Donnerstag, 23. März 2023: Nachbarschaftshilfe

Unsere Nachbarn machen schon einiges mit! Nicht nur, dass unsere Kinder öfter mal lautstark auf dem Trampolin im Garten herumspringen – nein, auch meine Frau und ich stehen immer mal wieder bei ihnen vor der Tür. Wieso? Meistens, weil uns etwas fehlt. »Habt ihr noch einen Liter Milch übrig?« Oder: »Könnte ich mir nochmals deinen Dreieckschleifer ausleihen?« Es kann aber auch einmal sein, dass die Waschmaschine »spinnt«, ein Wasserhahn tropft oder die Gangschaltung vom Fahrrad defekt ist. Meistens kann einer der Nachbarn helfen. Ständig senden wir das Signal aus: Wir brauchen euch, wir sind auf euch angewiesen. Das Interessante ist: Fast immer hat man den Eindruck, dass die Leute sich freuen, wenn man sie um Hilfe bittet.

Anfangs fiel uns das gar nicht leicht, andere um Hilfe zu bitten. Lieber selber zum Baumarkt fahren, niemanden belasten, niemandem etwas schuldig sein. Man möchte sich doch nicht von anderen abhängig machen, oder? Dieser tiefe Wunsch in uns, von niemandem abhängig zu sein, ist vielleicht auch der Grund, warum viele sich mit der christlichen Botschaft so schwertun.

Jesus Christus benutzte einmal das Bild von kleinen Kindern zur Verdeutlichung eines Prinzips: Wir sollen werden wie Kinder. Diese sind abhängig von ihren Eltern und brauchen ihre Hilfe auf Schritt und Tritt. Ebenso, wie kleine Kinder ohne die Unterstützung, Versorgung und Liebe ihrer Eltern nicht überleben könnten, müssen Menschen anerkennen: Ich brauche Hilfe! Ich muss erlöst werden, ich bin abhängig von der Rettung, die Jesus Christus jedem Menschen anbietet und ohne die niemand zu Gott kommen kann. Nur in der vollkommenen Abhängigkeit, nämlich von seiner Erlösung, finden wir Frieden und Gemeinschaft mit Gott.

Thomas Bühne


Frage
Möchten Sie auch von niemandem abhängig sein?
Tipp
Unabhängigkeit von Jesus Christus bedeutet, fern von Gott und verloren zu bleiben.
Bibellese
Markus 10,13-16

Mittwoch, 22. März 2023: Wasser ist sein Element

Kennen Sie Nikolaus? Nein, ich meine nicht den Bischof, der die Kinder kurz vor Weihnachten mit Köstlichkeiten beglückt. Ich meine die männliche Kegelrobbe im Wattenmeer, die man im März 2015 im Alter von 13 Wochen vor Friedrichskoog auswilderte, ausgestattet mit einem Sender, durch den man sechs Monate lang ihre Wege durch die Nordsee verfolgte. Auf sagenhafte 10 241 km hat sie es in diesem Zeitraum gebracht. Betrachtet man die Karte mit ihrer Reiseroute, so sieht man auf den ersten Blick nur ein einziges Wirrwarr von Linien in einem allerdings begrenzten Gebiet der Nordsee. Es gibt darin nur wenige »Zentren«, in denen sich diese Linien zu einem dickeren Bündel verdichten, offenbar an ergiebigen Futterplätzen oder beliebten Rückzugsorten zum Ausruhen nach ausgiebigen Jagdzügen.

