Sonntag, 01. Oktober 2023: Erntedankfest – so etwas gibt es?, Philipper 4,4

In der Schweiz nennen wir diesen Tag schlicht Dank-, Buß- und Bettag. Als meine Tochter, während ich diese Zeilen schrieb, mitbekam, dass am morgigen Sonntag dieser Tag gefeiert wird, war sie ganz erstaunt, dass es so etwas gibt. Ich habe sie dann daran erinnert, dass wir an der deutschsprachigen evangelischen Kirche in Addis Abeba Erntedank gefeiert haben und immer noch feiern. Dabei werden allerhand Gemüse, Früchte und Getreide, Teigwaren, Speiseöl etc. von den Kirchgängern mitgebracht und vor den Altar gelegt. Am folgenden Montag werden diese Gaben dann an die Familien der Kinder in der Schule der Gemeinde verteilt. Ich finde, das ist ein sehr schöner Brauch. Der Erntedank-Gottesdienst, angesichts all dieser Gaben, macht uns so richtig bewusst, wie dankbar wir sein können für all diesen Segen Gottes, den wir das ganze Jahr über empfangen dürfen – und der nicht selbstverständlich ist.

Womit haben wir diesen Segen verdient? Gott hat seinem Volk Israel den Segen landwirtschaftlichen Ertrags, der Vermehrung des Viehs und der Existenzsicherung durch ausreichende Vorräte an Nahrungsmitteln versprochen, wenn es ihm gehorchen würde. Wenn sie sich jedoch von ihm abwenden würden, würde sie statt Segen der Fluch treffen. Doch Gottes Gnade ist so groß, dass er auch allen übrigen Menschen seit jeher viel Gutes zukommen ließ (vgl. Apostelgeschichte 14,17), obwohl sie sich diesen Segen nicht verdient haben.

Gott hat in seiner unendlichen Gnade noch viel mehr getan: Er hat unsere Schuld am Kreuz auf seinen Sohn geladen, der für uns gestorben ist, und damit allen Fluch von uns abgewendet. Wenn wir Jesus Christus in unser Leben aufnehmen, werden wir zu Kindern Gottes gemacht und können allen Segen Gottes dankbar in Anspruch nehmen.

Martin Grunder


Frage
Feiern Sie Erntedank? Nur an einem Tag im Jahr oder immer wieder?
Tipp
Wir haben allen Grund, das ganze Jahr über Gott dankbar zu sein.
Bibellese
Psalm 103,1-5

Samstag, 30. September 2023: »Danke!« sagen, Kolosser 1,12

Wer beim Bäcker eingekauft hat, sagt der Verkäuferin auch wohl: »Dankeschön!« Aber so richtig dankbar ist man nur, wenn man etwas bekommt, was man nicht erwartet hat und für das man nichts bezahlte oder das man überhaupt nicht bezahlen konnte – wenigstens sollte man dankbar dafür sein.

Leider ist Dankbarkeit heute keine Selbstverständlichkeit mehr; eher steht sie auf der »Roten Liste aussterbender Arten« wie die Blauwale und die Goldregenpfeifer. Besonders in Wohlstandszeiten kommt man je länger, je mehr zu der Ansicht, täglich leckeres Essen, schicke Kleidung, eine großzügige Wohnung und ein flottes Auto ständen einem zu. Wieso sollte man dann dankbar dafür sein? Ja, man kann bei allem Wohlergehen sogar zum notorischen Nörgler werden. So gab es einmal nach Jahren mäßiger Ernten endlich auch wieder eine reiche Kartoffelernte mit vielen großen Kartoffeln. Ein Bauer stand vor dem riesigen Berg großer »Erdäpfel« und wusste nichts Besseres zu sagen als: »Was für ein Jammer. Jetzt fehlen die Kleinen für die Schweine!«

Aber unser Tagesvers bleibt nicht beim Sichtbaren stehen, sondern spannt den Rahmen noch viel weiter. Gott, der allmächtige Schöpfer aller irdischen Reichtümer, hat für die an ihn Glaubenden noch weit Besseres vorgesehen. Er hat ihnen ein Erbteil in seinem Himmel versprochen. Das ist nun wirklich ein völlig unverdientes, riesengroßes Geschenk, zu dem wir nicht das kleinste bisschen zugezahlt haben und es auch gar nicht konnten, und das Gottes Sohn, Jesus Christus, uns erworben hat. Bei dem Dank dafür sollten wir es nicht bei Worten belassen, sondern ihm in Gehorsam zu dienen versuchen. – Möge Gott uns allen die Augen dafür öffnen, sodass wir tief dankbare Menschen werden!

