Sonntag, 16. Januar 2022: Kindliches Vertrauen

Freudiges Jauchzen ist aus dem Kindermund zu hören, als der Vater seinen kleinen Jungen in die Luft wirft, um ihn kurz darauf wieder aufzufangen. »Nochmal, nochmal!«, ruft der kleine Kerl freudig und schaut seinen Vater erwartungsvoll an. Erneut hört man das Lachen des Jungen. Was für ein Vertrauen hat er in seinen Vater! Er ist sich absolut sicher, dass er wieder aufgefangen wird.

Mich fasziniert dieses kindliche Vertrauen, das keine Sorgen um die Machbarkeit oder eine Abwägung der Gefahr kennt. In wie vielen Situationen fehlt mir dieses unbeschwerte Vertrauen! Ich mache mir Gedanken, was mich morgen wohl erwartet, was ich in bestimmten Situationen sagen soll oder wie die Reaktion meines Gegenübers sein könnte.

Vielleicht geht es Ihnen mit Gott ähnlich? Sie haben Sorge vor den Veränderungen, wenn Sie ihm die Leitung Ihres Lebens überlassen. Oder Sie fragen sich, wie Ihre Frau oder Ihr Mann auf Ihre Entscheidung für Gott reagieren wird. Vielleicht fürchten Sie, dass Sie etwas falsch machen und am Ende alleine dastehen.

Doch Gott sagt in seinem Wort, dass alle, die an ihn glauben, seine »geliebten Kinder« sind (Epheser 5,1). Als seine Kinder dürfen wir ihm jederzeit voll und ganz vertrauen. Wie der Vater seinen Sohn sicher auffängt, so möchte Gott uns in unserem Leben auffangen. Er hilft uns durch schwierige Situationen hindurch. Er ist stark, hat den Überblick und ist das stabile Fundament, das sich nicht verändert.

Haben Sie den Mut, sich von Ihrem Vater im Himmel durchs Leben begleiten zu lassen! Und bringen Sie ihm kindliches Vertrauen entgegen – es lohnt sich!

Ann-Christin Bernack


Frage
Was hindert Sie daran, Gott wie ein Kind zu vertrauen?
Tipp
Gott möchte Sie halten und durch Ihr Leben begleiten.
Bibellese
Johannes 1,12-13

Samstag, 15. Januar 2022: Grote Mandrenke

Heute und morgen vor 660 Jahren (15./16. Januar 1362) gab es die sogenannte zweite Marcellusflut; sie war eine Kombination aus Sturm- und Springflut (das Springhochwasser ist besonders hoch). In Norddeutschland nennt man diese Flut deshalb auch »Grote Mandrenke« (= großes Ertrinken). Rund 100.000 Hektar Land gingen verloren. Die ursprüngliche Küstenlinie gab es nach dieser verheerenden Flut nicht mehr. Rungholt, damals größter Handelsort des Nordens und Synonym für Größe, Reichtum, Prunk und Gottlosigkeit, verschwand für immer. Zwischen Elbe und Ripen (älteste Stadt Dänemarks) kamen bis zu 200.000 Menschen ums Leben. Keine andere Flut hat sich so tief in das Gedächtnis der Menschen eingegraben.

Für diese Katastrophe kann man viele Ursachen nennen: Das Klima hatte sich geändert, hinzu kamen menschliche Ursachen (der Torfabbau bewirkte, dass der Boden absackte; die Deiche waren z.T. kaputt usw.). Damals haben Menschen diese verheerende Flut als Gericht Gottes gedeutet. Ihr Denken war noch von biblischen Deutungsmustern geprägt. War das etwa falsch? Warum ist das heute verloren gegangen?

