Montag, 18. Mai 2020: Klötzlebauer

Wir besuchten die Ausstellung von Fans eines großen dänischen Spielwarenherstellers. Diese bauen aus den Bauelementen, die es zu kaufen gibt, nicht nur die vorgeschlagenen Modelle, sondern auch eigene Kreationen. Da gibt es Städte und Landschaften, Nachbildungen von Fahrzeugen, von Ereignissen und Landschaften, aber auch Fantasiewelten. Wenn ein Exponat auf den ersten Blick verwirrend wirkte, so stellte man beim näheren Betrachten viele sinnvolle Szenen fest. Da gab es im »Urwald« Schlangen und Spinnen, Ureinwohner schleppten reiche Fischbeute nach Hause. Wie in einem Wimmelbuch konnte man sich an dem Ideenreichtum der Erbauer erfreuen.
In allen Räumen war das so, nur ein Raum machte die Ausnahme! Auf den Tischen lagen haufenweise ungeordnete Steine. Keine erkennbare Struktur war vorhanden. Allen war klar: Die Steine waren da, um eine eigene Kreation herzustellen. Davon wurde reger Gebrauch gemacht!
Wenn wir mit wachen Augen nicht nur durch eine solche Ausstellung, sondern durchs Leben gehen, entdecken wir, dass diese Welt viel mehr zu bestaunende Einzelheiten aufzuweisen hat. Der Grad an Ordnung und Vernetzung ist dabei immer um ein Vielfaches höher als bei einem Modell, doch das ist uns oft nicht bewusst. Wie in der Ausstellung ist uns unbewusst klar, so komplexe Dinge wie Mensch und Tier, ja, die ganze Schöpfung, so etwas entsteht nicht aus Zufall, nicht einfach so! Hier hat ein Erbauer, ein Schöpfer seine Hand im Spiel. Je erstaunlicher das geschaffene Gebilde ist, je größer ist normalerweise unsere Bewunderung für den Erbauer. Das ist bei Modelllandschaften so, es sollte aber bei unserem Schöpfer erst recht der Fall sein. Er hat die Welt so schön gemacht, damit wir IHN bewundern!

Gerhard Kimmich
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Frage
Lassen Sie Ihrem Schöpfer die Ehre zukommen, die IHM zusteht?
Tipp
Gehen Sie mit wachen Augen durch die herrliche Ausstellung, die unser Schöpfer uns hier mit dieser Erde bereitet hat!
Bibellese
Hiob 39

Sonntag, 17. Mai 2020: Wo sind die Papas? (2)

Lange Zeit wurde die Rolle des Vaters für die Kindesentwicklung unterschätzt. Laut des US-Psychologen Ronald Rohner, der bereits Anfang der 70er-Jahre Studien zu diesem Thema machte, fördern gerade die Väter das spätere Durchhaltevermögen, die Risikobereitschaft, die Sozialkompetenz und die Entwicklung des kindlichen Selbstwertgefühls, während Mütter eher kommunikative Fähigkeiten und Empathie vermitteln. Mütter und Väter haben demnach unterschiedlichen, aber gleich wichtigen Einfluss auf das Kind. Man spricht bereits vom Vater-Faktor, der denen fehlt, die ohne Vater aufgewachsen sind und deshalb statistisch im Leben oft unsicherer sind, eher zu Aggressivität neigen und suchtanfälliger sind. Denn bereits der frischgebackene Papa stabilisiert von Anfang an die Beziehung zwischen Mutter und Neugeborenem und unterstützt die Mutter, die dadurch ihre volle Aufmerksamkeit dem Säugling widmen kann.
Gott, der sich uns als liebender himmlischer Vater vorstellt, sollte allen irdischen Vätern als Vorbild dienen. Er erwartet Gehorsam von seinen Kindern, bietet aber bedingungslose Treue, Führung und Schutz an. Er liebt es, Zeit mit seinen Kindern zu verbringen, steht ihnen immer mit Rat und Tat zur Seite, vergibt, versorgt, tröstet und schenkt Geborgenheit. Auf ihn ist immer Verlass. Er geht selbst untreuen Kindern unermüdlich und geduldig nach, um sie von ihren falschen Wegen abzubringen. Er handelt stets gerecht, niemals mit böser Absicht oder selbstherrlich. Er ist die Liebe in Person. Jedes Kind würde sich so einen Vater wünschen, doch da Gott weiß, dass ein menschlicher Vater weit von diesem Ideal entfernt ist, bietet er sich an, diesen Mangel auszufüllen.