Hermann Grabe
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Frage
Wem danken Sie, wenn es Ihnen gut geht?
Tipp
Dankbarkeit ist die beste Arznei gegen Trübsinn.
Bibellese
Psalm 136

Freitag, 29. September 2023: Die »Virtuelle Maschine«, Galater 2,20

Bei manchen Aufgaben im Arbeitsalltag stößt mein Arbeitscomputer an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit. Wenn das passiert, nutze ich eine sogenannte »Virtuelle Maschine«, die mir erlaubt, auf die Ressourcen eines leistungsstärkeren Gerätes an einem anderen Ort zuzugreifen. Mein eigener Computer dient in diesem Moment lediglich als physisches Hilfsmittel und Schnittstelle. Und so können Probleme gelöst werden, mit denen mein Gerät eigentlich überfordert ist.

In meinem persönlichen Leben geht es mir manchmal genau so wie meinem Rechner. Auch ich stoße immer wieder an die Grenzen meiner Leistungsfähigkeit. Im Umgang mit bestimmten Menschen oder Situationen fehlt mir zum Beispiel oft die nötige Liebe und Geduld. Egal, wie sehr ich mich auch bemühe, ich schaffe es einfach nicht, so zu reagieren, wie es eigentlich richtig wäre. Die »Virtuelle Maschine« aus meinem Arbeitsalltag erinnert mich dann aber immer wieder daran, dass ich als Christ nicht auf meine eigenen Kräfte und Tugenden beschränkt bin. Als Kind Gottes kann ich auf übernatürliche, göttliche Kräfte zugreifen! Ich muss meine Probleme nicht alleine lösen, sondern kann von dem unendlichen Gott Weisheit, Liebe und Geduld bekommen.

Situationen, in denen wir überfordert sind und spüren, dass unsere eigenen Kräfte nicht ausreichen, sind eine Chance, uns nach Gott auszustrecken. Es ist gut, wenn wir merken, dass wir ihn brauchen. Wenn Sie Jesus Christus Ihre Schuld bekennen und glauben, dass er für Sie am Kreuz gestorben ist, dann stehen Sie Ihren Problemen, Begrenzungen und Herausforderungen nicht mehr allein gegenüber. Sie können dann Gottes übernatürliche Kraft in Ihrem Leben erfahren. Etwas Besseres gibt es nicht!

Kathrin Stöbener
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Frage
Steht Ihnen diese übernatürliche Kraft schon zur Verfügung?
Tipp
Treten Sie durch Jesus in Verbindung zu Gott und bitten Sie ihn ganz bewusst um seine Kraft, wenn Sie an eigene Grenzen stoßen.
Bibellese
2. Korinther 12,7-10

Donnerstag, 28. September 2023: Nachfolge, Markus 2,14

Die Reaktion des Zöllners Levi auf die Aufforderung Jesu, ihm nachzufolgen, ist so einfach wie konsequent: Er steht auf und folgt ihm nach. Mit dieser Begebenheit macht Jesus sehr deutlich, wie man ein Jünger Jesu wird und was Nachfolge bedeutet: Auf den Ruf folgt die Tat. Hier finden wir keinen langen Dialog, kein Ausräumen von Bedenken, kein Abwägen von Für und Wider. Es geht Jesus auch nicht um ein Lippenbekenntnis, sondern um eine Entscheidung und folgerichtiges Handeln. Wir finden hier keine Aufspaltung in Glauben einerseits und Tun andererseits. Das Vertrauen in den, der hier ruft, kommt darin zum Ausdruck, dass Levi das, was er bisher getan hat, beendet und alles aufgibt, um Jesus nachzufolgen.

