Mittwoch, 02. August 2023: Gott sucht uns (2), Lukas 19,10

Die Bilder und Vorstellungen von Gott sind vielfältig: Gott, der Drohende, Gott, der Strafende, Gott, der Richter, Gott, der Spielverderber, Gott, der Aufpasser, usw. Viele dieser Vorstellungen haben etwas mit Sanktion und Angst zu tun. Nun, diese Angst ist nicht unberechtigt. Ich kenne kaum einen Menschen, der sich nicht davor fürchtet, für das, was er denkt, sagt oder tut, zur Rechenschaft gezogen zu werden. Glücklicherweise können die irdische Justiz und unsere Umwelt in der Regel nur das sehen und hören, was wir tun oder reden. Unsere Gedanken bleiben unseren Mitmenschen zumeist verborgen. Und auch unsere Handlungen, zumindest, wenn sie nicht rechtens oder zumindest moralisch verwerflich sind, versuchen wir, so gut es geht, zu kaschieren.

Kein Wunder also, wenn uns der Gedanke an einen Richter, der die tiefsten und dunkelsten Geheimnisse unseres Lebens kennt, zutiefst erschreckt. Dabei kann dieser Schrecken sehr heilsam sein. Ich habe es an mir und auch an anderen Menschen erlebt, was geschieht, wenn einem schlagartig klar wird, wie abgrundtief egoistisch, stolz und selbstverliebt, kurz, wie verderbt man ist. Es ist, als ginge ein Scheinwerfer an, und der Abgrund des eigenen Herzens wird bis in den dunkelsten Winkel ausgeleuchtet. In einer solchen Situation hat man nicht viele Optionen. Man kann die Augen schließen und verschreckt zurück in die Dunkelheit fliehen. Oder man kann anerkennen, dass man in den Augen der absoluten Gerechtigkeit Gottes verloren ist.

Doch halt! Sagt der Tagesvers nicht, dass der Sohn Gottes gerade dazu gekommen ist, die zu suchen, die verloren sind? Was soll mit einem solchen Verlorenen geschehen? Das Todesurteil? Nein. Er soll selig werden!

Markus Majonica
Mit dem Autor/der Autorin Kontakt aufnehmen.


Frage
Welches Bild haben Sie von Gott?
Tipp
Jesus hat uns klar gezeigt, dass Gott die Menschen liebt und sie retten will.
Bibellese
Johannes 3,16-21

Dienstag, 01. August 2023: Gott sucht uns (1), 1. Mose 3,9

Die ersten Menschen hatten nur eine Regel zu beachten, die Gott ihnen gesetzt hatte. Ihnen standen im Paradies alle Früchte als Nahrung zur Verfügung. Nur die Frucht eines einzigen Baumes war davon ausgenommen. Sollten Adam und Eva hiervon essen, müssten sie sterben. Dennoch griffen sie genau zu dieser Frucht, nachdem der Teufel sie in Gestalt einer Schlange hierzu verleitet hatte.

Was nun vermutlich in ihnen vorging, könnte man so umschreiben: Wir haben etwas getan, was wir vorher nicht kannten. Wir haben unsere Beziehung zu Gott verletzt. Wie wird er reagieren? Und was hat es mit der angedrohten Sanktion auf sich, dem »Sterben«? Voller Angst zogen sie sich zurück und fürchteten sich, Gott unter die Augen zu treten.

Nun hätte Gott, der alles weiß, sie in ihrer Ungewissheit über das, was der Tod bedeuten würde, alleinlassen können. Doch das Gegenteil geschah. Gott suchte nach Adam und Eva, als dieser schicksalsschwere Tag sich dem Ende zuneigte. Ja, er wollte sie mit ihrem Versagen konfrontieren und ihnen die Konsequenzen ihrer Tat vor Augen führen.

Aber Gott offenbarte dann auch etwas davon, dass er das Problem der Schuld und des Todes, das der Mensch verursacht hatte, lösen würde, und zwar durch einen anderen Menschen, der den Verführer, die Schlange, besiegen und die Macht des Todes durchbrechen würde. Das ist der erste Fingerzeig Gottes auf seinen Sohn Jesus, der als Mensch stellvertretend die Strafe auch für diese Sünde auf sich nehmen würde. Das Ergreifende ist: Gott wollte seine Geschöpfe nicht eine Nacht alleinlassen, ohne ihnen dieses tröstliche Versprechen zu geben. Darin zeigt sich seine Fürsorge für eine Menschheit, die sich ihm von Anfang an widersetzt hat.

