Dienstag, 25. Oktober 2022: Leben mit dem Defizit

Im Leben gibt es viele Spannungsfelder. Eines davon ist: Wie ich sein sollte und wie ich tatsächlich bin. In meinem Bemühen, ein guter Mensch oder ein guter Christ zu sein, erlebte ich oft, dass ich sehr von mir selbst enttäuscht war. Z. B. wenn ich nicht so handelte, wie ich es gern getan hätte. Ich klagte mich selbst an: Ich hätte freundlicher reagieren sollen. Ich müsste geduldiger sein, wenn ich von meinen Kindern genervt bin. Ich hätte meinem Nachbarn meine Hilfe anbieten sollen … Solche und auch schwerere Versäumnisse führen leicht dazu, dass wir ein schlechtes Gewissen haben und uns selbst verurteilen. Wir fühlen uns dann schlecht oder verachten uns sogar selbst. Wenn wir mit Gott leben, meinen wir evtl. noch, dass Gott genauso über uns denkt wie wir, und dass er uns verurteilt.

Im Tagesvers wird deutlich, dass unser Herz es ist, das uns verurteilt, also wir und nicht Gott. Ja, es wäre gut gewesen, richtig zu handeln und das Gute zu tun. Aber hilft es, wenn wir versagen, sich selbst zu martern und schlecht über sich zu denken? Oder zu meinen, Gott sei sauer auf mich? Es heißt dort, dass Gott alles weiß. Das bedeutet, er kennt meine Schwächen und mein Versagen. Und er sieht meinen Wunsch und mein Sehnen, es richtig zu machen. Er ist nicht überrascht, wenn ich versage. Und es heißt: Gott ist größer als mein eigenes Herz. Das heißt, er geht nicht kleinlich mit mir um. Er weiß, dass ich nicht alles richtig machen werde. Kommen wir zu ihm, handelt er in Liebe und Gnade mit uns.

Dieses Wissen bringt mich einerseits immer wieder zur Ruhe: Gott kennt mich, ich muss mich nicht verurteilen. Aber es setzt mich auch in Bewegung, weiter dem Guten nachzustreben. Und es hilft mir, mit dieser Spannung zu leben.

Manfred Herbst


Frage
Bei welchen Gelegenheiten verurteilen Sie sich selbst?
Tipp
Mit unserem Defizit können wir bei Gott zur Ruhe kommen.
Bibellese
1. Korinther 4,1-5

Montag, 24. Oktober 2022: Guter Rat …

Die Komplexität unserer Welt vergrößert sich von Jahr zu Jahr. Kein Wunder, dass es eine Berufsgruppe gibt, die schon seit Langem einen regelrechten Boom hinlegt: die Berufsgruppe der sogenannten »Berater«. Unsere Bundesregierung gibt z. B. jedes Jahr mehrere Hundert Millionen Euro für Beratungsdienstleistungen aus. Das hört sich natürlich viel an, aber schwierige Entscheidungen erfordern nun mal auch sehr viel spezielles Know-How, das der eigentliche Entscheidungsträger i.d.R. nicht selbst aufbringen kann.

Jedoch nicht nur auf der politischen Bühne, sondern auch auf der Ebene des »Normalbürgers« steigt ganz offensichtlich die Komplexität und somit der Beratungsbedarf: Es gibt Beratungen für die Ernährung, für die Anlage des Vermögens, für die Lebensversicherung, für das Sterben und für Unzähliges mehr. Problematisch ist jedoch, dass sich die Aussagen und Empfehlungen der Berater manchmal stark widersprechen, wodurch sich die schwierige Frage ergibt, welchem Berater man denn nun wirklich vertrauen kann. Im Allgemeinen kann es hierbei hilfreich sein, auf die (guten) Erfahrungen anderer Personen zurückzugreifen.

