Dienstag, 03. September 2024: Fenster ins Markusevangelium (2), Markus 1,11

Ist es nicht das Normalste von der Welt, dass ein Vater so etwas zu seinem Sohn sagen möchte? Doch wie sehr ist das Verhältnis von Vätern und Söhnen auch von Spannungen, Missverständnissen und Unstimmigkeiten geprägt! Als Vater von zwei Söhnen weiß ich etwas davon. Heutzutage wird sogar infrage gestellt, ob es für einen Sohn überhaupt die Bestimmung sein kann, seinem Vater zu gefallen. Es bestehen Zweifel daran, denn es könnte ja bedeuten, dass der Sohn dadurch eingeschränkt wird und sich nicht so verwirklichen kann, wie er sich es selbst vorstellt.

Was gefiel denn Gott so sehr an seinem Sohn? Dieser hatte sich dazu entschlossen, den Auftrag auszuführen, den er von seinem Vater bekommen hatte. Er verließ die himmlische Herrlichkeit, seine Komfortzone, und kam auf diese Erde – ein ziemlich unbequemer Ort, wo sich die Bewohner unaufhörlich bekämpfen und wo es keinen Frieden, sondern sehr viel Leid, Krankheit, Not und Zerstörung gibt. Und vor allem waren dort die meisten gar nicht daran interessiert, nach dem Willen ihres Schöpfers zu fragen, geschweige denn, danach zu leben.

So wurde der Sohn Gottes zwangsläufig zu einem Fremdkörper in dieser gottlosen Welt. Doch das bedeutete überraschenderweise nicht, dass er sich zurückzog, sondern – im Gegenteil – er zeigte den Menschen, was es bedeutet, wenn man in Gemeinschaft mit Gott lebt und von seiner Liebe erfüllt ist. So zeigt er sich solidarisch mit den so weit von Gott entfernten Menschen. Das drückte er bereits bei seiner Taufe zu Beginn seines Wirkens aus, die ein Sinnbild dafür ist, das bisherige Leben in den Tod zu geben. Und so hat Christus am Kreuz sein Leben geopfert – nicht um seiner selbst willen, sondern um unseretwillen, damit wir zu Gott kommen können.

Joachim Pletsch
Frage
Was bedeutet es Ihnen, dass Gott Gefallen daran hatte, seinen Sohn für uns sterben zu lassen?
Tipp
Es bedeutet, dass Gott uns Menschen wirklich liebt.
Bibellese
Markus 1,9-13

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Montag, 02. September 2024: Fenster ins Markusevangelium (1), Markus 1,7

In der Leichtathletik ist die Gewohnheit verbreitet, bei Wettläufen jenseits der Großereignisse wie Olympiade und Weltmeisterschaft sogenannte Tempomacher einzusetzen, die unabhängig vom eigenen Erfolg in dem Rennen für eine hohe Geschwindigkeit sorgen, damit der eigentliche Favorit mitgezogen und möglichst zu einem neuem Weltrekord angetrieben wird. So ein Tempomacher läuft zunächst voraus, um dann später Platz zu machen oder sogar aus dem Rennen auszusteigen, weil er seine Aufgabe erfüllt hat.

Bei Jesus Christus und seiner Sendung als Retter in diese Welt gab es auch so einen Vorläufer, Johannes der Täufer, der ihm den Weg bahnen und sein Auftreten auf der Weltbühne vorbereiten sollte. Das tat er, indem er in seinen Predigten und Mahnrufen die Menschen auf ihn, den Sohn Gottes, hinwies als die eigentliche Person, die in den Vordergrund treten sollte. Dabei ging es um etwas viel Wichtigeres als um einen sportlichen Wettkampf. Von dem Lebenslauf dieses Retters sollte unendlich mehr abhängen als nur ein Weltrekord, der bald wieder von einem noch besseren Läufer überboten wird. Es ging darum, für uns Menschen einen Sieg zu erringen, den wir selbst niemals schaffen konnten: aus einem verlorenen und dem Tod geweihten Dasein als Sünder, fern von Gott und ohne jede Hoffnung, wieder zurück zu Gott gebracht zu werden und das Ziel der ewigen Herrlichkeit bei ihm zu erreichen. Das brachte dem Sohn Gottes keinen Platz auf dem »Treppchen« ein, sondern man nagelte ihn an ein Kreuz. Er erntete auch keinen Jubel, denn man konnte nicht ertragen, dass dieser eine so viel besser als wir selbst sein sollte. Genau das war aber der Fall, weil er selbst ohne Sünde war und nur deshalb sterben musste, um unsere Sünden auf sich zu nehmen.