Wenn heute Katastrophen passieren, gibt es auch viele Erklärungen. Aber Gott? Entweder weist man sein Mitwirken dabei entschieden von sich, oder es wird anklagend gefragt, wie Gott (wenn es ihn denn gibt) so etwas zulassen könne. Wir tun gut daran, Gott ernst zu nehmen und seine Größe und Allmacht anzuerkennen. Statt ihn anzuklagen, sollten wir uns vor ihm beugen, sein Gericht fürchten und sein Angebot der Rettung in Jesus Christus annehmen. Dem, der seine Sünden bereut und sie lässt, ist er gnädig; aber wer sie vor ihm verbirgt und daran festhält, der bleibt unter dem Zorn Gottes.

Martin Reitz
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Frage
Wann will Gott uns gnädig sein?
Tipp
Wenn wir uns vor ihm beugen und sein Rettungsangebot in Jesus Christus annehmen.
Bibellese
2. Petrus 3,3-15

Freitag, 14. Januar 2022: Keine halben Sachen?

Nachdem Meghan und Harry im Januar 2020 unter großem medialen Aufsehen die britische königliche Familie verlassen hatten, wurde nach diese Entscheidung im Februar 2021 endgültig bekräftigt. Der Buckingham Palace bestätigte, dass insbesondere Harry mit dem Verlassen des Königshauses einige Positionen und Privilegien verlieren wird: Er muss seine Schirmherrschaften und militärische Ehrentitel abgeben, darf nun bei offiziellen Anlässen entsprechende Uniformen nicht mehr tragen und sich nicht mehr »Seine Königliche Hoheit« nennen lassen. Ebenso entfallen finanzielle Zuwendungen für royale Aufgaben. Über all dies sei Harry »verärgert«, berichteten verschiedene Zeitungen. Dabei waren diese Verluste die logische Folge der eigenen Entscheidung. Wer die Pflichten eines königlichen Lebens ablegen will, muss auch auf die Rechte verzichten, die damit verbunden sind, wie einige Analysten kommentierten.

Auch wenn dieser Zusammenhang offensichtlich ist, scheinen es manche Christen hinsichtlich ihrer Zugehörigkeit zur Familie Gottes dem Prinzen Harry gleichzutun: Man möchte ein intensives Gemeinschaftsgefühl, ohne jedoch verbindlich am Gemeindeleben teilzunehmen. Man möchte gut dastehen und Ansehen genießen, lehnt aber entsprechende Beteiligung an Aufgaben und Pflichten ab. Es soll gefälligst ein guter Gottesdienst geboten werden, aber die Arbeit sollen andere machen.

Paulus zeichnet ein anderes Bild von christlicher Gemeinschaft: Er beschreibt diese als einen Körper mit vielen wichtigen Teilen: Augen, Ohren, Hände etc. Jeder hat etwas beizutragen, ob in Beziehungen, in der Mitarbeit oder im Gottesdienst. Nur so kann eine Gemeinschaft dynamisch wachsen und Authentizität, Liebe, Hilfe und Annahme bieten.

Sebastian Lüling


Frage
Welche Erfahrungen mit (christlicher) Gemeinschaft haben Sie bisher gesammelt?
Tipp
Begreifen Sie sich nicht als Konsument, sondern als Mitgestalter!
Bibellese
1. Korinther 12,12-30

Donnerstag, 13. Januar 2022: Das Ei in der Flasche

Im Chemieraum herrscht gespannte Stille. Alle Blicke sind nach vorne gerichtet. Auf dem Pult steht eine Flasche und auf der Öffnung liegt ein gekochtes Ei. Der Lehrer hat angekündigt, dass sich das Ei gleich unversehrt im Inneren der Flasche befinden wird. ›Unmöglich!‹, denken die Schüler.

Vielleicht kennen Sie den Trick, mit dem man das gekochte Ei tatsächlich in das Innere der Flasche bringen kann: Zunächst füllt man heißes Wasser in die Flasche, gießt es wieder aus und legt dann das Ei direkt auf die Öffnung. Durch die heiße Luft in der Flasche entsteht ein Unterdruck, der das formbare Ei in die Flasche »saugt«. An diesem Beispiel wird deutlich, dass eigentlich Unmögliches durch Veränderung doch möglich wird. Das Ei verformt sich und gelangt so in die Flasche.

