Dienstag, 29. März 2022: Leben auf Bewährung

Die Aussage »auf Bewährung verurteilt« begegnet einem im Alltag häufig, ob in den Nachrichten, in Fernsehserien oder in der Zeitung. Bei der Bewährung im Sinne des Strafgesetzbuches handelt es sich um die Aussetzung einer Freiheitsstrafe zur Bewährung. Dies bedeutet, dass das Gericht jemand zwar zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, diese jedoch noch nicht vollstreckt wird. Konkret heißt das, dass der Verurteilte nicht ins Gefängnis muss, sondern sich über einen gewissen Zeitraum hinweg »bewähren« soll.

Im Blick auf den Glauben verhält es sich gemäß unserem Tagesvers etwas anders. Ein anderer, nämlich Jesus Christus, hat unsere Strafe auf sich genommen und für unsere Schuld gesühnt. Wer an ihn glaubt, darf das für sich in Anspruch nehmen und wird von Gott vollständig begnadigt, ja, sogar für vollkommen gerecht erklärt. Er ist nun frei für ein Leben ohne Schuldenlast – mit der barmherzigen Hilfe des Herrn und unter dem Schutz des Höchsten.

Allerdings gibt es nun tatsächlich auch eine »Bewährungszeit« für Christen, nämlich die nun verbleibende Zeit ihres Lebens, in der sie ihren Glaube »bewähren« sollen. Konkret heißt das: Während unserer Lebenszeit schenkt uns der gütige, freundliche Gott viele Möglichkeiten, unsere Treue zu Jesus Christus zu beweisen. Und selbst wenn wir dabei einmal versagen sollten, bleibt Gott uns gnädig und spricht uns nicht erneut schuldig, sodass wir doch wieder um unser ewiges Heil fürchten müssten. Er vergibt uns gern, wenn wir zu ihm kommen, und ihm unser Versagen eingestehen. Dann können wir wieder froh weiter für den leben und dem dienen, der uns von unseren Sünden erlöst hat und zu einem herrlichen Ziel führen wird: die himmlische Herrlichkeit, wo alle willkommen sind, die ihm geglaubt und ihm treu gedient haben.

Sebastian Weißbacher
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Frage
Haben Sie den Freispruch schon in Anspruch genommen?
Tipp
Dann nutzen Sie die Ihnen noch gewährte Lebenszeit zur Ehre Ihres Retters Jesus!
Bibellese
Römer 8,1-17

Montag, 28. März 2022: Mann sucht drei Wochen sein Auto

2020 suchten ein 62-Jähriger und seine Tochter Parkhäuser in ganz Osnabrück ab. Der Grund: Der 62-Jährige hatte Anfang Februar sein Auto in einem Osnabrücker Parkhaus abgestellt und es nicht mehr wiedergefunden. »Wo habe ich meinen Wagen nur abgestellt?« Diese Frage haben sich sicher viele Autofahrer schon einmal gestellt. Doch der Fall des Mannes aus Niedersachsen sticht dann doch heraus. »Ich weiß gar nicht, wie oft wir schon in Osnabrück waren und danach gesucht haben«, sagte die Tochter. Ein Parkticket mit dem Namen des Parkhauses gäbe es nicht – die Schranke sei geöffnet gewesen und der Parkscheinautomat funktionierte nicht. Ihr Vater sei wegen eines Termins nach Osnabrück gefahren, habe in aller Eile ein Parkhaus in der Innenstadt gesucht, sei hineingefahren – und habe sich hinterher nicht mehr erinnern können, wo das Parkhaus war, berichtete sie. Er sei dann mit dem Zug zurück nach Hause gefahren.

