Samstag, 18. Juli 2020: Schamgefühl

Sie schämten sich nicht. Bei der ersten Menschenbeziehung, von der die Bibel berichtet, war das der Fall. Es gab nichts, wofür sie sich schämen mussten. Alles lag klar und offen voreinander. Bis der Ungehorsam gegenüber Gott alles veränderte. Die Menschen handelten nicht nur falsch gegenüber Gott, sondern auch gegeneinander. Jetzt war das »Nacktsein« – innerlich wie äußerlich – plötzlich peinlich, sie schämten sich voreinander und vor Gott. Sie versuchten nun, ihre Scham zu verbergen, und versteckten sich. Gott handelte in liebevoller und gnädiger Weise. Er verhüllt ihre Scham, indem er beide Menschen bekleidete und ihre Nacktheit bedeckte. Und er kündigte ihnen eine Lösung dafür an, dass ihre Schuld weggenommen werden konnte.
Bis heute empfinden wir Menschen Scham. Von klein an sind wir mit Scham vertraut. Scham wegen unserer Unzulänglichkeit, unserer Schwächen, unserer Schuld, unserer Versäumnisse, unserer Herkunft, unserer Vergangenheit … Vieles von uns möchten wir nicht preisgeben, um uns nicht vor anderen schämen zu müssen.
Es ist nicht einfach, mit Scham umzugehen. Aber Gottes Ankündigung ist erfüllt worden, nämlich, dass er uns helfen will, mit unserer Schuld und Scham fertigzuwerden. Er möchte uns durch Jesus von unserer Schuld befreien. Denn dadurch kann er uns als seine Kinder annehmen. Wenn wir zu ihm kommen, sagt er: »Ich weiß alles, ich kenne dich durch und durch. Ich liebe dich dennoch. Dir ist alles vergeben. Nimm an, was ich für dich getan habe.« Jede Anklage und jede Beschämung finden bei Jesus am Kreuz ein Ende. Bei ihm darfst du aufatmen. Du darfst leben. Du darfst sein. Ohne dich schämen zu müssen. Und wenn dir doch wieder etwas »danebengerät«, darfst du zu ihm kommen und ihn um Vergebung bitten.

Manfred Herbst


Frage
Wohin gehen Sie mit dem, wofür Sie sich schämen?
Tipp
Bei Gott kann man durch Jesus völlige Annahme finden.
Bibellese
Johannes 4,1-26

Freitag, 17. Juli 2020: Alles »Gender« oder was?

Während die einen mit dem Gender-Mainstreaming (»Gender« meint das kulturell geprägte Geschlecht) die Befreiung von angeblich überholten, starren Geschlechterrollen propagieren, sehen andere hierin eine Ideologie, die letztlich auf eine neue Leibesfeindlichkeit hinausläuft.
Abgesehen von den unter 0,1 % der Menschen, die an einer biologischen Sexualdifferenzierungsstörung leiden, ist es offensichtlich, dass der Schöpfer zwei gegensätzliche Geschlechter geschaffen hat, die auf gegenseitige Ergänzung und spannungsreiche Gemeinschaft angelegt sind. Es ist einerseits nachvollziehbar, dass Frauen nach jahrhundertelanger Unterdrückung durch die Vorherrschaft des Mannes Gleichberechtigung und Geschlechtergerechtigkeit einfordern. Doch auf der anderen Seite läuft diese Entwicklung ad absurdum, wenn gerade Feministinnen die eigene Weiblichkeit zu »vermännlichen« suchen.
Doch »Gender« bedeutet noch viel mehr: Jeder Mensch soll seine Geschlechtszugehörigkeit und seine sexuelle Orientierung selbst bestimmen können. Und das ohne Rücksicht auf das eigene, biologische Geschlecht – eine Befreiung vom eigenen Körper also. Die gesunde Polarität der Geschlechter wird immer mehr zur frei verfügbaren Neutralität und Beliebigkeit. Durch »Gender« wird die heterosexuelle Norm aufgelöst. Homosexualität und andere sexuelle Neigungen werden als optionale Ausdrucksform der Vielfalt angesehen, gleichzeitig aber die natürlichen Unterschiede von Frau und Mann verleugnet. Dies ist jedoch ein aussichtsloser Kampf gegen die Natur und letztlich gegen Gott, der uns als Männer und Frauen erschaffen hat. Wäre es da nicht viel erfüllender, statt Gleichmacherei der Geschlechter die vom Schöpfer gewollten Unterschiede wertzuschätzen?

