Montag, 12. August 2024: Fahnenlied, Hoheslied 2,4

In dem Film »Napola« aus dem Jahr 2004 wird die Geschichte zweier Jugendlicher erzählt, die ihre Ausbildung 1943 in einer sog. »Nationalpolitischen Erziehungsanstalt« des NS-Regimes erleben. Gleich zu Anfang des Films wird eine Zusammenkunft der elitären Kaderschule zelebriert, in der auch das sogenannte Fahnenlied der Hitler-Jugend gesungen wird. Darin heißt es u. a. »Und die Fahne führt uns in die Ewigkeit!« Einer der Protagonisten, der aus einfachen Verhältnissen stammende Friedrich, stimmt begeistert mit ein. Für ihn bedeutet die Aufnahme in diese Einrichtung eine ungeahnte Chance. Er genießt zu Beginn die Kameradschaft und Wertschätzung. Doch zusehends bemerkt er, wie grausam und menschenverachtend die Ideologie seiner Vorgesetzten ist. Kameraden sterben, Gefangene werden getötet usw. Die Fahne, deren scheinbar heilbringende Wirkung sie so enthusiastisch besungen haben, die Freiheit und Zukunft, ja, sogar Ewigkeit versprach, führte tatsächlich in den Tod und die Niederlage.

So geht es in der Tat oft mit menschlichen Fahnen, die uns auf dem Weg in die Zukunft vorangehen und scheinbar Heil versprechen. Ist das Christentum so anders? Verheißt es nicht auch im Zeichen des Kreuzes die Ewigkeit? Und sind der Fahne des Kreuzes nicht zigtausende Menschen gefolgt, um andere, z. B. während der Kreuzzüge, zu töten? Ist das auch nur eine falsche Flagge?

Das Zeichen des Kreuzes könnte nicht mehr missverstanden werden. Tatsächlich steht der, der an diesem Kreuz sein Leben ließ, Jesus Christus, für Hingabe, Barmherzigkeit und eine Liebe, die sogar seine Feinde umfasste. Deswegen ist dieses Zeichen das einzige, echte Friedensbanner, das den in eine wunderbare Herrlichkeit führt, der ihm nachfolgt.

Markus Majonica
Frage
Wem oder was folgen Sie?
Tipp
Lassen Sie sich allein vom Sohn Gottes in die Zukunft leiten.
Bibellese
Johannes 12,31-36

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Sonntag, 11. August 2024: Kaiserbesuch in Dortmund, Markus 5,27

Am 11. August 1899 wurde Kaiser Wilhelm II. zur Eröffnung des großen Dortmunder Binnenhafens erwartet. Durch den neuen Hafen war es nun möglich, von Dortmund aus über den Dortmund-Ems-Kanal auf direktem Weg den Rhein und damit die Nordsee zu erreichen. Millionen Tonnen Kohle, Stahl und weitere Güter konnten jetzt kostengünstig in die ganze Welt gebracht werden.

Am feierlichen Eröffnungstag war der Hafen besonders geschmückt, und im neuen, wunderschönen Hafenamt-Gebäude war der edelste Raum sogar nach dem Kaiser benannt worden! Alles sah prächtig aus. Begeisterte Bürger säumten die Straßen – in der Hoffnung, den Monarchen zu sehen, ihm zuzujubeln und ihm vielleicht sogar ein Anliegen vortragen zu können?

Doch dann die Enttäuschung: Der Kaiser betrat nicht einmal das Gebäude und zog stattdessen – hoch zu Ross – direkt weiter über die Münsterstraße in Richtung Rathaus. Zu den Menschen nahm er keinen Kontakt auf. Die meisten der festlich gekleideten Gäste blieben für den Kaiser unbemerkt. Die Menschentrauben, die bunten Tücher der Winkenden aus den Fenstern der Münsterstraße, die Hoffnung in den Herzen, die Anliegen – der Kaiser nahm sie nicht wahr.

