Freitag, 01. November 2024: »Die eisige Sehnsucht nach der Auferstehung«, Johannes 5,24

So lautete der Titel eines Artikels in einer seriösen Tageszeitung über »Kryonik«. Dabei geht es darum, die Leichen verstorbener Menschen bei -196°C in einen Tank mit flüssigem Stickstoff einzufrieren. Bis zu 200 000 US-Dollar bezahlt man für die Hoffnung, die Wissenschaft werde irgendwann so weit sein, dass man wieder zum Leben erweckt werden kann.

Hinter diesen skurril anmutenden Methoden steckt die Sehnsucht nach Unvergänglichkeit und ewigem Leben – ein Wunsch, den wir alle mehr oder weniger in uns tragen, weil Gott die Ewigkeit in unser Herz gelegt hat (vgl. Prediger 3,11). Als ich vor 18 Jahren bei einem Bergunfall dem Tod ins Auge sah, wurde mir diese Tatsache zum ersten Mal bewusst. Ich stellte mir die Frage nach dem Sinn des Lebens, wenn es doch so plötzlich zu Ende gehen kann.

Vielleicht haben Sie auch schon solche Erfahrungen gemacht. Auch bei Begräbnissen, wenn wir am Grab eines geliebten Menschen stehen, merken wir immer wieder, dass wir mit dem Tod nicht umgehen können. Er streicht einfach alles durch. Egal, wie gesund, schön, reich oder erfolgreich man ist – der Tod kann mit einem Schlag alles beenden. Er ist der größte Feind des Menschen!

Aber während die Kryonik keinerlei wissenschaftliche Grundlagen hat, gibt es jemanden, der den Tod längst besiegt hat: Jesus Christus. Er zeigte sich am dritten Tag nach seiner Kreuzigung seinen Jüngern, ließ sich von ihnen betasten und aß mit ihnen. Ein anderes Mal erschien er mehr als 500 Menschen auf einmal. Jesus ist wirklich physisch auferstanden und verspricht in Johannes 11,25: »Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist.«

Stefan Hasewend

Donnerstag, 31. Oktober 2024: Reformationstag, Epheser 2,8-9

Heute, am 31. Oktober, wird der Reformationstag begangen. Doch warum an diesem Datum? An diesem Tag im Jahr 1517 schlug Martin Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirche in Wittenberg. Sehr wahrscheinlich hat er in diesem Moment nicht damit gerechnet, dass dies der Anfang für eine der größten geistlichen Bewegungen der Neuzeit sein würde.

Was war eigentlich Luthers Motivation? Anhand des Studiums der Bibel hatte er erkannt, dass viele Menschen in einer ganz existentiellen Frage auf dem falschen Dampfer waren: Für seine Zeitgenossen war sehr klar, dass sie ein grundlegendes Problem mit Gott hatten. Für sie war »Sünde« nicht nur das kalorienreiche Stück Torte, sondern mit realer Schuld und Fehlverhalten gegenüber Gott und Menschen verbunden. Insoweit hatten seine Zeitgenossen uns einiges voraus. Luthers Mitmenschen trieb daher die Frage um: Wie werde ich meine Sünden los? Wie wird Schuld erlassen? Hierzu gab es eine Praxis, die erfolgversprechend erschien: der Ablass – zahle Geld und schaffe damit einen Ausgleich! Dieser Gedanke hat etwas Verführerisches – bis heute. Denn er setzt Erlass von Schuld mit meinem Verdienst, meinem persönlichen Einsatz, meinen »Werken« in Verbindung. Dieses Bemühen muss Gott doch anerkennen!

Doch weit gefehlt: Luther hatte verstanden, dass man Gott mit unseren armseligen Bemühungen nicht gerecht werden kann. Echte Aussöhnung mit Gott ist viel schwieriger und zugleich viel einfacher: Sie ist schwierig, weil sie mit dem Eingeständnis der eigenen völligen Unfähigkeit verbunden ist. Doch sie ist wunderbar einfach, weil uns echte Versöhnung mit Gott frei geschenkt wird, ohne Gegenleistung, wenn wir daran glauben, dass sein Sohn Jesus für uns alle Schulden längst bezahlt hat!

Markus Majonica

Mittwoch, 30. Oktober 2024: Wie kann ein Mensch gerecht werden vor Gott?, Römer 3,22

Diese Frage quälte einen jungen Mann. Ganz fromm wollte er leben. Er gab alles auf und ging ins Kloster. Aber auch als Augustinermönch machte ihm diese Frage weiterhin zu schaffen. Er gab alles. Er fastete, sodass sich seine Freunde um sein Leben sorgten. Regelmäßig ging er zur Beichte. Aber immer dann, wenn er gebeichtet hatte, wurde er unsicher, denn er wusste nicht, ob da vielleicht noch etwas war, was er nicht ausgesprochen hatte. Außerdem merkte er kurz darauf, dass er sich wieder schuldig machte und erneut beichten musste. Er kam einfach nicht zur Ruhe.

Als er total verzweifelt auf dem Steinboden seines Zimmers lag, befolgte er den Rat eines alten Freundes. Er las den Brief des Paulus an die Römer. Hier entdeckte er die wunderbare Botschaft: Gottes Gerechtigkeit zeigt sich in der Rechtfertigung des Ungerechten durch den Glauben an Jesus Christus. Plötzlich wurde ihm klar: Rechtfertigung vor Gott ist nicht durch gute Werke zu bekommen, sondern nur durch den Glauben an Jesus Christus.