Joachim Pletsch
Frage
Wie denken Sie über diesen Retter Jesus Christus?
Tipp
Johannesʼ Einschätzung war richtig: Wir sind nicht würdig, ihm die Schuhe auszuziehen. Doch er hat sich unser angenommen.
Bibellese
Markus 1,1-8

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Sonntag, 01. September 2024: Mit einem Schlag – alles weg!, 1. Timotheus 6,17

Das Leben meines Großvaters überblickte fast das gesamte 20. Jahrhundert: Geboren im Jahr 1900 und verstorben 1992 hatte er als Jugendlicher noch das Kaiserreich erlebt. Lebhaft konnte er von der Mobilmachung zum 1. Weltkrieg berichten: Von jetzt auf gleich war der Frieden weg. Nach vier harten Kriegsjahren gab es dieses Reich plötzlich nicht mehr. Der Kaiser war weg. Dann kam die Inflation: Was er sich bis dahin mühsam angespart hatte, war binnen weniger Tage durch die Finger zerronnen. Er wusste zu erzählen, wie täglich morgens der Lohn ausgezahlt wurde, damit man noch einkaufen konnte. Denn abends war das Geld nichts mehr wert.

Dann, eines Tages, gab es auch die Weimarer Republik nicht mehr. Ein neuer Krieg zog herauf. Mit Familie und Kindern hatte er sich eine kleine Existenz aufgebaut. Doch dann, in einer Bombennacht, war wieder alles weg – bis auf einen gläsernen Nachttopf, über den sich in dem eingestürzten Haus zwei Balken gekreuzt hatten. Ausgebombt wurde er ausquartiert und lebte jahrelang unter fremden Dächern, bis auch dieses »Reich« mit dem Krieg sein Ende nahm. Und wieder wurden die Uhren seiner Existenz auf Null gestellt. Auf diese Weise hat er – wie viele seiner Zeitgenossen – gleich mehrfach erlebt, wie auf einen Schlag alles, was als sicher galt, weg war.

In unserer Zeit, nach Jahrzehnten vermeintlicher Sicherheit, müssen wir neu begreifen, dass alles, was unser Leben materiell ausmacht, nur ein Hauch der Geschichte ist. Echte Sicherheit gibt es nur bei Gott, weil er außerhalb unserer Vergänglichkeit steht. Für jeden, auch den vermeintlich reichsten, ist es daher wichtig zu entscheiden, auf was er sich verlässt, damit man in der Not nicht wirklich verlassen ist.

Markus Majonica
Frage
Haben Sie schon erlebt, dass eine ganz sichere Sache auf einmal zusammengebrochen ist?
Tipp
Nichts, was man sieht, hält ewig.
Bibellese
Lukas 12,16-34

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Samstag, 31. August 2024: Der Gordische Knoten, Jesaja 9,6

Nach der griechischen Sage war der Gordische Knoten ein kunstvoll geschlungenes Seil, das den Streitwagen des Königs Gordios mit dem Zugjoch der Pferde verband. In einem Orakel soll vorhergesagt worden sein, derjenige werde die Herrschaft über Asien erringen, der diesen scheinbar unentwirrbaren Knoten lösen könne. Viele Männer versuchten sich an dieser Aufgabe, aber keinem gelang es. Auf seinem Feldzug gegen Persien soll Alexander der Große mit dem Problem konfrontiert worden sein. Doch statt an dem Knoten herumzufingern, nahm er der Sage nach einfach sein Schwert und durchtrennte ihn mit einem Hieb. Damit habe er seinen Siegeszug durch Asien eingeläutet. So ist die Redewendung »den Gordischen Knoten durchschlagen« sprichwörtlich dafür geworden »ein schwieriges Problem durch unkonventionelle oder energische Mittel zu lösen«.

