Donnerstag, 16. Mai 2024: Hochmut, Markus 7,21
Ich bin froh, Eltern zu haben, die mich schon früh mit der Bibel und dem Glauben an Gott vertraut gemacht haben. Dadurch habe ich viel Gutes gelernt. Nach der Schule machte ich eine Ausbildung zur Erzieherin. In meiner Arbeit begegnete ich oft Eltern, die allem Anschein nach mit ihren Kindern völlig überfordert waren. Oft stellte ich mich innerlich über diese Eltern. Unsere eigenen Kinder entwickelten sich gut, und in meinem Herzen war ich deshalb oft stolz. Ich klopfte mir innerlich auf die Schulter, wie gut ich alles gemacht hatte und was für eine tolle Mutter ich doch war. Erst als wir selbst Probleme mit einem unserer Kinder bekamen, fing ich an, meine eigene Erziehung zu hinterfragen. Ich realisierte, dass auch ich nicht alles richtig gemacht und deshalb gar nicht das Recht hatte, andere zu verurteilen. Was gut gelaufen war in meinem Leben, das hatte ich nicht meinem Können, sondern letztlich Gottes Güte zu verdanken.
Neulich war meine Enkelin bei uns. Sie ist ein sehr begabtes Mädchen und merkt mittlerweile, dass sie vieles besser kann als andere Kinder. Ich sagte ihr, dass ihre Begabung ein Geschenk Gottes an sie sei und dass es keinen Grund gebe, deswegen hochmütig zu sein. Sie antwortete mir ehrlich: »Laut sagen würde ich es nicht, dass ich stolz bin, aber in meinem Herzen habe ich es schon manchmal gemerkt.«
Geht es uns nicht oft auch so? Wir sagen es zwar nicht laut, aber sind innerlich doch stolz auf unsere eigene Leistung. Wir erheben uns über andere, obwohl viele von den Dingen, auf die wir uns etwas einbilden, doch nur von Gott kommen. Wir sollten ihn um Vergebung für den Hochmut in unserem Herzen bitten und dankbar werden für all das Gute, das er uns unverdienterweise schenkt.
Anna Schulz- Was ist in Ihrem Herzen?
- Gott sieht, was wir vor anderen verbergen.
- Sprüche 29,23
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