Mittwoch, 25. November 2020: Offenbarung (3): Geschichte hat ein Ziel

Es gibt sehr unterschiedliche Geschichtsbilder, z. B., dass sich die Geschichte stets im Kreis bewege und sich immer wiederhole. Oder, dass sie einer steten Aufwärts- oder Abwärtsbewegung folge. Manche gehen davon aus, sie hänge wesentlich von den Entscheidungen der betroffenen Individuen ab, andere, dass sie ganz und gar schicksalhaft sei. Die Bibel lehrt eindeutig, dass die Geschichte der uns bekannten Welt feste, von Gott bestimmte Eckpunkte aufweist:
Gott definiert durch die Schöpfung den Anfang der Geschichte (1. Mose 1). Ein weiterer entscheidender Zeitpunkt in der Menschheitsgeschichte ist die Menschwerdung des Gottessohnes Jesus. Auch diesen Zeitpunkt hat Gott genau festgelegt (Galater 4,4). Und schließlich beschreibt die Offenbarung, die nicht ohne Grund der letzte Teil der biblischen Schriften ist, das Ende der uns bekannten Welt und die Schaffung eines neuen Himmels und einer neuen Erde. Und auch hierfür hat Gott einen festen Zeitpunkt bestimmt (vgl. Apostelgeschichte 1,7).
Erstaunlich ist, dass bei all diesen drei Ereignissen Jesus Christus eine maßgebliche Rolle spielt: Liest man den Anfang des Johannesevangeliums, das ebenso wie die Offenbarung aus der Feder des Apostels Johannes stammt, kann man erkennen, dass Jesus Christus als das Wort Gottes bezeichnet wird, durch das alles, was wir sehen können, erschaffen worden ist. Er war also an der Schöpfung beteiligt. Bei seiner Geburt in Betlehem wurde der Gottessohn selbst Mensch, um seinen Geschöpfen die Erlösung von ihren Sünden anzubieten. Und hier, am Ende der Zeit, wird sein Wiedererscheinen geschildert: Er kommt – für alle sichtbar – an einem definierten Tag X, um die Geschichte abzuschließen.

Markus Majonica
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Frage
Was hätten wir vorzubringen, wenn der Herr wiederkommt und er uns im Aufruhr gegen ihn vorfindet?
Tipp
Wir sollten so leben, als sei jeder Tag eventuell der letzte!
Bibellese
Offenbarung 19,11-21

Dienstag, 24. November 2020: Offenbarung (2): Autor und Hauptperson

Der erste Vers lässt keinen Zweifel daran, dass die nun folgenden Informationen keine menschliche Erfindung sind: Sie stammen von Gott höchstpersönlich. Kann man Gott vertrauen? Natürlich, denn zum einen weiß er alles. Für ihn ist Zeit keine Begrenzung, sodass sein Wissen auch die Zukunft umfasst. Zum anderen streut Gott keine Fehlinformationen, da er nicht lügen kann.
Gott gibt nun die Offenbarung an Jesus Christus, der sie schließlich Johannes mitteilt. Dieser dokumentiert das Erfahrene gewissenhaft, sodass die Informationskette bis zu dem heute vorliegenden Text nicht unterbrochen ist. Damit ist das, was folgt, unbedingt glaubwürdig und verlässlich.
Dass es sich hierbei um die »Offenbarung Jesu Christi« handelt, sagt zudem etwas über die Hauptperson des ganzen Textes: Es geht um diesen Jesus. Das ist ein wichtiger Schlüssel für das Verständnis der gesamten Offenbarung. Denn im Folgenden wird mit verschiedenen Bildern eine zentrale Person immer wieder hervorgehoben, und zwar als Menschensohn (1,13) oder als das Lamm (5,6; 6,1 usw.). Jesus selbst bezeichnet sich im Lukasevangelium als »Sohn des Menschen« (z. B. Lukas 19,10); und im Johannesevangelium wird er ausdrücklich das »Lamm Gottes« genannt (Johannes 1,29). Im Zusammenhang mit dem Anfangsvers wird also klar: All diese Beschreibungen haben Handlungen Jesu zum Gegenstand. Damit wird auch deutlich: Jesus Christus, der Gekreuzigte, der scheinbar Schwache und Verlierer, steht tatsächlich im Mittelpunkt der Zukunft der Menschheit. Er ist nicht tot. Er hat vielmehr die Zukunft der Welt in der Hand. Die Aufmerksamkeit des ganzen Himmels und des ganzen Universums wird daher auf ihn gerichtet sein.