Daniela Bernhard
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Frage
Welches Verhältnis haben Sie zu Ihrem eigenen Vater?
Tipp
Wenn Sie Vater sind, stellen Sie sich der großen Verantwortung, die Sie Ihren Kindern gegenüber haben!
Bibellese
Sprüche 4

Samstag, 16. Mai 2020: Wo sind die Papas? (1)

»Wenn der leibliche Vater aus dem Leben eines Mädchens oder eines Jungen verschwindet, hinterlässt er eine Wunde, die niemand schließen kann und die zeitlebens blutet«, so resümiert die betroffene Autorin Jeanette Hagen in ihrem Buch »Die verletzte Tochter«.
Kinder brauchen Mutter und Vater gleichermaßen für eine gesunde seelische Entwicklung. Dies ist durch Studien wissenschaftlich erwiesen. Leider spricht man in Deutschland von einer »vaterlosen Gesellschaft«. Dieses Dilemma liegt aber nicht nur an unverbindlichen Partnerschaften und hohen Scheidungsraten, die einen großen Anteil von meist weiblichen Alleinerziehenden hinterlassen. Die geistigen Wurzeln der heutigen Generation, die immer weniger Verantwortung übernehmen will und die Ehe als stabilsten Schutzraum für Kinder der Verwässerung durch Beliebigkeit preisgibt, gehen weit zurück. Schon in den letzten 100 Jahren fehlten funktionale Vaterbilder. Dafür sorgte nicht nur der Krieg, in dem viele Väter starben, auch übertriebene Autorität schürte falsche, von Furcht geprägte Vaterbilder. Dieser Mangel an guten Vätern verursachte fehlende Identifikationsfiguren für die heranwachsenden Söhne. Zudem war es häufig so, dass die Väter ihre Aufgaben in der Familie vernachlässigten, sich in erster Linie ihrem Beruf widmeten und die Erziehung der Kinder komplett ihren Frauen überließen.
Ganz anders stellt Jesus uns den vollkommenen himmlischen Vater vor. Dieser Vater ist weder unnahbar noch abwesend. Er kümmert sich, umsorgt, beschützt und erzieht seine Kinder. Wenn Sie Jesu stellvertretenden Opfertod für sich in Anspruch genommen haben und somit Kind Gottes sind, dürfen auch Sie »Papa« (Abba) zu ihm sagen. Was für ein Privileg!

Daniela Bernhard
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Frage
Denken Sie auch, dass niemand die Wunde schließen kann, die ein verschwundener Vater bei seinem Kind hinterlässt?
Tipp
Ein falsches Vaterbild führt zu einem falschen Gottesbild.
Bibellese
Epheser 3,14-21

