Mittwoch, 13. April 2022: Gelitten unter Pontius Pilatus (2)

»Was soll ich denn mit Jesus tun?«, war die verzweifelte Frage, die sich Pilatus stellte. Als er an jenem Passahfest in Jerusalem seine Gerichtsurteile fällte, stand für ihn einiges auf dem Spiel. In den politischen Intrigen Roms hatte er auf das falsche Pferd gesetzt: Sein Gönner Seianus saß vermutlich im Gefängnis, und dessen Anhänger wurden einer nach dem anderen nach Rom zurückbeordert; viele kamen ins Gefängnis oder wurden in den Selbstmord getrieben. Stand ihm dasselbe Schicksal bevor? Nur wenn es ihm gelang, dem Kaiser zu beweisen, dass er ein tüchtiger Statthalter war, der die unruhige Provinz Judäa im Griff hatte, konnte er auf seine Gunst hoffen.

Und so war es Pilatus ganz und gar nicht recht, dass eine aufgebrachte Menschenmenge lautstark Jesu Tod forderte. Es war sonnenklar, dass die Anklagen gegenüber Jesus haltlos waren und die jüdischen Führer ihn aus Neid überliefert hatten. Pilatus hätte Jesus somit freisprechen müssen, aber er wusste, dass die aufgebrachten Juden ihm dann keine Ruhe lassen würden. »Wenn du diesen freilässt, so bist du des Kaisers Freund nicht«, drohten die Hohenpriester und trieben Pilatus in die Enge. Wegen Jesus die eigene Karriere riskieren? So viel war dem römischen Beamten die Wahrheit dann doch nicht wert. Er opferte Jesus für einen vermeintlichen eigenen Vorteil. Sein symbolisches Händewaschen konnte ihn von seiner Schuld nicht reinwaschen.

Mit der Frage »Was soll ich denn mit Jesus tun?« wird jeder von uns irgendwann konfrontiert, ob uns das passt oder nicht. Sich dann zu Jesus bekennen? Was werden die Leute sagen? Ist er es wert, dass ich dafür Nachteile in Kauf nehme? Auch für uns steht viel auf dem Spiel. Und ob wir dann zu ihm stehen, hängt davon ab, ob wir erkannt haben, dass er zu uns stehen will.

Elisabeth Weise
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Frage
Wie stehen Sie zu Jesus Christus?
Tipp
Bedenken Sie, dass Jesus sein Leben gab, um uns von unseren Sünden zu retten!
Bibellese
Johannes 19,1-16

Dienstag, 12. April 2022: Luther in Worms

Die Stadt Worms feierte in Jahr 2021 das Jubiläum »500 Jahre Reichstag« mit mehreren Veranstaltungen zum Reformator Martin Luther, der am 17. und 18. April 1521 vor dem Wormser Reichstag verhört wurde. Das Verhör fand im Bischofshof statt, in dem der 21-jährige römisch-deutsche Kaiser Karl V. wohnte. Einige Monate zuvor hatte Papst Leo X. den Kirchenbann über Luther verhängt. Bei diesem Verhör weigerte sich Luther, seine Aussagen über den christlichen Glauben und die Bedeutung der Heiligen Schrift zu widerrufen. Der Kaiser erließ daraufhin das Wormser Edikt. Damit waren Luthers Schriften verboten, und niemand durfte ihn beherbergen. Jedermann sollte ihn an Rom ausliefern.

Bei seiner Verteidigung sagte Luther folgende Worte von welthistorischer Bedeutung: »Wenn ich nicht durch Schriftzeugnisse oder einen klaren Grund widerlegt werde – derweil allein dem Papst und den Konzilen glaube ich nicht, da es feststeht, dass sie häufig geirrt und sich auch selbst widersprochen haben, so bin ich durch die von mir angeführten Schriftworte bezwungen. Und solange mein Gewissen durch die Worte Gottes gefangen ist, kann und will ich nichts widerrufen, weil es unsicher ist und die Seligkeit bedroht, etwas gegen das Gewissen zu tun. Gott helfe mir. Amen.«

Für Luther war klar, dass die Bibel die alleinige Grundlage des christlichen Glaubens ist und nicht die Dogmen einer Kirche oder die Autorität eines Kirchenführers. Deshalb stehen noch heute in Worms die Schilder mit der Aufschrift seines Leitspruches: sola scriptura (allein die Schrift). Sind wir 500 Jahre später noch bereit, die Bibel als Grundlage des Glaubens anzuerkennen und uns von ihr überführen zu lassen?