Für mich ist Nikolaus ein treffendes Bild für den rastlosen Menschen, der in seinem Leben meist aus ähnlichen Gründen unterwegs ist, wie wir es aus der Tierwelt kennen: Nahrungsbeschaffung, Fortpflanzung, Ausleben und Ausruhen in dem zugewiesenen Element und Lebensraum. Bei den Robben findet nach rund 25 Jahren dieses Dasein ein Ende, wenn sie nicht schon vorher – z. B. durch Erkrankung – zu Tode kommen. Doch sind wir Menschen nicht mehr als die Tiere? Ja, denn der Mensch wurde zu einem höheren Zweck geschaffen: um seinem Schöpfer auf eine Weise zu ehren, die über ein bloßes Dasein und Vergehen hinausgeht: Seines Schöpfers Wege soll er gehen, d. h. nach seinem Willen leben, um letztlich ein Ziel zu erreichen, wo keine Gefahr, kein Mangel, kein Schmerz und kein Tod mehr drohen. Dieser »Weg des Lebens«, den Gott uns in seinem Sohn Jesus Christus gewiesen hat, endet nicht im Vergehen, sondern führt zum ewigen Leben.

Joachim Pletsch
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Frage
Haben Sie dieses Ziel vor Augen?
Tipp
Orientieren Sie sich an Jesus Christus, um dorthin zu kommen.
Bibellese
Apostelgeschichte 2,22-32

Dienstag, 21. März 2023: Eine falsche Einstellung

Fährt man heute durch die ehemals wunderschönen deutschen Waldgebiete, erschrickt man bei dem Anblick der durch Dürre und Borkenkäfer zugrunde gerichteten Fichtenwälder. »Ähnliches hat es früher auch gegeben«, sagen viele darauf. Das mag sein. Siehst man dann das Elend der durch »Starkregen« verwüsteten idyllischen Urlaubsorte, sagen viele wieder: »Es gab früher schon Schlimmeres.« Auch das mag sein. Und fällt einem dann noch Corona ein, so heißt es wieder: »Das war früher manchmal noch viel heftiger.« Und wieder muss ich sagen: »Das stimmt.«

Was sich aber grundlegend geändert hat, ist die Reaktion auf alle diese Ereignisse. Früher läuteten die Glocken, und in den Kirchen und Häusern wurde Gottes Erbarmen angerufen und in strenger Selbstkasteiung Buße für eigene und gemeinsam begangene Sünden getan.

Heute dagegen werden Schuldige ausgemacht, denen man das Handwerk legen muss. Andere wieder geben vor, die Erderwärmung abschaffen zu können. Und weil wir alle gern »Macher« sind, glauben wir wirklich, wir könnten unsere gesamte Erdkugel ein wenig von ihrer augenblicklichen Sonnennähe wegrücken. Kierkegaard würde dazu sagen: »Und keiner lacht.« Andere wieder geben dem harmlosen und höchst nützlichen CO? die Schuld, obwohl alle Menschen zusammen nur 5 % davon produzieren, alles andere kommt aus den erwärmten Ozeanen und aus den Vulkanen.

Die Bibel macht deutlich, dass Gott solche Schwierigkeiten kommen lässt, um uns Menschen zur Einsicht zu bringen, dass wir mit Gott im Unfrieden leben und eiligst umkehren sollten, damit er uns wieder freundlich begegnen mag. Darüber sollte man innerlich »Warnglocken läuten« und nicht mehr einfach so weitermachen wie bisher.

Hermann Grabe
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Frage
Was haben Sie vor, in dieser Sache zu tun?
Tipp
Man muss den Hebel da ansetzen, wo er wirklich etwas bewegt.
Bibellese
Offenbarung 16

Montag, 20. März 2023: Kann man das Glück pachten?

Der bekannte Radioreporter Manni Breuckmann hat viele Fußballspiele innerhalb der Bundesliga kommentiert, z. B. »auf Schalke« oder in Dortmund, aber auch die Finalspiele der WM 2002 (Brasilien – Deutschland 2:0) und der EM 2008 (Spanien – Deutschland 1:0). Legendär war sein markanter Satz, als 2009 Schalke 04 beim BVB 3:0 führte: »Die Schnitte ist gegessen.« Aber dann gelang den Dortmundern noch das 3:3 – beinahe hätten sie sogar noch gewonnen.

Manni Breuckmann erzählt von sich, dass er als Kind nach dem Krieg auf Trümmer-Grundstücken mit den Ratten gespielt habe. Dennoch habe seine Generation das Glück gepachtet. Er sei auf der Sonnenseite des Lebens gewesen, weil er zu der Generation gehört habe, die den Aufschwung erlebt hat. Die Nachkriegserfahrungen lassen Manni Breuckmann eine tief verankerte Dankbarkeit spüren – leider ohne Bezug zu Gott.

