Freitag, 18. Oktober 2024: Fenster ins Markusevangelium (11), Markus 14,34

Was geht in einem Menschen vor, der den Tod vor Augen hat? Normalerweise ist die spontane Reaktion darauf, sich dagegen aufzubäumen, mitten aus dem Leben gerissen zu werden. Verzweifelt sucht man nach einem Ausweg und ist vielleicht sogar bereit, jeden nur möglichen Deal dafür einzugehen. Wir hängen am Leben. Alles in uns ist darauf programmiert, am Leben zu bleiben. Aber wenn der Tod unausweichlich ist – was dann?

Der Ausspruch von Jesus im Tagesvers geschah in einer Situation, wo es noch einen Ausweg gegeben hätte, statt einen schrecklichen Tod am Kreuz zu erdulden. Seine Jünger waren bereit, für ihn zu kämpfen; ein Rückzug in ein sicheres Versteck wäre möglich gewesen; ja, sogar Engel standen zur Verfügung, um das drohende »Unheil« abzuwenden. Doch keine dieser Möglichkeiten kam für Jesus in Betracht. Wenn er den Plan Gottes zur Befreiung und Rettung von uns Menschen aus unserer Verlorenheit und Gottesferne weiterhin erfüllen wollte, war sein Tod am Kreuz unausweichlich. Denn dieser war nötig, damit unsere Sünden gesühnt und vergeben werden konnten. Damit nicht wir selbst im Gericht Gottes vergehen müssten, weshalb der Sohn Gottes es auf sich nahm. Dass ihm dies in dieser Stunde so schwer wurde, macht deutlich, wie sehr er auch Mensch war.

Und so betete Jesus in der Stunde seiner größten Betrübnis um unseretwillen: »Vater, alles ist dir möglich … Doch nicht was ich will, sondern was du willst« (Vers 36). Während die, für die er zu sterben bereit war, übermüdet eingeschlafen waren, gewann Jesus in dem Entschluss, den Willen Gottes zu erfüllen, die Kraft, sich dem zu stellen, was ihm zu unserem Heil und Leben von Gott bestimmt war: Verhaftung, Verurteilung und Tod.

Joachim Pletsch
Frage
Wie gehen Sie damit um, dass Jesu Tod auch um Ihrer Sünden willen geschah?
Tipp
Es ist an der Zeit, aufzuwachen und sich auf dieses ewig sichere Fundament der Versöhnung mit Gott zu stellen.
Bibellese
Markus 14,32-42

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Donnerstag, 17. Oktober 2024: Prioritäten setzen, Lukas 3,11

Unter Christen war es durch die Kirchengeschichte hindurch immer eine ausgemachte Sache, dass es nicht richtig ist, zu viel zu besitzen, wenn andere Menschen zu wenig haben. Deshalb gehörte für die Kirche die Armenfürsorge zum ganz normalen christlichen Leben dazu. Ab dem 19. Jahrhundert wurde jedoch unser Staat mehr und mehr zu einem »Sozialstaat« umgebaut und übernahm somit immer mehr die Fürsorge für die Armen. Wer heute in Deutschland in Not gerät, für den gibt es ein riesiges Angebot an staatlichen Unterstützungsmöglichkeiten. Dies könnte dazu führen, dass man die Praxisrelevanz des obigen Tagesverses infrage stellt, denn welche Verantwortung hat der einzelne Bürger noch, wenn die Bedürftigen in Deutschland Anspruch auf staatliche Unterstützung haben?

Hierzu kann man sich in Erinnerung rufen, dass nach wie vor unfassbar große Not in vielen Ländern zu finden ist. So weist z. B. Unicef darauf hin, dass immer noch ca. 14 000 Kinder weltweit pro Tag sterben, weil für sie nicht ausreichend Nahrung oder medikamentöse Versorgung vorhanden ist. Im weltweiten Kontext sind wir also noch meilenweit davon entfernt, Recht und Gerechtigkeit für jeden Menschen gewährleisten zu können.

