Samstag, 22. Juli 2023: Zurück, 1. Petrus 2,25

Unsere Autos waren geparkt, und wir marschierten los, nach einem letzten Check unserer Ausrüstung. Das erste Ziel war die Almhütte Triglavski dom, die Hütte unter dem höchsten Gipfel Sloweniens, dem Triglav mit 2864 Metern Höhe. Dort wollten wir übernachten und dann am nächsten Tag auf den Gipfel steigen. Während des ca. sechsstündigen Aufstiegs versuchten unsere Blicke, möglichst viele Eindrücke aufzusaugen. Der Triglav war aber nicht unser einziges Ziel. Wir hatten geplant, das Gebirge dieses Nationalparks in drei Tagen zu überschreiten, und daher mussten wir uns vorher gründlich Gedanken darüber machen, wie wir am Ende wieder zurück zu unseren Autos kommen können. Mit einer Taxifahrt von ca. eineinhalb Stunden fanden wir eine gute Lösung.

Als ich den oben zitierten Vers las, musste ich automatisch an diese und ähnliche Situationen denken. »Zurückgekehrt« heißt es dort, also wieder dorthin, wo man ursprünglich wegging. Wenn jemand noch nie in China war, wird er kaum sagen: »Ich fahre zurück nach China.« Das ergibt keinen Sinn. Wenn Petrus seinen Briefempfängern schreibt, dass sie »zurückgekehrt« sind, dann drückt er damit aus, dass sie ursprünglich Gott gehörten. Denn Gott hat den Menschen geschaffen.

Bei unserer Wanderung hatten wir tatsächlich einmal kurz den Weg verloren, aber wir irrten nicht umher, weil wir uns orientieren konnten. Der Mensch, der ohne Gott lebt, lebt sein Leben aber wie ein Schaf, das sich verlaufen hat. Wir Menschen brauchen Gott als Hüter und Beschützer unserer Seele genau so, wie ein Schaf einen Hirten braucht. Deshalb ist es eine notwendige Maßnahme, »zurückzukehren« zu Gott, von dem wir ursprünglich alle kommen.

Andreas Wanzenried


Frage
Hatten Sie in Ihrem Leben schon das Gefühl, sich »verlaufen« zu haben?
Tipp
Kehren Sie zurück zu Gott und lassen Sie sich von ihm leiten!
Bibellese
Jeremia 24,5-7

Freitag, 21. Juli 2023: Ein wunderbares Erlebnis, Römer 1,20

Ausspannen, Wandern, Radfahren, das ist für mich und meine Frau Urlaub. In meinem Heimatort Oberammergau finden wir das alles. Berge, die reine Luft, die vielen Wanderwege. Wir genossen unsere zwei Wochen Urlaub in einer schönen Ferienwohnung. Diese herrliche Zeit war schnell vorbei. Die Vorfreude darauf dauerte länger als der Urlaub. Den Heimweg machten wir von Oberammergau über Linderhof. Von dort nach Reutte ist es nicht weit, und man ist schnell am Grenztunnel nach Füssen. Wenn man diese Strecke fährt, kommt man auch am Plansee vorbei. Herrlich! Umrahmt von Bergen liegt er malerisch und fast immer still da. Doch dann dichter Nebel. So am See entlangzufahren, ist nicht gerade prickelnd. Abgesehen davon führt die kurvenreiche Straße direkt am See entlang ohne Leitplanken. Ich fuhr langsam und war etwas angespannt.

Dann erlebten wir etwas, was für mich bis dahin unvorstellbar war. Am Ort Plansee hörte der Nebel auf. Rechts der See und links der Nebel wie eine hohe Wand. Es sah aus, als hätte man ihn mit dem Tapeziermesser abgeschnitten. Der See lag ruhig vor uns im Sonnenlicht, und wir genossen die Reise wieder in vollen Zügen.

