Montag, 14. September 2020: Herz oder Schürze?

In einem Pflegeheim haben die noch rüstigen Bewohner jeden Sonntag die Möglichkeit, zum Gottesdienst abgeholt zu werden. Vorher steht jedoch das Frühstück auf dem Programm. Eine betagte Frau, die ein paar Minuten später zu Tisch kommt, bemerkt beim flüchtigen Blick auf die Uhr, dass sie sich beeilen muss, wenn sie den Gottesdienst noch pünktlich erreichen will. Schnell isst sie ihr Brötchen und trinkt ihren Tee. Nun flink noch die Morgenmedizin genommen und dann los. Plötzlich merkt sie, dass sie für den Gang zur Altenheimkapelle gar nicht richtig angezogen ist. Sie sieht nochmals auf die Uhr und meint dann zum zuständigen Pfleger: »Kann ich denn mit Schürze zum Gottesdienst gehen?« Noch ehe der Pfleger antworten kann, tut die ältere Frau es selbst und sagt sich: »Ach ich denke ja. Gott sieht ja nicht auf meine Schürze. Er sieht auf mein Herz.« Womit sie recht hat.
Menschen denken jedoch immer wieder genau andersherum: Hauptsache nach außen korrekt. Was innen in mir drin ist, sieht eh niemand. – Achtung! Wer so denkt, hat die Rechnung ohne den lebendigen Gott gemacht. Er sieht uns nämlich ins Herz. Das heißt, er weiß um unsere Beweggründe und unsere Motive. Er sieht unsere Gedanken und kennt die Worte aus unserem Mund bereits, bevor wir sie ausgesprochen haben. Bei ihm kommt es nicht auf unser Äußeres an, auf unsere schöne und saubere Kleidung, das tolle Auto oder die goldene Uhr. All das interessiert Gott nicht. Er sieht unser Herz und wie es zu ihm steht. Wie sieht es diesbezüglich in Ihrem Inneren aus? Achten Sie mehr darauf, was die Leute von Ihnen halten, oder ist für Sie entscheidend, was der lebendige Gott von Ihnen denkt? Die alte Frau hatte ein Herz für Gott. Daher brauchte sie sich keine Sorgen machen, angenommen zu werden.

Thomas Lange
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Frage
Was ist wichtiger – der äußere Schein oder die tatsächliche innere Haltung gegenüber Gott?
Tipp
Wer ehrlich zu Gott kommt, den schickt er niemals wieder fort.
Bibellese
Offenbarung 3,15-21

Sonntag, 13. September 2020: Überraschendes bei einer Kirchenbesichtigung

Jesus hatte viel zu sagen. Darum war eine seiner Hauptaktivitäten das Predigen und Lehren. Häufig begann er mit seiner Predigt spontan nach einer Begegnung mit Menschen oder nach einem Wunder. Nicht selten war der Anlass eine Frage aus der Zuhörerschaft oder eine Provokation seiner Gegner. Man konnte ihn an den unterschiedlichsten Orten predigen hören, beispielsweise am Ufer des Sees Genezareth, auf einer Anhöhe oder in einem Privathaus, manchmal im Tempel in Jerusalem. Vor allem aber in der Anfangszeit seines öffentlichen Auftretens predigte er in den Synagogen, den jüdischen Versammlungshäusern. Warum wohl ausgerechnet dort?
Wer zur Synagoge ging, der wusste jedenfalls, was ihn erwartete. Dort wurde gebetet, gesungen und die Heilige Schrift verlesen, hier konzentrierte sich das religiöse Leben. Sicher, da saßen auch Heuchler und Selbstgefällige. Es war aber auch ein Ort, wo Jesus Menschen finden konnte, die auf der Suche nach Gott waren. Auch in Deutschland im Jahr 2020 gibt es sie noch, die christlich geprägten Orte, an denen Jesus durch die Verkündigung von Gottes Wort zu hören ist und wohin Menschen sich auf ihrer Suche nach Gott zurückziehen.
Auf Urlaubsfahrten reizt es mich manchmal, eine Kirche zu besichtigen. Nicht nur wegen der Architektur und Kunst. Was mir an Kirchengebäuden gefällt, ist zumindest dies: Wenn auch die Frohe Botschaft der Bibel längst nicht mehr überall von der Kanzel gepredigt wird, so findet man doch häufig Bibelverse als Inschriften an Fassaden und Innenräumen der Kirchen oder auf den Grabsteinen der umliegenden Friedhöfe. Sie sind weiterhin stumme Verkündiger von Gottes Wort, aus dem der rettende Glaube an Gottes Sohn erwachsen kann.

