Samstag, 12. August 2023: Wenn Jesus in ein Leben kommt, 2. Timotheus 1,5

Ihre Mutter hatte als junges Dienstmädchen in einer fremden Stadt gearbeitet und war einige Zeit später von einem verheirateten Mann schwanger geworden. Ihr Baby Luise musste sie zur Adoption freigeben. Ein älteres, kinderloses Ehepaar nahm das Mädchen auf. Doch kaum war es zwölf Jahre alt, starben beide Pflegeeltern. Luise kam zu ihrer »Tante«, nicht wissend, dass diese oft so harte Frau ihre eigentliche Mutter war. Sie hatte inzwischen geheiratet und ließ die kleine Luise, die sie wohl an ihre demütigende Zeit als Dienstmädchen erinnerte, ihre Ablehnung spüren. Luise wuchs zu einer jungen Frau heran, hungrig nach Liebe und Annahme. Als sich ein charmanter Mann für sie interessierte, Inhaber einer Bäckerei, schienen sich ihre Mädchenträume doch noch zu erfüllen. Doch schon kurz nach der Hochzeit spürte sie, dass weniger die große Liebe als mehr das Erbe ihrer Pflegeeltern und ihre jugendliche Arbeitskraft bei der Partnerwahl die entscheidende Rolle gespielt hatten.

In dieser schwierigen Zeit lernte sie Menschen kennen, die ihr von Jesus Christus erzählten. Die vaterlose, oft vom Leben enttäuschte Luise fand bei Gott die Liebe und Annahme, nach der sie sich sehnte. Sie erkannte, dass sie Jesus brauchte, und schenkte ihm ihr Leben. Treu besuchte sie die Gottesdienste, auch als diese während der Nazi-Zeit verboten wurden und ihr Mann ihr das Leben deswegen oft schwer machte.

Luise starb mit 91 Jahren. Sie war meine Urgroßmutter und die Erste aus unserer Familie mit einem persönlichen, lebendigen Glauben an Jesus Christus. Sie liebte ihn bis an ihr Lebensende, und ich erinnere mich, wie sehr ihre blauen Augen strahlten, wenn sie von ihm redete. Jesus war ihr Halt, ihre Freude, ihre Hilfe und ihr Lebensinhalt – bis zum Schluss.

Elisabeth Weise
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Frage
Was kann einen durch die Höhen und Tiefen des Lebens tragen?
Tipp
Wer Jesus in seinem Leben hat, weiß sich trotz aller Schwierigkeiten geliebt und geborgen.
Bibellese
Philipper 2,1-11; 3,8-15

Freitag, 11. August 2023: Das Ziel verfehlt, Jeremia 42,20

Wenn man sich in einem Land aufhält, dessen Sprache man nur sehr lückenhaft beherrscht, kommt es im Gespräch mit den Einheimischen immer wieder zu lustigen Situationen, aber auch zu Missverständnissen. Dies habe ich vor einiger Zeit, als ich mich in Kolumbien aufhielt, mehrmals erlebt. Einmal unterhielt ich mich mit ein paar jungen Leuten und versuchte, ihnen etwas auf Spanisch mitzuteilen. Nach einem Satz begannen meine Zuhörer, plötzlich zu lachen, doch ich wusste nicht, was ich falsch gemacht hatte. Sie klärten mich anschließend über meinen Fauxpas auf: Ich wollte »Fisch« sagen (spanisch: pescado), sagte aber stattdessen »Sünde« (spanisch: pecado).

Als ich später nochmals darüber nachdachte, wurde mir klar, wie gering der Unterschied zwischen den Wörtern war: nur durch einen einzigen Buchstaben. Durch diesen einen falschen Buchstaben ergab sich jedoch ein völlig anderer Sinn, der die Bedeutung des Wortes und damit des Satzes, in dem das Wort verwendet wurde, völlig veränderte. Durch meinen »kleinen« Fehler hatte ich das eigentliche Ziel meiner Aussage verfehlt, da der Sinn entstellt wurde.

