Dienstag, 19. November 2024: Neid, Apostelgeschichte 7,9-10

Die Geschichte von Josef in der Bibel ist ziemlich bekannt. Josef wird von seinen Brüdern beneidet. Der Grund des Neides war, dass Josef von seinem Vater bevorzugt behandelt wurde. Der Neid führte dazu, dass sie ihn zunächst in eine Grube warfen, um ihn zu töten, und dann als Sklaven nach Ägypten verkauften. Die ungleiche Behandlung des Vaters mag Fragen aufwerfen. Doch den Bruder aus Neid so abzuservieren, dafür gibt es keine Rechtfertigung. Vielmehr wird sichtbar, wozu Neid Menschen befähigt. Neid treibt den Menschen zu einem Tun, das der Liebe völlig entgegen gesetzt ist, bis hin zum Mord.

Ist Neid für jeden von uns eine Gefahr? Ganz sicher. Böse Regungen steigen aus dem Schlammgrund jedes menschlichen Herzens auf, auch der Neid. Er ruht eventuell eine Zeit lang, bis eine Situation oder eine Person im Schlamm stochert. Dann wird die trübe Wolke des Neids aufgewühlt. Neid ist auf eine andere Person gerichtet, auf ihren Erfolg, ihren Besitz, ihren Einfluss, ihre Beliebtheit. Wir begehren für uns, was ein anderer hat. Neid breitet sich schnell in uns aus und bestimmt schnell unser Denken, Handeln und Reden. Das steckt in uns tief drin. Durch den Neid auf andere verlieren wir leicht jede Zufriedenheit und schätzen das, was wir haben, nicht mehr.

Wie kann man diesen Kurs korrigieren? Gott muss uns verändern und uns von unserem eigenen, trüben, neidischen Ich lösen. Nicht das, was der andere hat, gibt mir Erfüllung. Was wir wirklich brauchen, kann nur Gott uns geben. Er kann unser Inneres zufrieden und satt machen. Er kann uns den Blick weiten auf seine Fürsorge, Liebe und Großzügigkeit. Wer das erlebt, wird dankbar – und hat damit das beste Mittel gegen Neid.

Manfred Herbst

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