Markus Majonica
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Frage
Was fehlt Ihnen noch am Gesamtbild, was durch das Lesen der Offenbarung ausgeglichen wird?
Tipp
Jesus ist nicht nur der, der in der Vergangenheit am Kreuz für uns starb, sondern auch der, der unsere Zukunft garantiert.
Bibellese
Offenbarung 1

Montag, 23. November 2020: Offenbarung (1): Ein Buch mit sieben Siegeln?

Es gibt wohl keinen Teil der Heiligen Schrift, um den sich mehr Fragen und Legenden ranken, als um das letzte Buch der Bibel. Bereits der geläufige, aus dem ersten Vers des griechischen Urtextes entlehnte Titel – »Apokalypse« – klingt äußerst geheimnisvoll.
Hinzu kommt, dass die Offenbarung bereits nach ihrem ersten Vers ein Geschehen behandelt, das sich »bald«, also zu einem unbestimmten Zeitpunkt in der Zukunft erfüllen soll. Und die Zukunft ist aus menschlicher Sicht ungewiss. Auch die Sprache dieses Bibelbuches mutet fantastisch und rätselhaft zugleich an: Es ist von merkwürdigen Wesen mit unzähligen Augen die Rede, von einem Lamm, einem Drachen, einer Schlange etc. Damit erinnert der Text ein wenig an uns bekannte Märchen und Sagen. Auch der Ort des Geschehens wechselt immer wieder: Einmal spielen die Entwicklungen auf der Erde, dann wieder an einem himmlischen, jenseitigen Ort.
Schließlich thematisiert die Offenbarung erschreckende Ereignisse. Es werden globale politische und Naturkatastrophen und schließlich sogar das Ende des uns bekannten Kosmos beschrieben. Es erstaunt daher nicht, dass sich von der Zeit ihrer Veröffentlichung an bis heute unzählige Spekulationen über die konkrete Bedeutung der Vorhersagen und die Zeit ihres Eintreffens herausgebildet haben. Und für viele Leser bleibt es das sprichwörtliche »Buch mit sieben Siegeln«.
Kann man diesen Schlussabschnitt der Bibel überhaupt verstehen? Kann man ihn mit Gewinn lesen? Ich möchte versuchen, gemeinsam mit Ihnen einen Zugang zu diesem geheimnisvollen Buch zu bekommen. Dabei möchte ich den Text nüchtern betrachten: Wilde Spekulationen werden Sie deshalb vergeblich suchen.

Markus Majonica
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Frage
Was sagt die Offenbarung über den dauerhaften Fortbestand dieser Welt?
Tipp
Apo-kalypse = »Weg(tun) des Schleiers«: also Offenbarung des noch Verborgenen.
Bibellese
Offenbarung 5,1-10

