Mittwoch, 20. November 2024: Gott recht geben, Lukas 7,29

»Buße tun heißt Gott recht geben!« Ich glaube, das stimmt. In der Rede Jesu, aus der der Tagesvers stammt, beschreibt er das Wirken Johannes des Täufers. Dessen Haupttätigkeit war die Taufe. Allerdings hat Johannes nicht wahllos einfach so jeden getauft. Es war eine ganz bestimmte Taufe, die er mit Wasser vollzog. In Lukas 3,3 heißt es: »Und er [Johannes] kam in die ganze Landschaft am Jordan und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden.« Also stand diese Taufe ausdrücklich in Verbindung mit Buße, d. h. mit der Hinwendung zu Gott.

In Matthäus 3,5-6 wird das konkretisiert: »Da ging zu ihm [Johannes] hinaus Jerusalem und ganz Judäa und die ganze Umgegend des Jordan; und sie wurden von ihm im Jordanfluss getauft, indem sie ihre Sünden bekannten.« Also ist Buße mit dem Bekenntnis der Sünden zwingend verbunden.

Nun kommt der Tagesvers hinzu: Indem die Menschen sich mit der Taufe des Johannes taufen ließen, die Buße und das Bekenntnis der Sünden voraussetzte, gaben die Getauften Gott recht. Denn jeder, der sich und anderen eingesteht, gegen Gottes Gebote verstoßen zu haben, erklärt damit, dass Gottes Gebote verbindlich sind, dass sie gerecht sind, und dass Gott jedes Recht hätte, mich wegen meiner Verfehlungen zu verurteilen. Allerdings führt echte Buße bei Gott nicht zur Verurteilung, sondern zur Vergebung.

Doch m. E. beinhaltet Buße noch etwas: Buße hat nicht nur den rückwärts gewandten Blick. Echte Buße soll das Leben in dem Punkt, indem es bisher falsch war, in die richtige Richtung lenken. Denn Johannes hat auch dazu aufgefordert, dass man »der Buße würdige Früchte« bringen soll, d. h. Buße soll zur Aufgabe des bisherigen sündigen Verhaltens führen. Sonst bleibt Buße zweifelhaft.

Markus Majonica

Dienstag, 19. November 2024: Neid, Apostelgeschichte 7,9-10

Die Geschichte von Josef in der Bibel ist ziemlich bekannt. Josef wird von seinen Brüdern beneidet. Der Grund des Neides war, dass Josef von seinem Vater bevorzugt behandelt wurde. Der Neid führte dazu, dass sie ihn zunächst in eine Grube warfen, um ihn zu töten, und dann als Sklaven nach Ägypten verkauften. Die ungleiche Behandlung des Vaters mag Fragen aufwerfen. Doch den Bruder aus Neid so abzuservieren, dafür gibt es keine Rechtfertigung. Vielmehr wird sichtbar, wozu Neid Menschen befähigt. Neid treibt den Menschen zu einem Tun, das der Liebe völlig entgegen gesetzt ist, bis hin zum Mord.

Ist Neid für jeden von uns eine Gefahr? Ganz sicher. Böse Regungen steigen aus dem Schlammgrund jedes menschlichen Herzens auf, auch der Neid. Er ruht eventuell eine Zeit lang, bis eine Situation oder eine Person im Schlamm stochert. Dann wird die trübe Wolke des Neids aufgewühlt. Neid ist auf eine andere Person gerichtet, auf ihren Erfolg, ihren Besitz, ihren Einfluss, ihre Beliebtheit. Wir begehren für uns, was ein anderer hat. Neid breitet sich schnell in uns aus und bestimmt schnell unser Denken, Handeln und Reden. Das steckt in uns tief drin. Durch den Neid auf andere verlieren wir leicht jede Zufriedenheit und schätzen das, was wir haben, nicht mehr.

Wie kann man diesen Kurs korrigieren? Gott muss uns verändern und uns von unserem eigenen, trüben, neidischen Ich lösen. Nicht das, was der andere hat, gibt mir Erfüllung. Was wir wirklich brauchen, kann nur Gott uns geben. Er kann unser Inneres zufrieden und satt machen. Er kann uns den Blick weiten auf seine Fürsorge, Liebe und Großzügigkeit. Wer das erlebt, wird dankbar – und hat damit das beste Mittel gegen Neid.

Manfred Herbst

Montag, 18. November 2024: Endlich – eine ewige Bleibe!, Johannes 14,2

Bei einem Ausflug auf den Spuren der Vergangenheit suchten meine Frau und ich die Orte auf, wo ich meine Kindheit und Jugend verbrachte. Eigentümlich, wie stark sich Landschaften und Gebäude während der letzten Jahrzehnte verändert haben. Meine Eltern wohnten mit uns Kindern wegen Umzügen in drei unterschiedlichen Häusern. Eins davon ist noch bewohnt, sieht aber heruntergekommen aus. Eins steht leer und ist verfallen. Das dritte verschwand schon vor etlichen Jahren durch den Abrissbagger von der Bildfläche. Da, wo wir früher unser Zuhause mit gemütlichen Wohnräumen und einem Garten hatten, hat die Städteplanung heute neue Bauten und Straßen errichtet.