Arndt Plock
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Frage
Welche Sätze aus der Bibel sind Ihnen im Leben schon begegnet?
Tipp
Lesen Sie regelmäßig in der Bibel und suchen Sie nach Orten, wo daraus Gottes Wort verkündigt wird.
Bibellese
Lukas 4,16-29

Samstag, 12. September 2020: Übergangsreisende

Dass jede Berufsgruppe ihre eigene Sprache hat, ist bekannt und führt häufig genug zu Problemen beim gegenseitigen Verstehen. Manchmal hat das aber auch sachliche Gründe, wie z. B. bei den Medizinern. Die reden miteinander Latein und können sich so überall auf der Welt verständigen. Aber wenn zwei Computerfreaks sich unterhalten, verstehe ich als normaler Anwender nur noch »Bahnhof«.
Doch auch im Bahnhof wird eine eigene Sprache gesprochen, und vielleicht haben Sie das auch schon erlebt. Sie wollen umsteigen und hören Hinweise für Übergangsreisende. Dass z. B. der Anschlusszug bereits wartet oder heute von einem anderen Bahnsteig abfährt. Da muss ich schon gut zuhören. Denn sonst steige ich in den falschen Zug und komme nicht an mein Ziel.
Wir Menschen sind nicht nur im Bahnhof Übergangsreisende, sondern ein Leben lang. Doch wo finde ich Hinweise für diese Lebensreise, wie kann ich wissen, wohin die Fahrt letztendlich geht? Diese Hinweise findet man in der Bibel, dem Wort Gottes für uns Menschen. Denn die Bibel weist uns immer wieder auf Jesus Christus hin. Er ist der Weg und die Wahrheit und das Leben. Jesus kennt das Ziel, denn er ist selbst von dort aus auf diese Erde gekommen, um am Kreuz von Golgatha für unsere Schuld zu sterben, damit jeder, der an ihn glaubt das Ziel, das ewige Leben mit Jesus, erreicht.
Im Bahnhof kann ich die Hinweise für Übergangsreisende überhören und in einen falschen Zug einsteigen. Diese Freiheit habe ich. Aber auch Gottes Hinweise in der Bibel kann ich unbeachtet lassen. In beiden Fällen erreiche ich mein Ziel nicht. Das ist besonders schlimm, wenn ich Jesus nicht auf seinem Weg folge. Denn dann komme ich nie bei ihm an und bleibe ewig getrennt von ihm.

Herbert Laupichler
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Frage
Was macht gerade dieses Ziel so erstrebenswert?
Tipp
Es geht letzten Endes um Leben oder Tod.
Bibellese
Lukas 18,18-30

Freitag, 11. September 2020: Wie klein ist Ihr Gott?

