Dienstag, 07. Februar 2023: Stille

Wer kann heute eigentlich noch Stille ertragen? Kaum wird es mal etwas ruhiger, stecken wir uns schon die Kopfhörer ins Ohr, schalten das Radio ein oder nesteln an unseren Smartphones herum. Besonders deutlich wird unsere Unfähigkeit, Stille zu ertragen, auch in Gesprächsrunden: Wenn einmal plötzliches Schweigen herrscht, hält kaum jemand das aus. Die Stille schreit uns regelrecht an und nötigt uns, etwas zu sagen. Manchmal etwas Sinnvolles, öfter nur Belangloses – Hauptsache, die peinliche Stille ist weg.

Im Alltag sind wir permanent von verschiedenen Reizen umgeben. Obwohl wir wissen, dass Lärm auf Dauer krank macht, ist Stille für viele Menschen zum seltenen Luxus geworden. Aber wir sollten die Stille nicht nur ertragen lernen, sondern sie sogar gezielt suchen. Denn die vielen Vorteile, die sie mit sich bringt, sind längst erforscht: Stille mindert Stress, verbessert die kognitiven Leistungen, lässt sogar das Gehirn wachsen, macht produktiv und kreativ. Eine klar definierte »Stille Zeit« tut Körper und Seele gut. Doch am besten ist, man nutzt die Stille nicht nur aus gesundheitlichen Gründen oder um mit sich selbst allein zu sein, denn das hilft letztlich auch nicht weiter. Stille ist eine gute Möglichkeit für viel mehr, nämlich um Gott zu begegnen. Das kann man, indem man betet und die Bibel aufschlägt.

Gott ist kein Marktschreier, der sich unangenehm aufdrängt (s. Jesaja 42,2), sondern er lässt sich besonders in der Stille finden. Dazu müssen wir uns Zeit für ihn nehmen und dürfen uns nicht von tausend Dingen ablenken lassen. Gott will uns gerne helfen, aber wir müssen unseren Rummel loslassen, zur Ruhe kommen und unser ganzes Vertrauen auf ihn setzen.

Daniela Bernhard
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Frage
Wann haben Sie zum letzten Mal bewusst äußere Reize abgestellt, um Gott in der Stille zu suchen?
Tipp
»Es gibt vielerlei Lärme. Aber es gibt nur eine Stille.« (Kurt Tucholsky)
Bibellese
Psalm 37

Montag, 06. Februar 2023: Der Strohhalm

In einer Fortbildung habe ich neulich das folgende Experiment durchlaufen und lade auch Sie ein, aktiv mitzumachen: Holen Sie sich einen Strohhalm, umschließen Sie diesen mit den Lippen und atmen Sie nun langsam, für ca. eine Minute, nur durch diesen Strohhalm. Nach dem Experiment wurde gefragt: Und, wie war es? Die Antworten waren unterschiedlich: Panik, beklemmend, einengend. Einige führten an, dass es ja nur eine begrenzte Zeit dauerte und dadurch erträglich war; andere hingegen konzentrierten sich auf die Atmung und konnten dann gut damit umgehen. Wie erging es Ihnen?

Interessant, dass so ein kleiner Gegenstand verdeutlichen kann, wie es manchen von uns im Leben zuweilen ergeht: Wir fühlen uns eingeengt, unter Druck und können kaum noch frei atmen. Irgendetwas stimmt nicht, wir können das Leben nicht mehr in vollen Zügen genießen.

Gerade die Beklemmung, die in diesem Experiment deutlich wird, lässt sich auf unser Leben übertragen. In der Bibel finden wir die Erklärung dafür, nämlich dass wir »alle schuldig geworden sind und nicht die Herrlichkeit Gottes erlangen« (Römer 3,23). Konkret heißt dies, dass alle Menschen Sünder sind und keine enge Gemeinschaft mit Gott haben können. Der Mensch ist nicht frei – er wird einmal für immer sterben müssen. Was für eine ernüchternde und einengende Aussicht.