Wie befreiend war diese Nachricht für Martin Luther! Sie wurde ihm zum Segen und durch ihn vielen anderen Menschen. Denn er erkannte, dass die Forderungen der Päpste nicht dem Evangelium entsprachen. Aber wie sollte der einfache Mann auf der Straße zu dieser Einsicht kommen? Das Volk war ja auf die Gelehrten der Kirche angewiesen. Sie konnten kein Latein oder Griechisch. Deshalb übersetzte Martin Luther die Bibel in die deutsche Sprache. Und er stellte den Grundsatz auf: »Sola scriptura«; das heißt: Allein die Heilige Schrift ist maßgebend.

Deshalb ist es für jeden Menschen entscheidend wichtig, die Bibel selbst zu lesen. Bibelleser bekommen Antwort auf die Fragen des Lebens, so wie Martin Luther.

Hartmut Jaeger

Dienstag, 29. Oktober 2024: So viele Katastrophen …, Römer 8,28

Es gibt so viel Elend: Da wird je­mand un­heil­bar krank. Hier ver­liert eine Mut­ter mit fünf klei­nen Kin­dern ihren Mann. Dort tritt das Was­ser über die Ufer und plötzlich ist alles »im Fluss« … Da ver­ste­he ich, wenn Men­schen die Frage nach dem »War­um« stel­len – nicht zuletzt an Gott. Al­ler­dings finde ich es nicht fair, wenn man ihm im glei­chen Atem­zug Vor­wür­fe macht. Ist er denn schuld an un­se­rem Di­lem­ma? Nach­dem er Adam und Eva ge­schaf­fen hatte, war doch zu­nächst alles sehr gut. Der Mensch war es, der Gottes Ge­bo­te über­trat. Seit­dem ge­hö­ren Leid und Tod zum Leben dazu.

Aber wir sind Gott nicht gleich­gül­tig! Aus Liebe zu uns sand­te er sei­nen Sohn Jesus Chris­tus in diese Welt, der für un­se­re Sünde am Kreuz starb. Da­durch kann Gott uns ver­ge­ben. Ja, er macht uns, wenn wir diese Ver­ge­bung an­neh­men, zu sei­nen Kin­dern! Und er ver­spricht, uns durch alle Not und alles Leid hindurch zu helfen, bis wir bei ihm im Himmel an­ge­kom­men sind.

So kann ich als Christ trotz äu­ße­rer Not in­ne­ren Frie­den er­le­ben. Auch dann, wenn ich das Leid nicht ver­ste­he und sehr wohl manchmal »Warum?« frage, weiß ich: Gott hat mit mir einen Plan. Er sieht und lenkt meine Si­tua­ti­on aus sei­ner Per­spek­ti­ve. Ich darf ihm ver­trau­en, dass jede Ein­zel­heit Sinn ergibt und mir zum Bes­ten dient. Wenn ich bei ihm ankomme, werde ich seine Wege mit mir voll­kom­men ver­ste­hen.

Got­tes letz­te Ant­wort auf alles Leid heißt: Auf­er­ste­hung. Auf die­sen Au­gen­blick darf sich jeder freu­en, der Jesus liebt. Und viel­leicht werde ich dann fra­gen: Wie konn­te Gott all das Gute in mei­nem Leben zu­las­sen, wo ich doch als Mensch so viele Feh­ler begangen habe?

Hartmut Jaeger

Montag, 28. Oktober 2024: Zu spät, Lukas 13,25

An der Universität in unserer Stadt arbeitete lange Jahre eine ältere Frau, die für die Einschreibung neuer Elektroingenieure zuständig war. Das war zu einer Zeit, als man sich noch mit Stift und Papier vor Ort einschreiben lassen musste. Am letzten Tag der Einschreibefrist gab es dann häufig eine lange Schlange von Personen, die bis auf den Hof reichte. Wenn dann alle Studenten durch waren und auch die letzten Sekunden der Frist vertickt waren, wäre es eigentlich nur richtig gewesen, die ältere Dame und ihre Kollegin hätten die Tür zugemacht. Allerdings gab es immer wieder Studenten, die das Limit ausreizten – und Glück hatten, dass die besagte ältere Dame an dieser Stelle saß. »Ach, lass uns die Tür doch noch ein wenig auflassen. Das bricht mir einfach das Herz,« sagte dann die ältere Dame. »Nee, mach das Loch jetzt endlich zu, ich kann keinen mehr sehen und die sind nun mal zu spät.« – »Okay, aber ich mach wieder auf, wenn noch jemand kommt. Da brauchst du dich ja auch nicht drum kümmern. Aber stell dir vor, das wäre mein Junge. Der kommt auch immer auf den letzten Drücker.«

Wenn dann noch jemand kam, nutzte sie die Gelegenheit bzw. die Verlegenheit des Trödlers: »Wissen Sie, ich konnte diese Tür noch öffnen. Eigentlich müsste die für dieses Semester für Sie geschlossen bleiben. Aber passen Sie auf, es wird der Tag kommen, an dem die Himmelstür zugemacht wird. Da ist es viel wichtiger, dass Sie Ihre Chance nicht verpassen.«

Die ältere Dame war eine Christin und davon überzeugt, dass wir Menschen hier auf der Erde die Verantwortung haben, uns Gott zuzuwenden und ihn um Vergebung unserer Schuld zu bitten. Und das sollten wir nicht versäumen und auch nicht bis zum letzten Moment darauf warten.

Jannik Sandhöfer

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