Sterbe-Simulator, Römer 14,8-9

Im März 2023 konnten Besucher im Rahmen einer Kunstausstellung des Künstlers Shaun Gladwell in Melbourne ausprobieren, wie es sich anfühlen könnte, an einem Herzstillstand zu sterben. Dazu legten sich die Neugierigen auf einen vibrierenden OP-Tisch, bekamen eine Virtual-Reality-Brille aufgesetzt und wurden an einen Herzmonitor angeschlossen. Ein Proband berichtete: »Du kannst dich selbst in der Brille sehen und die Ärzte versuchen, dich wiederzubeleben. Es klappt nicht. Dann schwebst du nach oben ins All und immer weiter.« Als »meditativ und verstörend zugleich« wurde das simulierte Ableben im Programm zur Ausstellung beschrieben.

Der Tod ist unheimlich und mysteriös, denn kein normal sterblicher Mensch kann uns Lebenden berichten, wie er sein eigenes Sterben empfunden hat und was danach kommt. Sterben und Tod machen daher vielen Angst. Wer sich dem Sterbe-Simulator aussetzt, versucht vielleicht, sich die eigene Angst vor dem Tod zu nehmen. Denn nicht zu wissen, was auf einen zukommt, kann sehr beunruhigend sein.

Aber es gibt einen Menschen, der wirklich gestorben und wieder auferstanden ist: Es ist Jesus Christus. Er verspricht allen, die ihm vertrauen, dass er sie zu sich nehmen wird, damit sie dort sind, wo er ist (vgl. Johannes 14,3). Menschen, die mit Gott versöhnt sind, weil Jesus ihre Schuld am Kreuz bezahlt hat, brauchen deshalb vor dem Tod und auch dem Sterben keine Angst zu haben. Menschen, die Gottes Angebot jedoch ablehnen, haben zu Recht Angst, denn ihnen droht die ewige Gottesferne. Zu wissen, wie sich das Sterben anfühlt, ist nicht so wichtig. Wichtig ist letztlich nur, wo man nach dem Sterben die Ewigkeit verbringen wird.

Daniela Bernhard

Samstag, 23. November 2024: Das weißeste Weiß, Psalm 51,9

Die schönen bunten Blätter sind nun alle von den Bäumen gefallen, viele Vögel sind in den Süden gewandert und die Farben in der Natur haben sich großteils zurückgezogen. Unsere Umwelt wird grau, kahl und kalt; vielleicht sogar ziemlich düster, leblos und leer. Auch das Wetter hat sich diesem Trend mit kalten, feuchten Nebeltagen angepasst und spiegelt dieselbe Farblosigkeit wider. Die Tage werden kürzer und die Nächte immer länger. Diese Zeit wirkt manchmal echt trostlos, denn die Lebensfreude nach einem sonnig-warmen Sommer und einem lauen farbenfrohen Herbst scheint in unerreichbare Ferne gerückt zu sein.

Aber da gibt es etwas, was dieser ganzen Situation Licht und Freude geben kann: der erste Schnee! Dann sind all die matschigen Wege, die leergefegten Bäume und die düstere Umgebung sozusagen zugedeckt. Überall liegt die weiße dicke Decke, die aus dem Himmel herabgeglitten ist. Faszinierend, einfach so hinuntergeschwebt! Ich denke, dieses Naturwunder hat Gott uns absichtlich gegeben – nämlich mit dem Ziel, dass wir verstehen, was er mit unseren Herzen tun will.

Die Herzen der Menschen, die ohne Gott leben, sehen nicht selten kahl und grau aus. Die Kaltherzigkeit, Lieblosigkeit und der Egoismus, die leider in den Herzen regieren, machen die Menschen immer finsterer, farb- und freudloser. Aber Gott will all dieses Böse beseitigen und die Herzen rein machen, weißer als Schnee! Er will Licht in das Dunkel bringen und schickt dafür analog zum Schnee ein Wunder direkt aus dem Himmel: Jesus, der absolut rein und ohne Makel ist. Das Schöne ist, dass er unsere Schuld nicht wie Schnee einfach nur zudeckt, sondern sie tatsächlich wegwäscht, wenn wir ihn darum bitten, sodass unser Herz dann ganz und gar weiß ist.