Doch es gibt einen Ausweg – jemanden, der wirkliche Freiheit bringt. Jesus Christus ist in die Welt gekommen, um den Sieg über die Sünde zu erlangen und unsere Unzulänglichkeit auszugleichen. Die Sünde trennt uns Menschen von Gott. Diese Trennung ist jedoch durch Jesu Tod am Kreuz überwunden worden. Die Gemeinschaft mit Gott ist wieder hergestellt. Was für eine Aussicht, was für eine Freiheit!

Ann-Christin Bernack


Frage
Was schnürt Ihnen die Luft ab? Was hilft Ihnen beim Atmen?
Tipp
Jesus Christus ist auch für Ihre Sünden am Kreuz gestorben.
Bibellese
Jona 2

Sonntag, 05. Februar 2023: Heruntergekommen

Wenn jemand oder etwas »heruntergekommen« ist, dann ist das in der Regel keine gute Sache: Ist ein Gebäude heruntergekommen, dann mag man noch einiges von seiner einstigen Schönheit erkennen. Aber der Renovierungsstau ist erheblich. Im schlechtesten Fall ist das Haus nicht mehr zu retten, und man muss es abreißen. Schlimmer noch ist es bei einem Menschen. Manchmal begegnen wir Personen, die wir von früher kennen, die aber einen großen Absturz erlebt haben, sei es durch Drogen, Alkohol oder ein verpfuschtes Leben. Man hat noch den alten »netten Kerl« vor Augen und erschreckt sich darüber, was aus diesem geworden ist.

In diesen Fällen ist das »Herunterkommen« zurückzuführen auf Versäumnisse oder handfeste Fehler. Doch wer würde schon freiwillig und ohne Not einen sozialen Abstieg auf sich nehmen? Wer würde eine komfortable Lebenssituation verlassen, alle Privilegien aufgeben? Nur, um mit irgendwelchen gescheiterten Existenzen zusammen zu sein?

Der Sohn Gottes jedoch hatte genau diese Gesinnung. Er besaß in der Gegenwart seines göttlichen Vaters jede nur erdenkliche Herrlichkeit. Es wird – für uns Menschen unvorstellbar – nichts gegeben haben, was am allerbesten fehlte. Doch daran hat er nicht festgehalten. Er ist – im wahrsten Sinne des Wortes – auf die Erde »heruntergekommen«, hat seine himmlische Realität gegen eine irdische eingetauscht, die für ihn von seiner Geburt an lebensbedrohlich war. Er, dem Engel dienten, wurde zu einem Diener aller, wusch Füße, berührte Unberührbare und teilte seine Zeit mit Versagern und Gescheiterten. Und schließlich gab er sogar sein Leben für die Menschheit. Welch ein Abstieg, könnte man denken! Nein: Welch eine Liebe beweist sich in diesem Weg!

Markus Majonica
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Frage
Woran sind Sie schon gescheitert?
Tipp
Jesus macht allen Schaden gut – wenn wir es zulassen.
Bibellese
Philipper 2,5-8

Samstag, 04. Februar 2023: Auf der Suche nach Befriedigung

Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Ich fahre mit meinem Snowboard auf die Sprungschanze zu. Je näher ich der Schanze komme, um so mehr steigert sich meine Nervosität. Dann merke ich, wie es nicht mehr bergab, sondern bergauf geht. Ich sehe nicht mehr weißen Schnee, sondern blauen Himmel. Spätestens jetzt wird mir klar: Es gibt kein Zurück mehr! Ich fliege! Die Zeit scheint kurz stehen zu bleiben, für einen Moment nehme ich meine Außenwelt nicht mehr wahr. Nach der Landung sind es das Adrenalin und die Euphorie, die in mir ganz laut schreien: Nochmal! Nochmal! Es ist ein tolles Gefühl, ein geradezu euphorischer Zustand. Kein Wunder, dass viele Sportler immer wieder an ihr Limit gehen, um diesen Kick zu erfahren. Es macht süchtig.