Alles auf der Erde ist vergänglich, kein Bauwerk hält für immer. Viele historische Bau-Denkmäler können nur mit viel Sanierungsaufwand erhalten werden. Aktuell soll sogar die Zukunft des Pariser Eiffelturms, eine der teuersten Immobilien der Welt, wegen starkem Rostbefall bedroht sein. Machen wir uns nichts vor: Leider wird auch unser lieb gewonnenes Einfamilienhaus, das wir mühsam renoviert, gepflegt und aufwendig abbezahlt haben, irgendwann nicht mehr existieren.

Darum freue ich mich über Gottes Versprechen, dass seine Kinder später beim ihm wohnen werden, in einem nicht mit Händen gemachten, ewigen Haus in den Himmeln (vgl. 2. Korinther 5,1). Ein Haus, das nicht mehr vom Zahn der Zeit zernagt wird.

Der Liederdichter Jaques Erné (1825–1883) schrieb ein fröhliches Gedicht mit der Vorfreude auf den zukünftigen Wohnort der Menschen, die durch Jesus Christus mit Gott versöhnt sind: »Ein Heim hab ich, ein Vaterhaus, so unaussprechlich schön; bald ruh ich dort bei Jesus aus, möcht heut schon zu ihm gehn.« Herrliche Aussichten!

Arndt Plock

Sonntag, 17. November 2024: »Glaubst du das?«, Johannes 11,25

Ich werde gebeten, einen jungen Mann zu beerdigen, den ich gar nicht kenne. Seine Angehörigen scheinen auch keine persönliche Beziehung zu Jesus Christus, dem Sohn Gottes, zu pflegen. Sie leben anscheinend ohne Gott, wollen aber eine christliche Beerdigung. Nun habe ich immer wieder überlegt, wie ich ihnen deutlich machen kann, was uns unterscheidet. Da kam mir folgender Gedanke: »Jeder Mensch lebt dem Tod entgegen, das ist todsicher, aber als Christ sterbe ich dem Leben entgegen und das ist auch sicher.«

Als der bekannte Chicagoer Pfarrer Dwight Moody im Sterben lag, sagte er: »Bald werden Sie in den Zeitungen von Chicago lesen, dass Dwight Moody tot ist. Glauben Sie es nicht. Ich werde lebendiger sein als jetzt.« Und das gilt, weil Jesus Christus am Grab seines Freundes Lazarus gesagt hat: »Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist; und jeder, der da lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit« (Johannes 11,25.26).

Neben Jesus steht die trauende Schwester des Verstorbenen, Martha. Er fragt sie: »Glaubst du das?« Sie antwortet: »Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.«

Jesus Christus ist gekommen, um Menschen zu suchen und zu retten. Er ist der Heiland der Welt. Dazu hat er stellvertretend den Lohn der Sünde, den Tod, für uns Menschen bezahlt. Er starb am Kreuz, damit wir leben können und zwar für immer. Das ist Evangelium.

»Früher war der Tod ein Henker, aber das Evangelium macht ihn zu einem Gärtner« (Georg Herbert). Das heißt, früher konnte der Tod uns zerstören, aber als Christ weiß ich, dass er mich in Gottes Boden pflanzt, um etwas Außergewöhnliches zu werden. »Glaubst du das?«

Hartmut Jaeger

Samstag, 16. November 2024: Schutzschild, 2. Samuel 22,31

Letztes Jahr war ich mit meiner Frau in Amerika, um Gemeinden, Freunde und Unterstützer zu besuchen. An einem schönen Abend, kurz nach Sonnenuntergang, wollte ich noch schnell ein paar Fotos von einer leeren Straße machen. Das Licht war gut. Ich kniete mich in der Mitte des Fußgängerüberwegs auf die Straße und schoss ein paar Bilder. In dem Moment, als ich wieder aufstehen wollte, hörte ich einen lauten Schlag und spürte, dass ich von etwas sehr Schwerem getroffen wurde. Ich war von einem großen Geländewagen angefahren worden. Die Fahrerin hatte mich in dem hohen Fahrzeug beim Linksabbiegen einfach übersehen.

Durch den Aufprall wurde ich auf den Asphalt geschleudert. Aufgeschürfte und geprellte Knie, ein Loch in der Jeans und kaputte Schnürsenkel waren die unmittelbare Folge. Nach dem ersten Schock wurde mir klar, dass der HERR mich auf wunderbare Weise bewahrt hatte: Der Aufprall wurde durch meinen Fotorucksack so stark abgemildert, dass ich keine größeren Verletzungen am Oberkörper davontrug. Lediglich meine Sonnenbrille ging durch den Aufprall in die Brüche. Der Rucksack hatte wie ein Schutzschild gewirkt. Das hat mich sehr dankbar gemacht und daran erinnert, dass in der Bibel auch oft von einem (Schutz-)Schild die Rede ist: Gott selbst wird als Schutzschild bezeichnet.

Tatsächlich habe ich auf diese Weise am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, unter dem Schutz des HERRN zu stehen. Ohne den Rucksack als Schutzschild wäre Schlimmeres passiert. Ohne Gottes Schutz, ohne den HERRN als Schutzschild, wäre mein ganzes Leben schnell verloren. Doch um diesen Schutz Gottes genießen zu können, muss man sich für ein Leben mit ihm entscheiden: Man muss sich – wie der Tagesvers sagt – bewusst bei ihm bergen.

Thomas Kröckertskothen

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