Daniela Bernhard
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Frage
Was verlieren wir, wenn Männer und Frauen nicht mehr unterschiedlich sein dürfen?
Tipp
Losgelöst von Gott sucht der Mensch vergeblich nach seiner Identität.
Bibellese
1. Mose 2,18-25

Donnerstag, 16. Juli 2020: Leben – und was kommt danach?

Er ist enttäuscht. Zu seinem 91. Geburtstag hat sein ehemaliger Chef nicht gratuliert. In den letzten Jahrzehnten kam Jahr für Jahr der Anruf mit den Glückwünschen. Was war passiert? Der 86-Jährige lag auf der Pflegestation der Seniorenresidenz, und wegen seines schlechten Gesundheitszustandes konnte er nicht telefonieren. Er wurde ins Krankenhaus verlegt. Wenig später endete sein Leben. Nicht nur, wenn so eine bekannte und anerkannte Führungskraft von der Bühne des Lebens abtritt, auch sonst stellt sich angesichts des Todes die Frage: »Was kommt danach?«
Viele sind der Meinung, mit dem Tod sei alles aus. Nach dem Tod käme nichts mehr. Dann gibt es Menschen, die nehmen an, sie würden noch einmal auf die Erde kommen, um die Dinge zu meistern, die sie im ersten Leben nicht geschafft haben. Wir informieren uns am besten aus erster, sicherer Quelle, der Bibel, in der der Schöpfer allen Lebens zu uns spricht und wo wir in Hebräer 9,27 eine Antwort auf die oben gestellte Frage finden: »Es ist den Menschen bestimmt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht.«
Das klingt zunächst mal ziemlich ernüchternd. Da hat man sich ein Leben lang bemüht, redlich zu sein, und dann kommt man vor ein Gericht? Was kommt da auf einen zu? Die gute Nachricht ist, dass man sich vor diesem Gericht nicht fürchten muss, wenn man in diesem Leben seine Schuld vor Gott in Ordnung gebracht hat. Dazu braucht man keine Bedingungen erfüllen oder Leistungen zu bringen, sondern muss nur das eine tun: seine Schuld vor Gott eingestehen und seine Vergebung in Anspruch nehmen. Die ist möglich, weil Jesus für uns ins Gericht ans Kreuz gegangen ist. Der Unschuldige starb für die Schuldigen.

Detlef Kranzmann
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Frage
Können Sie das glauben?
Tipp
Gott selbst bezeugt uns in der Bibel, dass dieses Opfer gültig ist, für den, der glaubt (siehe Johannes 3,16-18).
Bibellese
2. Petrus 2,4-9