Uwe Harald Böhm
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Frage
Was sagt uns heute unser Gewissen dazu?
Tipp
Lesen Sie selbst in der Bibel nach, worauf Luther sich gestützt hat!
Bibellese
Römer 3

Montag, 11. April 2022: Gelitten unter Pontius Pilatus (1)

Im Gegensatz zu den Schriften verschiedener Religionen zeichnet sich die Bibel dadurch aus, dass sie Wert auf den geschichtlichen Kontext legt. Sie erzählt keine Mythen, sondern hält ausdrücklich fest, dass sich die Ereignisse, die sie beschreibt, an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit mit realen Personen zugetragen haben. Eine der bekanntesten Personen im Neuen Testament ist Pontius Pilatus, der römischen Statthalter, unter dem Jesus gelitten hat, wie es Christen seit Jahrhunderten im Glaubensbekenntnis ausdrücken.

»Pontius Pilatus? Wahrscheinlich hat er nie gelebt. Er ist ein Mythos, um der Passionsgeschichte mehr Dramatik zu verleihen!«, behaupteten Bibelkritiker. »Präfekt von Juda? Judäa war nie eine Präfektur. Da sieht man mal wieder, wie ungenau die biblischen Berichte sind!«, meinten andere. Dass römische Geschichtsschreiber wie Tacitus und Josephus den Pilatus erwähnen, konnte die Zweifler nicht überzeugen. Doch die kritischen Stimmen kamen 1961 zum Schweigen, als man einen Stein fand, von dessen teilweise verwitterter Inschrift die Worte Pontius Pilatus, Präfekt von Judäa (PONTIUS PILATUS, PREAEFECTUS IVDAEAE) noch sehr gut lesbar waren. Und 2018 wurde außerdem auf einem Siegelring die Inschrift »von Pilatus« identifiziert. Ein spektakulärer Fund! Dass Pontius Pilatus tatsächlich gelebt haben, daran kann es seitdem keinen Zweifel mehr geben.

Hinter der Frage nach der Historizität des Pilatus steht die Frage nach der Glaubwürdigkeit der Bibel und ob sie in dem, was sie über die Ereignisse rund um Jesu Tod und Auferstehung berichtet, die Wahrheit sagt. Schon oft hat die Archäologie die Bibel bestätigt und untermauert, dass Gottes Wort wahr und zuverlässig ist. Es lohnt sich, der Bibel in allem zu vertrauen.

Elisabeth Weise
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Frage
Was bewirkt bei Ihnen die Einsicht, dass die Bibel historisch zuverlässig ist?
Tipp
Wer der Bibel und ihren Worten glaubt, schenkt der Wahrheit Vertrauen.
Bibellese
Johannes 18,28-40

Sonntag, 10. April 2022: Woher wussten die Propheten das?