Levi folgt hierbei keinem Programm, keinem Lehrsystem, keiner allgemeinen religiösen Erkenntnis oder einer Idee, ja, noch nicht einmal einer bestimmten Glaubensgemeinschaft, sondern der Person Jesu. Der deutsche Theologe Dietrich Bonhoeffer hat zu diesem Bibelvers in seinem Buch über die Nachfolge deshalb geschrieben: »Der Ruf in die Nachfolge ist also die Bindung an die Person Jesu Christi allein.«

Nachfolge ist also nicht kompliziert. Sie ist nicht nur eine Sache für besonders gute, religiöse oder kluge Menschen. Der Zöllner Levi war eher Sinnbild für einen egoistischen, raffgierigen, diesseitsbezogenen Menschen. Nachfolge ist einfach: Den Ruf Jesu hören und diesem Jesus gehorsam folgen. Und da dieser Jesus der Sohn Gottes ist, der Christus, hat er auch das Recht, zu rufen und Gehorsam einzufordern. Jesus muss hier nichts erklären oder sich irgendwie legitimieren. Er ruft aus der alten Existenz, die zurückbleibt, in eine neue Beziehung, in der er absolute Priorität hat.

Markus Majonica
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Frage
Wie hätten Sie reagiert, wenn Sie an Levis Stelle gewesen wären?
Tipp
Nichts könnte wichtiger sein, als dem Ruf Jesu zu folgen.
Bibellese
Matthäus 9,9-13

Mittwoch, 27. September 2023: Ist die Hölle eine Sehenswürdigkeit?, Markus 9,47-48

In New Mexico, USA, gibt es einen Nationalpark mit den sogenannten Carlsbad-Caverns, Tropfsteinhöhlen mit einer Tiefe bis zu rund 500 Metern. Im Eingangsbereich einer der Haupthöhlen wurde ein Weg in steilen Serpentinen errichtet, um den Zugang zur Höhle zu erleichtern, die jährlich von Tausenden von Besuchern besichtigt wird. Interessanterweise wird dieser Zugang zur Höhle auch als Road to Hell (Straße zur Hölle) bezeichnet.

So verständlich dieser Bezug auf die biblische Hölle auch ist, um den Anreiz für die Touristen etwas zu erhöhen, so wenig passend ist er, wenn man bedenkt, was die Hölle laut Bibel wirklich ist. Sie ist ein Ort, an den eigentlich keiner herantreten will. Sie ist auch keine Sehenswürdigkeit, die man nur besuchsweise in Augenschein nehmen könnte, um dann wieder unbehelligt ins Leben zurückzukehren. Die Hölle ist ein Ort ohne Wiederkehr. Sie ist den Menschen bestimmt, die für ihre Sünde und Schuld keine Vergebung und keinen Fürsprecher in Anspruch genommen haben.

Wenn die Bilder für die Hölle schon so drastisch sind (siehe Tagesvers), wie schreckenerregend wird dann ihre Wirklichkeit erst sein! Die Bibel lässt keinen Zweifel daran, dass es der schlimmste Ort ist, den man sich vorstellen kann. Und sie mahnt dazu, ihn ernst zu nehmen als tatsächliche Bedrohung für jeden, der es versäumt, sich in seinem Leben hier auf Gottes Seite ziehen zu lassen. Das eigentlich gute Leben, das wir hier auf Erden zumeist genießen können, sollte uns nicht drüber hinwegtäuschen, dass es diesen schrecklichen Ort tatsächlich gibt. Keiner hat öfter davor gewarnt als Jesus selbst. Aber er ist auch derjenige, der uns vor der Hölle bewahren kann, denn er will jeden, der zu ihm kommt, retten und ihm ewiges Leben schenken.

Joachim Pletsch
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Frage
Wie ernst nehmen Sie es mit der Wahl zwischen Himmel und Hölle?
Tipp
Stellen Sie am besten sofort die Weichen auf den richtigen Kurs!
Bibellese
Offenbarung 14,7-13

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