Doch mich bewegte etwas in meinen Gedanken. Wie ist das mit meinem Leben? Man irrt manchmal durch das Leben und sieht vor lauter Nebel nichts von der Herrlichkeit Gottes. Wir ahnen etwas von unserem Schöpfer, aber wir sehen ihn nicht. Und doch ist er da, und er ist bereit, sich jedem von uns zu offenbaren. Er möchte uns so gerne seine wunderbare Schönheit zeigen, wovon wir in der Schöpfung schon eine Ahnung bekommen. Seine Liebe, seine Güte und Barmherzigkeit, auch seine Wahrheit und Gerechtigkeit sind so wunderbar, dass wir uns vor Staunen die Augen reiben!

Joschi Frühstück
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Frage
Tappen Sie auch noch im Nebel herum, oder sehen Sie schon etwas von Gottes Werken?
Tipp
Wenn Sie ehrlich nach Gott fragen, wird er sich Ihnen offenbaren. Warten Sie nicht länger, fangen Sie an zu beten!
Bibellese
Psalm 19

Donnerstag, 20. Juli 2023: Recht in der Bibel (4): »Ne bis in idem«, Jesaja 53,5

»Ne bis in idem« bedeutet: »Nicht zweimal in derselben Sache«. Es handelt sich um einen sehr alten juristischen Grundsatz, der schon im antiken Griechenland formuliert worden ist: Für ein und dieselbe Sache kann man nicht zweimal bestraft werden. Dieses Verbot der Doppelbestrafung hat es bis in unser Grundgesetz geschafft. Dieser strafrechtliche Gedanke ist auch im Zivilrecht vorhanden: Eine Schuld, z. B. ein Kaufpreis, muss nur einmal bezahlt werden. Ist die Schuld beglichen, kann ich dem Gläubiger entgegenhalten: Du hast dein Geld schon bekommen. Ich muss nicht noch einmal zahlen.

Im Verhältnis zu Gott ist der Mensch beides, sowohl Straftäter als auch Schuldner. Wie das? Na ja, zeigen Sie mir einen Menschen, der nicht bereits gelogen, nicht schlecht über andere geredet, nicht in seinem Herzen die Ehe gebrochen, seinen Nächsten wie sich selbst und Gott von ganzem Herzen geliebt hätte. Wir verdanken Gott unser Leben, doch wir sind nicht bereit, ihm hierfür den Dank zu geben, den wir ihm schulden. Wir haben daher Strafe verdient und eine Schuld auf uns geladen, die wir niemals abzahlen könnten.

Doch was wäre, wenn ein anderer an meiner Stelle die Strafe auf sich genommen und meine Schuld bereits bezahlt hätte? Dann wäre die Strafe vollzogen, die Schuld getilgt. Man könnte sie nicht noch einmal fordern – »ne bis in idem«. Der Prophet Jesaja macht genau das deutlich: Ein anderer wird um meiner Vergehen willen bestraft. Dieser andere ist Jesus Christus, der am Kreuz auch für die größte Schuld ein für alle Mal bezahlt hat. Nun ist es an mir anzuerkennen, dass eigentlich ich diese Strafe hätte tragen müssen. Wer glaubt, dass Jesus auch für ihn starb, erlebt Frieden und Heilung.

Markus Majonica
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Frage
Sind Sie dazu bereit, die Begleichung der Schuld durch einen anderen anzunehmen?
Tipp
Gott weiß, dass wir zahlungsunfähig sind. Deshalb hat er selbst die Schuld beglichen.
Bibellese
Römer 3,21-26

Mittwoch, 19. Juli 2023: Recht in der Bibel (3): Kindschaft, Johannes 1,12

Gestern haben wir gesehen, dass ich Jesus, den Sohn Gottes, aufnehmen und an ihn glauben muss, um die Vollmacht zu erhalten, ein Kind Gottes zu werden. Aufnehmen und an ihn glauben bedeutet praktisch, dass ich Jesus meine Vergangenheit offenlege, ihm meine Gegenwart anvertraue und ihm von nun an für die Zukunft nachfolge. Betrete ich diesen Lebensweg, werde ich ein Kind Gottes.