Markus Majonica
Mit dem Autor/der Autorin Kontakt aufnehmen.


Frage
Was denken Sie: Hat Gottes Interesse an uns Menschen etwa aufgehört?
Tipp
Das Kommen seines Retters Jesus Christus beweist das genaue Gegenteil.
Bibellese
1. Mose 3,1-21

Montag, 31. Juli 2023: Gott auf dem Mond erlebt, Psalm 139,8

»Sag, wo wohnt der liebe Gott? / Wohnt er weit, weit hinterm Mond? / Nein, Gott wohnt nicht weit von hier, / er ist nah bei dir und mir.« So hat es Margret Birkenfeld einmal in einem ihrer Kinderlieder beschrieben. Es gibt tatsächlich keinen Winkel im Universum, an dem ein Mensch nicht Gottes Nähe erfahren könnte. Er ist für keinen von uns in unerreichbarer Ferne, egal, wo wir uns gerade aufhalten oder in welcher Lage wir uns befinden. Überall kann er uns begegnen.

Dass Gott quasi nur ein Gebet weit von uns entfernt ist, das erlebte der US-amerikanische Astronaut James Irwin (1930-1991) heute vor 52 Jahren ausgerechnet auf dem Mond. Irwin startete im Jahr 1971 als Pilot der Mondlandefähre der Apollo-15-Mission ins Weltall. Er war der achte Mensch, der jemals den Mond betrat. Während der gefährlichen Arbeiten auf der Mondoberfläche wollte ein Experiment der Astronauten nicht gelingen. Da kam ihm die Idee, wie in seinen Kindheitstagen zu beten: »Gott, ich brauche jetzt deine Hilfe!« Daraufhin geschah etwas Seltsames. Er berichtete später: »Ich empfand ein Gefühl der Inspiration, dass da jemand mit mir war, der über mich wachte und mich beschützte. Rund um uns war so viel Schönheit, dass wir uns gar nicht vorkamen wie an einem fremden Ort. Aber was mich tief in der Seele bewegte und meinem Leben eine Wende gab, war, dass ich Gottes Gegenwart spürte.«

Dieses Erlebnis hat sein Leben umgekrempelt. Nach seinem Ausscheiden aus der NASA wurde es sein größter Wunsch, dass Menschen Jesus Christus kennenlernen. Er bereiste viele Länder, um seine Erlebnisse und seinen Glauben an Jesus weiterzugeben. Er war überzeugt: »Dass Jesus auf dieser Erde gegangen ist, ist so viel wichtiger, als dass der Mensch auf dem Mond war.«

Arndt Plock
Mit dem Autor/der Autorin Kontakt aufnehmen.


Frage
An welchem Ort haben Sie schon einmal Gottes Gegenwart gespürt?
Tipp
Für jeden von uns gilt: »Naht euch zu Gott, so wird er sich zu euch nahen!« (Jakobus 4,8)
Bibellese
Jesaja 57,15

Sonntag, 30. Juli 2023: Einsamkeit, Psalm 42,6

In einer schriftlichen Stellungnahme zum Thema Einsamkeit, die im Jahr 2021 für den Deutschen Bundestag verfasst wurde, ist zu lesen, dass 10 bis 20 Prozent der Deutschen von chronischer Einsamkeit betroffen sind. Was für eine erschreckend hohe Zahl! Einsamkeit ist ein Tabuthema, insbesondere in unserer Zeit, die von den sozialen Medien und den dortigen Interaktionen über Likes und Kommentare geprägt ist. Die virtuelle Welt ersetzt zunehmend analoge Kontakte und Freundschaften. Wer mag schon gerne zugeben, dass er in Wirklichkeit allein hinter seinem Bildschirm sitzt? Wer will sich eingestehen, dass von seinen einhundert Facebook-Freunden im Ernstfall niemand kommen würde, um ihm zu helfen?