Ein starkes Argument für die göttliche Inspiration der Bibel sind die zahlreichen Vorhersagen, die sich präzise erfüllt haben. Einige Prophezeiungen, die Hunderte von Jahren zuvor gemacht wurden, beziehen sich auf das Leiden und Sterben von Jesus. Sacharja beschreibt den zukünftig nach Jerusalem kommenden König Israels als »gerecht und ein mit Rettung Begabter, elend und auf einem Esel reitend, und zwar auf einem Fohlen, einem Jungen der Eselin« (Sacharja 9,9). So geschah es zu Beginn der Passionswoche durch Jesus. Vom Verrat durch seinen Jünger Judas ist in einem Psalm die Rede: »Sogar mein enger Freund, dem ich vertraute und mit dem ich oft an einem Tisch saß, tritt mich mit Füßen« (Psalm 41,10). Judas bekam 30 Silberlinge für seinen Verrat. Auch das wird im Alten Testament vorausgesagt: »Sie wogen mir meinen Lohn ab – 30 Silberstücke« (Sacharja 11,12). Die Soldaten verlosten bei seiner Kreuzigung Jesu Kleider, angekündigt in Psalm 22,19: »Sie teilen meine Kleider unter sich und über mein Gewand werfen sie das Los.« In diesem Psalm mit vielen Details der Leidensgeschichte Jesu wird auch die brutale Hinrichtung durch Kreuzigung angedeutet: »Sie haben meine Hände und meine Füße durchgraben.« Nach seinem Tod wurde sein Körper von einem reichen Mann bestattet, beschrieben in Jesaja 53,9: »Man hat sein Grab bei Gesetzlosen bestimmt, aber bei einem Reichen ist er gewesen in seinem Tod.« – Es liegt nahe, dass auch die Auferstehung und triumphale Erhöhung Jesu prophezeit wird: »Darum teile ich die Vielen ihm zu und die Starken werden seine Beute sein, weil er sein Leben dem Tod preisgegeben hat und sich unter die Verbrecher rechnen ließ. Dabei war er es doch, der die Sünden der Vielen trug und fürbittend für die Verbrecher eintrat« (Jesaja 53,12).

Gerrit Alberts
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Frage
Wofür sprechen die vielen eingetroffenen Vorhersagen?
Tipp
Stellen Sie sich darauf ein, dass alle anderen biblischen Prophezeiungen, deren Erfüllung noch aussteht, eintreffen werden!
Bibellese
2. Petrus 1,19-21

Samstag, 09. April 2022: Nach Hause gehen

Fast 74 Jahre lang war er mit der britischen Königin Elisabeth II. verheiratet: Prinz Philip, Herzog von Edinburgh. Am 9. April 2021 endete sein fast 100-jähriges Leben. Fünf Wochen zuvor war er noch am Herzen operiert worden. Als er im März das König-Edward-VII.-Krankenhaus verlassen hatte, bekam die Öffentlichkeit den beliebten Prinzgemahl ein letztes Mal zu sehen. Noch einige Tage verbrachte er auf Schloss Windsor, dann verließen ihn die Kräfte. Nach Bekanntgabe des Todes von Prinz Philip titelte eine große deutsche Zeitung: »Er ging nach Hause, um zu sterben.«

Bei einem Christen kann man es andersherum sagen: Er stirbt, um nach Hause zu gehen. »Denn hier auf der Erde haben wir keine Heimat. Unsere Sehnsucht gilt jener künftigen Stadt, zu der wir unterwegs sind« (Hebräer 13,14). Heimweh zu haben nach diesem herrlichen Ort in der Gegenwart von Jesus Christus ist keine Lebensmüdigkeit. Es ist vielmehr das Wissen, wo man als Mensch hingehört. Nämlich nicht in diese kaputte Welt, in der man am Ende doch nur alt und gebrechlich wird. Menschen gehören in die Gegenwart Gottes. Christen leben in dem Bewusstsein, auf der Durchreise zu sein. Wer Jesus nachfolgt, zieht einst in die Wohnungen ein, die er für seine Jünger vorbereitet hat (Johannes 14,2-3).

Mein Vater starb nicht in seinem eigenen, sondern in einem Krankenhausbett. Und er hatte Frieden mit Gott. Kurz vor seinem Ableben zitierte mein Papa die Strophe aus einem Lied von Christian-Rudolf Flad (1804-1830): »Endlich kommt er leise, / nimmt uns bei der Hand, / führt uns von der Reise / heim ins Vaterland.«

Sterben, um nach Hause zu gehen, ist weit besser, als nur zu Hause zu sterben – selbst wenn es im Luxus auf Schloss Windsor wäre.

Markus Wäsch


Frage
Wo, glauben Sie, gehören Sie hin?
Tipp
»Ich gehe heim! Bin Fremdling nur hienieden. / Ich find nicht Heimat hier, noch find ich Frieden.« Carl Brockhaus (1822-1899)
Bibellese
Johannes 14,1-3

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