Samstag, 05. Februar 2022: Wohin soll das noch führen?

Neulich fand ich in einem Park einen Einkaufswagen von Lidl, der mitten auf dem Weg stand. Ich wollte ihn zurückbringen. Als mir aber eine Frau begegnete, meinte ich eine Erklärung dafür geben zu müssen und sagte: »Den fand ich unten im Park und bringe ihn nun zurück.« Sie sagte: »Das werden Jugendliche gemacht haben.« Dies pauschale Urteil über alle Jugendlichen gab mir zu denken. Hatte sie vielleicht selbst gesehen, wie eine Parkwiese am nächsten Tag aussah, nachdem dort viele Jugendliche ein Sonnenbad genommen hatten? Und hat sie vielleicht nie davon gehört, dass manche Jugendgruppen es sich zu Pflicht machen, alten und gebrechlichen Menschen behilflich zu sein? Pauschale Urteile sind jedenfalls immer verkehrt.

Aber woran liegt es, dass nicht nur Jugendliche immer rücksichtsloser mit der Natur umgehen, die zu bebauen und zu bewahren uns Menschen aufgetragen ist? Liegt es nicht daran, dass viel zu viele Menschen den Auftraggeber aus dem Blick verloren haben?

Gottes Zehn Gebote sind die Hausordnung, die der allmächtige Schöpfer uns Menschen auferlegt hat, damit es uns gut geht. Wenn das vergessen wird, kann man sich leicht verleiten lassen, schnell aus allem Schönen eine Trümmerlandschaft zu machen. Und weil leider mit jeder neuen Generation die Kenntnis über Gott abnimmt, wird wohl auch die gegenseitige Rücksichtnahme ebenfalls immer mehr schwinden.

Aus dem zuletzt Gesagten geht hervor, dass nicht die jungen Leute, sondern deren Elterngeneration die Hauptschuld an solchen Verhältnissen trifft. Hätte diese den jungen Menschen besser vorgelebt, was es heißt, sich vor Gott verantwortlich zu fühlen, würde der Niedergang jedenfalls verlangsamt werden.

Hermann Grabe
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Frage
Wie erleben junge Leute uns Ältere?
Tipp
Es ist nie zu spät, Gott um Vergebung und um einen Neuanfang zu bitten.
Bibellese
Amos 8

Freitag, 04. Februar 2022: »Every saint has a past and every sinner has a future«

Diesen Spruch (zu deutsch: Jeder Heilige hat eine Vergangenheit und jeder Sünder eine Zukunft) sieht man heute auf vielen Postkarten, T-Shirts und sogar Tattoos. Ursprünglich findet sich das Zitat aber nicht, wie man vermuten könnte, in einem religiösen Text. Es stammt vielmehr aus der Komödie »A woman of no importance« (»Eine Frau ohne Bedeutung«) des irischen Schriftstellers Oscar Wilde. Der Zusammenhang des Buches und des Dialogs, dem diese Aussage entnommen ist, macht deutlich, dass Wilde hier nicht etwa die Gnade Gottes hervorheben wollte. Er ironisiert damit vielmehr die – aus Wildes Sicht – Prüderie des viktorianischen Zeitalters in Großbritannien. Wilde denkt in seinem Leben wie in seinen Romanen den »Heiligen« eher als langweiligen und den »Sünder« eher als den eigentlich faszinierenden Typen.

Dennoch drückt dieser Satz, gewollt oder nicht, grundlegende biblische Wahrheiten aus, die der Wirklichkeit Gottes entsprechen: Einen Mensch, der Gott seine Sünden bekennt und für sich in Anspruch nimmt, dass Gottes Sohn die Strafe für seine Sünden getragen hat, den nennt die Bibel tatsächlich vollkommen gerechtfertigt und geheiligt. Und das gilt unabhängig davon, welche Vorgeschichte ein solcher Heiliger hat. Er kann die größte Schuld auf sich geladen haben. Doch Gottes Gnade tilgt die Sünden der Vergangenheit. Ein Mensch, der die Gnade Gottes erlebt, muss sich nicht mehr mit seiner Vergangenheit abmühen. Er kann ein neues, geheiligtes Leben beginnen. Damit verbunden ist die Zusage für jeden Sünder, der diesen Schritt noch nicht gemacht ist: Ganz gleich, wie dein bisheriges Leben war, wenn du dich heute für Gott entscheidest, dann hat dein Leben eine neue, ewige Zukunft.