In der Bibel wird von einem ganz anderen Gefühl oder Zustand geredet, das oder den ich nur schwer beschreiben kann: Frieden. Gott sagt, dass wir Menschen uns um nichts Sorgen machen müssen, stattdessen sollen wir unsere Sorgen und Ängste Gott bringen. Wenn wir das tun, verspricht die Bibel, dass der Friede Gottes unser Herz und unsere Seele in Christus bewahren wird (Philipper 4,6-7).

Dieser Friede von oben ist ein innerer Zustand, den unser Verstand nicht begreifen kann. Wenn um mich herum alles Kopf steht, wenn ich Rechnungen nicht bezahlen kann, wenn meine Liebsten schwer krank werden, wenn Sorgen mich quälen, dann darf ich erleben, wie mich ein tiefer Friede in der Hoffnung auf Christus bewahrt. Dieser Friede macht nicht süchtig wie das Snowboarden, sondern er erfüllt mich und lässt mich zur Ruhe kommen. Diesen Frieden finde ich nur bei Gott. Gott lässt mich Ruhe finden und gibt mir das, wonach meine unruhige Seele schreit.

Theo Schelenberg


Frage
Kennen Sie diesen Frieden?
Tipp
Nur bei Gott finden wir wahre Erfüllung und können wir dauerhaft Frieden finden.
Bibellese
Philipper 4,4-7

Freitag, 03. Februar 2023: Ein guter Schnitt

Etwa alle drei bis vier Monate treibt mich der Blick in den Spiegel mal wieder zum Friseur. Darauf freue ich mich eigentlich, denn mit meinem Friseur komme ich immer gut ins Gespräch. Meist über die aktuellen Themen der Woche. Das ist fast jedes Mal auch eine gute Gelegenheit, meinen Glauben zur Sprache zu bringen. Der Punkt war diesmal: Wenn ich zu meinem Friseur gehe, dann vertraue ich darauf, dass er mir einen guten Schnitt verpasst, sodass ich wieder ein gepflegtes Bild abgebe. Seine Schere könnte mir bei falschem Gebrauch zwar durchaus Schaden zufügen, aber er weiß ja, damit umzugehen.

Bildlich übertragen auf mein Verhältnis zu Gott bedeutet das: Ich muss mich von Zeit zu Zeit von ihm »zurechtstutzen« lassen, weil ich mich immer wieder auf falschen Wegen verrenne und in falsche Handlungsmuster verfalle, die zu Problemen führen und obendrein auch mein »Erscheinungsbild« zum Schlechten verändern: ein böser Gedanke, ein unbedachtes Wort, eine unüberlegte Tat – und schon ist das innere Gleichgewicht gestört und der Friede aus dem Herzen gewichen. Dann hilft nur noch, Gott wieder einmal seine »Schere« ansetzen und all das abschneiden zu lassen, was unkontrolliert und wenig schön gewachsen ist. Aus der Begegnung mit ihm gehe ich dann gereinigt und geläutert hervor und fühle mich »wie neugeboren«. Angst davor habe ich schon lange nicht mehr, denn es ist am Ende immer nur gut für mich ausgegangen.

Ach, wenn die Menschen doch begreifen würden, dass sie ohne Gott hoffnungslos ins Verderben rennen, weil ihnen die Orientierung an seinem guten und gerechten Maßstab fehlt. Dieser gute Gott will ihnen ja nur wegnehmen, was ihnen schadet, und ihnen dafür geben, was in Ewigkeit bleibt.

Joachim Pletsch
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Frage
Welches Bild haben Sie von Gott?
Tipp
Wir alle haben es nötig, uns von ihm »zurechtstutzen« zu lassen.
Bibellese
Psalm 66,8-12

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