Alle zwei Wochen sitzen wir als eine Gruppe von Männern zusammen und diskutieren über den Glauben. Als Gläubige und Zweifler, als Überzeugte und Skeptiker. Besonders spannend wird es immer dann, wenn wir auf übernatürliche Dinge zu sprechen kommen. Das fängt damit an, dass Jesus, der Sohn Gottes, laut Bibel von einer Jungfrau geboren wurde. Er verwandelte Wasser in Wein, vermehrte Brot und Fisch, heilte Blinde. Nur um mal eine Auswahl zu nennen. Und zu guter Letzt erstand er nach seiner Kreuzigung auch von den Toten und fuhr in den Himmel auf.
Spätestens jetzt schütteln einige mit dem Kopf oder fangen an zu lachen. Das kann ja nun wirklich nicht passiert sein! Und ich frage sie dann: Wie klein ist euer Gott? Wenn wir daran glauben, dass Gott die Welt geschaffen hat und allmächtig ist, was soll ihn dann an irgendetwas hindern?
Wir tendieren dahin, an Gott so lange herumzufeilen, bis er bequem in unsere Hosentasche passt. Die Grenze, wie Gott zu sein hat, setzen wir selbst. Alles, was wir nicht verstehen, tun wir als absurd oder unmöglich ab. Ich frage mich allen Ernstes: Wofür beten wir dann eigentlich noch, wenn Gott zu einem »Normalo« reduziert wurde? Welche Macht soll er dann noch haben, in unser Leben einzugreifen?
Hiob, ein Mann des Alten Testaments in der Bibel, dachte auch, er könnte Gott vorschreiben, wie dieser sich zu verhalten habe. Nachdem Gott sich ihm dann in seiner Größe offenbart hatte, reagierte Hiob mit dem Satz, den Sie als Tagesvers gelesen haben. Wenn wir Gott als allmächtig bezeichnen (und das ist er im absoluten Sinne!), dann müssen wir auch akzeptieren, dass er Dinge tun kann, die über unsere Vorstellungskraft hinausgehen.

Thomas Bühne


Frage
Wie klein ist Ihr Gott?
Tipp
Reduzieren Sie Gott nicht auf das, was Sie ihm zutrauen!
Bibellese
Psalm 104

Donnerstag, 10. September 2020: Es gibt keine Friseure!

Wenn im Frisiersalon viel Kundschaft ist, wird von den Wartenden so manches erzählt. Einer fing an, den Leuten etwas von Gott zu sagen. Da fiel ihm der Friseurmeister sofort ins Wort und sagte: »Hören Sie damit auf! Wenn es einen Gott gäbe, wäre nicht so viel Elend in der Welt, oder dieser Gott müsste böse und grausam sein!« Das leuchtete vielen ein, nicht weil sie auch schon intensiv darüber nachgedacht hätten, sondern weil ihnen eine Last von der Seele fiel, die sie doch ab und zu quälte. Wenn der alte Friseur so sicher wusste, dass es keinen Gott gibt, dann konnten sie sich daran halten und sich selbst damit beruhigen, wenn ihnen die Sache mit Gott zu schaffen machte. Unser Freund hatte nun plötzlich keinen mehr, der in dem Frisiersalon noch etwas von Gott hören wollte.
Das war eine gar nicht schöne Situation, in die er sich da gebracht hatte. Still blickte er aus dem Fenster und sah plötzlich auf der Straße einen ganz verlotterten und in Lumpen gehüllten Kerl. Das Schlimmste an ihm aber war seine völlig verwahrloste Mähne. Die war einfach nicht anzusehen, und nun blieb er sogar vor dem Schaufenster des Friseurs stehen. Plötzlich kam unserem Freund eine Idee. Er rief: »Es gibt keine Friseure!« Alle blickten hoch, und der Meister fuhr herum. »Was soll das denn schon wieder heißen?«, rief der ärgerlich. Unser Freund zeigte nach draußen und sagte vergnügt: »Wenn es Friseure gäbe, würde niemand so herumlaufen wie dieser Mensch da auf der Straße.«
Und so liegt es weder an der Nichtexistenz von Gott oder Friseuren, dass es Menschen schlecht geht oder sie vernachlässigt werden, sondern daran, dass sie sich nicht helfen lassen.

Hermann Grabe
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Frage
Was halten Sie von dem Vergleich, den unser Freund brachte?
Tipp
Gott bietet Hilfe für jeden Schaden an.
Bibellese
Jesaja 1,1-20

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