Unsere Welt ist voller Gordischer Knoten. Trotz aller Friedensbemühungen reißt die Kette blutiger Kriege nicht ab. Viele machen sich Sorgen wegen der Klimaerwärmung und den möglichen Folgen. Der Nahe Osten gleicht einem Pulverfass. Alle Versuche, dauerhafte Lösungen zu finden, sind gescheitert.

In der Bibel ist aber tatsächlich von einem Mann die Rede, der alle Gordischen Knoten dieser Welt lösen wird: Jesus Christus. Er wird »kommen in seiner Herrlichkeit und alle Engel Gottes mit ihm« (Matthäus 24,31). Er hat die Macht und auch die moralische Größe, dauerhaften Frieden auf dieser Erde zu installieren. Dazu wird er seine Engel aussenden und aus seinem Reich alle entfernen, die ein gesetzloses Leben geführt und andere zur Sünde verleitet haben (vgl. Matthäus 13,41). Gut dran sein werden allerdings diejenigen, deren gesetzloses Leben durch ihn vergeben ist und die auf seiner Seite stehen.

Gerrit Alberts
Frage
Was sind Ihre Gordischen Knoten?
Tipp
Was bei Menschen unmöglich ist, ist bei Gott möglich.
Bibellese
Jesaja 26,1-6

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Freitag, 30. August 2024: Ein vernichtendes Urteil, Römer 3,12

Mit seinem Zitat aus dem Alten Testament (siehe Tagesvers) untermauert Paulus das vernichtende Urteil, dass kein Mensch – ob nun Jude oder Heide – vor Gott bestehen kann. Gott ist heilig, das heißt, absolut rein und gerecht. Wir Menschen sind sündig und ungerecht. Wir sind nicht so, dass wir von Natur aus zu Gott passen. Diese Nachricht hört niemand gern, ist aber Fakt.

Die Tatsache, dass es kein Volk auf dieser Welt ohne Religion gibt, beweist die Richtigkeit dieser Aussage. Denn in jeder Religion (lat. »re ligare« bedeutet »zurück verbinden«) sucht der Mensch eine Verbindung zu Gott. So alt wie der Mensch ist auch sein Versuch, Gott zufriedenzustellen. Er versucht, die Gottheit gnädig zu stimmen, weil er weiß, dass er so, wie er ist, nicht in Gottes Nähe kommen kann. Aber dieser Versuch misslingt, seit der Mensch im Paradies die Gemeinschaft mit Gott aufgrund seines Ungehorsams verloren hat.

Das Wissen um die Richtigkeit dieses vernichtenden Urteils steckt also ganz tief drin im Menschen. Jesus selbst unterstreicht dieses biblische Menschenbild, indem er sagt: »Aus dem Herzen kommen die bösen Dinge hervor, die den Menschen verunreinigen« (Matthäus 15,19). Nun – was ist zu tun?

Zunächst dürfen wir feststellen, dass es in der Bibel nicht um Religion, sondern um das Evangelium geht. Diese beiden stehen sich diametral entgegen. In den Religionen wollen Menschen aus eigener Anstrengung zu Gott kommen; das Evangelium ist Gottes Entgegenkommen. Der ganz große Begriff der Bibel heißt »Gnade«. Der gnädige Gott schickt seinen Sohn Jesus Christus in diese Welt, um uns Menschen zu retten. Die gute Nachricht angesichts des vernichtenden Urteils heißt also: Gott selbst schafft einen Ausweg in Jesus Christus.

Hartmut Jaeger
Frage
Was hindert Sie, das Angebot Gottes in Jesus Christus anzunehmen?
Tipp
Jesus Christus brachte uns keine neue Religion, sondern gab sich selbst für uns.
Bibellese
Titus 2,11-15

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