In der Bibel ist diese »Zielverfehlung« auch die eigentliche Bedeutung des Wortes »Sünde«. Wenn man sündigt, verfehlt man laut Aussage der Bibel das Ziel, das Gott mit unserem Leben hat, nämlich zu seiner Ehre zu leben. Manchmal denkt man vielleicht, dass man ein guter Mensch sei und Gott mit einem schon zufrieden sein könne. Aber in Wirklichkeit lebt man an dem Ziel, das Gott den Menschen gegeben hat, völlig vorbei. Eines der Ziele Gottes mit uns Menschen ist beispielsweise, dass wir in ständiger Dankbarkeit ihm gegenüber leben sollen. Dieses Ziel verfehlen wir sicher oft, ohne uns dessen bewusst zu sein.

Jonathan Loos


Frage
Wie steht es mit Ihnen in Bezug auf Gott?
Tipp
Bitten Sie ihn darum, dass er Ihnen hilft, sich auf ihn auszurichten, statt das Ziel zu verfehlen.
Bibellese
1. Thessalonicher 1,8-10

Donnerstag, 10. August 2023: Wenn die Kräfte schwinden, Jesaja 46,4

Da ist noch Gartenarbeit zu erledigen, und das kleine Bauprojekt im Haus muss jetzt auch endlich angegangen werden. Ich mache mir Gedanken und bin in Unruhe über das, was da auf mich zukommt. Schaffe ich das, bin ich dem gewachsen?

Je älter ich werde, desto mehr spüre ich, wie meine Kräfte nachlassen. Interessant, aber auch beklemmend ist, dass offenbar nicht nur die körperlichen, sondern auch die seelischen Kräfte schwinden. Bei körperlichen Arbeiten bin ich längst nicht mehr so belastbar wie noch vor ein paar Jahren, und ich merke, dass mich diese Arbeiten auch psychisch mehr belasten. Ich mache mir zu viele Gedanken um eigentlich einfache Dinge und werde viel schneller ungeduldig als früher. Damit belaste ich oft meine Umgebung und auch meine Familie. Selbst meine Liebsten sind oft ratlos wegen meiner körperlichen, aber vor allem meiner seelischen Erschöpfungszustände.

Meine abnehmenden Kräfte machen mir zu schaffen, ich bin unzufrieden und in gewisser Weise in einer Lebenskrise. Wie geht es weiter? Wird das alles noch schlimmer werden? Ich denke, ja! Vielleicht können Sie sich als jüngerer Leser nicht vorstellen, dass auch Sie Ihr Alter irgendwann deutlich spüren werden. Doch ich kann Ihnen versichern, dass das auch bei Ihnen der Fall sein wird.

Ich bin dankbar, dass ich mich in dieser Situation immer wieder von Gott trösten und tragen lassen kann. Ich darf Zuflucht zu Gott nehmen und ihm meine Gedanken, meine Unruhe und Schwächen bringen. Er hat versprochen, mich bis zum Greisenalter zu tragen. Er hat zugesagt, sich um mich zu kümmern, auch wenn Körper und Seele mehr und mehr erschöpft sind. Deshalb will ich Gott beim Wort nehmen und zuversichtlich meinen Weg bis zum Ende gehen.

Axel Schneider
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Frage
Spüren Sie schon das Nachlassen Ihrer Kräfte?
Tipp
Die Lasten werden nicht kleiner, aber Jesus will sie mit Ihnen tragen.
Bibellese
Psalm 92,13-16

Mittwoch, 09. August 2023: Ein lebendiges Buch, Hebräer 4,12

»Irgendwie ist das komisch«, sagte meine Freundin erstaunt, »immer, wenn wir zusammen in der Bibel lesen, kommt etwas zur Sprache, was mich gerade sehr bewegt. Woran liegt das? Suchst du immer die entsprechenden Verse heraus?« Natürlich tat ich das nicht, denn ich weiß ja gar nichts über ihre persönlichen Gedanken. Dass uns ein Bibelwort oft so direkt trifft, liegt einfach daran, dass die Bibel ein besonderes Buch ist. Sie ist lebendig und wirksam. Gott spricht durch sie zu unserem Herzen.