Wir Menschen neigen ja zum Vergessen: wo wir unsere Schlüssel hingelegt haben, Geburtstage, Telefonnummern, Namen oder auch den PIN der Kreditkarte. Wichtige Dinge zu vergessen, kann fatale Folgen haben. In der Bibel werden wir immer wieder aufgefordert, nicht zu vergessen. So auch in unserem Tagesvers. Wir sollen die Wohltaten des HERRN nicht vergessen, denn sonst fangen wir bald an, uns auf unsere Kraft zu verlassen, um schließlich in Sorgen zu ersticken, wenn wir feststellen, dass wir mit allem überfordert sind. Das Erinnern an die Wohltaten des HERRN aber stärkt unseren Glauben und führt zum Lobpreis. Je mehr wir uns an das erinnern, was der HERR für uns getan hat und jeden Tag für uns tut, desto mehr werden wir ihm vertrauen. Und seine größte Wohltat ist, dass er uns unsere Schuld vergibt, wenn wir ihn darum bitten.

Thomas Kröckertskothen
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Frage
Sind Sie vergesslich?
Tipp
Täglicher Umgang mit der Bibel hilft, die Verbindung zu dem Gott aufrecht zu halten, der uns unendlich liebt.
Bibellese
Psalm 103

Sonntag, 27. März 2022: Auf dem Prüfstand

Während ihres Missionsdienstes in Afrika (Kongo) erlebte die Engländerin Helen Roseveare in den 1960-er Jahren einen Bürgerkrieg. Das Land wurde von Zerstörung und Gewalt überflutet. Auch die Missionare bekamen das zu spüren, soweit sie nicht rechtzeitig, z. B. von einem »Außenposten«, evakuiert werden konnten. Auf so einem Außenposten geriet Helen in die Hände marodierender Rebellen. Sie wurde brutal vergewaltigt und musste eine 5-monatige Gefangenschaft mit unvorstellbaren Entbehrungen und Unannehmlichkeiten durchleiden. Warum ließ der Herr das zu?, war natürlich ihre Frage. Und die Antwort darauf war: »Kannst du es für lauter Freude erachten und mir dafür danken, dass ich dir diese Erfahrung anvertraue, auch wenn ich dir niemals sage, warum?« Letztlich bewirkte dies bei ihr ein noch stärkeres Gottvertrauen und die Freude, zu allem, was ihr widerfuhr, ein Ja zu finden.

Wir können schon an den kleinsten Herausforderungen scheitern und den ganzen Tag missmutig darüber sein. Aber das zeigt nur, wie sehr wir auf uns selbst und unser Wohlergehen fokussiert sind, statt uns um das Wohl anderer zu bemühen. Dem Sohn Gottes widerfuhr am Kreuz das Schlimmste, was man als Mensch erfahren kann. Es war so schlimm, dass er ausrief: »Mein Gott, warum hast du mich verlassen?« Aber weil diese Frage schon vorher geklärt wurde, als er sich bedingungslos dem Willen Gottes übergab, konnte er danach auch noch beten: »Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist.« – Um unseretwillen erlitt Jesus diesen schrecklichen Tod. Und er schreckte nicht im letzten Moment davor zurück, sondern um der vor ihm liegenden Freude willen achtete er nicht auf die Schande und erduldete das Kreuz, weil er damit für Unzählige den Weg zu Gott freimachte.

Joachim Pletsch
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Frage
Wie viel würden wir für uns zulassen, damit andere den Weg zu Gott finden?
Tipp
Gott gefällt es, wenn wir dem Vorbild Jesu Christi folgen.
Bibellese
Lukas 22,39-46

Samstag, 26. März 2022: Gott hat vorgesorgt

Vor der walisischen Steilküste war in einer stürmischen Novembernacht des Jahres 1907 das Dampfschiff »Nether Holme« auf ein Riff gelaufen und gesunken. Die Besatzung bestand aus 14 Leuten, die sich schwimmend auf den schmalen Küstenstreifen retten konnte, der bei Ebbe zu sehen war. Sie wussten aber, dass sie alle bei eintretender Flut in der stürmischen See ertrinken würden, wenn sie nicht die 25 Meter steil aufragenden Felsen erklimmen konnten. Lange suchten sie vergeblich nach einer Aufstiegsmöglichkeit. Endlich entdeckten sie ein herunterhängendes Seil. Einer nach dem anderen kletterte daran hinauf. Alle meinten, die Küstenwache hätte sie bereits entdeckt und das Seil heruntergelassen. Doch oben war aber weit und breit niemand zu sehen. Das Seil hing schon seit dem vorigen Jahr dort, als man eine andere Schiffsbesatzung damit gerettet hatte. So war schon lange, bevor die Leute der »Nether Holme« in Seenot gerieten, für Rettung gesorgt.