Einsamkeit verursacht gravierende Gesundheitsschäden, wodurch wiederum hohe Kosten für das Gesundheitssystem entstehen. Es erscheint nur logisch, dass diesem Phänomen entgegengewirkt werden muss. Aber die Wartelisten bei Ärzten und Psychotherapeuten sind lang. Viele haben eine lange Odyssee hinter sich, bevor sie überhaupt Hilfe erwarten können.

Auch in der Bibel finden wir Menschen, die traurig, mutlos und einsam waren. Die Psalmen, eine Liedersammlung aus dem Alten Testament, sind voll davon. Doch wie sind die Schreiber mit ihrem Leid umgegangen? Sie haben sich an Gott gewandt. Sie haben versucht, ihn trotz aller Widrigkeiten zu loben, und sie haben sich von ihm Hilfe und Beistand erbeten. Oft endet ein Psalm zuversichtlich und hoffnungsvoll, obwohl er traurig begonnen hat. Ja, Vertrauen in Gott kann einem neuen Mut geben. Das wirkt sich positiv auf Körper und Seele aus. Wie gut, dass es Gott als Ansprechpartner gibt. Wer sich in seiner Einsamkeit an ihn wendet, ist niemals völlig allein.

Annegret Heyer


Frage
Wann haben Sie das letzte Mal Gott um Hilfe gebeten, wenn keine menschliche Unterstützung in Sicht war?
Tipp
Auch in schweren Situationen kann man jeden Tag etwas Gutes und einen Grund zum Danken finden.
Bibellese
Psalm 42

Samstag, 29. Juli 2023: Was tut Gott aktuell in der Welt?, Sacharja 1,3

Naturkatastrophen, Überschwemmungen, Hungersnöte, Heuschreckenplagen, Tsunamis, Krankheiten und Kriege. Es gibt so viel Leid auf der Welt! Warum geschieht das alles? Was ist der Sinn dahinter?

Diese Unglücke sind Aufrufe Gottes an uns, unser Leben zu hinterfragen. Gott hat für die Menschheit in ihrem Elend eine barmherzige und gnädige Botschaft. Gleichzeitig ist diese Botschaft sehr persönlich und gilt jedem Einzelnen. Das wird klar, wenn wir eine Begebenheit aus dem Lukasevangelium lesen. Einige Leute kamen zu Jesus und berichteten ihm von einer Gräueltat des Statthalters Pilatus, bei der eine Reihe Menschen ums Leben gekommen waren. Sie wollten wissen, warum so etwas Schreckliches passiert war. War das vielleicht eine Strafe Gottes?

Jesu Antwort ist erstaunlich. Der Sinn, den Jesus in dieser Katastrophe sieht, betrifft nicht die Getöteten, sondern die Lebenden. Jesus stellt fest, dass diejenigen, die ermordet wurden, keine größeren Sünder waren als diejenigen, die gerade vor ihm stehen. Jesus sagt ihnen: Lasst uns nicht mehr über die Toten sprechen. Lasst uns über euch und euer Leben sprechen! Das ist viel dringender!

Bis heute haben alle Menschen dasselbe Problem: Wir alle haben uns nicht nach Gott gesehnt, er spielt in unserem Leben kaum eine Rolle. Wir sind schuldig vor ihm. Gott aber will uns immer wieder wachrütteln, damit wir erkennen, dass wir ihn brauchen. Krisen und Katastrophen sind eine Chance zu realisieren, dass uns diese Welt weder Sicherheit noch Erfüllung geben kann. Gott will uns durch diese Ereignisse aufwecken, damit wir zu ihm umkehren, ihm unsere Schuld bekennen und von nun an auf ihn vertrauen.

Sebastian Weißbacher
Mit dem Autor/der Autorin Kontakt aufnehmen.


Frage
Lassen Sie sich wachrütteln?
Tipp
»Gott flüstert in unseren Freuden, er spricht in unserem Gewissen, aber er schreit in unserem Leid. Leid ist sein Megafon, eine taube Welt aufzuwecken.« (C. S. Lewis)
Bibellese
Lukas 13,1-5

© 2022 – Evangelische Muttergemeinde A.B. Neukematen | Impressum | Datenschutzerklärung | Login