Sonntag, 22. November 2020: Vor 800 Jahren – Friedrich II. zum Kaiser gekrönt

Wir hatten zu Hause ein altes Liederbuch aus Kaiser Wilhelms Zeiten auf dem Harmonium herumliegen. Eines war darunter, das begann mit den Zeilen: »Der alte Barbarossa, / der Kaiser Friederich, / im unterird’schen Schlosse / hält er verzaubert sich.« Nach der Sage war Friedrich Barbarossa auf seinem Kreuzzug nicht gestorben, sondern hatte sich in den Kyffhäuserberg zurückgezogen, darauf wartend, zu gegebener Zeit des Reiches Herrlichkeit mit Macht neu aufzurichten. Mir kleinem Knirps gefiel das Lied, ich habe es oft laut gesungen. Viel später erst habe ich erfahren, dass das Lied ursprünglich gar nicht Barbarossa meinte, sondern seinen Enkel, ebendiesen Friedrich II.
Weil sein Vater früh gestorben war, kam Friedrich früh zur Krone und erbte auch noch das Königreich Sizilien. Auf den ersten Blick war er also ein äußerst mächtiger Mann. Zwar machten die deutschen Fürsten und der Papst ihm das Leben schwer, wo sie nur konnten. Doch Friedrich konnte sich behaupten. Als Kaiser bewegte er eine Menge, zum Beispiel erreichte er durch Verhandlungen, dass die christlichen Pilger sicher nach Jerusalem gelangen konnten. Er war ein Förderer von Kunst und Wissenschaft, schrieb selbst ein Buch über die Falknerei. Seine Verehrer nannten ihn »das Staunen der Welt«.
Schon mancher Herrscher dieser Welt wurde zu einem Mythos hochstilisiert, aber wie alle anderen Menschen sind auch sie vergänglich und können nach ihrem Tod gar nichts mehr für die Welt bewirken. Und wenn sie nicht einem Höheren, nämlich Gott, gedient haben, wozu der Tagesvers auffordert, nützt ihnen all ihr Werk nichts, denn eines jeden Menschen Maß wird nach dem gemessen, wie Gott ihn »zurechtweist«. Das gilt nicht nur für Könige, sondern für alle – bis heute.

Karl-Otto Herhaus


Frage
Worin besteht Gottes »Zurechtweisung« für heutige Menschen?
Tipp
»Und es geschah eine Stimme aus der Wolke, die sagte: Dieser ist mein auserwählter Sohn, ihn hört!« (Lukas 9,35)
Bibellese
Johannes 3,13-18

Samstag, 21. November 2020: Das Original zählt

Leuchtende Augen bekommen meine Kinder von der Wohngruppe, wenn sie einen originalen Porsche oder Ferrari, einen Ford Mustang oder Lamborghini sehen. Da ist der Begeisterung fast keine Grenze gesetzt. Die Handys werden gezückt und Aufnahmen gemacht. Die mächtigen PS-Boliden haben es ihnen angetan. Vor Kurzem waren wir im Kinderland, und dort gab es tatsächlich Rennautos zum Fahren. Der eine wollte den Porsche, der andere den Ferrari, obwohl es nur Kinderautos waren, die als einzigen Unterschied verschiedene Karosserien hatten. Aber für sie zählte eben der Name, und die Fantasie tat ihr Übriges. Die Kopie wird zum Original erklärt.
Wie gleicht dieses Verhalten demjenigen vieler Menschen in ihrer Einstellung gegenüber Gott. Man bedenkt nicht mehr, dass man nur ein Geschöpf ist. Die Kopie, das Abbild, also der Mensch, wird zum Original erklärt. Ja, manche gehen sogar so weit, es in ihrem Größenwahn zu wagen, das Original gering und die Kopie unendlich höher zu schätzen. Die Axt rühmt sich gegen den, der sie schuf und gebrauchen will. Wie irrsinnig und lächerlich; und doch geschieht das täglich, wenn wir meinen, alles besser zu wissen als unser Schöpfer.
Oder verhalten wir uns anders, wenn wir sagen: »Ich habe das geschafft, meine Kraft hat das aufgebaut, durch meine Klugheit und Intelligenz bin ich so weit gekommen«? Wie viel Einfluss haben wir auf eine Sekunde unseres Lebens? Wissen wir nicht, dass der Schöpfer uns in der Hand hält und erhält? Jesus Christus kam auf diese Erde, um jeden von uns zu einem Abbild seiner selbst zu machen, ohne dass er dabei unsere Individualität zerstört. Er gab sein Leben, damit wir ihn, unseren Schöpfer, erkennen und für ihn leben. Ihm gebührt die Ehre, und uns nur als seine Werkzeuge, die ihm dienen.

Rudolf Kühnlein
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Frage
Rühmen Sie sich selbst oder ihren Schöpfer?
Tipp
Ohne das Original gäbe es keine Kopie. Und eine Kopie steht immer für das Original.
Bibellese
Kolosser 1,15-20; 3,9-11

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