Bei all den interessanten Ereignissen aus seinem (Reporter-)leben – an einer Stelle stutzte ich beim Lesen des Artikels. Kann man das Glück wirklich pachten? In der Bibel heißt es von dem Knecht Abrahams in einer Situation, dass er einer Frau beim Wasserschöpfen zusah, um zu erkennen, ob Gott zu seiner Reise Glück gegeben habe oder nicht (1. Mose 24,21). Und von Gott heißt es in den Psalmen, dass er Gefangene hinaus ins Glück führt (Psalm 68,7). Diese beiden Bibelverse machen doch deutlich, dass das Glück letztlich von Gott abhängt. Wenn wir »Glück« erfahren, dann sollten wir diesem Gott dafür dankbar sein und nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Denn Gott ist der Geber aller guten Gaben, er sorgt für viel Gutes in unserem Leben (»Korn und Most«), und in Jesus Christus will er uns noch viel mehr geben: echte Freude und (ewiges) Leben im Überfluss!

Martin Reitz
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Frage
Wovon machen Sie Ihr Glück abhängig?
Tipp
Wenn das Glück von Gott kommt, dann sollten wir doch diesen Gott mit Ernst suchen und ihn ehren.
Bibellese
Psalm 48

Sonntag, 19. März 2023: »Meine Mutti nimmt Sie auf!«

Bomben in Deutschland, der Siegesrausch ist vorbei. Die Männer sind Soldaten, die Mütter mit Kindern in ländliche Gebiete evakuiert, wo es vielleicht noch etwas zu essen gibt.

Mein mutiger Vater war im Frühjahr 1945 als Soldat in Dessau stationiert. Er wusste, dass seine Frau ins Sudetenland evakuiert worden war, wo inzwischen das zweite Kind – das war ich – entbunden worden sein musste. Mit Zustimmung seines Vorgesetzten kämpfte er sich zu uns durch. Tatsächlich fand er uns, und während am östlichen Horizont die Angriffe der Roten Armee dröhnten, packte mein Vater kurzerhand seine Familie in ein Fahrzeug und flüchtete gen Westen. Eine abenteuerliche Flucht begann, schließlich zu Fuß durch Wälder und kleinere Orte. Mehrfach geriet die Gruppe in Todesgefahr durch russische Patrouillen. Aber Gott, an den meine Eltern glaubten, sorgte dafür, dass alles gut ging. Nun war aber die Kraft meiner Mutter am Ende, ihre Muttermilch versiegt; sie musste sich dringend ausruhen. Inzwischen war jedoch die Fluchtbewegung Richtung Westen so stark, dass dieses Ausruhen unterwegs fast unmöglich war. Vater gab dennoch nicht auf, sondern ging von Haus zu Haus, um jemanden zu finden, bei dem wir uns ausruhen konnten. Er betete und hoffte auf Gottes Hilfe. Schließlich sagte ihm ein 10-jähriger Junge: »Meine Mutti nimmt Sie auf!« Die Mutter war eine Witwe, die ihren Mann an der Front verloren hatte. Aber sie wagte es, uns aufzunehmen. Was für ein Geschenk: Gastfreundschaft! Ausruhen können! So ist Gott: Er rettet. Er erhört Gebet.

Während ich diesen Text schreibe, kommen Menschen aus der Ukraine zu uns nach Deutschland. Wir können Gastfreundschaft üben, helfen, ein Segen für andere Menschen sein – so wie damals ein kleiner Junge und seine Mutter für uns.

Klaus Spieker


Frage
Wo können Sie heute Helfer sein für Menschen, die hier noch nicht zu Hause sind?
Tipp
Beten Sie darum, dass Gott Ihnen die Augen öffnet für Menschen, deren Not Sie lindern können.
Bibellese
Lukas 2,1-7

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