In unserem Tagesvers wird in dieser Hinsicht eine ganz klare »Beraterempfehlung« abgegeben: »Ich preise den HERRN, der mich beraten hat.« Doch in welcher Form können überhaupt Informationen von Gott bei mir ankommen? Die Antwort gibt z. B. Psalm 119,105: »Eine Leuchte für meinen Fuß ist dein Wort, ein Licht für meinen Pfad.« Mit anderen Worten: In der Bibel finden wir die Hinweise Gottes für ein lebenswertes und im Licht der Ewigkeit sinnvolles Leben. Wohl dem, der dieses Wort und diesen Gott als den guten »Ratgeber« kennt und ihn in seine Lebensplanung einbezieht.

Stefan Nietzke


Frage
Wer oder was sind Ihre Ratgeber?
Tipp
In Bezug auf die Ewigkeit ist nur ein Ratgeber kompetent: Gott.
Bibellese
Psalm 16,7-11

Sonntag, 23. Oktober 2022: Schmerzen

Wohl jeder hat schon einmal Schmerzen gehabt: Wundschmerzen, Zahnschmerzen, Rückenschmerzen, Gliederschmerzen, Gelenkschmerzen und, und, und. Ich kann mich an eine Situation aus meiner frühesten Kindheit erinnern, in der ich aufgrund einer Mittelohrentzündung von Ohrenschmerzen nachts wach geworden bin. Sie wurden so stark, dass ich an der Schlafzimmertür meiner Eltern fast zusammengebrochen bin. Schmerzen sind mir also nicht unbekannt. Doch das, was ich bisher erlebt habe, waren immer nur mehr oder weniger kurzfristige Schmerzen. Ich habe noch nie einen chronischen Schmerzzustand durchleiden müssen, wie er z. B. bei schweren Erkrankungen auftreten kann. Ich habe zwar schon Menschen erlebt und begleitet, für die starke Schmerzen ein ständiger Begleiter waren. Aber ich selbst würde für mich nicht in Anspruch nehmen, sagen zu können, dass ich wirklich mit Schmerzen vertraut bin.

Der Tagesvers spricht nun von einem Mann, der nicht nur mit physischen Schmerzen, sondern auch mit Verachtung, Einsamkeit und Leiden vertraut war. Er beschreibt einen Mann, der hierüber aus eigener, tief durchlebter Erfahrung sprechen konnte, der also wirklich wusste, was es bedeutet, Schmerzen und Leid zu durchleben. In der Gesamtschau der Bibel wird klar, dass es sich bei diesem Mann um Jesus Christus handelt. Er ist einerseits Gottes Sohn, vertraut mit unendlicher Herrlichkeit und Ewigkeit, aber auch ein Mensch, vertraut mit Leiden und Endlichkeit. Und das ist für uns von größter Bedeutung. Denn es handelt sich bei Jesus Christus damit um eine Person, der Sie – auch wenn Sie schweres Leid, starke Schmerzen, größte Verachtung und quälende Einsamkeit durchleiden – aus tiefstem Herzen verstehen kann.

Markus Majonica
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Frage
Wie haben Sie Zeiten des Leidens durchlebt?
Tipp
Jesus ist voll Mitgefühl und Mitleid, weil er selbst Leid gefühlt hat.
Bibellese
Hebräer 2,17-18; 4,14-16

Samstag, 22. Oktober 2022: Sündlos im Verborgenen

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, was Jesus eigentlich in den Momenten getan hat, von denen die Bibel nicht berichtet? Also in den Alltagszeiten zwischen den Wundern und Reden, die wir aufgeschrieben finden? Ich muss gestehen, dass ich bislang kaum darüber nachgedacht habe. Wenn ich aber an meine eigene Kindheit und die meiner kleinen Kinder denke, kann ich kaum glauben, dass Jesus sich schon als kleiner Junge immer liebevoll verhalten hat. Doch die Bibel berichtet, dass genau das der Fall war! Jesus war immer sündlos, sein ganzes Leben hindurch.