Wie völlig anders ist Gott! Er übersieht niemanden und kennt alle unsere Gedanken »von ferne«. Aber er ist uns auch nahe gekommen in Jesus Christus, seinem Sohn. Und von diesem berichtet die Bibel, dass er selbst im dichtesten Gedränge die Not einer kranken Frau bemerkte, bevor sie etwas sagen konnte. Sie hatte nur seinen Mantel berührt, in der Hoffnung geheilt zu werden. Und genau das geschah aufgrund ihres Glaubens. So ist unser Gott! Mitten in unsere Verlorenheit hinein kam er, um uns von allem Schaden der Sünde dauerhaft zu retten und uns eine neue Lebensperspektive zu eröffnen.

Klaus Spieker
Frage
Was erwarten Sie von Jesus Christus?
Tipp
Suchen Sie seine Nähe! Er sieht Sie.
Bibellese
Johannes 12,12-24

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Samstag, 10. August 2024: Schutzengel mit Variation, Psalm 91,11-12

In Norwegen liegt die größte europäische Hochebene, das Hardangervidda. Um abseits von den Touristenströmen wandern zu können, war ich auf einer kleinen Straße ca. 20 km weit in den Nationalpark hineingefahren. Die Straße hatte immer wieder Schlaglöcher, und so fuhr ich äußerst vorsichtig, um ja keine Panne zu riskieren. Entlang eines Stausees war die schmale Straße allerdings gut befahrbar, und als ein Auto an einer Haltebucht auf mich wartete, fuhr ich etwas schneller. Aber genau, als ich vorbeifuhr und meine Hand zum Dank erhob, hörte ich zwei harte Schläge: bamm, bamm! Ein spitzer Stein hatte auf der Straße gelegen und zwei meiner Räder waren platt. Da stand ich nun »in der Mitte von Nirgendwo«, 20 km von der nächsten Autowerkstatt entfernt!

Sofort schoss mir der heutige Tagesvers durch den Kopf. Heißt es da nicht, »damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest«? Ich betete: »Aber Gott, in diesem Fall ist doch mein Autoreifen wie mein Schuh und der hat einen gewaltigen Stoß bekommen. Du siehst meine schwierige Lage. Bitte hilf mir!« Auf einmal tauchte ein Einheimischer auf und fragte mich, ob ich Hilfe brauchte. Ich zeigte ihm meine zwei platten Reifen. Der Mann bot mir freundlicherweise an, mich zur Werkstatt zu fahren und auch wieder zurückzubringen. Auf dem Armaturenbrett seines Autos lag eine Bibel. Der Fremde erklärte mir, er habe den Eindruck gehabt, dass es heute sein Auftrag von Gott sei, mir zu helfen.

Da staunte ich nicht schlecht! Gott hatte zwar keinen Engel gesandt, der mich vor dem Stein bewahrte, aber er hatte mein Gebet erhört und mir einen Engel in der Not gesandt. Nur ein paar Stunden später war ich wieder startklar und fuhr mit dankbaren Herzen weiter.

Thomas Pommer
Frage
Glauben Sie, dass Gott Sie in Ihrer Not sieht und Ihnen helfen möchte?
Tipp
Manchmal hilft Gott nicht vor der Not, aber in der Not.
Bibellese
Psalm 91

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Freitag, 09. August 2024: Selbstlosigkeit, Psalm 145,15

Im August 2022 konnte man bei den European Championships ein gutes Beispiel für Selbstlosigkeit sehen. Der dänische Sprinter Axel Christensen stürzte beim Hindernislauf und blieb verletzt auf der Laufbahn liegen. Sein andorranischer Mitläufer drehte sich um, half ihm auf, zog ihn von der Bahn und beendete dann das Rennen als Letzter. Was für eine selbstlose Handlung! Als Nahuel Carabena stehen blieb, um seinem Konkurrenten zu helfen, wusste er, dass er das Rennen verlieren würde. Aber er stellte das Wohl des Dänen über seinen eigenen möglichen Sieg.