Der Prediger Paul Deitenbeck war nach dem Zweiten Weltkrieg als junger Mann in russischer Kriegsgefangenschaft. Das bedeutete harte Arbeit, Hunger, Kälte. Zusammen mit einem Freund schmiedete er einen Fluchtplan. Sie sammelten Brot und organisierten sich eine Landkarte. »Gott, bitte verhindere unser Unternehmen, wenn es nicht sein soll«, betete er. Am Tag vor der geplanten Flucht versuchten drei andere Häftlinge ihr Glück. Sie wurden geschnappt, fürchterlich bestraft und die Sicherheitsvorkehrungen im Lager massiv verstärkt. An Flucht war nun nicht mehr zu denken. Hungrig nach Trost las Deitenbeck an diesem Abend in seinem Losungsbuch, das für jeden Tag einen Bibelvers vorgab, folgende Worte: »Der HERR wird deine Sache selbst ausführen, und du darfst stille sein.« Da wusste er, dass Gott alles im Griff hatte und ihm eines Tages die Freiheit schenken würde. Drei Jahre später war das dann der Fall.

Nicht jeden Tag erlebe ich Gottes Reden durch die Bibel so ganz direkt wie Paul Deitenbeck an diesem Abend. Aber immer wieder trifft mich ein Wort so passgenau, dass ich merke, es ist Gott selbst, der da zu mir redet. Deswegen liebe ich die Bibel mehr als alle anderen Bücher.

Elisabeth Weise
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Frage
Haben Sie Gottes Reden durch einen Bibelvers schon einmal erlebt?
Tipp
Wer mit offenem Herzen in der Bibel liest, wird erstaunliche Entdeckungen machen.
Bibellese
Psalm 19,8-15

Dienstag, 08. August 2023: Nicht schnell genug?, Hiob 39,17-18

Auf Youtube gibt es einen amüsanten Videoclip, in dem ein Athlet gegen einen Strauß antritt. Der Athlet, durchtrainiert und bestens vorbereitet, tritt gegen einen urwüchsigen, interessant proportionierten, schwerfälligen und flugunfähigen Vogel an! Man könnte meinen, eine klare Sache. Doch als der Pistolenschuss erschallt, prescht der Vogel Strauß ohne Mühe vor und läuft dem Menschen mit Leichtigkeit um einige Meter davon!

Auch die Bibel beschreibt den Strauß als einen schnellen Sprinter (siehe Tagesvers). Ja, selbst ein Usain Bolt, der beste Sprinter der Welt, würde von einem Strauß verlacht werden, was seine Schnelligkeit betrifft! Was der Strauß in den Füßen hat, das hat er jedoch anscheinend nicht im Kopf. Denn nur einen Vers vorher heißt es, dass Gott ihm die Weisheit versagt und ihm keinen Verstand zugewiesen hat. Der Vogel Strauß kann nur »Hals über Kopf« wegrennen (oder den Kopf in den Sand stecken), für mehr reicht sein Verstand nicht. Gott hat ihn eben »einfach gestrickt« geschaffen.

Gott sei Dank, sind wir anders geschaffen als der Strauß. Wir müssen nicht kopflos durch die Gegend rennen oder im Sand unsere Zuflucht nehmen! Schnelligkeit reicht nämlich bei Weitem nicht aus, um der größten Gefahr, dem ewigen Tod, zu entfliehen. Dazu braucht man schon eher Weisheit und Einsicht, z. B. darüber, wie man Gottes Rettung in Anspruch nehmen und ewiges Leben gewinnen kann. Darüber informiert uns die Bibel ebenfalls: »So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat« (Johannes 3,16).

Nur der Glaube an Jesus zählt. Alles, was Sie und ich in unserem ganzen Leben leisten könnten, reicht auf keinen Fall aus.

Tony Keller
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Frage
Ist Ihnen klar, dass Sie ohne Gott in höchster Gefahr sind?
Tipp
Bitten Sie ihn um Einsicht in seinen Rettungsplan und folgen Sie dann seinen Anweisungen!
Bibellese
Johannes 3,16-21.31-36

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