Johannes der Täufer, von dem der Ausspruch unseres Tagesverses stammt, lebte in der Wüste und verzichtete somit auf jeglichen Komfort. Solch eine freiwillige Armut zu Gunsten anderer auf sich zu nehmen, dafür gibt es in der Bibel keine allgemeingültige Anweisung. Aber sie fordert uns heraus, statt Besitzvermehrung und Konsum dem Schöpfer des Lebens den ersten Platz in unserem Leben einzuräumen. Und wer die Prioritäten so anordnet, dem fällt es auch leichter, seinen Überfluss mit den Armen in der Welt zu teilen.

Stefan Nietzke
Frage
Welche Not geht Ihnen ans Herz?
Tipp
Geben ist seliger als Nehmen.
Bibellese
Lukas 10,25-37

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Mittwoch, 16. Oktober 2024: Auf dem Sterbebett, Epheser 5,15-16

Was bereuen Menschen auf dem Sterbebett? Haben Sie sich diese Frage auch schon einmal gestellt? Wenn man z. B. mit Mitarbeitern aus dem Hospiz redet, die Sterbende begleiten, bekommt man immer wieder die gleichen Antworten. Und natürlich beinhalten alle das Wörtchen »hätte«! Vielfach hätte man mehr Zeit mit der Familie verbringen sollen, besonders mit den Kindern, als sie noch klein waren. »Ich hätte mehr Menschen sagen sollen, wie sehr ich sie liebe«, bedauern andere. Intakte Beziehungen, Versöhnung, Freundschaften – die mangelnde Investition tut vielen im Nachhinein leid. Man hätte auch mehr sein eigenes Leben leben und nicht so sehr die Erwartung anderer erfüllen sollen. Niemand bereut, nicht noch etwas mehr Zeit mit Netflix oder bei TikTok und Instagram verbracht zu haben. Oder im Büro. Niemand bereut verpasste Likes im Internet. Status, Geld, Macht – all das spielt keine Rolle mehr.

Wenn wir auf dem Sterbebett so viele Dinge anders machen würden: Warum fangen wir dann nicht heute schon damit an? Wieso verbringen wir unsere Lebenszeit mit so vielen Dingen, die wir später bereuen? Gott, der Erfinder und Schöpfer des Lebens, fordert uns dazu im heutigen Tagesvers heraus. Viel von dem, was wir auf dem Sterbebett bedauern, hat er uns in seinem Wort längst mit auf den Weg gegeben. Familie, Freundschaften, Beziehungen, Selbstwert, Lebensqualität. All das sind Dinge, die auch dem allmächtigen Gott wichtig sind und für deren Gelingen er Anweisungen gibt.

Vertrauen Sie ihm, dass er es gut mit Ihnen meint? Eine gereinigte und geklärte Beziehung zu Gott ist der Schlüssel für ein Leben, das sich wirklich lohnt! Übrigens: Dann ist das Sterbebett ein Ort des Ankommens bei ihm.

Thomas Bühne
Frage
Was sollten Sie jetzt ändern, damit Sie später weniger zu bereuen haben?
Tipp
Wer nachhaltige Veränderung will, muss zuerst Frieden mit Gott bekommen.
Bibellese
1. Petrus 4,1-11

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Dienstag, 15. Oktober 2024: Lass dir doch helfen!, 2. Korinther 5,20

Der kleine Junge sitzt frustriert am Fuß der Treppe. Verzweifelt versucht er, die Schnürbänder seiner Schuhe zu binden. Er hatte das doch schon so oft bei den Erwachsenen gesehen. Dort ging es doch so leicht! Warum funktioniert das bei ihm nicht? Da sieht der Vater die Hilflosigkeit seines Sohnes: »Lass dir doch helfen!«

Anhand einer solchen Szene kann man einige grundsätzliche Punkte deutlich machen: Jeder Mensch (nicht nur Kinder) kommt während seines Lebens immer wieder in Schwierigkeiten. In solchen Situationen neigen wir leicht dazu zu versuchen, uns mit unseren eigenen Mitteln zu behelfen. Allerdings kommen wir alle irgendwann an einen Punkt, an dem unsere Ohnmacht und Hilflosigkeit nicht mehr zu leugnen ist. Dann habe ich zwei Möglichkeiten: Entweder, ich versuche es weiter. Das führt in der Regel in die Verzweiflung. Oder ich gestehe mir meine Hilflosigkeit ein und suche mir kompetente Hilfe. Dieser zweite Weg fällt schwer, da man Schwäche offenbaren und seinen Stolz überwinden muss.

