Donnerstag, 17. Februar 2022: »Dein Mikrofon ist noch an!«
Seit der Corona-Pandemie kennt und nutzt fast jeder Onlinetools, die ein virtuelles Zusammensein ermöglichen. Waren Zoom und Skype davor nur ausgesprochenen Technikfans ein Begriff, sind sie heute aus unserem Alltag fast nicht mehr wegzudenken. Ob berufliche Meetings im Homeoffice oder virtuelle Schulveranstaltungen – innerhalb kürzester Zeit hat uns die Digitalisierung des Miteinanders überrollt und ganz neue Erfahrungen mit sich gebracht. So wurde »Dein Mikrofon ist noch aus« schlagartig zu einem der meistgesprochenen Sätze, der selbst aus den Konferenzschaltungen hochrangiger Politiker immer wieder überliefert wird.
Die Tücken der Technik bescheren aber noch ganz andere kuriose Momente im Miteinander mit oft ungefilterten Einblicken in die eigenen vier Wände, wobei plötzlich durchs Bild laufende Kinder oder Haustiere noch die harmlosesten sind. Peinlich wird es, wenn Sätze fallen wie »Dein Mikrofon ist noch an« oder »Dein Bildschirm ist noch sichtbar«. Dann haben Kollegen oder Freunde Dinge gehört und gesehen, die eigentlich nicht für sie bestimmt waren. Das Lästern über andere, den Streit in der Familie, die Webseiten, die man nebenbei im Internet besucht. Nicht wenige haben es bereut, für einen Augenblick vergessen zu haben, dass verborgen Geglaubtes offenbar war.
Selbst wenn es uns gelingt, solche digitalen Peinlichkeiten vor Menschen zu vermeiden – vor Gott sind ohnehin sogar unsere innersten Gedanken offenbar. Ganz ohne Kamera und Mikrofon kennt er uns durch und durch, ihm können wir nichts vormachen. Und spätestens am Tag des Gerichts wird verborgen Geglaubtes offenbar werden, und Gott wird Sünde richten. Wohl dem, der jetzt schon seine Schuld vor Gott zugibt und Vergebung erfährt.
William Kaal
- Was empfinden Sie bei dem Gedanken, dass Gott Sie durch und durch kennt?
- Wer mit Gott versöhnt ist, braucht sich vor ihm nicht zu schämen.
- Lukas 12,1-5