Mittwoch, 15. Juli 2020: Ein kostbarer Silberschatz

Wenn Sie sich in Ihrem Bekannten-, Familien- oder Kollegenkreis umschauen: Wie viele Menschen gibt es, die auf ihr Recht pochen, ihre Sicht der Dinge als die einzig richtige akzeptieren und weder Kritik noch einen guten Rat annehmen möchten? In meinem Umfeld weisen einige Menschen solche Charakterzüge auf, die ich als unangenehm erlebe und bei denen man im wahrsten Sinne des Wortes auf Granit beißt.
Die Bibel geht sogar noch einen Schritt weiter: Menschen, die sich lediglich um sich selbst und die Erfüllung ihrer eigenen Bedürfnisse drehen, werden als Narren bezeichnet. Um sich persönlich weiterzuentwickeln und seinen Charakter zu schulen, ist es wichtig, sich Korrektur von außen anzunehmen und selbst an manchen Stellen zurückzustecken. Dazu gehört allerdings eine Bereitschaft, sich für die Worte anderer zu öffnen. Noch besser ist es, die Bibel zu lesen, denn sie hält uns an vielen Stellen einen Spiegel vor, in dem wir unser wahres Wesen erkennen können.
Woran erkennt man gut gemeinte und vor allem weise Worte, um sich diese anzunehmen? Die Einsicht zu haben, dass wir als Menschen in unserem Denken und Handeln begrenzt sind und dass Gott größer ist als wir, führt zu Weisheit. Folglich finden wir in den Worten unseres Herrn Jesus Christus den besten Ratgeber. Seine Worte sind Worte des Lebens, die uns auferbauen und ermutigen, aber auch ermahnen und wieder auf den richtigen Weg bringen. Gott ruft uns sogar dazu auf, nach Verstand und Einsicht zu suchen wie nach Silber (Sprüche 2,4-5). Gottes Weisheit zu erlangen, ist folglich ein kostbarer und wertvoller Schatz. Diesen »Silberschatz« immer wieder in Gottes Wort neu zu suchen und zu entdecken, wünsche ich Ihnen und mir von ganzem Herzen.

Annegret Heyer


Frage
Wie viel liegt Ihnen daran, in Bezug auf Weisheit und Selbstbeherrschung zu wachsen?
Tipp
Gott als Ihr Schöpfer kennt Sie durch und durch. Vertrauen Sie auf seine weisen Worte, die Sie zum Leben führen.
Bibellese
Sprüche 2,1-22

Dienstag, 14. Juli 2020: Gott durchschaut uns auch beim Beten!

Man hat von diesem Tagesvers gesagt, er trage die Telefonnummer des Himmels nämlich 5015 (Psalm 50, Vers 15). Aber viele Menschen haben sich darauf eingelassen und immer wieder die Erfahrung gemacht, dass offensichtlich kein Anschluss zustande kam. Woran mag das gelegen haben? Stimmt etwa die Telefonnummer nicht, oder stimmt die Aussage dieser Bibelstelle nicht?
Die Schreiber dieses Kalenders glauben ganz sicher, dass Gott jedes Gebet hört, so wie er alles überall und immer wahrnimmt, was in seinem von ihm erschaffenen Weltall geschieht. Er hört aber nicht nur das, was wir sagen. Er sieht auch, was wir mit unserem Gebet erreichen wollen. Da offenbart sich ihm immer wieder, dass wir oft nur aus einer augenblicklichen Klemme befreit werden wollen, in die wir uns oft selbst hinein manövriert hatten, um dann unseren Willen und unsere oft schlechten Absichten weiterhin durchzusetzen. Aus welchem Grund sollte er uns dann erhören? Gott meint es immer gut mit uns, und er schickt die Schwierigkeiten, um uns zum Nachdenken zu bringen, nicht um uns zu ärgern oder gar zu quälen.
Er hat uns in der Bibel sogar versprochen, alle unsere Bitten zu erhören, wenn sie mit seinen Absichten übereinstimmen, die er mit uns hat. So hat der große Prediger Spurgeon sinngemäß gesagt: »Wenn wir wollen, was Gott will, tut er alles, was wir wollen!« Es kommt also nur darauf an zu erfahren, was Gott will. Wenn wir ihn darum bitten, werden wir gewiss erhört. Das hat dann langfristig die Wirkung, dass sich die Wünsche unseres Herzens verändern und bald immer mehr darauf gerichtet sind, was auch für andere gut wäre und nicht nur für uns selbst. Und wir werden fähig, um anderer willen sogar Widrigkeiten so lange wie nötig zu erdulden.

Hermann Grabe
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Frage
Wer weiß besser, was gut für uns ist – wir oder Gott?
Tipp
Wir zeigen durch anhaltendes Gebet am besten, worum es uns wirklich geht.
Bibellese
Psalm 123

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