Gabriel Herbert

Freitag, 22. November 2024: Schockwellen des Entsetzens, Lukas 19,40

Wann hat je der plötzliche Tod eines Menschen die gesamte Menschheit aufgeschreckt? Die Nachricht von dem Attentat auf den amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy am 22. November 1963 war so ein Moment. Für einen Augenblick stockte Millionen von Menschen der Atem. In aller Welt hingen Menschen am Radio. Nur 15 Minuten vergingen von den ersten Meldungen bis zur Todesnachricht.

Das Entsetzen über die Ermordung des Thronfolgerpaares in Sarajevo rund 50 Jahre zuvor am 28. Juni 1914 war ein vergleichbarer Schock. Jedoch las man erst am Tag danach in den Zeitungen davon. Diese Schüsse lösten den Ersten Weltkrieg aus.

Es wurde so manche Herrscher ermordet, der viel Macht in Händen hielt: Julius Cäsar (44 v. Chr.); Abraham Lincoln (1865); der Zar von Russland (1918). Es wurden auch Menschen ermordet, die sich um Frieden bemühten: Mahatma Gandhi (1948); Martin Luther King (1968); Jitzchak Rabin (1995). Und stets war das Entsetzen groß. Auch Tyrannen sind gestorben, deren Tod die Menschen wie ein Keulenschlag traf. Ebenso sind Wohltäter gestorben, und kaum einer nahm Notiz davon.

Warum aber löste der grausame Tod von Jesus vor rund 2000 Jahren keine Schockwelle des Entsetzens aus? Warum trug nicht die ganze Menschheit Leid um den besten ihrer Söhne? Es waren nur wenige, die Anteil an seinem Tod nahmen. Und deshalb erlebten sie nur drei Tage später auch, was in der Welt bis heute einzigartig ist: Dieser Jesus wurde auferweckt und zur Schlüsselperson gemacht, durch die allein man zu Gott kommen kann. Und deshalb brauchten nicht die Steine schreien, weil Jesu Jünger über das, was sie erlebten, nicht schwiegen, sondern es in der ganzen Welt verkündigten. Und bis heute werden Menschen, die das glauben, erneuert und glückselig gemacht.

Andreas Fett

Donnerstag, 21. November 2024: Heimatlos?, Sprüche 14,32

»Flieg Vogel, schnarr dein Lied im Wüstenvogel-Ton! Versteck, du Narr, dein blutend Herz in Eis und Hohn! Die Krähen schrein und ziehen schwirren Flugs zur Stadt: Bald wird es schnein. Weh dem, der keine Heimat hat!«

So endet eine geniale Dichtung des großen Philosophen Friedrich Wilhelm Nietzsche, mit der er seine Heimatlosigkeit beschreibt, die er durchmachen musste, als ihm klar zu sein schien, dass Gott tot ist. Nirgends gab es für ihn noch einen Orientierungspunkt, den nicht jeder nach Belieben verändern konnte, und der taugte dann so wenig wie ein verklemmter Kompass.

Tatsächlich ist ein Leben ohne Gott unendlich trostlos. Was verspricht dann noch Halt? Was ist dann vor der Unsicherheit und Unwägbarkeit unserer Existenz sicher? Sind wir dann nicht letztlich in ein hoffnungsloses »Nichts« hinausgehalten, in dem wir ohne jede Perspektive vor uns hinvegetieren, stets mit der bangen Ahnung unseres Endes? Einem unberechenbaren Schicksal ausgeliefert?

Wie gut, dass Nietzsche nicht Recht hatte! Gott ist mitnichten tot. Er lebt und hat noch immer alles in der Hand. Er ist die einzige, ewige Konstante in dieser Welt. Er ist die einzig verlässliche Orientierung. Doch dieser höchst lebendige Gott existiert nicht allein vor sich hin. Er hat sich uns durch die Bibel und vor allem durch die Menschwerdung seines Sohnes klar mitgeteilt. Er hat uns verlässliche und klare Zusagen gemacht für den Fall, dass wir ihm unser Leben anvertrauen. Und während der Mensch ohne Gott hilflos den Wellen des Schicksals ausgeliefert ist, kann der Mensch, der Gott vertraut, sogar noch in der existentiellen Krise seines Todes getrost sein, weil er ewig in Gottes Hand geborgen ist und eine ewige Heimat im Himmel hat.

Hermann Grabe

© 2022 – Evangelische Muttergemeinde A.B. Neukematen | Impressum | Datenschutzerklärung | Login