Freitag, 15. Mai 2020: »Ich kann besser Fahrrad fahren als du!«

Mein Sohn Mathis hat gerade das Fahrradfahren gelernt. An einem Samstag gehen wir gemeinsam nach draußen: Mathis mit seinem kleinen roten Fahrrad und ich. Er setzt sich darauf und startet einige Versuche. Ich laufe hinterher und halte ihn fest. Und siehe da: Es klappt! Nach einigen Versuchen kann ich loslassen, und Mathis macht seine ersten »Gehversuche« – alleine auf dem Rad! Die Mama schaut aus dem Fenster zu. Alle freuen sich, und noch am selben Tag landet ein Video von Mathis auf dem Fahrrad in der Familien-Whatsapp-Gruppe.
Auch seine vier Jahre ältere Schwester ist mit uns draußen. Sie hat bereits einige Jahre »Fahrrad-Erfahrung« auf dem Buckel. Dann ereignet sich Folgendes: Mathis sagt zu seiner älteren Schwester: »Ich kann besser Fahrrad fahren als du!« Bitte? Mathis ist vor wenigen Minuten zum ersten Mal alleine gefahren. Bei der leichten Steigung auf dem Weg, den wir fahren, muss ich noch nachhelfen. Auch das Losfahren klappt noch nicht alleine … All das hält Mathis nicht davon ab, es großspurig mit seiner Schwester aufzunehmen.
Was für den Moment amüsant klingt, zeigt eher eines unserer Grundprobleme: der Hang zur Selbstüberschätzung! Immer wieder lässt sich dieses Phänomen beobachten. Der Grad zwischen »Selbstbewusstsein« und »Selbstüberschätzung« scheint ziemlich schmal zu sein. Was als »sicheres Auftreten« verkauft wird, ist manchmal pure »Großspurigkeit«.
Inzwischen hat Mathis den einen oder anderen kleinen Unfall mit dem Fahrrad hinter sich, selbstverständlich – und es gab auch mal Tränen. Eine kleine Portion Bescheidenheit würde ihm guttun. Und mir auch! Bin ich nicht oft genauso großspurig wie der kleine Mathis?

Willi Dück


Frage
Inwiefern können Sie sich mit Mathis identifizieren?
Tipp
Das Eingeständnis eigener Unzulänglichkeit macht mich barmherziger meinen Mitmenschen gegenüber.
Bibellese
Matthäus 18,1-5

Donnerstag, 14. Mai 2020: Wieder Kind sein

Heute stehen wieder einige Besprechungen bei der Arbeit an. Schwierige und richtungsweisende Probleme sind zu lösen. Hellwach zu sein, ist gefordert, und es wird erwartet, dass klare, durchdachte und lösungsorientierte Entscheidungen gefällt werden. – Mein Beruf macht mir Spaß, und ich liebe es, die Dinge zu durchdenken und analytisch vorzugehen, um dann die (hoffentlich) perfekte Lösung zu entwickeln und umzusetzen.
Doch dann gibt es diese Tage, an denen ich müde bin, mich all den Herausforderungen stellen zu müssen, die auf mich niederprasseln. Tage, an denen ich, ohne mit Problemen konfrontiert zu werden, einfach nur meine Arbeit erledigen möchte. Dann kommen oft diese Momente, in denen ich mit Sehnsucht an meine Kinderzeit zurückdenke. An die Zeit, als meine Eltern die Problemlöser waren, als das Leben unbeschwert war und ich die Geborgenheit spüren konnte, die mich umgab. – Das sind aber immer auch die Momente, in denen ich durchatme und Kraft bekomme, weil mir wieder bewusst wird, dass ich ja durch Jesus Christus ein Kind Gottes geworden und einen Vater im Himmel habe, der mich über alles liebt. Ihm darf ich alles anvertrauen, was mir Mühe macht. Nicht immer unbeschwert, aber mit seiner Hilfe kann ich mich dann den Herausforderungen des Alltags wieder stellen.
Jesus Christus hat uns seinen himmlischen Vater gezeigt, als er auf dieser Erde lebte. Er hat seine Jünger gelehrt, zu ihm zu beten (Matthäus 6,9-13), auf ihn zu vertrauen (Matthäus 6,25-34), und sogar am Kreuz, als es ganz schlimm für ihn kam um unseretwillen, hat er sich sterbend seinem Vater im Himmel anbefohlen (Lukas 23,46). Diesem Vater darf ich vertrauen, was immer auch kommen mag.

Bernd Grünewald
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Frage
Haben Sie schon eine Beziehung zum Vater im Himmel?
Tipp
Jesus Christus hat uns den Weg dazu gezeigt und gebahnt (Johannes 14,6).
Bibellese
Matthäus 6,1-15

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