Eine noch viel selbstlosere Haltung hat Jesus Christus gezeigt, als er auf diese Erde kam. Er hatte es nicht nötig, sich um gefallene Menschen zu kümmern, und doch erniedrigte er sich dazu. Er stellte sich selbst zurück, um Gottes Rettungsplan zu erfüllen. Was war das für ein Plan? Durch unsere schlechten Taten, Gedanken und unsere Abkehr von Gott – dies alles nennt die Bibel Sünde – ist eine Trennung zwischen uns Menschen und dem heiligen Gott entstanden. Nur Jesus Christus, der Sohn Gottes, konnte durch sein vollkommen sündloses Leben die Strafe, die jeden Menschen erwartet, stellvertretend auf sich nehmen. Statt einer Auszeichnung für seine Leistungen, erlitt er den größten Verlust, es kostete ihn sein Leben. Doch durch seinen freiwilligen Tod ist es möglich, dass wir Menschen wieder mit Gott Gemeinschaft haben können.

Wir sind Jesus nicht egal. Er hat alles aufgegeben, um uns zu helfen und uns mit Gott zu versöhnen. Und er möchte auch in den täglichen Schwierigkeiten unseres Alltags derjenige sein, der uns immer wieder aufrichtet. Das tut er für jeden, der sich im Glauben an ihn wendet. Axel Christensen hat sich nach seinem Sturz helfen lassen. Wie ist das bei uns?

Ann-Christin Bernack
Frage
Was hält Sie davon ab, sich helfen zu lassen?
Tipp
Jesus möchte auch Sie aufrichten.
Bibellese
Psalm 145

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Donnerstag, 08. August 2024: Unüberwindbar?, 2. Samuel 22,30

Seit mindestens fünf Minuten stehe ich vor der Kletterwand in einer Boulderhalle und frage mich, wie um alles in der Welt ich da hochkommen soll. Wenn andere das machen, wirkt es so einfach. Aber ob ich es auch schaffe?

Eine Mitarbeiterin kommt vorbei. Ob alles in Ordnung sei, fragt sie. Ich erkläre ihr mein Dilemma. Kurzerhand klettert sie mir den Pfad vor und fordert mich dann auf: »Und jetzt du!« Noch immer zögerlich nähere ich mich dieser besonderen Herausforderung. Vorsichtig beginne ich, die Wand zu erklimmen. Hinter meinem Rücken ertönen die Anweisungen: »Jetzt den rechten Fuß! Ja genau, noch höher. Nimm den Griff links oben.« Und auf einmal bin ich oben. Direkt beim ersten Mal. Wahnsinn! Es ist nur eine Wand, und auch nur eine vergleichbar leichte Route. Aber was für mich unüberwindbar schien, habe ich nun doch gemeistert. Wie froh ich jetzt bin, dass ich mich getraut habe! Und wie nett, dass die Mitarbeiterin mich so ermutigt hat! Allein hätte ich das nicht geschafft.

Dieses Erlebnis war für mich ein echtes Highlight und eine Lektion für mein Leben. Wie oft stehe ich mir selbst im Weg und überlege wie der sprichwörtliche Ochs vorm Berg, wie das nun wieder funktionieren soll. Manchmal vergesse ich, dass ich als Christ ja nicht allein durch dieses herausfordernde Leben gehen muss. Gott geht mit, und mit ihm kann ich überwinden, was unüberwindlich erscheint. Doch dazu muss ich zuerst zugeben, dass ich es allein nicht schaffe und seine Hilfe brauche. Und ich muss vertrauensvoll den Anweisungen folgen, die Jesus mir in der Bibel gibt. Er hat den Überblick über mein Leben und weiß, was der richtige nächste Schritt ist. Ich bin so froh, dass ich ihn habe und mit ihm sicher ans Ziel kommen werde!

Eva Rahn
Frage
Vor welcher Herausforderung stehen Sie gerade?
Tipp
Beten Sie doch einmal für diese Sache!
Bibellese
Römer 8,28-39

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