Ein besonderes Problem, das ausnahmslos jeden Menschen betrifft, ist, dass wir in unserem Leben Schuld auf uns laden. Damit werden wir Gott zum Feind (vgl. Kolosser 1,21)! Auch dieses Dilemma versuchen wir oft mit Bordmitteln zu lösen: eine gute Tat, eine Spende, ein Kirchgang usw. Doch die Feindschaft bleibt. Echte Versöhnung tritt nicht ein. Was Schuld betrifft, sind uns die Hände gebunden. Wir können nichts ungeschehen machen. Auch hier bleiben zwei Möglichkeiten: Die Fakten ignorieren und weitermachen oder aber die eigene Hilflosigkeit anzuerkennen und Gott um Hilfe zu bitten, der helfen kann und will. Er hat längst unsere Schuld beglichen und bietet uns durch seinen Sohn Jesus Christus echte, bleibende Versöhnung und Frieden mit ihm an.

Markus Majonica
Frage
Was ist Ihre Strategie zum Thema Schuld?
Tipp
Gottes Friedensangebot gilt jedem – man muss es aber auch annehmen!
Bibellese
Kolosser 1,15-23

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Montag, 14. Oktober 2024: Regelrecht, Epheser 2,8-9

Was ist genau 210 mm breit und 297 mm hoch? Ein Blatt Papier im DIN A4 Format. Jeder Papierhersteller richtet sich nach dieser DIN-Norm (Deutsche Industrienorm). Heute ist der Weltnormentag, der uns bewusst machen soll, dass nahezu alles durch bestimmte Normen festgelegt ist. In Deutschland sind es die DIN-Normen, weltweit die ISO-Normen. Normen sind notwendig und hilfreich, damit Hersteller sich auf die Teile ihrer Zulieferer verlassen können, damit das Papier in das Fach des Druckers passt oder die Bankkarte in den Schlitz des Geldautomaten. Es gibt allerdings auch Normen, über die man etwas verblüfft lächelt. So legt die Norm DIN EN ISO 20126 fest, dass die Borstenbüschel einer Zahnbürste mindestens einer Kraft von 15 Newton widerstehen müssen, ohne dass sie herausgezogen werden. Wir sind eben recht gut darin, alles genauestens zu regeln.

Mit Normen verbunden ist der Gedanke, dass man gut ist, wenn man sich an die Regeln hält, denn nur dann bekommt man Zustimmung, Lob und Anerkennung. Dieses Prinzip übertragen wir auch leicht auf unsere Vorstellung von Gott. Wir denken, Gott hätte Regeln gegeben, z. B. die 10 Gebote, und wenn wir uns einigermaßen an sie halten, dann würde er schon mit uns zufrieden sein.

Tatsächlich finden wir in der Bibel viele gute Regeln und Prinzipien, die für unser Zusammenleben als Menschen wichtig und hilfreich sind. Allerdings können sie uns niemals vor Gott gerecht machen, weil wir sie nicht immer einhalten können, so sehr wir uns auch bemühen. Gottes Gebote zeigen uns nur, dass wir eben nicht gerecht sind. Niemand wird sich einmal vor Gott brüsten können, alles immer genau richtig gemacht zu haben. Wir sind alle Sünder und auf die Gnade Gottes angewiesen.

Bernhard Volkmann
Frage
Denken Sie das auch, dass man ein guter Mensch sei, wenn man sich genau an alle Regeln hält?
Tipp
Gott wünscht sich, dass wir uns nicht selbst rechtfertigen, sondern seine Gnade in Anspruch nehmen.
Bibellese
Römer 7,7-14

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