In der Bibel lesen wir von Saulus, der Christen verfolgte und reihenweise ermorden ließ. In Apostelgeschichte 9 steht: »Saulus, der die Jünger des Herrn noch immer mit großer Wut verfolgte und sie mit dem Tod bedrohte, erbat sich ein Schreiben.« Mit diesem Schreiben hatte er die Genehmigung in der Tasche, alle Christen, die er fand, gefangen zu nehmen. Doch Jesus selbst stellte sich Saulus auf seinem Weg entgegen. Der wurde nach dieser Begegnung komplett verändert: Aus dem Verfolger Saulus wurde der treue Nachfolger und Missionar Paulus.

Sicherlich haben viele Menschen damals gedacht, dass Saulus sich niemals ändern würde. Aber bei Gott sind erstaunliche Kehrtwenden möglich! Das gilt nicht nur für Saulus, sondern auch für uns. Veränderung durch Jesus ist möglich: Aus Feinden Gottes können Freunde Gottes werden!

Ann-Christin Bernack


Frage
In welchem Lebensbereich möchten Sie Veränderung erleben?
Tipp
Gott will Veränderung schenken. Lassen Sie diese zu!
Bibellese
Apostelgeschichte 22,3-16

Mittwoch, 12. Januar 2022: »Gleich sterbe ich«

… teilt der Mittfünfziger seinen Familienangehörigen abends aus dem Notarztwagen heraus per Videonachricht mit, gibt Infos zu offenen Geschäftsvorfällen … und lacht dabei kurz. Obwohl er erblich vorbelastet ist und auch bereits den einen oder anderen »Schuss vor den Bug« gekriegt hat, hat er die Gesundheit nie wirklich ernst genommen. Übergewicht, Diabetes, fettfreieres Essen – all das interessierte ihn nicht wirklich. Im Gegenteil: Wenn er eine fettige Kalorien-Bombe genoss, postete er das genüsslich in sozialen Medien. Nach einem kürzlichen Herzinfarkt verlangte er schon recht bald die vorzeitige Entlassung, um sich im Krankenhaus nicht der Gefahr einer Corona-Infizierung auszusetzen und um das Ganze auch nicht überzubewerten.

Weil er – wie wohl nicht zum ersten Mal – derart mit dem Tod kokettiert, reagieren Angehörige auf seine Nachricht entsprechend lässig. Erst am nächsten Morgen erfahren sie, dass später am Abend notwendig gewordene Reanimationsversuche fehlgeschlagen sind … Das leichtfertig Dahingesagte ist eingetreten.

In Lukas 12,16 erzählt Jesus von einem Großbauern, der die Optimierung seines Gewinnes und seiner Versorgung derart im Fokus hatte, dass er dabei die Endlichkeit des eigenen Seins völlig aus dem Blick verlor. Über Nacht stirbt er. Deutlich bezeichnet ihn Jesus als »Narr«, weil er es versäumt hatte, sich um seine Seele, d. h. um sein ewiges Geschick zu kümmern. In Jakobus 4,14 heißt es: »Was ist denn euer Leben? Es ist nur ein Dampf, der kurze Zeit sichtbar ist und dann wieder verschwindet.« Deshalb sollten wir im Hier und Jetzt das Danach bedenken und dafür vorsorgen! Dazu gehört z. B., das Angebot der Vergebung unserer Schuld vor Gott zu anzunehmen, das er uns in Jesus Christus macht.

Markus Ditthardt
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Frage
Warum versuchen wir allzu oft, den Gedanken an das Sterben zu verdrängen?
Tipp
Weise und klug ist nur der, der auch die Ewigkeit in seinem Denken und Planen berücksichtigt.
Bibellese
Lukas 12,13-21

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