Donnerstag, 05. Mai 2022: Internationaler Hebammentag

»Hebamme im Dienst – auf dem Weg zu Mutter und Kind.« Mit diesem Schild unter der Windschutzscheibe fährt meine Frau jeden Tag zu schwangeren Frauen, Wöchnerinnen und deren Kindern. Auch heute am Internationalen Hebammentag. Dieser Tag wird seit 1991 am 5. Mai in mehr als 50 Ländern begangen. Es soll die Arbeit der Hebammen gewürdigt und auf ihre Rolle in der Gesellschaft hingewiesen werden.

Auch in der Bibel wird die Arbeit der Hebammen gewürdigt. Da riskiert bei Rahel, der Frau von Jakob, die Hebamme eine Steißlagengeburt. Ihr Sohn Benjamin wird geboren, doch Rahel stirbt. Eine Situation, die Hebammen immer wieder verkraften müssen. Bei Tamar, der Schwiegertochter von Juda, wagte die Hebamme sogar eine Zwillingsgeburt, allerdings mit erheblichen gesundheitlichen Folgen. Später zeichneten sich zwei hebräische Hebammen durch Gottesfurcht aus. Aus Angst vor der drohenden Übermacht der Israeliten befahl der ägyptische König den Hebammen, deren neugeborene Jungen zu töten. Nein sagten sie, das tun wir nicht. Wir fürchten Gott und wissen, dass kein Mensch einem anderen das Leben nehmen darf.

Gerade wenn es um den Anfang des Lebens geht, gibt es Entwicklungen, zu denen wir Christen Nein sagen müssen. Ein Beispiel ist der Gentest zur Früherkennung von Trisomie 21, auch Downsyndrom genannt. Ein positiver Test ist oft das Todesurteil für das ungeborene Kind. Noch viel problematischer ist die Tötung unzähliger Kinder durch Abtreibung. Wie konnte es so weit kommen, dass so vielen ihr Recht auf Leben verweigert wird? Unsere verlorene Welt braucht ein Zeichen der Hoffnung. So wie damals, als der Sohn Gottes Mensch und unscheinbar als Retter in unsere Welt hineingeboren wurde.

Herbert Laupichler
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Frage
Was bedeutet es Ihnen, dass Gottes Sohn als Mensch in unsere Welt geboren wurde?
Tipp
Der Sohn Gottes will auch für Sie ein »Zeichen der Hoffnung« sein.
Bibellese
Lukas 2,25-35

Mittwoch, 04. Mai 2022: Wohlfühlgesellschaft?

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges war meine Mutter froh, wenn sie einmal an einem Sonntagabend ein bisschen ausruhen konnte, natürlich Strümpfe stopfend. Da saß sie also, und ich, auf dem Hocker vor dem Harmonium sitzend, fragte sie: »Was soll ich denn mal spielen?« Antwort: »Spiel mal Lied 10: Freund der Deinen, / bald dann weinen, / Gottes Kinder nicht mehr hier …!« Das hab ich dann gelernt, in C-Dur und leicht gesetzt. Von einer Wohlfühlgesellschaft ist in diesem Lied nirgends die Rede.

Wir sollen uns heutzutage ständig wohlfühlen! Nach den Maßstäben der politischen Korrektheit von heute müsste die Bibel eigentlich verboten werden. Denn »sich wohlfühlen« ist eine der großen Botschaften unserer Zeit.

Wenn man aber das Neue Testament vor Augen hat, fällt schnell auf, dass von »Wohlfühlen« kaum die Rede ist, auch wenn »Evangelium« ja »Frohe Botschaft« heißt. Gott sandte seinen einzigen vielgeliebten Sohn, um nach dem Wohlergehen seiner verirrten Geschöpfe zu sehen, um sie aus der Versklavung der Sünde loszukaufen. Das beinhaltet, dass die Frohe Botschaft in eine Welt voller Mühsal getragen wurde.