Dies unterstreicht auch der auf den Tagesvers folgende Bibeltext, in dem davon die Rede ist, dass ein Kind Gottes in diesem Sinne tatsächlich aus Gott geboren wird. Durch unsere natürliche Geburt sind wir die Kinder unserer Eltern geworden, mit allen damit zusammenhängenden Rechten. Durch diese neue Geburt aus Gott werde ich das Kind Gottes in vollem Rechtssinn. Hierauf deutet auch der Umstand hin, dass der griechische Urtext hier für »Kind« nicht das Wort verwendet, das Kind nach dem Alter meint, sondern Kind nach der Abstammung. Mit dieser Kindschaft und den damit verbundenen Vorzügen ist es Gott sehr ernst.

Im Brief an Christen in Rom schreibt der Apostel Paulus: »Wenn wir aber Kinder sind, so sind wir auch Erben, nämlich Erben Gottes und Miterben des Christus!« Ich kann diese Zusage nicht vollends erfassen, aber wir werden – sofern wir Kinder Gottes sind – wirklich in einem Atemzug mit dem Sohn Gottes aufgeführt, und zwar als legitime Erben. Der Sohn Gottes selbst stellt diesen Status keinesfalls in Abrede: Nachdem er von den Toten auferstanden ist, beauftragt er Maria, zu seinen Jüngern zu gehen, die er »meine Brüder« nennt. Diesen soll sie von Jesus sagen: »Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater« (Johannes 20,17). Habe ich dieses Kindschaftsrecht erhalten, bleibe ich ewig Gottes Kind.

Markus Majonica
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Frage
Sehnen Sie sich nach dieser ewigen Familienzugehörigkeit?
Tipp
Kind Gottes sein ist für ewig geborgen sein.
Bibellese
Johannes 14,18-23

Dienstag, 18. Juli 2023: Recht in der Bibel (2): Vollmacht, Johannes 1,12

Der Tagesvers spricht einen juristischen Zusammenhang an, ein »Recht«, nämlich das Recht, Kind Gottes zu werden. Das macht zunächst deutlich, dass nicht jeder Mensch automatisch ein Kind Gottes ist, sonst müsste man es ja nicht erst werden. Dieses Recht steht einem Menschen offenbar auch nicht automatisch zur Verfügung. Es muss vielmehr gegeben oder – vielleicht besser – verliehen werden. Davon zeugt auch das im Urtext verwendete griechische Wort »exousia«, das häufig mit »Recht« wiedergegeben wird. Dieser Begriff bezeichnet nämlich kein Recht, über das man selbst originär verfügt. Es bezeichnet vielmehr ein abgeleitetes Recht, so etwas wie ein Privileg, ein von höherer Stelle gegebenes, verliehenes Vorrecht.

Wie komme ich in den Genuss dieses Vorrechts, ein Kind Gottes zu werden? Wer ist befugt, dieses Privileg zu vergeben? Der vorhergehende Text dieses Evangeliums beschreibt, dass der Sohn Gottes, Jesus Christus, durch den alle Dinge geschaffen sind, als Mensch auf diese Erde gekommen ist. Diese Erde wird als sein Eigentum bezeichnet (wieder ein Rechtsbegriff), doch erstaunlicherweise haben die meisten Menschen den Eigentümer nicht als Eigentümer akzeptiert. Denjenigen allerdings, die ihn aufnahmen, gab er – also Jesus – dieses Vorrecht. Dass der Sohn Gottes befugt ist, dieses Recht zu vergeben, ist klar. Denn er ist hierzu ausdrücklich von Gott selbst autorisiert, da dieser ihm alle Vollmachten im Himmel und auf der Erde übertragen hat.

Um jedoch dieses Recht zu erhalten, muss man – wie die Zeitzeugen Jesu – diesen als den Sohn Gottes aufnehmen und an ihn glauben. Wenn man das aber tut, hält Gott sich an diese Zusage gebunden! Hier herrscht Gottes Rechtssicherheit!

Markus Majonica
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Frage
Möchten Sie auch dieses »Recht« verliehen bekommen?
Tipp
Wenden Sie sich Jesus zu und geben Sie sich bedingungslos in seine Verfügungsgewalt!
Bibellese
Johannes 1,35-42

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