Markus Majonica
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Frage
Wie sehen Sie sich selbst? Eher als Sünder oder eher als Heiliger?
Tipp
Heilig wird man nur, wenn man Gott seine Sünden bekennt und ihre Tilgung durch Jesu Tod in Anspruch nimmt.
Bibellese
1. Korinther 6,9-11

Donnerstag, 03. Februar 2022: In den Schoß gefallen

Meine drei Söhne haben dieselbe Lieblings-Fußballmannschaft. Häufig hörte ich den Spruch von ihnen: »Wir haben gewonnen!« Das kam übrigens früher öfter vor als heute – zum einen, weil sie inzwischen erwachsen und nüchterner geworden sind, zum anderen, weil ihre Mannschaft heute nicht mehr so häufig gewinnt. Natürlich hatten sie nichts zum Sieg beigetragen, nicht einmal als Balljunge oder Unterstützer im Stadion. Trotzdem fühlten sie sich als Sieger.

Ein Franzose kam einmal ganz schnell von einer Niederlage zum Sieg. Das geschah, als die Truppen Napoleons bei Waterloo die Schlacht gegen die Engländer und Preußen verloren. Flugs wechselte der Mann die Staatsbürgerschaft und stand so auf der Seite des Siegers, ohne überhaupt an der Schlacht teilgenommen zu haben.

Niemand kann ermessen, wie groß der Sieg ist, den Jesus Christus durch sein Sterben und seine Auferstehung errungen hat! Er hat über die bösen Mächte und Gewalten triumphiert. Den Satan hat er besiegt. Der Tod wurde von ihm überwunden. Jetzt hat er die ehrenvollste und mächtigste Position des Universums an der rechten Seite Gottes. Das bedeutet, er hat den höchsten Ehrenplatz von Gott bekommen.

Von Geburt an sind wir Untertanen des Bösen und stehen auf der Verliererseite. Aber wie der Franzose können wir die Seiten wechseln und an dem großen Sieg des Überwinders teilhaben. Zu seinem Sieg auf dem Hügel Golgatha konnten wir nichts beitragen. Aber der Herr möchte uns an den schönen und weitreichenden Folgen seines Sieges beteiligen. Wie geschieht das? Wir müssen die Seiten wechseln. Das bedeutet, wir müssen eine ehrliche und reuevolle Lebensbeichte über unser verlorenes Leben ablegen und unser Vertrauen auf Jesus als unseren Herrn und Erlöser setzen.

Gerrit Alberts
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Frage
Auf welcher Seite stehen Sie?
Tipp
In Jesus können Loser Sieger werden.
Bibellese
Offenbarung 5,1-10

Mittwoch, 02. Februar 2022: Der gute Mensch?

Christen wird manchmal vorgeworfen, dass sie das Gute im Menschen schlechtreden, anstatt es anzuerkennen. Ist dieser Vorwurf gerechtfertigt?

In Apostelgeschichte 10 wird ein Fall geschildert, der hier Aufschluss geben kann. »Deine Gebete und deine Almosen sind hinaufgestiegen zum Gedächtnis vor Gott« (Vers 4), wird dem Heiden Kornelius mitgeteilt. Und Petrus beginnt seine Predigt in dessen Haus mit den Worten: »In Wahrheit begreife ich, dass Gott die Person nicht ansieht, sondern dass in jeder Nation, wer ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, ihm angenehm ist« (Vers 34-35). Es macht also einen Unterschied, ob jemand Gott fürchtet und seinen Geboten gehorcht, auch wenn damit noch nicht alles »in trockenen Tüchern ist«.