Wenn einem Passagier auf einem sinkenden Schiff ein Platz im Rettungsboot angeboten wird, kann er es leicht als eine Unverschämtheit ansehen, ihn mitten im Abend-Diner zu stören. So geht es auch heute. Viele Menschen lassen sich nicht gerne abhalten – von allem nur Möglichem, das sie beschäftigt. Und nach dem Wohlfühlen kommt dann irgendwann die bittere Ernüchterung darüber, das Wesentliche für immer versäumt zu haben: ewiges Leben durch den Glauben an den Sohn Gottes.

Karl-Otto Herhaus


Frage
Sind Sie eher aufs Wohlfühlen aus oder darauf, das ewige Leben zu gewinnen?
Tipp
»Das Christentum ist eine Unverschämtheit, die wir nicht als Liebenswürdigkeit tarnen dürfen.« (N. G. Dávila)
Bibellese
Markus 9,42-50

Dienstag, 03. Mai 2022: Großes Vertrauen

Kürzlich sollten wir bei der Ausgestaltung einer ländlichen äthiopischen Hochzeit mithelfen. Als dann anstatt der eingeladenen 300 Gäste das halbe Dorf kam, standen wir vor einer ähnlichen Situation wie die Gastgeber bei der »Hochzeit zu Kana«, aus deren Berichterstattung im Neuen Testament unser Tagesvers entnommen ist. Die Getränke gingen aus. Weil es eine gemischte christliche und muslimische Gesellschaft war, fehlte es bald nicht nur an Wein, sondern auch an Birs, einem alkoholfreien Honigwasser, das auch Muslime trinken dürfen. Zum Glück reichte unser Geld, um für Nachschub sorgen zu können, und Gott verlangte von mir nicht den großen Glauben an ein Wunder wie den von der Mutter Jesu damals in Kana.

Glauben heißt, auf das Nicht-Sichtbare zu vertrauen. Immerhin hatte Jesus Christus bis dahin noch kein einziges Wunder gewirkt, und trotzdem traute seine Mutter es ihm zu, weil sie wusste, dass er Gottes Sohn war. Und er stellte sie noch weiter auf die Probe, weil er ihr klarmachen musste, dass er auf der Erde nur etwas tun konnte, wenn sein himmlischer Vater es ihm sagte. Darauf musste er – und musste auch sie – warten. Wie groß Marias Glaube war, zeigt unser Tagesvers. Sie wusste nicht, was Jesus tun würde, nur dass er etwas tun würde und dass die Diener darauf zu reagieren hätten.

Dieses Beispiel zeigt, dass Gott durchaus für unser leibliches Wohl sorgt, wie auch die Speisung der 5000 und der 4000 Zuhörer zeigt, die Jesus nicht hungrig wegschickte (Markus 6,30-44 und 8,1-9). Das gilt auch für uns heute: Wir sollen mit dem, was Gott uns gibt, so umgehen, wie es ihm gefällt und anderen Menschen zum Segen gereicht. Dann werden wir selbst gesegnet, und Gott kann durch uns geehrt werden.

Martin Grunder


Frage
Was haben Sie von Gott bekommen, das Jesus zum Segen anderer vervielfachen kann?
Tipp
Tun Sie dann aber auch alles, was er Ihnen aufträgt!
Bibellese
Johannes 2,1-11

Montag, 02. Mai 2022: Alles ist vergänglich!

Der Frühling ist schon etwas Feines. Die Tage werden wieder länger, es wird wärmer, und die Natur erwacht zum Leben. Im Garten unserer Nachbarin stehen zwei schöne Magnolien. Wenn diese Sträucher im Frühjahr blühen, sind sie ein echter Blickfang und beeindrucken mit wunderschönen Farben und einer tollen Blütenpracht. Das Ganze hat nur einen Haken: Diese Magnolien haben leider nur eine relativ kurze Blühdauer. Nach zwei Wochen ist alles schon wieder vorbei. Die Blütenblätter werden braun und fallen ab. Das, was eben noch so schön blühte, verfällt und verliert seinen Glanz. Alles ist eben vergänglich.