Das ist ein schönes Gleichnis dafür, dass Gott schon lange, bevor wir unsere Hilfsbedürftigkeit erkannten, alles getan hat, was zu unserer Rettung nötig war. Die 14 Männer hätten nichts zu ihrer Rettung beitragen können. Keine Anstrengung hätte gereicht, die steile Felswand zu erklimmen, und auch kein Bitten oder Klagen und Rufen hätte ihnen helfen können.

Gott aber kannte unsere Not und sorgte für eine Rettungsmöglichkeit – für alle hoffnungslos verlorenen Sünder, die zum ersten Mal Gottes Gnade annehmen, genauso wie für jeden, der wie der »verlorene Sohn« in der Bibel wieder auf Abwege geraten ist. Das große Opfer des Sohnes Gottes ist für den himmlischen Vater so bedeutungsvoll, dass es zur Vergebung aller Sünden reicht.

Hermann Grabe
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Frage
Warum sollten Sie Gottes Rettungsmaßnahme nicht in Anspruch nehmen?
Tipp
Für die »Nether Holme«-Leute gab es nur EINE Möglichkeit. Das gilt auch für uns.
Bibellese
Psalm 107,23-32

Freitag, 25. März 2022: Die Tür ist offen

Vor Jahren hospitierte ich in einer Justizvollzugsanstalt. Ich kann mich gut an das mulmige Gefühl erinnern, als sich die Gefängnistore hinter mir schlossen. Ich musste alles abgeben, mein Handy usw. Dann wurde ich zu meinem Ausbilder gebracht. Der gab mir etwas sehr Wichtiges: den sogenannten »Durchgänger«. Denn anders als die Gefangenen durfte ich mich frei bewegen. Dort, wo Türen waren, hatte ich nun den passenden Schlüssel. Ich musste nicht warten, bis mir jemand öffnete.

Bei den Gefangenen ist das anders. Wenn sie auf dem Weg zur Dusche oder zum Arzt eine Tür passieren wollen, müssen sie warten, bis sie jemand durchlässt. Für sie ist jede Tür zunächst einmal verschlossen. Diese Erfahrungen teilte ich mit jemandem, der als Zahnarzt zeitweise in der JVA gearbeitet hatte. Die Tür zu seinem Behandlungszimmer war in der Regel geschlossen, aber nie verschlossen. Ein Gefangener, der zum Zahnarzt wollte, konnte diese Tür ohne Weiteres alleine öffnen und eintreten, um seine Zahnschmerzen loszuwerden. Allerdings hatte sich, so erzählte der Zahnarzt, die Realität der verschlossenen Türen so im Verhalten seiner Patienten eingebrannt, dass diese oft vor der – unverschlossenen – Tür warteten und sogar trotz Aufforderung (»Herein«) erst eintraten, wenn man ihnen die Tür persönlich öffnete. Verrückt, oder?

Mit dem Glauben an Jesus Christus ist es ähnlich. Wir Menschen befinden uns natürlicherweise in einem Gefängnis, dem der Sünde. Die Tür zu Gott ist daher an sich für uns verschlossen. In Jesus Christus haben wir aber eine offene Tür zu Gott, weil er die Schuld der Menschen beglichen hat. Allerdings muss ich durch diese offene Tür auch eintreten, sonst kann ich Gott nicht erreichen.

Markus Majonica
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Frage
Wie würden Sie Ihr Verhältnis zu Gott beschreiben: geschlossene oder offene Tür?
Tipp
Heute sollten wir durch die geöffnete Tür zu Gott vortreten.
Bibellese
Apostelgeschichte 14,27-15,19

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