Nun gilt schon im deutschen Recht das Prinzip, dass man für seine Verbrechen oder Vergehen bestraft wird. Zwar mildert sich das Urteil, wenn man bis dahin unbescholten war, aber aufheben kann das die Strafe für ein Vergehen nicht. So ist es auch bei Gott: Jede einzelne Sünde wird bestraft, egal, wie lange man sonst ohne Vergehen war. Die »Grundstrafe« für willentlichen Ungehorsam gegenüber Gott war von Anfang an der Tod, und jeder Mensch unterliegt genau dieser Strafe. Egal, wie viel Gutes man nun tut, die Strafe bleibt bestehen.

Man muss also nicht das Gute schlechtreden, sondern nur zeigen, dass das Gute nicht ausreicht, um alles Schlechte »aus der Welt zu schaffen«. Und so hat Gott seinen Sohn geschickt, damit dieser unsere Strafe auf sich nimmt, sodass jeder, der an ihn glaubt, freigesprochen werden kann. Bei Kornelius hat Gott dafür gesorgt, dass er genau dies erfuhr, um dann durch den Glauben an Jesus völlige Vergebung zu bekommen und innerlich ganz neu zu werden.

Joachim Pletsch
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Frage
Halten Sie sich für einen »guten Menschen«?
Tipp
Nur Jesus und sein Tod am Kreuz ist die »Leistung«, die wir brauchen, um von Gott vorbehaltlos angenommen zu werden. Diese wird dem zugerechnet, der glaubt.
Bibellese
Römer 7,22-25; 8,1-4

Dienstag, 01. Februar 2022: »Ich nehme die Wahl an«?

In Bayern, dem Bundesland, in dem ich lebe, findet jetzt gerade – während ich diese Zeilen niederschreibe – eine Kommunalwahl statt. Jeder Bürger ist aufgefordert, an der Wahl teilzunehmen. Die Kandidaten beschreiben ihre Leistung für die Gemeinde in der Vergangenheit und versprechen auch ihren weiteren persönlichen Einsatz. Es gibt öffentliche Werbe-Veranstaltungen und Gesprächsrunden. Alles natürlich verbunden mit der Bitte um Stimmabgabe für den werbenden Kandidaten. Vom gewählten Kandidaten erwartet man, dass er die Wahl annimmt.

Auch in Bezug auf unser Verhältnis zu Gott gibt es eine Wahlmöglichkeit. Nach dem Tagesvers geht es dabei aber nicht vorrangig um unsere Wahl, sondern um die Wahl, die Gott trifft. Heutzutage wird oft gepredigt: »Komm zu Gott – er liebt dich – gib ihm deine Stimme. Er meint es gut mit dir. Gestatte ihm, Herr über dein Leben zu werden!« Doch in der Bibel finden wir die Aussage: »Aus Gnade seid ihr errettet aus Glauben« (Epheser 2,8). Es hängt nicht von uns, sondern von Gott ab, ob wir gerettet werden. Nicht unsere Leistung (oder Wahl) zählt, sondern unser Glaube. Zwei Verse später heißt es dann: »Wir sind sein Gebilde, in Christus Jesus geschaffen zu guten Werken, die Gott vorher bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.« Alles geht also von Gott aus, noch bevor wir selbst etwas damit zu tun haben.

Jesus hat zu seinen Jüngern gesagt: »Ich habe euch erwählt.« Längst bevor ich »wählen« konnte, hat Gott mich gewählt. Auf Gottes Wahlzettel steht ein Kreuz. Jesu Leben und sein Sterben am Kreuz, aber auch seine Auferstehung haben mit mir zu tun. In Jesus hat Gott seine Wahl für mich getroffen, und diese Wahl muss ich im Glauben annehmen. Nur dann wird sie gültig.

Eberhard Liebald


Frage
Welche Wahl ist Ihnen wichtig?
Tipp
Für die Ewigkeit ist das Ja zu Gottes Wahl von entscheidender Bedeutung.
Bibellese
Psalm 65,1-5

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