Stellen Sie sich vor, wie oft ein langer Tag zu Ende ging und Jesus erschöpft und müde war. Oder wie er sich tagelang auf Wanderschaft befand, von seinen Jüngern und vielen anderen Leuten umgeben war und kaum Ruhe hatte. Wie er endlose Gespräche mit den Führern des Volkes führte, die ihn kritisierten, verleumdeten und hassten. Er wusste das, weil er als Gottes Sohn in die Herzen der Menschen blicken konnte, die voll Sünde waren. Wie er auf Disteln und Dornen trat, seine Füße schmerzten, er Hunger und Durst kannte. Oder auch, wie er sich ganz sicher auch mal in seiner Ausbildung zum Zimmermann auf den Finger schlug!

In all diesen Situationen hat Jesus immer vollkommen sündlos reagiert. Da, wo wir so schnell ein falsches Wort sagen, einen bösen Gedanken haben, Ungeduld, Zorn, Genervtheit oder Bitterkeit empfinden, war Jesus immer liebevoll und beherrscht. Ich bewundere ihn umso mehr, wenn ich an all diese kleinen Momente des Alltags denke und mich selbst mit ihm vergleiche. Mein Gebet ist, dass Jesus mein Herz und meine Gedanken verändert und mir täglich zeigt, wie gut er ist!

Ann-Christin Ohrendorf


Frage
Was tun wir, wenn uns niemand beobachtet?
Tipp
Jesus war sowohl unter Menschen als auch allein immer heilig und sündlos.
Bibellese
1. Petrus 2,21-25

Freitag, 21. Oktober 2022: Alles fängt mit einem Plan an

Niemand kauft Steine und Bretter und Dachpappe, wenn er damit nicht auch etwas bauen will; und niemand kauft alle möglichen Lebensmittel, wenn er damit nichts zu tun vorhat. Allem Tun der Menschen gehen Pläne voraus. So war es auch bei der Entstehung der Welt. Gott hatte einen Plan mit ihr. Und weil er unendlich viel größer als wir ist, konnte er jedem seiner Geschöpfe den Plan mit auf den Lebensweg geben, nach dem sie gebaut wurden. Dieser Plan ist sogar so raffiniert gemacht, dass er nahezu fehlerlos für die folgende Generationen abgeschrieben und weitergegeben werden kann. Wissenschaftler haben sogar angefangen, in diesen Plänen zu lesen, obwohl sie, entgegen ihren Behauptungen, noch nicht sehr weit gekommen sind. Denn niemand weiß, wie der Bauplan für den Seh- oder den Hörapparat und all die vielen anderen Organe und für deren Zusammenspiel zu lesen ist, und da fängt es doch erst an, interessant zu werden.

Wir einfachen Menschen können aber trotzdem daraus lernen, dass Gott ein planender Gott ist. Er hat nicht nur einen großartigen Plan für die Zellen unseres Körpers, sondern auch einen noch viel großartigeren Plan für unsere unsterbliche Seele. Denn Jesus Christus sagt uns in der Bibel, dass er für die an ihn Glaubenden im Himmel nicht nur eine fertige Wohnung geplant, sondern auch schon gebaut hat, und dass er uns dahin bringen will, wenn sein Plan für unser Erdenleben abgearbeitet ist (vgl. Johannes 14,1-3).

Aber auch für die gesamte Schöpfung wurde nicht nur ein Anfang, sondern auch ein Ende geplant. Wie weit oder wie nah wir daran sind, wissen wir nicht. Nur, dass schon die Pläne für einen neuen Himmel und eine neue Erde bereitliegen, hat Gott uns verraten.

Hermann Grabe
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Frage
Was unternehmen Sie, um Gottes Plan mit Ihnen zu entsprechen?
Tipp
Wenn Gott ein planender Gott ist, sollten wir ihn nach seinem Plan für uns fragen.
Bibellese
Epheser 1,1-14

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