Die Bibel macht keinen Hehl daraus, dass auch unser Leben vergänglich ist. Trotz aller Bemühungen der Forschung und Wissenschaft, das Leben künstlich zu verlängern und das Lebensende hinauszuzögern, bleibt es eine Tatsache, dass jeder Mensch einmal sterben wird. Unser Leben ist wie das Gras, das heute blüht und morgen schon wieder abgemäht wird; wie ein Dampf, der für kurze Zeit sichtbar ist und dann wieder verschwindet. Nein, unser Leben hier auf dieser Erde ist nicht auf Dauer angelegt. Unser menschlicher Körper verfällt. Das nachlassende Sehvermögen, die fehlende Kraft und Energie und die schwächer werdende Gesundheit sind Zeichen davon.

Die Bibel macht jedoch – Gott sei Dank – auch keinen Hehl daraus, dass das Leben auf dieser Erde nicht alles ist. Wenn auch unser Leben auf dieser Erde endlich und vergänglich ist, verspricht Jesus Christus doch denen, die an ihn glauben, das ewige Leben. Dieser Blick tröstet und gibt Hoffnung – trotz allem Verfall. Denn Jesus selbst ist die Auferstehung und das Leben, und wer an ihn glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt (vgl. Johannes 11,25).

Joel Wjst
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Frage
Wie gehen Sie mit der Vergänglichkeit ihres Lebens um?
Tipp
»Der ist kein Narr, der hingibt, was er nicht behalten kann, damit er gewinnt, was er nicht verlieren kann.« (Jim Elliot)
Bibellese
Johannes 11,1-45

Sonntag, 01. Mai 2022: Unsere Arbeit – Last oder Lust?

Arbeit ist für viele Menschen ein lästiges Übel. Sie hoffen auf das Wochenende, den Urlaub, die Rente. Sie möchten mit möglichst wenig Mühe viel Geld verdienen. Es wirkt so, als wäre Arbeit eine Last, die man gerne loswäre. Aber Arbeit ist viel wertvoller und wichtiger, als es uns oft erscheint. Wir müssen zwar hauptsächlich arbeiten, um unseren Lebensunterhalt zu verdienen. Dennoch bedeutet Arbeit für unser Leben und unser Menschsein mehr als das.

Der Beruf kann Berufung sein. Wir finden die Aufgabe, in der wir unsere Fähigkeiten und Begabungen entfalten und einbringen können. Durch das, was wir tun, finden wir Bestätigung. Arbeit ist in irgendeiner Weise auch immer ein Beitrag zum Allgemeinwohl. Eine Lehrerin lehrt die Kinder vieler Leute, um ihnen einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Eltern leiten ihre Kinder an, dass sie zu Menschen werden, die einen Beitrag zum Guten in der Gesellschaft leisten. In der Coronakrise hat man festgestellt, dass es »systemrelevante« Berufe gibt, angefangen bei der Kassiererin im Lebensmittelmarkt, den Berufen in der Pflege und Medizin, den Leuten, die unseren Müll entsorgen, und dann auch Automechaniker, Bäcker, Verwaltungsangestellte … ein großes Heer an Menschen, die für das Wohl anderer arbeiten.

Gott hat uns mit Begabungen ausgestattet, damit wir in seiner Schöpfung sowohl Neues schaffen als auch das bewahren und pflegen können, was schon länger besteht und gut und bewährt ist. Wir können froh sein, über all die Berufe, die in irgendeiner Form zu unserem Wohl beitragen. Wir können unsere eigene Arbeit in einem besseren Licht sehen und ihr einen höheren Wert beimessen. Und wir können Gott dankbar sein – für unsere eigene Arbeit und die anderer.

Manfred Herbst


Frage
Sehen Sie Ihre Arbeit als Last oder als Erfüllung?
Tipp
Arbeit ist kein Fluch, sondern Arbeit soll für uns und andere zum Segen sein.
Bibellese
2. Thessalonicher 3,7-13

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